Drucksache 17 / 18 693 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Katrin Lompscher (LINKE) vom 09. Juni 2016 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 10. Juni 2016) und Antwort Perspektive für das Marx-Engels-Denkmal Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Frage 1: Wird der Senat nach der Stadtdebatte Berliner Mitte im Zuge vertiefender Untersuchungen auch mögliche künftige Standorte des Marx-Engels-Denkmals (Ensemble aus Marx-Engels-Skulptur, Fotostelen, Bronzeplastik und Marmorrelief) im Bereich zwischen Spree und Spandauer Straße untersuchen lassen, und wenn ja, wie verhält sich der Senat zum Vorschlag, weitere Denkmäler in den Parkbereich einzuordnen? Antwort zu 1: Der Senat wird, entsprechend der gerade durch das Abgeordnetenhaus beschlossenen Bürgerleitlinien für die Berliner Mitte und der dazugehörenden Prozessempfehlung, eine fachliche Vertiefung in drei Schwerpunktthemen beauftragen. Dies sind die Bereiche Verkehr, stadtklimatische Bedeutung und Geschichte der Berliner Mitte. Der Inhalt des geschichtlichen Auftrages wird mit dem Kuratorium Berliner Mitte abgestimmt. Eine Standortuntersuchung für das Marx-Engels-Denkmal ist zurzeit nicht Teil des Vorschlags. Vorgesehen ist, dass der Schwerpunkt der Arbeit im Bereich Geschichte dieses Jahr durch Fachexperten geleistet wird, die auf der Grundlage der Vorgabe durch die Bürgerleitlinien in öffentlichen Veranstaltungen Ihre Erkenntnisse und Vorschläge zur Berliner Mitte vertreten sollen. Von Seiten des Senats wird es in diesem Zusammenhang keine Vorgaben , auch nicht zur Neuplatzierung von Denkmalen, geben. Frage 2: Welche Position vertreten die Untere Denkmalschutzbehörde Mitte und das Landesdenkmalamt bezüglich der Standortfrage des in die Denkmalliste des Landes Berlin eingetragenen Baudenkmals? Frage 3: Ist aus denkmalpflegerischer Sicht auch eine weniger raumgreifende Aufstellung der Stelen denkbar? Frage 4: Wird der Senat auch weiterhin der Empfehlung der Kommission für den Umgang mit den politischen Denkmälern in Ost-Berlin aus dem Jahre 1993 folgen und bei seiner Position bleiben, von dritter Seite erhobene Forderungen – siehe etwa die Äußerung des damaligen Bundesbauministers Peter Ramsauer im Jahre 2012 – zurückweisen, das Denkmal absurderweise auf den Friedhof Friedrichsfelde oder an einen anderen Ort zu versetzen und so das Umfeld des Humboldtforums von Zeugnissen der DDR zu beräumen? Antwort zu 2, 3 und 4: Aus Sicht des Landesdenkmalamtes ist das Denkmalensemble Marx-Engels-Forum, das aus der Bronzegruppe Karl-Marx und Friedrich Engels von Ludwig Engelhardt, dem Marmorrelief „Alte Welt“ von Werner Stötzer, 8 Edelstahlstelen mit Fotodokumenten von Arno Fischer und Peter Voigt, sowie 2 Bronzereliefs „Die Würde und Schönheit des Menschen“ von Margret Midell besteht, in seiner Gesamtheit geschützt. Der Denkmalschutz umfasst neben den einzelnen Objekten auch deren räumliche Komposition miteinander, sowie die Positionierung des gesamten, als kreisrunder Platz in einer Grünfläche gestalteten Marx-Engels- Forums innerhalb des stadträumlichen Gefüges. Das Landesdenkmalamt und die Untere Denkmalschutzbehörde gehen davon aus, dass das Denkmalensemble , welches während der Baumaßnahme der U- Bahnlinie 5 vorübergehend versetzt werden musste, nach Abschluss der Bauarbeiten an seinen ursprünglichen Standort in seiner ursprünglichen Gestaltung und Komposition zurückgeführt wird. Frage 5: Wird der Senat – wie von den Autoren der Denkmalanlage aus Anlass der Versetzung an den jetzigen Standort 2010 gefordert – eine Information mit Erläuterungen zum Denkmal aufstellen? Warum wurde dies bisher nicht realisiert? Antwort zu 5: Dazu liegen aktuell keine Erkenntnisse vor. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 18 693 2 Frage 6: Wie sind die Denkmalanlage und ihre Geschichte dokumentiert, welche Veröffentlichungen und Studien hierzu sind dem Senat bekannt, wann und wie werden sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht? Antwort zu 6: Die Denkmalanlage ist mit der Beschreibung in der Denkmalliste dokumentiert, weiterhin in der Denkmaltopographie Berlin, Ortsteil Mitte, Petersberg 2003, S. 195, bei Staroste, Hubert: Politische Denkmäler in Ost-Berlin im Spannungsfeld von Kulturpolitik und Denkmalpflege, in: Bildersturm in Osteuropa, I- COMOS, Hefte des Deutschen Nationalkomitees, München 1994, S. 84ff, sowie bei Staroste, Hubert: Politische Denkmale und Gedenkorte des DDR-Geschichtsverständnisses , in: Berlin im Wandel. 20 Jahre Denkmalpflege nach dem Mauerfall, 2010, Seite 107-113, hier: 111/112. Berlin, den 28. Juni 2016 In Vertretung R. L ü s c h e r ................................ Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 28. Juni 2016)