Drucksache 18 / 11 174 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Dr. Maja Lasić (SPD) vom 02. Mai 2017 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 05. Mai 2017) und Antwort Stiftung Planetarium Berlin – eine Erfolgsgeschichte? Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Die Schriftliche Anfrage betrifft Sachverhalte, die der Senat teilweise nicht aus eigener Kenntnis beantworten kann. Er hat daher die Stiftung Planetarium Berlin um Auskunft gebeten. Die Auskünfte wurden in die Beantwortung der Fragen einbezogen. 1. Wie hat sich die Zahl der Besucherinnen und Besucher des Planetariums bzw. der Sternwarte der Stiftung Planetarium Berlin seit der Gründung der Stiftung im Juli 2016 entwickelt? Zu 1.: In der Zeit vom 1. Juli 2016 bis zum 30. April 2017 haben sich die Besucherzahlen in den drei Einrichtungen der Stiftung Planetarium Berlin wie folgt entwickelt : 01.07.2016 bis 31.12.2016 01.01.2017 bis 30.04.2017 Gesamt Archenhold-Sternwarte 11.771 8.622 20.393 Planetarium am Insulaner 45.203 31.881 77.084 Wilhelm-Foerster-Sternwarte 10.448 7.364 17.812 Zeiss-Großplanetarium* 81.045 77.361 158.406 273.695 *Wiedereröffnung am 25. August 2016 Das Zeiss-Großplanetarium war ab Frühjahr 2014 bis zum 24.08.2016 wegen umfangreicher Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen geschlossen. Als Vergleichszeitraum wurde daher der 01.07.2012 bis 30.04.2013 herangezogen. 01.07.2012 bis 30.04.2013 01.07.2016 bis 30.04.2017 Veränderung Archenhold-Sternwarte 19.365 20.393 + 5,31 % Planetarium am Insulaner 76.713 77.084 + 0,48% Wilhelm-Foerster-Sternwarte 20.439 17.812 - 12,85% Zeiss-Großplanetarium 51.696 158.406 + 206,42% 168.213 273.695 + 62,71% Ursächlich für den Rückgang der Besucherzahlen an der Wilhelm-Foerster-Sternwarte ist deren sanierungsbedürftiger Zustand. Dies kann aber die insgesamt sehr positive Entwicklung nicht schmälern. 2. Wie viele Kinder bzw. Klassen haben an den Programmen der Stiftung Planetarium Berlin für Kitas und Schulen, differenziert nach Bezirken und Schulformen, teilgenommen? Zu 2.: Ein System zur zielgruppenbezogenen Auswertung der Besucherzahlen ist noch im Aufbau; nach Bezirken und Schularten differenzierte Erhebungen liegen derzeit noch nicht vor. Der Anteil der Kita-Gruppen und der Schulgruppen an der Gesamtbesucherzahl beträgt 55%. Abgeordnetenhaus Berlin – 18. Wahlperiode Drucksache 18 / 11 174 2 3. Welche Ursachen sieht der Senat für die Entwicklung der Zahlen? Zu 3.: Bis zum 30.06.2016 verfügte das Land Berlin mit der Wilhelm-Foerster-Sternwarte und dem Planetarium am Insulaner sowie der Archenhold-Sternwarte und dem Zeiss-Großplanetarium über jeweils zwei öffentlich geförderte Planetarien und Sternwarten. Die Einrichtungen waren, nicht zuletzt aufgrund der historischen Entwicklung , unterschiedlich organisiert: die Wilhelm- Foerster-Sternwarte mit Planetarium wurde von einem eingetragenen Verein getragen, der hierfür eine jährliche Zuwendung von der für Schulwesen zuständigen Senatsverwaltung erhielt. Die Archenhold-Sternwarte und das Zeiss-Großplanetarium waren Teil der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin und unterlagen der Staatsaufsicht des für kulturelle Angelegenheiten zuständigen Mitglieds des Senats. Diese Struktur behinderte die Bündelung der vorhandenen personellen, finanziellen und technischen Ressourcen. Mit Inkrafttreten des Gesetzes zur Zusammenführung der Berliner Planetarien und Sternwarten zum 1. Juli 2016 wurden diese Ressourcen bei der zum gleichen Zeitpunkt errichteten Stiftung Planetarium Berlin gebündelt. Zugleich wurde die Zuständigkeit für diese neue Gesamteinrichtung bei einer (der für das Schulwesen zuständigen) Senatsverwaltung verankert. Mit der Unterstützung des Haushaltsgesetzgebers wurden der Stiftung im Jahr 2016 einmalig 430.000 € zur technischen Verzahnung der drei Standorte zur Verfügung gestellt und im Jahr 2017 200.000 € für den laufenden Betrieb. Das damit verfolgte Ziel einer Steigerung der Besucherzahlen konnte offenkundig erreicht werden. Weitere Gründe für die positive Entwicklung sind nach hiesiger Einschätzung die abgestimmte Programmplanung der drei zur Stiftung gehörenden Einrichtungen sowie die Professionalisierung der inhaltlichen Arbeit. Durch den hohen Anteil an Eigenproduktionen und live moderierten Programmen haben die Veranstaltungen für die Besucherinnen und Besucher deutlich an Attraktivität gewonnen. Auch die eigenständige Öffentlichkeitsarbeit sowie der engagierte Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung haben ihren Anteil an der positiven Entwicklung. Der Senat sieht sich in seinem Ziel bestätigt, mit der Errichtung der Stiftung nach über 25 Jahren eine berlinweit und abgestimmt agierende Institution der Astronomie mit Wahrnehmung in der Berliner Bildungslandschaft zu schaffen. Berlin, den 15. Mai 2017 In Vertretung Mark Rackles Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 19. Mai 2017)