Drucksache 17 / 18 724 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Jutta Matuschek (LINKE) vom 14. Juni 2016 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 15. Juni 2016) und Antwort Gaslicht II - Gaslichtfreilichtmuseum vor dem Aus? Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Frage 1: Wie beurteilt der Senat die Tatsache, dass bei den meisten Leuchten des Gaslichtmuseums im Tiergarten Brenner und andere funktionsrelevante Bauteile entfernt wurden? Antwort zu 1: Wie alle technischen Anlagen unterliegen auch die Leuchten im Museum dem Verschleiß. Bei Gasleuchten kommt die thermische Belastung hinzu. Auf Grund von Korrosion drohte bei mehreren Gasleuchten der Brenner herunter zu fallen und die Glasschale zu zerstören. Aus Sicherheitsgründen mussten diese Brenner entfernt werden. Die Brenner liegen bei der Wartungsfirma . Frage 2: Teilt der Senat die Meinung, dass diese Schäden nicht im Zuge von Vandalismus entstanden sind, die meisten Leuchten also aus anderen als Vandalismusgründen nicht funktionieren? Antwort zu 2: Die Schäden resultieren ganz überwiegend aus Vandalismus, es handelt es sich hauptsächlich um zerstörte Glasschalen, Graffitischmierereien und Diebstahl, u.a. von Buntmetall. Frage 3: Warum ist der Standort Tiergarten für den Senat ein ungeeigneter Standort für das dort seit Jahren befindliche und beliebte Gaslichtfreilichtmuseum? Welche anderen frei zugänglichen Orte wurden für eine Standortverlegung von wem geprüft? Antwort zu 3: In den vergangenen Jahren sind die Anlagen regelmäßig durch Vandalismus zerstört und mit hohem Aufwand repariert worden. Die Anlagen stehen ungesichert in der zum Teil schlecht einsehbaren Grünanlage . Da es sich bei den Leuchten überwiegend um Einzelstücke handelt, ist die Reparatur zeit- und kostenintensive Manufakturarbeit. Um den Museumsbestand nicht dauerhaft zu gefährden, ist ein alternativer Standort gesucht worden. Auch andere Standorte, wie z. B. die Schlosstraße und der Klausener Platz in Charlottenburg oder das BUGA 1 -Gelände in Marzahn wurden diskutiert. Die Standorte wurden wegen des bestehenden Denkmalschutzes bzw. hoher Investitionen für neue Gasleitungen nicht weiter verfolgt. Frage 4: Wer war bisher für die Wartung und Pflege des Freilichtmuseums für europäische Gasbeleuchtungen zuständig, warum wird diese Arbeit nicht fortgesetzt? Antwort zu 4: Die Wartung und Pflege der Gasleuchten im Freilichtmuseum ist Bestandteil des Managementvertrages und somit in der Zuständigkeit von Vattenfall Europe Netzservice GmbH (Vattenfall). Vattenfall hat die Firma Braun Lighting Solutions e. K. mit der Wartung und Störungsbeseitigung beauftragt. Die Leistungserbringung wurde zu keiner Zeit ausgesetzt. Die Wartung der Leuchten im Museum erfolgt quartalsweise. Im Vergleich hierzu findet die Wartung an der Gasstraßenbeleuchtung einmal jährlich statt. Frage 5: Wie hoch waren die Wartungs- und Betriebskosten für dieses einmalige Museum in den letzten 10 Jahren (bitte nach Jahresscheiben aufschlüsseln)? Antwort zu 5: Die Kosten für die Wartung und Betrieb in den letzten 10 Jahren lassen sich nicht genau ermitteln. Nach einer gesponserten Generalsanierung ca. 2006 wurde die Wartung und Störungsbeseitigung regelmäßig im Rahmen des Managementvertrages vergeben. Auf Grund der hohen Vandalismusschäden wurden in 2012 zusätzlich ca. 25.000,- € für Instandsetzungsarbeiten aufgebracht . Durch Spendenmittel wurden Hinweisschilder ersetzt. Neuanschaffungen wurden für den Betrieb vorbereitet . 1 Bundesgartenschau Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 18 724 2 Frage 6: Wie hoch schätzt der Senat die nötigen Kosten zur Wiederherstellung der Betriebsfähigkeit aller im Gaslichtfreilichtmuseum zusammengetragenen Gasleuchten ? Wie viele Gasleuchten sind insgesamt am Standort Tiergarten aufgestellt? Antwort zu 6: Die Kosten für die Wiederherstellung der Gasleuchtensammlung werden auf ca. 200.000 Euro geschätzt. Für die 93 Leuchten liegen kaum Konstruktionsunterlagen vor, zerstörte Teile müssen von Hand neu konstruiert und hergestellt werden. Frage 7: Wie viele der Exponate sollen nach einem eventuellen Umzug zum Technikmuseum wo konkret aufgestellt werden? Wird die freie Zugänglichkeit, insbesondere in den Abend- und Nachtstunden, gewährleistet bleiben? Wenn nein, warum nicht? Frage 8: Wann soll der Umzug der Gasleuchten konkret erfolgen und welches Konzept liegt für die Vermarktung dieses einmaligen Museums vor? Antwort zu 7 und 8: Das Deutsche Technikmuseum Berlin (DTMB) erstellt derzeit eine Standortplanung. Bereits heute betreibt das Museum 43 Gasleuchten, die durch Exponate aus der Sammlung des Gaslaternen- Freilichtmuseums ersetzt werden. Wie viele Standorte darüber hinaus entstehen, lässt sich heute noch nicht abschätzen . Nach Abschluss der Planung werden die ersten Leuchten im Tiergarten abgebaut und aufgearbeitet. Der Umzug findet dann in Abstimmung mit dem DTMB statt. Das DTMB prüft, wie und zu welchen Bedingungen die Gasleuchten auf dem Außengelände des Museums präsentiert werden sollen. Berlin, den 29. Juni 2016 In Vertretung C h r i s t i a n G a e b l e r ................................ Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 04. Juli 2016)