Drucksache 18 / 10 496 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Sabine Bangert (GRÜNE) vom 17. Februar 2017 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 20. Februar 2017) und Antwort Zur weiteren Entwicklung der Dahlemer Museumsbauten III Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Welche weiteren Gespräche zur Nachnutzung der Dahlemer Museumsbauten haben seit Juli 2016 stattgefunden , wer war daran beteiligt und welche Konkretisierungen haben sich ergeben (mit Verweis auf Drs. 17/18920)? Zu 1.: Der seit einigen Jahren laufende Prozess der grundsätzlichen Verständigung zu einer Nachnutzung des Dahlemer Museumskomplexes und der perspektivisch angekündigten Aufgabe des Standortes hat auf ursprüngliche Initiative des Senats dazu geführt, dass das Thema von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) auf eine breite Kommunikationsebene gestellt wurde. Aktuelle Entwicklungen führten dazu, dass die Stiftung eine generelle Aufgabe des Standortes noch einmal überdenkt. Das schließt auch Neuüberlegungen zur stiftungsinternen Nutzung ein. Zur Beteiligung am Prozess siehe auch Antwort zu 3. 2. Wie lauten die Ergebnisse des „belastbaren Sachstandes , welche die Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten den Stiftungsgremien vorzulegen bat (mit Verweis auf Drs. 17/18920)? Zu 2.: Aktuell ist der Sachstand folgender: Im Rahmen der Umzugsvorbereitungen in das Humboldt Forum werden seitens des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst vor allem zur Reinigung, Dekontaminierung und Verpackung der Sammlungsobjekte zusätzliche Flächen (Ausstellungs- und Verkehrsflächen ) benötigt. Aufgrund von Brandschutzmaßnahmen müssen darüber hinaus die Depots im Museumskomplex in erheblichem Umfang entzerrt werden und beanspruchen zusätzliche Lagerflächen. Mittelfristig wird das Museum Europäischer Kulturen in Dahlem verbleiben. Die langfristigen Planungen der Staatlichen Museen zu Berlin (SMB) sehen immer noch vor, dass das Haus seinen Standort am Kulturforum in einem Neubau finden soll. Die Entscheidung, die Bibliothek außereuropäischer Kunst und Kulturen nicht, wie geplant, im Humboldt Forum unterzubringen, wird in die weiteren Überlegungen zur Nachnutzung des Standortes Museumskomplex Dahlem einfließen. Siehe auch Antwort zu 6. 3. Welche Gespräche sind für 2017 geplant, mit welchen Zwischenzielen und wer war bisher und wird zukünftig an diesen Gesprächen beteiligt sein? Zu 3.: In den vergangenen Jahren fanden Gespräche unter Beteiligung der damaligen Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, der damaligen Senatskanzlei - Kulturelle Angelegenheiten – jetzt Senatsverwaltung für Kultur und Europa, des Bezirksamts Steglitz- Zehlendorf, des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung , der Staatlichen Museen zu Berlin sowie der Hauptverwaltung der SPK statt. Der Teilnehmerkreis hat weiterhin Bestand. Die Nachnutzung des Museumskomplexes wird zudem in verschiedensten Foren diskutiert und gefordert. Dazu besteht immer wieder auf Senatsebene Kontakt. Auch bezirklicherseits (insbesondere Regionalmanagement SüdWest) werden verschiedene Diskussionsveranstaltungen begleitet. Seitens der SPK wird der Dialog mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern zu gegebener Zeit aufgenommen . Für die weitere Zeit- und Terminplanung bleibt der Abschluss der Prüfungen der Flächenkapazitäten abzuwarten . Siehe auch Antwort zu 4. Abgeordnetenhaus Berlin – 18. Wahlperiode Drucksache 18 / 10 496 2 4. Bezug nehmend auf die Antwort des Senats (siehe Drs. 17/18920), die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) prüfe wo und wie viele Flächen für eine Zwischennutzung frei werden: Ist diese Prüfung schon abgeschlossen ? Wenn ja, um welche Flächen mit welcher Größe handelt es sich und welche Möglichkeiten sieht der Senat diese Flächen vor Vollendung des ganzen Umzugsprogramms für neue Nutzungen bzw. Zwischennutzungen von der SPK zur Verfügung stellen zu lassen und welche Nutzungen wären geeignet? Wenn nein, warum nicht und wann soll diese Prüfung abgeschlossen sein? Zu 4.: Siehe Antwort zu 2. Die Stiftung hat für den Frühsommer 2017 den Abschluss der Prüfungen angekündigt. Dabei wird ein Hauptaspekt darauf ausgerichtet sein, möglichst große zusammenhängende Flächen für eine künftige öffentliche Nutzung zu identifizieren. 5. Welche Gespräche fanden in Bezug auf eine Verlagerung der Gipsabguss Sammlung statt, wer war an diesen Gesprächen beteiligt und welche Ergebnisse und Erkenntnisse wurden erarbeitet? Wie groß ist die Fläche, die bei einer kompletten Verlagerung der Sammlung an den Standort Dahlem benötigt wird? Zu 5.: Mit Verweis auf Drs. 17/18920 Ziffer 5 hat nach Kenntnisstand der SPK/SMB die Freie Universität Berlin noch immer Interesse an einer Verlagerung ihrer Abguss-Sammlung Antiker Plastiken in das Dahlemer Museumsgebäude. Die von der Freien Universität dafür angefragte Fläche beläuft sich auf ca. 3.000 m². 6. Gibt es konkrete konzeptionelle Überlegungen für die Nachnutzung der Dahlemer Museen, die über die Verlagerung der Gipsabguss Sammlung hinausgehen? Falls ja welche und wer hat diese erarbeitet bzw. welche Personen und Institutionen sind damit befasst? Falls nein, soll ein Gesamtkonzept zur Nachnutzung erarbeitet werden , wer übernimmt dabei die Federführung und bis wann soll dieses Konzept vorliegen? Zu 6.: Siehe Antwort zu 2. und 4. Die federführenden SPK/SMB prüfen aktuell, ausgelöst durch die jüngsten Entwicklungen in der Belegung des Humboldt Forums, inwieweit die Bibliotheken des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst am Standort Dahlem verbleiben können. Darüber hinaus werden die Auswirkungen auf einen übergreifenden funktionierenden Museums- und Wissenschaftsbetrieb geprüft. Die Ergebnisse werden in die Konzepterarbeitung einfließen. 7. Zu welchem Zeitpunkt ist nach derzeitigem Planungsstand das Freiwerden der Ausstellungsflächen des Museums für Asiatische Kunst und des Ethnologischen Museums zu rechnen? Zu 7.: Siehe Antwort zu 2. Derzeit geht die Stiftung davon aus, dass bis mindestens 2021 die Flächen benötigt werden. Das schließt dringend erforderliche bauliche Maßnahmen ein. 8. Wie sieht der aktuelle Planungsstand zum Depotstandort in Friedrichshagen aus? Gibt es bereits eine endgültige Entscheidung zur Aufgabe dieses Vorhabens und wenn ja, wer hat diese aus welchen Gründen getroffen? Wenn nein, wann ist mit der Bereitstellung der Gelder zur Finanzierung des Baus zu rechnen? Zu 8.: Wegen fehlender Mittel wurde der in Friedrichshagen geplante 1. Bauabschnitt eines Neubaus für Depots und Werkstätten der SMB bislang nicht begonnen. Aktuell ist eine Wiederaufnahme der Maßnahme (Planung ) für das Jahr 2019 wahrscheinlich. Berlin, den 27. Februar 2017 Dr. Klaus Lederer Senator für Kultur und Europa (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 03. Mrz. 2017)