Drucksache 17 / 19 068 Schriftliche Anfrage 17. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Gerwald Claus-Brunner (PIRATEN) vom 06. September 2016 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 09. September 2016) und Antwort Wissenschaftstheater für die breite Öffentlichkeit sieht anders aus! Ausgrenzung durch zu hohe Preise am neuen Zeiss-Großplanetarium Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. a) Als Stiftung des öffentlichen Rechts ist die Stiftung Planetarium Berlin per Errichtungsgesetz gemeinnützig und steuerbegünstigt. Inwieweit lassen sich die Gemeinnützigkeit und der Mindesteintrittspreis in der Einrichtung Zeiss- Großplanetarium von 6 € (ermäßigt) bzw. 8 € (normal) pro Veranstaltung und Person vereinbaren? b) Wie kommt es zu dieser Preisgestaltung? c) Werden die Eintrittspreise subventioniert und wenn ja, in welcher Höhe? Wenn nein, warum nicht? 2. a) Wurden die Preise gezielt so hoch angesetzt, um die soziale Teilhabe und Bildungsmöglichkeit aller Berlinerinnen und Berliner zu verhindern? Wenn ja, warum? b) Ist der Senat der Ansicht, dass vor allem einkommensschwache Familien durch die hohen Preise ausgegrenzt werden und so deren Kinder das einmalige Erlebnis Wissenschaftstheater , welches der derzeitige Leiter des ZGP in aufreibender Kleinarbeit errichtet hat, verwehrt bleiben wird? Wenn ja, was wird der Senat gegen diesen Missstand unternehmen ? Wenn nein, warum nicht? c) Nimm der Senat es in Kauf, dass Kinder aus einkommensschwachen Familien bei ZGP-Besuchen durch ihre Klasse oder Kita-Gruppe durch die nicht-Teilnahme aufgrund des hohen Preises von 4 €/Kind innerhalb der sozialen Gruppe ausgegrenzt und diskriminiert werden? d) Wurden die Preise gezielt so hoch angesetzt, um die hohen Bau- und Betriebskosten, welche auch durch die - aufgrund mangelnder Kompetenzen des derzeitigen Leiters des ZGP Herr Horn – selbstverschuldeten Verlängerung der Schließzeit entstanden sind, so schnell wie möglich wieder einzuspielen? 3. Erwägen der Senat und der derzeitige Leiter des ZGP eine Änderung der Preisgestaltung zugunsten der Besucherinnen und Besucher? Wenn ja, zu wann? Wenn nein, warum nicht? Zu 1. bis 3.: Im Zuge der Zusammenführung der Berliner Planetarien und Sternwarten in der Stiftung Planetarium Berlin wurde eine einheitliche Entgeltordnung entwickelt. Sie orientiert sich an den seit 2012 geltenden Eintrittspreisen des Planetariums am Insulaner. Die verschiedenen veranstaltungsbezogenen Preisgruppen wurden zugunsten eines sich am Durchschnitt orientierenden „Einheitspreises“ aufgegeben . Der Einheitspreis für Wissensprogramme beträgt danach 8 € bzw. 6 € (ermäßigt). Der Preis für Schülerinnen und Schüler für Fulldome/360°-Programme der Planetarien beträgt unverändert 4 €. Familienkarten (2 Erwachsene, bis zu 3 Kinder) erhalten die Besucherinnen und Besucher bereits für 21 €. Die Eintrittspreise der Stiftung Planetarium Berlin liegen unter denen vergleichbarer Einrichtungen in Deutschland (z.B. Planetarium Hamburg, Mediendom Kiel, Planetarium München), Österreich und der Schweiz. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben erhält die Stiftung Planetarium Berlin jährliche Zuschüsse des Landes Berlin (ab 01.07.2016: rd. 1.759.000 €, 2017: 2.463.000 €). Die Sanierung und Modernisierung des Zeiss- Großplanetariums erfolgte unter Einhaltung des veranschlagten Kostenrahmens. Berlin, den 15. September 2016 In Vertretung Mark Rackles Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 21. Sep. 2016)