Drucksache 18 / 10 480 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Joschka Langenbrinck (SPD) vom 26. Januar 2017 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 16. Februar 2017) und Antwort Ergebnisse des Vergleichstests der Drittklässler/innen (VERA 3) in den Bezirken 2016 II Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie viele Schülerinnen und Schüler der dritten Jahrgangsstufe haben in Berlin insgesamt und jeweils in den Bezirken im Jahr 2016 an VERA 3 teilgenommen (Darstellung bitte nach Jahr, Bezirken, Geschlecht sowie deutscher und nichtdeutscher Herkunftssprache)? 2. Wie viele dieser Schülerinnen und Schüler erreichten bei VERA 3 im Bereich Lesen jeweils im Jahr 2016 die Kompetenzstufe I (Unter Mindeststandart), II (Mindeststandard ), III (Regelstandard), IV (Regelstandard Plus) und V (Optimalstandard – Darstellung bitte nach Jahr, Bezirken, Geschlecht, deutscher und nichtdeutscher Herkunftssprache sowie absolut und prozentual)? 3. Wie viele dieser Schülerinnen und Schüler erreichten bei VERA 3 im Bereich Zuhören jeweils im Jahr 2016 die Kompetenzstufe I, II, III, IV und V (Darstellung bitte nach Jahr, Bezirken, Geschlecht, deutscher und nichtdeutscher Herkunftssprache sowie absolut und prozentual)? 4. Wie viele dieser Schülerinnen und Schüler erreichten bei VERA 3 im Bereich Mathematik jeweils im Jahr 2016 die Kompetenzstufe I, II, III, IV und V (Darstellung bitte nach Jahr, Bezirken, Geschlecht, deutscher und nichtdeutscher Herkunftssprache sowie absolut und prozentual )? Zu 1. bis 4.: Die gewünschten Informationen sind dem öffentlich zugänglichen Landesbericht Berlin „VERA 3 - Vergleichsarbeiten in der Jahrgangsstufe 3 im Schuljahr 2015/2016“ (S. 5) zu entnehmen. Dieser ist online abrufbar unter: https://www.isq-bb.de/wordpress/wpcontent /uploads/2016/06/VERA-3-2016_Bericht_BE.pdf. Wie in der Antwort zu 1. und 2. auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/10125 mitgeteilt wurde, werden Ergebnisse seit dem Schuljahr 2014/2015 nicht mehr bezirksspezifisch ausgewertet. 5. Wie bewertet der Senat die Entwicklung der Ergebnisse der Drittklässler/innen bei VERA 3 im Jahr 2016 und welche Ursachen sieht der Senat hierfür? Zu 5.: In Mathematik entsprach die Lösungshäufigkeit den erwarteten Leistungen von Lernenden in Jahrgangsstufe 3 (Muster und Strukturen 57 %, Zahlen und Operationen 53 %). Die Lösungshäufigkeit lag in Deutsch höher und betrug im Bereich Lesen 69 % und im Bereich Zuhören 60 %. Die Unterschiede bei den geschlechtsspezifischen Lösungshäufigkeiten sind in beiden Fächern eher unauffällig. Anlass zur Aufmerksamkeit geben die Unterschiede zwischen Schülerinnen und Schülern deutscher und anderer Verkehrssprache. Bei den Schülerinnen und Schülern mit der Verkehrssprache Deutsch entsprechen die Leistungen in Mathematik zu 59 % bzw. 40 % bereits am Ende der Jahrgangsstufe 3 den durchschnittlichen Erwartungen der Bildungsstandards am Ende von Jahrgangsstufe 4 (Kompetenzstufe III) oder übertreffen diese bereits. Bei Schülerinnen und Schülern mit nichtdeutscher Verkehrssprache sind es 40 % bzw. 26 %. In Deutsch befinden sich 68 % bzw. 70 % der Schülerinnen und Schüler mit der Verkehrssprache Deutsch auf der Kompetenzstufe III und höher, während es bei den Schülerinnen und Schülern mit nichtdeutscher Verkehrssprache 38 % bzw. 35 % sind. Bei Schülerinnen und Schülern mit der Verkehrssprache Deutsch befinden sich 17 % bzw. 24 % in Mathematik auf der Kompetenzstufe I, während es bei Schülerinnen und Schülern mit nichtdeutscher Verkehrssprache 31 % bzw. 48 % sind. In Deutsch befinden sich 20% bzw. 14 % der Schülerinnen und Schüler mit deutscher Verkehrssprache auf der Kompetenzstufe I, während es bei den Kindern mit nichtdeutscher Verkehrssprache 45% bzw. 44% sind. Abgeordnetenhaus Berlin – 18. Wahlperiode Drucksache 18 / 10 480 2 Auch wenn die Grundschule als gemeinsame Schule für alle Kinder darauf ausgerichtet ist, auf individuell heterogene Lernvoraussetzungen mit passfähigen Lernangeboten zu reagieren, so kann sie es nicht leisten, unterschiedlich ausgeprägte familiäre, vorschulische und außerschulische Impulse ebenso wie unterschiedlich ausgeprägte kognitive Fähigkeiten, Interessen, Neigungen und Entwicklungsverläufe allein durch individualisierten Unterricht im Verlauf der ersten drei Schuljahre zu kompensieren oder sogar zu nivellieren. Auch wenn zudem gut die Hälfte der Schülerinnen und Schüler bereits am Ende der Jahrgangsstufe 3 den durchschnittlichen Erwartungen der Bildungsstandards am Ende der Jahrgangsstufe 4 entsprechen oder diese zum Teil deutlich übertreffen, zeichnet sich ab, dass an Berliner Grundschulen Schülerinnen und Schüler den von der KMK für das Ende der Jahrgangsstufe 4 definierten Mindeststandard unterschreiten , sodass die Unterrichtsqualität weiterentwickelt werden muss sowie Maßnahmen zur Sprachförderung einer Überprüfung durch die Schulen bedürfen, um systematisch weiterentwickelt zu werden. 6. Zu wann plant der Senat die Durchführung von Vera 3 von der 3. in die 4. Klasse zu verschieben? 7. Trifft es zu, dass die zuständige Senatsverwaltung in Erwägung zieht, die Ergebnisse von Vera 3 zukünftig nicht mehr zu veröffentlichen, sondern lediglich den beteiligten Schulen zur Verfügung zu stellen und wenn ja, zu wann soll das umgesetzt werden und wie begründet der Senat diese Intransparenz? Zu 6. und 7.: Die „Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA“ (Beschluss der 337. Sitzung der „Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder“ (KMK) vom 8. März 2012) wird gegenwärtig überarbeitet. Beide erfragten Themen werden in diesem Zusammenhang erörtert. Berlin, den 01. März 2017 In Vertretung Mark Rackles Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 06. Mrz. 2017)