Drucksache 17 / 19 019 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Gerwald Claus-Brunner (PIRATEN) vom 14. Juli 2016 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 25. August 2016) und Antwort Beschaffung von U-Bahn-Zügen Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Die Schriftliche Anfrage betrifft teilweise Sachverhalte , die der Senat nicht aus eigener Zuständigkeit und Kenntnis beantworten kann. Er ist gleichwohl bemüht, Ihnen eine Antwort auf Ihre Frage zukommen zu lassen und hat daher die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) AöR um Stellungnahme gebeten, die von dort in eigener Verantwortung erstellt und dem Senat übermittelt wurde. Sie wird nachfolgend gekennzeichnet wiedergegeben. Frage 1: a) Über wie viele U-Bahn-Züge verfügt die BVG und wie alt sind diese im Durchschnitt? (Bitte nach Großprofil und Kleinprofil aufschlüsseln) b) Über wie viele U-Bahn-Züge verfügt die BVG und wie viele davon sind - über 40 Jahre, - 30-40 Jahre, - 20-30 Jahre und - 10-20 Jahre alt? (Bitte nach Großprofil und Kleinprofil aufschlüsseln) c) Wie hoch sind die Wartungskosten in o. g. Kategorien ? (Bitte nach Großprofil und Kleinprofil aufschlüsseln) Antwort zu 1. a) und b): Die BVG AöR teilt hierzu mit: „Aufgrund ihres Sachzusammenhangs werden die Fragen 1a und 1b gemeinsam beantwortet. Zum Stichtag 01.01.2016 betrug der Fahrzeugbestand bei der U-Bahn 1244 Wagen, die ein Durchschnittsalter von 27,5 Jahren aufwiesen. Im Kleinprofil betrug das Durchschnittsalter knapp 29 Jahre, im Großprofil knapp 26 Jahre. Die überwiegende Mehrheit der Züge sowohl im Groß- als auch Kleinprofil ist zwischen 10 und 30 Jahren alt. Der Rest entfällt auf Fahrzeuge, die älter sind als 40 Jahre sowie neuere Fahrzeuge, die jünger als 10 Jahre sind.“ Antwort zu 1. c): Die BVG AöR teilt hierzu mit: „Die Wartungskosten, die pro Wagen-km angegeben werden, betragen aufgeschlüsselt nach Klein- und Großprofil: Kleinprofil: 0,35 €/km (36.690.112 km) Großprofil: 0,39 €/km (85.851.876 km)“ Frage 2: a) In welchem Umfang will die BVG in den nächsten 10 Jahren neue U-Bahn-Züge beschaffen? (Bitte nach Großprofil und Kleinprofil aufschlüsseln) b) Inwieweit geht diese Beschaffung über den normalen Ersatz von Altbaureihen hinaus und inwieweit wird dabei das wachsende Fahrgastaufkommen mit berücksichtigt ? Antwort zu 2. a): Die BVG AöR teilt hierzu mit: „Die entsprechende Beschaffungsstrategie wird derzeit finalisiert .“ Ergänzend ist mitzuteilen, dass sich das Land Berlin und die BVG mit der am 07.01.2016 unterzeichneten Absichtserklärung (Letter of Intent) verständigten, bis zum Jahr 2033 umfassend in neue Schienenfahrzeuge und hierbei insbesondere in neue U- Bahnfahrzeuge zu investieren . Insgesamt umfasst die dem Letter of Intent zugrunde liegende Beschaffungsplanung bei der U-Bahn die Neubeschaffung von bis zu 462 Wagen im U-Bahn- Kleinprofil (inkl. Baureihe IK) und bis zu 704 Wagen im U-Bahn-Großprofil bis zum Jahr 2033. Zusätzlich erfolgt die bereits bekannte Ziehung der Option für 11 weitere 4- Wagen-Züge der Baureihe IK, die aus Mitteln des Sondervermögens Infrastruktur der Wachsenden Stadt (SI- WA) finanziert wird. Antwort zu 2. b): Die BVG AöR teilt hierzu mit: „Die geplante Beschaffung geht mit der Berücksichtigung eines insbesondere aufgrund der wachsenden Stadt anzusetzenden Mehrbedarfs voraussichtlich über den reinen Ersatz von Altbaureihen hinaus.“ Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 19 019 2 Der unter Antwort zu 2. a) benannte Beschaffungsumfang umfasst Ersatzinvestitionen für altersbedingt ausscheidende Fahrzeuge sowie Erweiterungen des Fahrzeugparks in Folge von Nachfragewachstum. Das heißt, über die Ersatzinvestitionen hinaus wird der Fuhrpark so erweitert, dass auch der steigenden Verkehrsnachfrage Rechnung getragen und auch künftig eine hohe Qualität und Attraktivität des ÖPNV-Angebotes gewährleistet werden kann. Frage 3: Wie viele zusätzliche U-Bahn-Fahrer werden voraussichtlich bis 2021 benötigt? Antwort zu 3.: Die BVG AöR teilt hierzu mit: „Der genaue Umfang für die geplanten Mehrleistungen befindet sich in der Abstimmung.“ Frage 4: Wie weit sind die Entwicklungen zu autonom fahrenden U-Bahn in Berlin vorangeschritten und sind die neuen Baureihen für den Umbau auf autonomes Fahren vorbereitet? Wenn nein, warum nicht? Antwort zu 4.: Die BVG AöR teilt hierzu mit: „Zurzeit gibt es keine neuen Entwicklungen für autonom fahrende U-Bahnen bei der BVG. Für einen möglichen automatischen Betrieb sind in der Baureihe IK und auch in den jetzt zur Ausschreibung vorgesehenen Zügen Freiräume zur Installation eines Gerätecontainers sowie die notwendige Verkabelung zu diesem Container berücksichtigt .“ Berlin, den 05. September 2016 In Vertretung C h r i s t i a n G a e b l e r ................................ Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 14. Sep. 2016)