Drucksache 18 / 10 059 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Stefan Förster (FDP) vom 16. November 2016 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 16. November 2016) und Antwort Archäologische Grabungen auf der Fischerinsel Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Frage 1: Welche Ergebnisse und Befunde brachten bisher die seit Frühjahr 2016 durchgeführten archäologischen Grabungen auf dem Grundstück Fischerinsel Ecke Mühlendamm? Antwort zu 1: Bei der seit August 2016 laufenden Grabung wird die einstige Bebauung des Grundstücks Fischerinsel Ecke Mühlendamm untersucht, die vom späten 12. bis zum 20. Jahrhundert reicht. Vorrangig treten Keller aus dem 18. bis 20. Jahrhundert zutage. In Hofbereichen und unter flachen Steinkellern treten mittelalterliche Fundschichten auf, die die sehr frühe Besiedlung des Areals belegen. Mittelalterliche Gräben bezeugen die Trockenlegung des ursprünglich feuchten Geländes , das am Rande der Spree lag. Frage 2: Wie lange werden die Grabungen voraussichtlich noch andauern? Antwort zu 2: Die Grabung wird voraussichtlich im April 2017 abgeschlossen sein. Frage 3: Wer führt die Grabungen und die Befundung auf dieser archäologischen Verdachtsfläche durch? Antwort zu 3: Die Grabung wird im Auftrage der Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) und unter der fachaufsichtlichen Leitung des Landesdenkmalamtes Berlin von einer kompetenten in Berlin ansässigen archäologischen Grabungsfachfirma durchgeführt. Frage 4: Hat der Bauherr – die WBM – bei der Formulierung der denkmalpflegerischen und archäologischen Rahmenbedingungen und Zielstellungen für das ausgewählte Grabungsteam die fachliche Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt und dem Landesarchäologen gesucht? Antwort zu 4: Die denkmalpflegerischen und archäologischen Rahmenbedingungen und Zielstellungen, die Größe und fachliche Zusammensetzung des Grabungsteams sind mit dem Landesdenkmalamt Berlin abgestimmt . Frage 5: Warum wurde nicht dasselbe Grabungsteam, das auf dem Petriplatz tätig war/ist mit den Ausgrabungen beauftragt, um so eine bessere Vergleichbarkeit und Befundung dieser beiden, geschichtlich unmittelbar zusammenhängenden Areale zu gewährleisten? Antwort zu 5: Die Vergabe der Leistungen erfolgte aufgrund einer mit der Bodendenkmalpflege des Landesdenkmalamtes abgestimmten Ausschreibung. Neben den fachlichen Kompetenzen und dem Grabungskonzept waren in der Entscheidung für die Beauftragung die Kosten für die Grabung und deren Auswertung ausschlaggebend. Die beauftragte Firma konnte auf Referenzen einer Grabung 2012 in der Breiten Straße verweisen. Insofern waren wesentliche ebenfalls in der Fragestellung für den Petriplatz ausgeführte Kriterien zur Qualifizierung für die Aufgabenstellung erfüllt, nämlich in benachbartem und mit der Fischerinsel unmittelbar zusammenhängendem Gebiet erfolgreich tätig gewesen zu sein. Abgeordnetenhaus Berlin – 18. Wahlperiode Drucksache 18 / 10 059 2 Frage 6: Wie und wo sollen die Ergebnisse der Grabungen auf der Fischerinsel künftig präsentiert werden? Antwort zu 6: Es wird angestrebt, die Ergebnisse in einer umfassenden Publikation in der Reihe „Beiträge zur Denkmalpflege in Berlin“ zugänglich zu machen und gegebenenfalls im Archäologischen Besucherzentrum zu präsentieren. Berlin, den 29. November 2016 In Vertretung R. L ü s c h e r ................................ Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 01. Dez. 2016)