Drucksache 18 / 10 849 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Marianne Burkert-Eulitz (GRÜNE) vom 28. März 2017 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 29. März 2017) und Antwort Modelle von gymnasialen Oberstufen in Berlin Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie viele Anträge auf Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe wurden in den letzten vier Jahren genehmigt und mit welcher Schülerzahl wird jeweils geplant (sortiert nach Schule und Jahr)? Zu 1.: Folgende Integrierten Sekundarschulen (ISS) bzw. Gemeinschaftsschulen (GemS) haben seit dem Schuljahr 2013/14 eine gymnasiale Oberstufe eingeführt: Schuljahr Bezirk Schulnummer Schulname Bemerkung geplante Schülerzahl 2013/14 Mitte 01K10 Theodor-Heuss- Gemeinschaftsschule GemS mit Sekundarstufe II (Sek II) nach Zusammenlegung 300 2014/15 - 2015/16 Mitte 01K08 01Y08 Schule am Schillerpark Lessing-Gymnasium Schulversuch 20-28 2015/16 Lichtenberg 11K10 Grüner Campus Malchow (Gemeinschaftsschule) Einrichtung Sek II 225 2016/17 Pankow 03K11 03B07 Wilhelm-von-Humboldt- Schule (Gemeinschaftsschule ) und Elinor-Ostrom-Schule (Oberstufenzentrum - OSZ) Einrichtung Sek II Schulversuch 150 Steglitz- Zehlendorf 06K11 Anna-Essinger- Gemeinschaftsschule GemS mit Sek II nach Zusammenlegung 150 Treptow- Köpenick 09K09 09K08 Grünauer Gemeinschaftsschule Schule an der Dahme (ISS) Sek II im Verbund 150 Treptow- Köpenick Neukölln 09K07 08K09 Sophie-Brahe- Gemeinschaftsschule Röntgen-Schule (ISS) Sek II im Verbund 150 Abgeordnetenhaus Berlin – 18. Wahlperiode Drucksache 18 / 10 849 2 2017/18 Friedrichshain- Kreuzberg 02K06 02K08 Emanuel-Lasker-Schule (ISS) Refik-Veseli-Schule (ISS) Sek II im Verbund 225 2. Wie viele Anträge sind aktuell in Bearbeitung und wie ist der aktuelle Bearbeitungsstand (sortiert nach Schule , Jahr und Grund)? Zu 2.: Aktuell liegen keine Anträge vor. 3. Wie lange dauert in der Regel das Genehmigungsverfahren und von welchen Faktoren hängt eine Genehmigung ab? Zu 3.: Die Dauer des Genehmigungsverfahrens ist einzelfallbezogen. Eine verallgemeinerbare Regel für die Genehmigung lässt sich nicht ableiten. Nach § 109 Abs. 3 Schulgesetz (SchulG) entscheiden die Bezirke „über die Gründung, Zusammenlegung, Umwandlung und Aufhebung der von ihnen verwalteten Schulen; ihre Entscheidungen bedürfen der Genehmigung der Schulaufsichtsbehörde.“ Für die Umwandlung von ISS/GemS ohne eigene gymnasiale Oberstufe in ISS/GemS mit gymnasialer Oberstufe in der Organisationsform Gymnasiale Oberstufe im Verbund müssen an den beteiligten Schulen zusammen in der Regel über drei Jahre hintereinander mindestens 50 Schülerinnen und Schüler eines Jahrgangs die Qualifikation für den Übergang in die gymnasiale Oberstufe erreicht haben, d.h. den Mittleren Schulabschluss (MSA) mit entsprechendem zusätzlichen Leistungsprofil (MSA+). Die Mindestgröße für die Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe muss mindestens 50 Schülerinnen und Schüler pro Jahrgangsstufe umfassen. 4. Wie viele Anträge auf Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe wurden in den letzten zwei Jahren entweder seitens des Schulträgers oder der Schulaufsicht nicht genehmigt (sortiert nach Schule, Jahr und Grund) Zu 4.: Der Schulträger bzw. die regionale Schulaufsicht begleiten die Schulen bei der Erstellung der Anträge, die dem Bezirksamt vorgelegt werden. Das Bezirksamt beantragt die Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe bei der Schulaufsichtsbehörde, die die Genehmigung erteilt. 5. In welchen Fällen wurde seitens der Senatsverwaltung bei der Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe Auflagen erteilt und wie lauten diese? Zu 5.: Die Genehmigung wurde in keinem Fall verwehrt . 6. In der Drucksache 17/17961 berichtet der Senat von 14 Schulen, die Planungsgespräche über eine Gründung gymnasialer Oberstufen führen. Wie ist der aktuelle Stand (Sortiert nach Bezirk)? Zu 6.: Der Senat führt mit den Schulaufsichten der 12 Regionen Gespräche zum aktuellen Planungsstand zur Einrichtung von Gymnasialen Oberstufen im Verbund. Für die 14 Schulen ergibt sich nach aktuellem Stand folgender Planungsstand: Friedrichshain- Kreuzberg Lina - Morgenstern – Schule (Gemeinschaftsschule ) und Hector- Petersen-Schule Albrecht-von-Graefe-Schule in Kooperation mit Robert-Koch- Gymnasium Die Schulkonferenzbeschlüsse beider Schulen vom Januar 2017 zur Einführung der gymnasialen Oberstufe im Verbund liegen vor; die Zusammenarbeit der Kollegien auf Fachkonferenzebene hat begonnen. Zum Schuljahr 2017/18 ist die Einrichtung eines SESB- Zuges (Staatliche Europa-Schule Berlin) an der Albrechtvon –Graefe-Schule geplant, im Schuljahr 2018/19 ist in diesem Zusammenhang die Einrichtung von zwei SESB- Zügen an der Lemgo-Grundschule geplant. Schulischerseits ist eine Kooperation mit der gymnasialen Oberstufe des Robert-Koch-Gymna-siums gemäß der Bedingungen des zurzeit laufenden Schulversuches (Schule am Schillerpark und Lessing-Gymnasium) zur Fortsetzung der 2. Fremdsprache gewünscht. Steglitz-Zehlendorf Max-von-Laue-Schule/Helene- Lange-Schule/Gail-Halvorsen- Schule mit Oberstufenzentrum Luise -Schroeder und Oberstufenzentrum PeterLenné Eine gymnasiale Oberstufe im Verbund ist nicht geplant. Die beteiligten ISS (Max-von-Laue-Schule, Helene- Lange-Schule, Gail-Halvorsen-Schule) planen im Rahmen der geltenden Rechtsvorschriften eine sehr enge Kooperation gemäß § 22 Absatz 2 SchulG mit dem Oberstufenzentrum Luise-Schroeder-Schule, das darüber hinaus mit der Peter-Lenné-Schule, der Biesalski-Schule sowie der Johann-August-Zeune-Schule kooperiert. Abgeordnetenhaus Berlin – 18. Wahlperiode Drucksache 18 / 10 849 3 Neukölln Walter-Gropius-Schule, Hermannvon -Helmholtz-Schule, Heinrich- Mann-Schule, Campus Efeuweg (Gemeinschaftsschule) Planungsgespräche finden statt; Schulkonferenzbeschlüsse der beteiligten Schulen liegen noch nicht vor. Reinickendorf Julius-Leber-Schule, Albrecht- Haushofer-Schule, Carl-Bosch- Schule, Carl-Benz-Schule Geplant ist die gymnasiale Oberstufe im Verbund zwischen der Carl-Bosch-Schule und der Carl-Benz-Schule; Schulkonferenzbeschlüsse liegen noch nicht vor. Die Julius-Leber-Schule und die Alfred-Haushofer- Schule bieten ihren Schülerinnen und Schülern im Rahmen der Kooperation mit Beruflichen Gymnasium und ISS mit eigener gymnasialer Oberstufe auch weiterhin den durchgängigen Weg zum Abitur an. 7. Sind dem Senat weitere Schulen bekannt, die eine gymnasiale Oberstufe planen, aber noch nicht beantragt haben? Wie unterstützt der Senat diese Schulen? Zu 7.: Für die Gewinnung weiterer Integrierter Sekundarschulen und Gemeinschaftsschulen erhebt der Senat derzeit den Planungsstand. Die Unterstützung durch den Senat ist für diese Schulen auf mehreren Ebenen gesichert: - Schulen können sich über den im September 2016 veröffentlichten Leitfaden „Gymnasiale Oberstufe im Verbund – Leitfaden zur Einrichtung an Integrierten Sekundarschulen und Gemeinschaftsschulen“ über formale und inhaltlich-qualitative Anforderungen informieren; - darüber hinaus haben diese Schulen die Möglichkeit , an Netzwerktreffen der im Schuljahr 2016/17 gestarteten Schulen teilzunehmen, um von deren Erfahrungen zu lernen. In diesem Zusammenhang sollen bereits gestartete Schulen, aber auch Schulen, die sich noch in Planungsprozessen befinden, dabei unterstützt werden, dass sie den Übergang der Schülerinnen und Schüler in die Sekundarstufe II unter Berücksichtigung der vorgegebenen Eingangsstandards so gestalten, dass die Lernenden im Fortgang der Kursphase das Abiturniveau erreichen; - die jeweils zuständige regionale Schulaufsicht berät und begleitet die Schulen, die beabsichtigen, eine gymnasiale Oberstufe zu beantragen. 8. Welche Modelle und Kooperationen werden bei den in Frage eins genehmigten gymnasialen Oberstufen verfolgt? Zu 8.: Es werden folgende Modelle verfolgt: - Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe im Verbund zwischen zwei Integrierten Sekundarschulen /Gemeinschaftsschulen (Treptow-Köpenick; Friedrichhain -Kreuzberg); - Einrichtung einer eigenen gymnasialen Oberstufe (Mitte, Lichtenberg, SteglitzZehlendorf); - Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe im Verbund zwischen einer Gemeinschaftsschule und einem OSZ (Elinor-Ostrom-Schule) als Schulversuch (Pankow); - Schulversuch „Verlässliche Anbindung von Integrierten Sekundarschulen ohne eigene gymnasiale Oberstufe an Schulen mit gymnasialer Oberstufe“: Schule am Schillerpark und Lessing-Gymnasium (Mitte). 9. Inwiefern steigt aufgrund der wachsenden Schülerzahlen der Bedarf an gymnasialen Oberstufen (sortiert nach Bezirk und Planungsregion)? Zu 9.: Die Entwicklung der Schülerzahlen in der Sekundarstufe II auf Bezirksebene (Planungsregionen werden nicht gebildet) ist der als Anlage beigefügten Tabelle zu entnehmen. Die Anzahl der dafür zu bildenden gymnasialen Oberstufen ist abhängig von der noch zur Verfügung stehenden Kapazität und der unterschiedlichen Organisationsgröße und ist einzelfallabhängig. Berlin, den 11. April 2017 In Vertretung Mark Rackles Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 13. April 2017) Bezirk 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18 2018/19 2019/20 2020/21 2021/22 2022/23 2023/24 2024/25 2025/26 Mitte 1.918 1.892 2.041 2.310 2.296 2.130 2.080 2.110 2.350 2.470 2.430 2.430 2.430 2.510 Friedrichshain-Kreuzberg 1.874 1.884 1.996 2.154 2.094 1.990 2.040 2.030 2.070 2.190 2.250 2.370 2.510 2.490 Pankow 2.511 2.575 2.763 2.985 3.052 2.960 3.030 3.020 3.160 3.410 3.540 3.740 4.050 4.150 Charlottenburg-Wilmersdorf 3.303 3.459 3.694 4.091 4.127 3.750 3.730 3.820 3.950 4.090 4.130 4.370 4.600 4.570 Spandau 2.266 2.245 2.405 2.659 2.488 2.360 2.330 2.300 2.430 2.600 2.670 2.770 2.960 3.080 Steglitz-Zehlendorf 4.067 4.117 4.381 4.752 4.725 4.650 4.560 4.370 4.470 4.570 4.640 4.750 4.790 4.910 Tempelhof-Schöneberg 2.900 2.931 2.965 3.284 3.251 2.970 2.920 2.960 3.130 3.210 3.230 3.240 3.330 3.420 Neukölln 2.378 2.369 2.474 2.693 2.683 2.480 2.340 2.320 2.410 2.400 2.420 2.460 2.560 2.520 Treptow-Köpenick 1.689 1.914 2.140 2.387 2.563 2.370 2.300 2.290 2.400 2.480 2.560 2.680 2.880 3.000 Marzahn-Hellersdorf 1.243 1.304 1.408 1.557 1.525 1.480 1.590 1.690 1.830 1.870 1.830 1.940 2.110 2.190 Lichtenberg 1.923 2.067 2.175 2.472 2.557 2.520 2.560 2.600 2.680 2.930 3.170 3.430 3.610 3.790 Reinickendorf 3.037 3.177 3.213 3.274 3.060 2.880 2.990 2.990 3.190 3.210 3.240 3.510 3.660 3.630 Berlin 29.109 29.934 31.655 34.618 34.421 32.540 32.470 32.500 34.070 35.430 36.110 37.690 39.490 40.260 Stand: 12.01.2017 --- IST --- --- Modellrechnung --- Entwicklung der Schülerzahlen der Oberstufe (Sek II) an Gymnasien und Integrierten Sekundarschulen (ISS) Modellrechnung für öffentliche allgemein bildende Schulen in Berlin S18-10849 S1810849 Anl