Drucksache 17 / 19 058 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Nicole Ludwig (GRÜNE) vom 25. August 2016 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 05. September 2016) und Antwort Weiterentwicklung der E-Mobility in Berlin Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie beurteilen Sie die Ergebnisse der ersten Projektphase des Schaufensters Elektromobilität? Welche Erkenntnisse gewinnen Sie daraus? 2. Welche konkreten Aktivitäten erfolgen in Zusammenarbeit mit dem Land Brandenburg im Bereich der Elektromobilität? Zu 1. und 2.: Im Rahmen des Internationalen Schaufensters Elektromobilität Berlin-Brandenburg wurden drei Projekte umgesetzt: Projekt „SMART Capital Region“: Im Rahmen des Projektes konnte gezeigt werden, wie Überschüsse regenerativ erzeugter Energie in der Hauptstadtregion genutzt werden können. Projekt „EBikePendeln": Es handelt sich um ein Demonstrationsprojekt , das die Verlagerungspotenziale insbesondere von Pendlerverkehren vom Pkw zum Elektrozweirad sowie die infrastrukturellen Voraussetzungen untersucht. Projekt „ElektroAES - Einsatz von drei Elektro- Entsorgungsfahrzeugen in der Abfallwirtschaft": Neben der Berliner Stadtreinigung BSR waren auch die Brandenburger Unternehmen AWU Abfallwirtschafts-Union Oberhavel GmbH und Stadtentsorgung Potsdam GmbH (STEP) beteiligt. Eine abschließende Evaluation des „Gesamtschaufensterprogramms “ seitens der Bundesregierung wird im Jahr 2017 verfügbar sein. 3. Welche konkreten Aktivitäten erfolgen in Zusammenarbeit mit dem Cluster "Mobilität, Verkehr, Logistik "? Wie funktioniert der Technologietransfer von Wissenschaft zu Wirtschaft und umgekehrt? Zu 3.: Die Agentur für Elektromobilität (eMO) ist ein Bestandteil der Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH. In dem Zusammenhang besteht eine enge personelle und inhaltliche Verzahnung mit dem Cluster Verkehr, Mobilität und Logistik. Beispielhaft für das gemeinsame Vorgehen den Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu unterstützen ist die „Initiative Intelligente Mobilität“. Aktuell sind ca. 40 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung in das Projekt eingebunden. Die Initiative greift die zentralen Herausforderungen des automatisierten und vernetzten Fahrens auf und entwickelt bzw. erprobt mit innovativen Mobilitätstechnologien Lösungsansätze für den urbanen, verdichteten Raum. Neue Technologien, Produkte und Dienstleistungen sollen im Rahmen von Transfer- und Verbundprojekten zusammengeführt und in Demonstrationsvorhaben zur Marktreife geführt werden. 4. Wie ist der Stand des geplanten Ausbaus der Ladesäuleninfrastruktur ? Wie viele Ladesäulen wurden bereits installiert? Wie viele hätten laut Plan zu diesem Zeitpunkt bereits installiert werden sollen? 5. Wie erklärt der Senat die (eventuelle) Verzögerung des Ausbaus der Ladesäuleninfrastruktur? Zu 4. und 5.: Am 12. September 2016 waren 129 Wechselstrom-Ladesäulen, zwei Schnelladesäulen sowie zwei Beleuchtungsmasten mit identischer Authentifizierungstechnik errichtet. Rund 60 weitere Standorte für Wechsel- und Gleichstromschnellladesäulen sowie 20 Beleuchtungsmasten mit diskriminierungsfrei nutzbarer Ladetechnik sind im Antrags- und Genehmigungsverfahren bei den bezirklichen Straßen- und Grünflächenämtern sowie den unteren Straßenverkehrsbehörden; diese werden im Laufe der nächsten Monate umgesetzt. Abgeordnetenhaus Berlin – 17. Wahlperiode Drucksache 17 / 19 058 2 6. Kann der Senat nach der Einführung der Kaufprämie für Elektroautos einen gestiegenen Bedarf für diese Fahrzeuge erkennen? 7. Welche Maßnahmen plant der Senat zur Förderung des elektrischen Lastenverkehrs? Zu 6. und 7.: Berlin beteiligt sich auch an Forschungsprojekten (zum Beispiel im Rahmen von EU Projekten), um den Einsatz von elektrisch angetriebenen Fahrzeugen im Wirtschaftsverkehr zu fördern. Gerade in diesem Rahmen finden auch immer wieder Gespräche mit Fahrzeugherstellern statt, um seitens der Industrie die Anforderungen sowohl der Stadt, als auch der Berliner Unternehmen zu verdeutlichen. Dies bezieht sich auf das gesamte Spektrum von Fahrzeugen, von Elektro- Lastenrädern bis hin zu schweren Lkw. 8. Sind Batterietechnikunternehmen in die Projekte des Schaufensters „NANU! Mehrschichtbetrieb und Nachtbelieferung mit elektrischen Nutzfahrzeugen“ eingebunden ? Wenn ja, welche? Wenn nein, warum nicht? Zu 8.: Im Schaufensterprojekt Schaufensters „NANU! Mehrschichtbetrieb und Nachtbelieferung mit elektrischen Nutzfahrzeugen“ wurden Batteriemodule für den Batteriewechsel in elektrischen Nutzfahrzeugen entwickelt. Der Einsatz wird derzeit vorbereitet. Im Rahmen des Projekts wird mit Unterstützung von Fraunhofer IPK und Celono ein innovatives Wechselakkusystem entwickelt. Dieses wird im Rahmen der IAA Nutzfahrzeuge vorgestellt. Die Produktion von Wechselakkus soll in den nächsten Monaten ausgegründet werden. 9. Welche Chancen und Risiken erkennt der Senat durch das Inkrafttreten der ECE R 100 für Berliner Batterieunternehmen ? Zu 9.: Es handelt sich hierbei um eine nationale Norm für batteriebetriebene Elektro-Fahrzeuge, die für alle Batterieunternehmen seit 2016 verpflichtend ist. Ein spezielles Risiko für Unternehmen am Standort Berlin lässt sich daraus nicht ableiten. 10. Wie groß ist der Anteil der Busse der BVG mit einem elektronischen bzw. Hybrid-Antrieb an der Gesamtheit der Fahrzeuge? Zu 10.: Die BVG setzte im Rahmen eines Forschungsund Entwicklungsprojekts als Teil des „Internationalen Schaufensters Elektromobilität Berlin-Brandenburg“ vier Elektrobusse mit induktiver Ladetechnik auf der Linie 204 ein. Die Busflotte der BVG umfasst insgesamt rund 1.350 Fahrzeuge. 11. Wie groß ist der Anteil der Fahrzeuge der BSR mit einem elektronischen bzw. Hybrid-Antrieb an der Gesamtheit der Fahrzeuge? Zu 11.: Die Berliner Stadtreinigung (BSR) hat 26 Elektro- und 27 Hybridfahrzeuge im Einsatz. Die Quote liegt bei 41 % der PKW-Flotte. Darüber hinaus hat die BSR bei den Nutzfahrzeugen verschiedene hybride Modelle in der Erprobungsphase. Berlin, den 21. September 2016 Cornelia Y z e r ................................................. Senatorin für Wirtschaft, Technologie und Forschung (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 26. Sep. 2016)