Drucksache 17 / 18 716 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Oliver Friederici (CDU) vom 13. Juni 2016 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 14. Juni 2016) und Antwort Martin-Wagner-Schule Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Aus welchen Gründen hat der Senat die Schließung der Martin-Wagner-Schule angekündigt, obwohl die Schülerzahlen in den letzten fünf Jahren konstant und die Anmeldezahlen in diesem Jahr sogar ansteigend waren? Zu 1.: Durch den Senat wurde keine Schließung der Martin-Wagner-Schule angekündigt. Es handelt sich um eine geplante Fusion, an deren Ende die Aufhebung eines Doppelstandorts (zwei Berufsschulen in einem Gebäude), die Aufhebung eines Filialbetriebes sowie der Ausgleich von ineffektiv verteilten Platzkapazitäten über mehrere Standorte stehen sollen. Die Platzzahl und die Struktur der Angebote bleiben im dualen Bereich vollständig erhalten . Angebote jenseits der dualen Bildungsangebote stehen landesweit auf dem kritischen Prüfstand, da insb. die sog. Angebotsbildungsgänge (u.a. Berufsfachschulen mit dualem Pendant: an der Martin-Wagner-Schule z.B. die Bauzeichnerinnen und Bauzeichner), und sollen in der Perspektive abgebaut werden. Das betrifft auch Angebote in der zweiten Fusionsschule Marcel-Breuer. Die dualen Ausbildungsplätze sind an der Martin-Wagner-Schule seit Jahren rückläufig, gegenüber 2011/2012 hat sich das Schulplatzangebot hier um fast 18 % vermindert. 2. Wie bewertet der Senat die angekündigte Schließung der Martin-Wagner-Schule vor dem Hintergrund, dass es sich hierbei um eine Brennpunktschule handelt, deren erfolgreiche Bildungs- und Integrationsarbeit insbesondere von langjährig aufgebauten Vertrauensprozessen zwischen der Lehrer- und Schülerklientel abhängt? Zu 2.: Es handelt sich wie unter zu 1. ausgeführt um keine Schließung. Das Angebot von Bildungsangeboten für Schülerinnen und Schüler mit Ausbildungshemmnissen soll durch den Aufbau von Angeboten der „Integrierten Berufsausbildungsvorbereitung (IBA)“ erfolgen, mit dem die zweite Fusionsschule Marcel-Breuer im Schulversuch bereits sehr gute Erfahrungen gemacht hat. Die Annahme, dass die Martin-Wagner-Schule mit einer besonders schwachen Schülerklientel zu tun hat, wie dies die Anfrage unterstellt, ist in dem Sinne nicht richtig, als dass eine Vielzahl von Oberstufenzentren erfolgreiche Bildungs- und Integrationsarbeit auf Basis von sog. „nicht deutscher Herkunft (ndH)“-Quoten von um und über 40 % leisten. Die Kolleginnen und Kollegen der Martin- Wagner-Schule werden auch in der neu fusionierten Schule weiterhin die Möglichkeit haben, sich – ggf. im neuen Kontext – orientiert an lokalen Bedarfen auf gemeinsame Ziele und Arbeitsschwerpunkte der Bildungsund Integrationsarbeit zu verständigen und einzubringen. Die vorhandene Kompetenz in methodischer und persönlicher Hinsicht geht somit nicht verloren. Berlin, den 01. Juli 2016 In Vertretung Mark Rackles Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 05. Juli 2016)