Drucksache 18 / 11 499 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Fréderic Verrycken (SPD) vom 29. Mai 2017 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 01. Juni 2017) zum Thema: AVUS-Tribüne- Wie weiter? und Antwort vom 15. Juni 2017 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 16. Juni 2017) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Seite 1 von 2 Senatsverwaltung für Kultur und Europa Herrn Abgeordneten Fréderic Verrycken (SPD) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei – G Sen – Antwort auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18 / 11499 vom 29.05.2017 über AVUS-Tribüne - Wie weiter? Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie ist der aktuelle Sachstand zur Zukunft der AVUS-Tribüne? Zu 1.: Die Automobil-Verkehrs-und Übungs-Straße (AVUS) steht für Berliner Technikgeschichte , für die Entwicklung der Automobilindustrie einschließlich der zugehörigen Verkehrsinfrastruktur. Von 1913 bis 1921 als erste vierspurige kreuzungsfreie Autobahn Deutschlands errichtet, wurde sie bald auch für Autorennen benutzt. Insbesondere diese Nutzung erreichte ihren Höhepunkt während des sog. Dritten Reiches, als der Automobilsport zur Selbstdarstellung technischen Könnens auch von der staatlichen Propaganda instrumentalisiert wurde. Hierfür wurde die AVUS zu einer bedeutenden Rennstrecke ausgebaut. 1936 wurde die 200 Meter lange Zuschauer-Tribüne von Fritz Wilms und Walther Bettenstaedt ergänzt. Als schlichter Zweckbau errichtet, verweist der verglaste Leitstand (ehemalige „Führertribüne“) bis heute auf die einstige Vereinnahmung der Rennsportveranstaltungen für propagandistische Zwecke. Die AVUS-Tribüne hat damit eine zeitgeschichtliche Bedeutung und reiht sich ein in die Gruppe der Berliner Denkmale, die für die dunkle Seite deutscher Geschichte stehen. Erhalt und nachhaltige Entwicklung dieser Vertreter des sog. „Dark heritage“ stellen eine besondere Herausforderung zeitgenössischer Denkmalpflege dar. Seit 1999 finden keine Rennsportveranstaltungen mehr statt. Die Nutzung der Zuschauertribüne wurde ebenfalls eingestellt. Seither ist ein Niedergang der AVUS- Tribüne unverkennbar. Das Dach der denkmalgeschützten AVUS-Tribüne ist abgängig und bedarf dringender Instandsetzung. Seite 2 von 2 Vor diesem Hintergrund ist es erfreulich, dass die bauliche Instandsetzung des Daches beantragt und nach Abstimmung mit der unteren Denkmalschutzbehörde des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf mit denkmalrechtlichem Bescheid 8 / 2017 vom 04.01.2017 genehmigt werden konnte. Der Beginn der Sanierung ist nach Auskunft des Eigentümers für September 2017 geplant. Die Denkmalbehörden begrüßen die geplante Instandsetzungsmaßnahme und haben die Hoffnung, dass der Investor darüber hinaus ein geeignetes, tragfähiges Nachnutzungskonzept zeitnah entwickeln und vorstellen kann. 2. In welchem Besitz befindet sich die Tribüne und seit wann? Zu 2.: Die Avus-Tribüne gehört einem privaten Eigentümer. Sie wurde 2006/2007 von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) veräußert. Sie befindet sich daher weder im Eigentum des Bundes noch des Landes Berlin. 3. Was plant der Investor aktuell? Zu 3.: Zum einen plant der Eigentümer aktuell die Instandsetzung des Daches der AVUS- Tribüne. Zum anderen prüft der Eigentümer mögliche Nachnutzungskonzepte für die ehemalige Tribüne für Rennsportveranstaltungen. Bei der Planung sind aktuelle Bedarfe , die Rentabilität sowie die Genehmigungsfähigkeit zu prüfen. Konkrete abschließende Nachnutzungsvorstellungen sind daher noch nicht bekannt. 4. Welche Gesprächsinitiativen gibt es seitens des Senats und der Bezirke in der Richtung? Zu 4.: Mit dem Eigentümer wurden mehrere Gespräche im Bezirksamt Charlottenburg- Wilmersdorf geführt. Die untere Denkmalschutzbehörde des Bezirksamts Charlottenburg -Wilmersdorf hält regelmäßigen Kontakt mit dem Eigentümer. Berlin, den 15. Juni 2017 Dr. Klaus Lederer Senator für Kultur und Europa S18-11499 S18-11499a