Drucksache 18 / 11 325 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Hendrikje Klein und Sebastian Schlüsselburg (LINKE) vom 29. Mai 2017 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 30. Mai 2017) zum Thema: Bevölkerungs- und Mietenentwicklung im Weitlingkiez und Frankfurter Allee Nord (FAN) und Antwort vom 15. Juni 2017 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 20. Juni 2017) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. 1 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen Frau Abgeordnete Hendrikje Klein und Herr AbgeordnetenSebastian Schlüsselburg(Linke) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/11325 vom 29.5.2017 über Bevölkerungs- und Mietenentwicklung im Weitlingkiez und Frankfurter Allee Nord (FAN) Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Vorbemerkung: - Änderung des räumlichen Bezugs Für die Beantwortung der Fragen 1 – 9 wird abweichend von der Fragestellung der Abgeordneten auf den räumlichen Bezug der Planungsräume zurückgegriffen, da nur für diese räumliche Ebene die abgeforderten Daten in vergleichbarer Form vorliegen. Daher beziehen sich die folgenden Aussagen auf den Planungsraum 11030721 „Rüdigerstraße“, in dem sich das Stadtumbaugebiet Frankfurter Allee Nord befindet, und den Planungsraum 11040926 „Weitlinstraße“, in dem sich das aufgehobene Sanierungsgebiet Weitlingstraße (allgemeinhin auch als Weitlingkiez bezeichnet) befindet. Folgende Abbildung zeigt die Überlagerung bzw. Überschneidung der verschiedenen räumlichen Ebenen: 2 Frage 1: Wie stellt sich die Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungszusammensetzung im Lichtenberger Weitlingkiez sowie im Geltungsbereich des Stadtumbaugebietes Frankfurter Allee Nord im Zeitraum zwischen dem 1.1.2012 und dem 1.1.2017 dar? Anwort zu 1: In beiden betrachteten Planungsräumen hat die Einwohnerzahl vom 31.12.2011 bis zum 31.12.2016 zugenommen. Sowohl die deutsche als auch die ausländische Bevölkerung ist in beiden Räumen gewachsen. Der relative Anteil ausländischer Bürger*innen ist deutlich gewachsen, im Planungsraum Rüdigerstraße stärker als im Planungsraum Weitlingstraße. Details, auch zur heterogenen Entwicklung der sieben Hauptaltersgruppen, können den Tabellen 1 und 2 entnommen werden. 3 Tabelle 1: Absolute Einwohnerentwicklung in den PLR Rüdigerstraße und Weitlingstraße, 2011-2016, nach sieben Hauptaltersgruppen sowie Deutschen und Ausländern (Daten: AfS B-B) Planungsraum 11030721 Rüdigerstraße 11040926 Weitlingstraße Jahr (31.12.) 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Bevölkerungs - gruppe Sieben Hauptalters - gruppen Deutsche 00 bis unter 06 1.062 1.136 1.180 1.235 1.350 1.443 1.348 1.465 1.494 1.501 1.576 1.653 06 bis unter 18 1.080 1.157 1.215 1.245 1.382 1.485 1.449 1.503 1.576 1.616 1.712 1.764 18 bis unter 25 1.657 1.498 1.319 1.158 1.056 998 2475 2.292 2.072 1.707 1.379 1.304 25 bis unter 45 7.337 7.635 7.921 8.070 8.307 8.425 9.427 9.694 10.033 10.420 10.731 10.649 45 bis unter 65 4.203 4.253 4.385 4.441 4.494 4.559 5.546 5.573 5.631 5.621 5.531 5.467 65 bis unter 80 2.405 2.352 2.319 2.266 2.250 2.216 2.845 2.862 2.840 2.824 2.818 2.847 80 und älter 937 981 999 1.102 1.175 1.213 809 798 869 937 962 1.019 Summe 18.681 19.012 19.338 19.517 20.014 20.339 23.899 24.187 24.515 24.626 24.709 24.703 Ausländer 00 bis unter 06 49 41 67 73 193 426 69 72 81 118 143 163 06 bis unter 18 149 165 150 188 318 586 157 174 166 171 171 250 18 bis unter 25 157 179 253 347 601 778 250 294 280 336 355 410 25 bis unter 45 723 867 1.049 1.202 1.675 2.329 981 1.107 1.226 1.362 1.547 1.804 45 bis unter 65 370 402 514 565 685 786 395 465 504 552 575 603 65 bis unter 80 17 35 51 45 52 74 30 40 38 43 58 73 80 und älter 3 0 0 9 9 9 3 9 3 6 9 16 Summe 1.468 1.689 2.084 2.429 3.533 4.988 1.885 2.161 2.298 2.588 2.858 3.319 Gesamt 00 bis unter 06 1.111 1.177 1.247 1.308 1.543 1.869 1.417 1.537 1.575 1.619 1.719 1.816 06 bis unter 18 1.229 1.322 1.365 1.433 1.700 2.071 1.606 1.677 1.742 1.787 1.883 2.014 18 bis unter 25 1.814 1.677 1.572 1.505 1.657 1.776 2.725 2.586 2.352 2.043 1.734 1.714 25 bis unter 45 8.060 8.502 8.970 9.272 9.982 10.754 10.408 10.801 11.259 11.782 12.278 12.453 45 bis unter 65 4.573 4.655 4.899 5.006 5.179 5.345 5.941 6.038 6.135 6.173 6.106 6.070 65 bis unter 80 2.422 2.387 2.370 2.311 2.302 2.290 2.875 2.902 2.878 2.867 2.876 2.920 80 und älter 940 981 999 1.111 1.184 1.222 812 807 872 943 971 1.035 Gesamt 20.149 20.701 21.422 21.946 23.547 25.327 25.784 26.348 26.813 27.214 27.567 28.022 4 Tabelle 2: Relative Einwohnerentwicklung in den PLR Rüdigerstraße und Weitlingstraße, 2011-2016, nach sieben Hauptaltersgruppen sowie Deutschen und Ausländern (Daten: AfS B-B) Planungsraum 11030721 Rüdigerstraße 11040926 Weitlingstraße Jahr (31.12.) 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Bevölkerungs - gruppe Sieben Hauptalters - gruppen Deutsche 00 bis unter 06 5,3% 5,5% 5,5% 5,6% 5,7% 5,7% 5,2% 5,6% 5,6% 5,5% 5,7% 5,9% 06 bis unter 18 5,4% 5,6% 5,7% 5,7% 5,9% 5,9% 5,6% 5,7% 5,9% 5,9% 6,2% 6,3% 18 bis unter 25 8,2% 7,2% 6,2% 5,3% 4,5% 3,9% 9,6% 8,7% 7,7% 6,3% 5,0% 4,7% 25 bis unter 45 36,4% 36,9% 37,0% 36,8% 35,3% 33,3% 36,6% 36,8% 37,4% 38,3% 38,9% 38,0% 45 bis unter 65 20,9% 20,5% 20,5% 20,2% 19,1% 18,0% 21,5% 21,2% 21,0% 20,7% 20,1% 19,5% 65 bis unter 80 11,9% 11,4% 10,8% 10,3% 9,6% 8,7% 11,0% 10,9% 10,6% 10,4% 10,2% 10,2% 80 und älter 4,7% 4,7% 4,7% 5,0% 5,0% 4,8% 3,1% 3,0% 3,2% 3,4% 3,5% 3,6% Summe 92,7% 91,8% 90,3% 88,9% 85,0% 80,3% 92,7% 91,8% 91,4% 90,5% 89,6% 88,2% Ausländer 00 bis unter 06 0,2% 0,2% 0,3% 0,3% 0,8% 1,7% 0,3% 0,3% 0,3% 0,4% 0,5% 0,6% 06 bis unter 18 0,7% 0,8% 0,7% 0,9% 1,4% 2,3% 0,6% 0,7% 0,6% 0,6% 0,6% 0,9% 18 bis unter 25 0,8% 0,9% 1,2% 1,6% 2,6% 3,1% 1,0% 1,1% 1,0% 1,2% 1,3% 1,5% 25 bis unter 45 3,6% 4,2% 4,9% 5,5% 7,1% 9,2% 3,8% 4,2% 4,6% 5,0% 5,6% 6,4% 45 bis unter 65 1,8% 1,9% 2,4% 2,6% 2,9% 3,1% 1,5% 1,8% 1,9% 2,0% 2,1% 2,2% 65 bis unter 80 0,1% 0,2% 0,2% 0,2% 0,2% 0,3% 0,1% 0,2% 0,1% 0,2% 0,2% 0,3% 80 und älter 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,1% Summe 7,3% 8,2% 9,7% 11,1% 15,0% 19,7% 7,3% 8,2% 8,6% 9,5% 10,4% 11,8% Gesamt 00 bis unter 06 5,5% 5,7% 5,8% 6,0% 6,6% 7,4% 5,5% 5,8% 5,9% 5,9% 6,2% 6,5% 06 bis unter 18 6,1% 6,4% 6,4% 6,5% 7,2% 8,2% 6,2% 6,4% 6,5% 6,6% 6,8% 7,2% 18 bis unter 25 9,0% 8,1% 7,3% 6,9% 7,0% 7,0% 10,6% 9,8% 8,8% 7,5% 6,3% 6,1% 25 bis unter 45 40,0% 41,1% 41,9% 42,2% 42,4% 42,5% 40,4% 41,0% 42,0% 43,3% 44,5% 44,4% 45 bis unter 65 22,7% 22,5% 22,9% 22,8% 22,0% 21,1% 23,0% 22,9% 22,9% 22,7% 22,1% 21,7% 65 bis unter 80 12,0% 11,5% 11,1% 10,5% 9,8% 9,0% 11,2% 11,0% 10,7% 10,5% 10,4% 10,4% 80 und älter 4,7% 4,7% 4,7% 5,1% 5,0% 4,8% 3,1% 3,1% 3,3% 3,5% 3,5% 3,7% Gesamt 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 100,0% 5 Frage 2: Wie hat sich insbesondere die Anzahl der Empfängerinnen und Empfänger von ALG II im Lichtenberger Weitlingkiez sowie im Geltungsbereich des Stadtumbaugebietes Frankfurter Allee Nord seit dem 1.1.2012 entwickelt (bitte aufschlüsseln nach Jahren sowie absoluten Zahlen und Quote)? Antwort zu 2: In beiden betrachteten Planungsräumen ist die Anzahl Arbeitsloser nach SGB II – hier stellvertretend genutzt für ALG II-Empfänger*innen – absolut und auch relativ zwischen 2011 und 2016 zurückgegangen. Der Anteil Arbeitslose nach SGB II, bezogen auf Personen im erwerbsfähigen Alter von 15 bis unter 65 Jahren beträgt im Jahr 2016 im Planungsraum Rüdigerstraße 5,2 % und im Planungsraum Weitlingstraße 5,5 %. Details enthält Tabelle 3. Methodischer Hinweis: Bei der Arbeitslosenquote bilden die Erwerbspersonen die Bezugsgröße (Nenner), also ausschließlich die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehenden Personen (Erwerbstätige und Arbeitslose). Daten zu den Erwerbspersonen sind kleinräumig allerdings nicht verfügbar, für die Antwort auf Frage 2 wird – äquivalent zum Monitoring Soziale Stadtentwicklung (MSS) – daher der Arbeitslosenanteil berechnet. Der berechnete Arbeitslosenanteil ist von der Arbeitslosenquote der offiziellen Arbeitslosenstatistik zu unterscheiden und lässt sich mit dieser nicht vergleichen. Die Arbeitslosenquote liegt immer deutlich höher als der Arbeitslosenanteil, da sie als Bezugsgröße die Erwerbspersonen, also die Zahl der dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehenden Personen (Erwerbstätige und Arbeitslose) verwendet. Der Arbeitslosenanteil hingegen bezieht sich auf alle Personen im erwerbsfähigen Alter von 15 bis unter 65 Jahren. Die hier genutzte Bezugsgröße im Nenner wird durch die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter von 15 bis unter 65 Jahren gebildet. Dazu zählen beispielsweise auch Schüler*innen, Selbständige oder Beamt*innen, also auch Personen, die dem Arbeitsmarkt zum Zeitpunkt der Erfassung nicht zur Verfügung stehen. In Abstimmung mit dem Amt für Statistik Berlin-Brandenburg wird für die Berechnung des Arbeitslosenanteils wie beim MSS bis auf weiteres weiterhin die Regelaltersgrenze 65 Jahre verwendet. Tabelle 3: Anzahl Arbeitslose und Anteil Arbeitslose an Personen im erwerbsfähigen Alter von 15 bis unter 65 Jahren in den PLR Rüdigerstraße und Weitlingstraße, 2011-2016 (Daten: AfS B-B; Bundesagentur für Arbeit) Planungsraum Rüdigerstraße Weitlingstraße Jahr (31.12.) Arbeitslose nach SGB II, absolut Anteil Arbeitslose nach SGB II, bezogen auf Personen im erwerbsfähigen Alter von 15 bis unter 65 Jahren Arbeitslose nach SGB II, absolut Anteil Arbeitslose nach SGB II, bezogen auf Personen im erwerbsfähigen Alter von 15 bis unter 65 Jahren 2011 1.235 8,4% 1.675 8,6% 2012 1.166 7,7% 1.595 8,1% 2013 1.101 7,0% 1.436 7,1% 2014 985 6,1% 1.339 6,6% 2015 1.008 5,9% 1.259 6,1% 2016 960 5,2% 1.139 5,5% 6 Frage 3: Wie hat sich insbesondere die Anzahl von Empfängerinnen und Empfängern von Leistungen nach dem SGB XII im Lichtenberger Weitlingkiez sowie im Geltungsbereich des Stadtumbaugebietes Frankfurter Allee Nord seit dem 1.1.2012 entwickelt (bitte aufschlüsseln nach Jahren sowie absoluten Zahlen und Quote)? Antwort zu 3: Sowohl im Planungsraum Rüdigerstraße als auch im Planungsraum Weitlingstraße ist die Anzahl der Empfänger*innen von Leistungen entsprechend 3. und 4. Kapitel SGB XII zwischen 2011 und 2016 absolut gestiegen. Die Quote ist in beiden Räumen bis 2015 ebenfalls gestiegen, wenn auch teilweise schwankend. Entsprechend des Einwohnerzuwachses (siehe Antwort zu Frage 1) ist die Quote aber nicht in dem Maße gestiegen wie die absolute Anzahl der Empfänger*innen. Details können den Tabellen 4 und 5 entnommen werden. Tabelle 4: Empfänger*innen von Hilfe zu Lebensunterhalt (3. Kapitel SGB XII) außerhalb von Einrichtungen, in den PLR Rüdigerstraße und Weitlingstraße, 2011-2016 Planungsraum PLR 11030721 Rüdigerstraße PLR 11040926 Weitlingstraße Jahr (31.12.) absolut je 100 der Bevölkerung 1) absolut je 100 der Bevölkerung 1) 2011 37 0,18 54 0,21 2012 42 0,20 68 0,26 2013 50 0,23 77 0,29 2014 47 0,21 86 0,32 2015 64 0,27 87 0,32 2016 58 liegt noch nicht vor 88 liegt noch nicht vor 1) Einwohnermelderegister Datenquelle: SenIAS Berlin / Berechnung: SenIAS - III D - Tabelle 5: Empfänger*innen von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (4. Kapitel SGB XII) außerhalb von Einrichtungen, in den PLR Rüdigerstraße und Weitlingstraße, 2011-2016 Planungsraum 11030721 Rüdigerstraße 11040926 Weitlingstraße Jahr (31.12.) absolut je 100 der Bevölkerung 1) absolut je 100 der Bevölkerung 1) 2011 189 1,06 275 1,21 2012 277 1,25 327 1,41 2013 260 1,38 359 1,53 2014 273 1,42 381 1,60 2015 285 1,40 413 1,72 2016 285 liegt noch nicht vor 416 liegt noch nicht vor 1) Einwohnermelderegister Datenquelle: SenIAS Berlin / Berechnung: SenIAS - III D - 7 Frage 4: Wie viele melderechtlichen An- und Abmeldungen hat es im Lichtenberger Weitlingkiez sowie im Geltungsbereich des Stadtumbaugebietes Frankfurter Allee Nord seit dem 1.1.2012 gegeben (bitte aufschlüsseln nach Gebieten, Jahren sowie absoluter und relativer Angabe der melderechtlichen Salden)? Antwort zu 4: Im Planungsraum Rüdigerstraße haben zwischen 2011 und 2016 die Anmeldungen fast durchgehend zugenommen, ebenso die Abmeldungen. Im Planungsraum Weitlingstraße ist die Zahl der Anmeldungen 2016 gegenüber 2011 leicht gesunken und aktuell auf dem Niveau der Jahre 2013 und 2014. Die Abmeldungen sind im Vergleichszeitraum ebenfalls gesunken. Der Saldo der absoluten An- und Abmeldungen (Tabelle 6) als auch die relativen Angaben der melderechtlichen Salden (Tabelle 7) zeigen, dass beide Planungsräume in allen Jahren von 2011 bis 2016 an Einwohnern durch Wanderung hinzugewonnen haben, die Rüdigerstraße im noch stärkeren Maße als die Weitlingstraße. Tabelle 6: Absolute Entwicklung der An- und Abmeldungen in den PLR Rüdigerstraße und Weitlingstraße, 2011-2016 (Daten: AfS B-B) Planungsraum Rüdigerstraße Weitlingstraße Jahr (31.12.) Anmeldungen insgesamt Abmeldungen insgesamt Saldo Anmeldungen insgesamt Abmeldungen insgesamt Saldo 2011 3.477 3.034 443 4.418 4.210 208 2012 3.702 3.153 549 4.244 3.807 437 2013 3.862 3.180 682 4.045 3.830 215 2014 3.608 3.131 477 4.042 3.818 224 2015 5.427 3.785 1.642 3.692 3.513 179 2016 7.233 5.429 1.804 4.041 3.781 260 Gesamt 27.309 21.712 5.597 24.482 22.959 1.523 Tabelle 7: Relativer Anteil der An- und Abmeldungen in den PLR Rüdigerstraße und Weitlingstraße in den Jahren 2011-2016 (Daten: AfS B-B) Planungsraum Rüdigerstraße Weitlingstraße Jahr (31.12.) Anmeldungen insgesamt Abmeldungen insgesamt Saldo Anmeldungen insgesamt Abmeldungen insgesamt Saldo 2011 53% 47% 100% 51% 49% 100% 2012 54% 46% 100% 53% 47% 100% 2013 55% 45% 100% 51% 49% 100% 2014 54% 46% 100% 51% 49% 100% 2015 59% 41% 100% 51% 49% 100% 2016 57% 43% 100% 52% 48% 100% Gesamt 56% 44% 100% 52% 48% 100% 8 Frage 5.: Wie haben sich die durchschnittlichen Bestands- und Angebotsmieten für Wohnungen im Lichtenberger Weitlingkiez sowie im Geltungsbereich des Stadtumbaugebietes Frankfurter Allee Nord seit dem 1.1.2012 entwickelt (bitte aufschlüsseln nach Kiezen sowie absoluten und relativen Werten, hilfsweise bitte die durchschnittliche Entwicklung der Bestands- und Angebotsmieten der im Eigentum der städtischen Wohnungsbaugesellschaften stehenden Wohnungen angeben)? Anwort zu 5: Die Angebotsmieten im Zeitraum 2012 bis 2016 sind in den beiden Planungsräumen unterschiedlich stark gestiegen. Die Steigerung lag im Planungsraum Weitlingstraße mit 44 % deutlich höher als im Planungsraum Rüdigerstraße mit 28 %. Zugleich ist zu beachten, dass das Niveau der Angebotsmieten im Planungsraum Weitlingstraße im Jahr 2012 um ca. 1,00 Euro pro m2 niedriger lag als im Planungsraum Rüdigerstraße. Im Jahr 2016 lagen die Angebotsmieten in beiden Planungsräumen auf einem vergleichbaren Niveau (9,49 - 9,79 Euro pro m2). Tabelle 8: Entwicklung der Angebotsmieten in den Planungsräumen Planungsraum Entwicklung der Angebotsmieten im Planungsraum netto kalt je m 2 in Euro 2012 2016 Änderung 2012-16 absolut relativ Weitlingstraße 6,57 9,49 2,92 44,4% Rüdigerstraße 7,65 9,79 2,14 28,0% Um einen Vergleich der Mietenentwicklung für beide Planungsräume in den Beständen der städtischen Wohnungsbaugesellschaften zu ermöglichen, wird hilfsweise auf die Informationen des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU), in denen die sechs städtischen Wohnungsbaugesellschaften Mitglied sind, zurückgegriffen. Bezogen auf den Bezirk Lichtenberg verfügten die Mitgliedsunternehmen des BBU Ende des Jahres 2015 über einen Bestand von 100.668 Wohnungen. Das entspricht einem Anteil von 67,4 % am gesamten Bestand im Bezirk. Für Berlin waren von den insgesamt 1.902.675 Wohnungen 630.739 Wohnungen bzw. 33,1 % im Eigentum von Mitgliedsunternehmen des BBU. Die Entwicklung der Bestands- und Neuvertragsmiete der Mitgliedsunternehmen des BBU im Bezirk Lichtenberg und in Berlin sind in der folgenden Tabelle dargestellt. Tabelle 9: Entwicklung der Bestands- und Neuvertragsmieten in den Beständen der Mitgliedsunternehmen des BBU netto kalt je m² in Euro Bestandsmiete Neuvertragsmiete 2012 2015 Veränderung 2012-15 2012 2015 Veränderung 2012-15 absolut relativ absolut relativ Lichtenberg 5,30 5,65 0,35 6,6% 6,08 6,60 0,52 8,6% Berlin 5,16 5,61 0,45 8,7% 5,85 6,57 0,72 12,3% 9 Frage 6: Wie haben sich demgegenüber die durchschnittlichen Bestands- und Angebotsmieten der Wohnungen in den aktuell gültigen Erhaltungsgebieten seit dem 1.1.2012 entwickelt (bitte aufschlüsseln nach Kiezen sowie absoluten und relativen Werten, hilfsweise bitte die durchschnittliche Entwicklung der Bestands- und Angebotsmieten der im Eigentum der städtischen Wohnungsbaugesellschaften stehenden Wohnungen angeben)? Antwort zu 6: Hinsichtlich der verfügbaren Daten für Bestands- und Angebotsmieten sowie Vergleiche mit städtischen Wohnungsbaugesellschaften wird auf die Ausführungen zu Frage 5 verwiesen. In der folgenden Tabelle sind die derzeit festgelegten 35 sozialen Erhaltungsbiete mit den jeweils zugeordneten Planungsräumen sowie die Entwicklung der Angebotsmieten dargestellt. Bei dem abgefragten Zeitraum 2012 bis 2016 ist zu beachten, dass der Erhaltungsschutz für die Gebiete zu unterschiedlichen Zeitpunkten in Kraft trat. Im Jahr 2012 gab es berlinweit nur elf Gebiete. Tabelle 10: Entwicklung der Angebotsmieten in den sozialen Erhaltungsgebieten Berlins Soziales Erhaltungsgebiet in Kraft seit zugeordneter Planungsraum Entwicklung der Angebotsmieten im Planungsraum netto kalt je m 2 in Euro 2012 2016 Änderung 2012-16 absolut relativ Mitte Sparrplatz 2016 Sparrplatz 6,50 9,87 3,37 51,8% Leopoldplatz 2016 Reinickendorfer Straße 7,05 9,70 2,65 37,6% Leopoldplatz 7,05 9,84 2,79 39,5% Waldstraße 2016 Beuselkiez 6,67 9,56 2,89 43,3% Emdener Straße 6,62 9,26 2,64 39,8% Zwinglistraße 6,52 8,97 2,45 37,6% Birkenstraße 2016 Stephankiez 6,58 9,15 2,57 39,1% Lübecker Straße 6,44 9,40 2,96 46,0% Seestraße 2016 Rehberge 6,82 9,40 2,58 37,9% Westliche Müllerstraße 6,76 10,00 3,24 47,9% Friedrichshain-Kreuzberg Graefestraße 1995 Graefekiez 5,91 6,61 0,70 11,8% Luisenstadt 1995 Wassertorplatz 7,98 11,97 3,99 50,0% Oranienplatz 8,77 11,19 2,42 27,6% Lausitzer Platz 10,07 11,88 1,81 17,9% Reichenberger Straße 9,17 11,83 2,66 29,0% Wrangelkiez 6,74 10,09 3,35 49,7% Bergmannstraße Nord 2003 Urbanstraße 7,80 10,00 2,20 28,2% Hornstraße 2004 Rathaus Yorckstraße 9,00 12,00 3,00 33,3% Chamissoplatz 2005 Chamissokiez 9,09 11,38 2,29 25,2% Boxhagener Platz 1999 Traveplatz 8,93 10,75 1,82 20,4% Boxhagener Platz 8,58 11,00 2,42 28,2% Petersburger Straße 2013 Richard-Sorge-Viertel 8,34 10,29 1,95 23,4% Hausburgviertel 8,15 11,51 3,36 41,3% Samariterviertel 8,45 11,01 2,56 30,3% Weberwiese 2016 Weberwiese 9,00 12,00 3,00 33,3% Pankow Falkplatz 1997 Falkplatz 8,03 9,50 1,47 18,3% Arnimplatz 1999 Arnimplatz 7,48 9,25 1,77 23,7% Humannplatz 2000 Humannplatz 8,42 11,00 2,58 30,6% Ostsee-/Grellstraße 2003 Erich-Weinert-Straße 9,14 11,96 2,82 30,8% Pankow Zentrum 2000 Pankow-Zentrum 8,85 10,93 2,08 23,5% Teutoburger Platz 2014 Teutoburger Platz 7,67 10,00 2,33 30,4% 10 Kollwitzplatz 2014 Kollwitzplatz 10,00 12,15 2,15 21,5% Helmholtzplatz 2014 Helmholtzplatz 10,48 13,00 2,52 24,1% Bötzowstraße 2014 Bötzowstraße 10,53 12,90 2,37 22,5% Winsstraße 2014 Winsstraße 9,29 11,47 2,18 23,5% Tempelhof-Schöneberg Barbarossaplatz/ Bayerischer Platz 2014 Barbarossaplatz 9,86 11,06 1,20 12,2% Bayerischer Platz 8,48 11,59 3,11 36,7% Bautzener Straße 2014 Dennewitzplatz 7,65 9,39 1,74 22,7% Kaiser-Wilhelm-Platz 2014 Kaiser-Wilhelm-Platz 8,31 10,27 1,96 23,6% Schöneberger Insel 2015 Schöneberger Insel 7,95 10,29 2,34 29,5% Neukölln Schillerpromenade 2016 Schillerpromenade 7,86 10,26 2,40 30,6% Silbersteinstraße 8,01 9,98 1,97 24,6% Reuterplatz 2016 Reuterkiez 7,51 11,93 4,42 58,8% Flughafenstraße/ Donaustraße 2016 Wissmannstraße 7,71 10,47 2,76 35,8% Flughafenstraße 7,33 11,21 3,88 53,0% Donaustraße 7,09 11,00 3,91 55,2% Rixdorf 2016 Rixdorf 8,05 11,17 3,12 38,8% Körnerpark 2016 Körnerpark 7,33 11,17 3,84 52,4% Treptow-Köpenick Alt-Treptow 2016 Elsenstraße 7,04 10,00 2,96 42,0% Niederschöneweide 2017 Schnellerstraße 7,73 10,00 2,27 29,4% Oberschöneweide 2017 Oberschöneweide West 5,97 8,00 2,03 34,0% Oberschöneweide Ost 6,19 7,26 1,07 17,2% Der Vergleich der beiden Lichtenberger Gebiete mit den sozialen Erhaltungsgebieten zeigt, dass insbesondere die fünf im Jahr 2016 in Mitte festgelegten Erhaltungsgebiete ähnliche Entwicklungen bei den Angebotsmieten vollzogen haben. Vergleichbar sind zudem die drei Gebiete in Treptow-Köpenick, die in den Jahren 2016 und 2017 festgelegt wurden. Das Ausgangsniveau der Angebotsmieten im Jahr 2012 in den Erhaltungsgebieten der weiteren Bezirke lag bis auf wenige Ausnahmen über dem Niveau der Lichtenberger Gebiete. Die auffallend hohe Steigerung der Angebotsmiete im Planungsraum Weitlingstraße (44%) wird im Vergleich mit den Erhaltungsgebieten etwas relativiert. Die höchsten Steigerungsraten (über 50%) konzentrieren sich in den Erhaltungsgebieten Neuköllns, die im Jahr 2016 festgelegt wurden. Frage 7: Welche weiteren Instrumente außer den Milieuschutz könnten für die beiden Kieze zum Mieterschutz beitragen? Welche Wirkung haben diese Instrumente? Antwort zu 7: Grundsätzlich wirken auch in den beiden Lichtenberger Gebieten alle bundes- und landesrechtlichen Instrumente für den Mieterschutz sowie die Kooperationsvereinbarung zwischen Senat und den städtischen Wohnungsbaugesellschaften vom April 2017. Der konsequente Ausbau des Mieterschutzes ist Zielstellung der Koalitionsvereinbarung. Um bundesrechtliche Regelungen zu schärfen, hat das Land Berlin eine Gesetzesinitiative beim Bundesrat eingebracht, um die Mietpreisbremse wirksamer auszugestalten und den Mietanstieg bei bestehenden Mietverhältnissen wirkungsvoll zu begrenzen. Eine weitere Gesetzesinitiative soll Lücken im Kündigungsschutz schließen, um so den Wohnungsverlust bei Mietrückständen zu verhindern. Zudem sind Änderungen von landesrechtlichen Regelungen z.B. für den sozialen Wohnungsbau sowie die Schaffung von offenen Mieterberatungen in allen Bezirken Ziele. 11 Frage 8: Welche Voraussetzungen sollten in Gebieten erfüllt sein, um eine Erhaltungssatzung erlassen zu können? Antwort zu 8: Soziale Erhaltungsgebiete gemäß § 172 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 Baugesetzbuch werden in Berlin von den Bezirken über Rechtsverordnungen festgelegt. Als materielle Voraussetzungen gelten: Es muss die abstrakte Gefahr bestehen, dass infolge von baulichen Maßnahmen einschließlich der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen eine unerwünschte Veränderung der Zusammensetzung der Wohnbevölkerung des Gebietes zu erwarten ist. Diese unerwünschte Veränderung muss zugleich negative städtebauliche Folgen erwarten lassen. Dazu gehören zum Beispiel notwendige Anpassungen für die städtische Infrastruktur und Kompensationen für den Verlust an preiswertem Wohnraum. Frage 9: Wie bewertet der Senat die Mietenentwicklung in den beiden Kiezen? Antwort zu 9: Der Vergleich der Entwicklung der durchschnittlichen Angebotsmiete in den Jahren 2012 bis 2016 in den Planungsräumen Weitlingstraße und Rüdigerstraße zur gesamtstädtischen Entwicklung und der Entwicklung im Bezirk Lichtenberg zeigt, dass sich die durchschnittlichen Angebotsmieten in den beiden dargestellten Planungsräumen mit 2,92 €/m² (Weitlingstraße) bzw. mit 2,14 €/m² (Rüdigerstraße) stärker erhöht haben als gesamtstädtisch mit einer Zunahme um 1,67 €/m² als auch im Bezirk Lichtenberg um 2,11 €/m². Mit 9,49 €/m² lag die durchschnittliche Angebotsmiete im Planungsraum Weitlingstraße im Jahr 2016 um 0,42 €/m² höher als im gesamtstädtischen Durchschnitt (9,07 €/m²) und um 0,69 €/m² höher als im Durchschnitt des Bezirks Lichtenberg. Die durchschnittliche Angebotsmiete im Planungsraum Rüdigerstraße lag mit 9,79 €/m² im Jahr 2016 sogar um 0,99 €/m² höher als im Bezirksdurchschnitt und um 0,72 €/m² höher als im gesamtstädtischen Durchschnitt. Sehr viel moderater ist das Niveau der Miethöhe und verlief auch die Entwicklung der Bestands- und Neuvertragsmieten in den von den BBU-Mitgliedsunternehmen gehaltenen Wohnungsbeständen, die zumindest aufgrund ihres Anteils von 2/3 am Wohnungsbestand für den Bezirk Lichtenberg aussagekräftig erscheinen. Während hier die Bestandsmiete von 5,30 €/m² in 2012 um 0,35 €/m² auf 5,65 €/m² oder um 6,6 % stieg (durchschnittlich um 2,2 % jährlich), stieg die Neuvertragsmiete von 6,08 €/m² um 0,52 €/m² auf 6,60 €/m² oder um 8,7 % (durchschnittlich um 2,9 % jährlich). Absolut lag die Neuvertragsmiete 2015 um 1,50 €/m² niedriger als die Angebotsmiete (8,10 €/m²). Der sehr hohe Anteil des Wohnungsbestandes der BBU-Mitgliedsunternehmen im Bezirk Lichtenberg und dessen Entwicklung der Bestands- und Neuvertragsmieten weisen darauf hin, dass sich die Angebotsmiete nur auf ein eingeschränktes Wohnungsangebot bezieht, das nicht auf alle Wohnungsbestände übertragbar ist und damit die tatsächliche Mietenentwicklung in der Breite sehr viel moderater zu bewerten ist als die Angebotsmietenentwicklung scheinen lässt. 12 Da die Informationen zu den Bestands- und Neuvertragsmieten der BBU- Mitgliedunternehmen nicht kleinräumig zur Verfügung stehen, ist eine konkrete Aussage zur tatsächlichen Mietenentwicklung in den Planungsräumen Weitlingstraße und Rüdigerstraße nicht möglich. Aufgrund des vorher Gesagten kann aber davon ausgegangen werden, dass auch in diesen beiden Planungsräumen die tatsächliche Mietenentwicklung sich deutlich unterhalb der Angebotsmietenentwicklung bewegen dürfte. Berlin, den 15.06.17 Sebastian Scheel ................................ Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen S18-11325 S18-11325a