Drucksache 18 / 10 742 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Christian Buchholz (AfD) vom 15. März 2017 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 16. März 2017) und Antwort Einsatz von Windrails in Berlin Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Die Schriftliche Anfrage betrifft Sachverhalte, die der Senat nur zum Teil in eigener Zuständigkeit und Kenntnis beantworten kann. Er ist gleichwohl bemüht, Ihnen eine Antwort auf Ihre Anfrage zukommen zu lassen und hat daher die Berliner Wasserbetriebe - Anstalt öffentlichen Rechts - (BWB) einschließlich Tochtergesellschaft Berliner Stadtwerke GmbH um eine Stellungnahme gebeten, die von dort in eigener Verantwortung erstellt und dem Senat übermittelt wurde. Sie wurde der Beantwortung zugrunde gelegt. Die Regierungskoalition möchte gerne den Einsatz von Windrails in Berlin ausweiten. Es wird bereits eine Musteranlage vom Berliner Stadtwerk und der GEWO- BAG betrieben. Die Anlage befindet sich im Blasewitzer Ring 32, in 13593 Berlin. (siehe hierzu den Artikel: http://www.tagesspiegel.de/berlin/bezirke/spandau/deutsc hlands-erstes-kombi-kraftwerk-steht-in-spandau-stromaus -sonne-und-wind/14824798.html) Die Sinnhaftigkeit des Einsatzes und insbesondere die Kosten-/Nutzenrelation sind zu überprüfen. Daher frage ich den Senat: 1. Wie viele derartige „Windrails“ sind bereits in Berlin im Einsatz? Wo genau befinden sich die Anlagen? Zu 1.: Die im Blasewitzer Ring installierte Windrail- Anlage ist berlinweit derzeit die einzige Anlage. Diese ist ein Prototyp der Schweizer Start-Up Anerdgy AG, der im Rahmen eines Feldversuches auf seine Marktfähigkeit hin überprüft werden soll. Zu diesem Zweck kooperieren der Anlagenhersteller Anerdgy AG, die Gewobag ED mbH und die Berliner Stadtwerke GmbH miteinander. Da Berlin über mehr als 200 Gebäude mit einer Gesamthöhe > 50 Meter verfügt, liegt es nahe, zu untersuchen, ob und in welchem Umfang diese Gebäude jetzt oder in Zukunft auch zur umweltfreundlichen Energieerzeugung genutzt werden können. 2. Der Bau wie vieler derartiger oder vergleichbarer Anlagen in Berlin ist derzeit in Planung. Zu 2.: Die Berliner Stadtwerke GmbH planen aktuell keine Errichtung weiterer Anlagen. Vielmehr soll am Standort Blasewitzer Ring in Berlin Spandau unter Realbedingungen getestet werden, ob und in welchem Maße diese Technologie einen Beitrag zur umweltfreundlichen Energieerzeugung leisten kann. 3. Gibt es einen strategischen Plan, in welchem Umfang in kW/h oder mW/h oder in Prozent der gesamten Stromerzeugung Windrailanlagen Strom für das Berliner Stadtwerk erzeugen sollen? Falls, ja wie sehen dieser strategische Plan und die Rolle der Windrailanlagen darin aus? Zu 3.: Aus o. g. Gründen gibt es derzeit keinen strategischen Plan. Dies wäre auch nicht zielführend, da es sich bei dem Projekt um einen Feldversuch handelt, in dessen Rahmen die Markt- und Wettbewerbsfähigkeit des Systems ermittelt werden sollen. 4. Konkret zur Anlage in Berlin Spandau Blasewitzer Ring 32 (siehe Artikel) möchte ich wissen: a. Wieviel kW/h hat diese Anlage bis dato (15.03.2017) produziert? Zu 4. a.: Am Standort Blasewitzer Ring 32 wurden per 15. März 2017 etwa 1.540 kWh erzeugt. b. Wie viele Benutzungsstunden waren dazu nötig? Zu 4. b.: Der Begriff „Benutzungsstunden“ ist unklar. Die Anlage selbst ist permanent am Netz und damit grundsätzlich jederzeit betriebsbereit. Abgeordnetenhaus Berlin – 18. Wahlperiode Drucksache 18 / 10 742 2 c. Wie hoch war die Leistungsspitze? Zu 4. c.: Die Leistungsspitze für die Anlage am Blasewitzer Ring 32 betrug ca. 10 kVA. d. Wurde überschüssige Energie ins Netz eingespeist ? Wenn ja, in welcher Menge? Zu 4. d.: Nein, die Anlage ist so konzipiert, dass sie zunächst den Hausstrombedarf decken soll. e. Wie hoch war die Investitionssumme für diese Anlage ? Zu 4. e.: Die Anlage wurde weder von der Berliner Stadtwerke GmbH noch von der Gewobag ED beschafft. Sie ist eine Bereitstellung des Anlagenherstellers und verbleibt in dessen Eigentum. f. Wieviel CO2 und Energie wurde zur Produktion des Windrails aufgewandt? Zu 4. f.: Da es sich um einen Prototypen handelt, ist diese Kennzahl nicht erhoben worden. g. Wurden bei der Herstellung der Anlage Cadmium oder andere giftige Schwermetalle verwendet? Zu 4. g.: Der Einsatz bzw. die Verwendung von Cadmium oder anderen giftigen Schwermetallen ist nicht bekannt. h. Wie hoch sind die Wartungs- und Reparaturkosten dieser Anlage pro Jahr? Zu 4. h.: Die Höhe dieses Aufwandes ist noch nicht bekannt und soll im Rahmen des Feldversuches erhoben werden. i. Ist es beim Bau, Betrieb oder bei der Wartung der Anlage bisher zu Unfällen gekommen (z.B. Arbeitsunfälle oder durch herabfallende Teile bei Sturm). Zu 4. i.: Nein. j. In welcher Form ist die Betriebssicherheit, z.B. bei Sturm gewährleistet? Zu 4. j.: Für den Sturmfall, d.h. wenn gewisse maximale Windgeschwindigkeiten an der Anlage überschritten werden, ist konstruktiv eine Sturmstellung vorgesehen. Um diese Stellung zu erreichen, senkt sich die Anlage selbstständig ab und bewegt sich somit aus dem Wind. Außerdem schaltet sich die Anlage elektrotechnisch ab. k. Wie und bei welcher Gesellschaft ist die Anlage versichert? Zu 4. k.: Die Anlage ist über eine Betriebs- und Haftpflichtversicherung der Berliner Stadtwerke GmbH versichert . l. Welche Nutzungsdauer in Jahren ist für diese Anlage geplant. Zu 4. l.: Da im Rahmen des Feldversuches Betriebserfahrungen gesammelt werden, kann dazu noch keine Aussage getroffen werden. Der Hersteller gibt eine Mindest -lebensdauer von 20 Jahren an. m. Welches Unternehmen führt Wartungen zu welchem Preis durch? Zu 4. m.: Die planmäßigen Wartungen werden derzeit im Auftrag des Anlagenherstellers von dem Unternehmen durchgeführt, das die Anlage errichtet hat. n. Welche Kosten sind für die Entsorgung der Anlage nach Ende der Nutzungsdauer geplant? Zu 4. n.: Im Rahmen des Projektes werden Rückstellungen gebildet. Zu dieser Position gehören auch Rückbau - und Entsorgungskosten. Berlin, den 27. März 2017 In Vertretung Henner B u n d e .................................................... Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 04. Apr. 2017)