Drucksache 17 / 19 049 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Fréderic Verrycken (SPD) vom 12. August 2016 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 02. September 2016) und Antwort 100. Jahrestag der russischen Migration nach Berlin Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Was plant der Senat für Veranstaltungen zum 100. Jahrestag der russischen Migration nach Berlin (im Zuge der der Oktoberrevolution von 1917)? Zu 1.: Die Migration von Russland nach Berlin, die im Kontext der Oktoberrevolution 1917 erstmals Massencharakter annahm, ist zweifellos prägend für die Stadt und ihre Kultur. Gleichwohl ist sie nur schwerlich auf einen „Jahrestag “ zurückzuführen. Dem Thema soll daher in diversen Zusammenhängen Raum gegeben werden, in denen es historisch korrekt gewürdigt werden kann. Dazu zählt insbesondere das stadtweite, von der landeseigenen Kulturprojekte Berlin GmbH koordinierte Projekt eines „Themenwinters 2018/19“ zum 100. Jahrestag der Revolution 1918/19, dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Beginn der ersten deutschen Demokratie. Zahlreiche Institutionen Berlins, Museen, Forschungsvorhaben und künstlerische Initiativen widmen sich diversen Aspekten der Revolutionsgeschichte, zu denen maßgeblich auch die Migrationsbewegungen gehören. So wird z.B. die Stiftung Stadtmuseum Berlin das Thema „Revolution in Berlin 1918/19“ mit einer Sonderausstellung auf den neuen Sonderausstellungsflächen im Märkischen Museum umsetzen, wobei es auch um die Oktoberrevolution und ihre Folgen in und für Berlin gehen wird. 2. Wie soll insbesondere russischen Kulturschaffenden der 1920er Jahre gedacht werden? Zu 2.: Russischen Kulturschaffenden im Berlin der 1920er Jahre hat der Senat bereits mehrfach ehrend gedacht , so zuletzt im Rahmen des Themenjahres „Zerstörte Vielfalt“ (2013), das mit seinen zahlreichen Veranstaltungen , Ausstellungen und vor allem der großen Open-Air- Porträtausstellung im Lustgarten die Bedeutung vieler russischer bzw. russischsprachiger Immigrantinnen und Immigranten für die Berliner Kultur hervorhob (u.a. Efim Schachmeister, Simon Dubnow, Eugenia Platonowna Eduardowa, Alexander Kipnis, Joseph D. Lewitan, Issai Schur, Mischa Spoliansky). Auch in den unter 1. genannten Projekten und Veranstaltungen wird den russischsprachigen Kulturschaffenden besonderes Augenmerk gewidmet , wenn es inhaltlich sinnvoll ist. Anzumerken ist weiterhin, dass die Stiftung Berlinische Galerie dauerhaft in ihrer Sammlungspräsentation Positionen russischer Künstlerinnen und Künstler, die in der Folge der Oktoberrevolution das Land verlassen haben , berücksichtigt. Die Berlinische Galerie plant Sonderführungen, um auf diese wichtige und einflussreiche Gruppe von Künstlerinnen und Künstler aufmerksam zu machen. 3. Würde der Senat die Errichtung eines Denkmals als Andenken an die russische Migration nach Berlin ideell und finanziell unterstützen? Zu 3.: Aktuell ist dem Senat ein solches Vorhaben nicht bekannt, weshalb hierzu keine Aussagen getroffen werden können. Berlin, den 15. September 2016 In Vertretung Tim Renner Der Regierende Bürgermeister von Berlin Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 20. Sep. 2016)