Drucksache 18 / 11 536 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Andreas Statzkowski (CDU) vom 01. Juni 2017 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 06. Juni 2017) zum Thema: Pläne des Regierenden Bürgermeisters zum Umbau des Olympiastadions und Antwort vom 16. Juni 2017 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 21. Juni 2017) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Seite 1 von 3 Senatsverwaltung für Inneres und Sport Herrn Abgeordneten Andreas Statzkowski (CDU) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - Antwort auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/11536 vom 01. Juni 2017 über Pläne des Regierenden Bürgermeisters zum Umbau des Olympiastadions ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wann wurde das Olympiastadion mit welchen Kosten umfassend umgebaut und warum entschied man sich damals für ein multifunktionales Stadion? Zu 1.: Das Olympiastadion wurde in den Jahren 2000 bis 2004 für insgesamt rund 240 Mio. Euro saniert und modernisiert. Der Senat entschied 1998/1999, dem Vorschlag des seinerzeit vom damaligen Eigentümer des Gesamtareals (Bundesministerium der Finanzen) in Auftrag gegebenen Realisierungsgutachtens (sogenanntes Seebauer- Gutachten zum Thema: „Welche Grundstücksteile muss man veräußern, um ein Fußballstadion mit historischer Rumpfaussenfassade - Erhalt von 2/3 der Ringachsen A + B - finanzieren, bauen bzw. erhalten zu können), nicht zu folgen. Ziel des Senats war es, den Berlinerinnen und Berlinern weiterhin verschiedene Sportarten und Veranstaltungen bei weitgehend äußerem Erhalt des historischen Erscheinungsbildes des denkmalgeschützten Olympiastadions anbieten zu können. 2. Inwieweit würde bei einem möglichen Umbau die Multifunktionalität des Stadions leiden? Zu 2.: Zum jetzigen Zeitpunkt kann hierzu noch keine verlässliche Aussage getroffen werden . Ziel des Senats ist es jedoch, die Beibehaltung der Multifunktionalität im Rahmen der Überlegungen eines möglichen Umbaus des Olympiastadions mit einzubeziehen . 3. Welche sportpolitische Bedeutung hat das jährliche ISTAF für Berlin? Zu 3.: Das Internationale Stadionfest Berlin (ISTAF) gehört zu den Berliner Traditionsveranstaltungen , dessen Bedeutung das Land Berlin auch dadurch anerkennt, dass es die Sportanlage Olympiastadion anmietet und zur Verfügung stellt. 4. Wie sieht die Stellungnahme des Deutschen Leichtathletik Verbandes zu den Überlegungen aus? Seite 2 von 3 Zu 4.: Die Stellungnahme des Deutschen Leichtathletik Verbandes (DLV) wurde über die Medien verbreitet und kann unter http://www.leichtathletik.de/news/news/detail/ deutliche -kritik-des-dlv-praesidenten-an-umbau-plaenen-fuer-berliner-olympiastadion/ auf der Website der DLV nachgelesen werden. 5. Wie sieht die Stellungnahme des Präsidenten des Berliner Leichtathletik Verbandes aus? Zu 5.: Die Stellungnahme des Präsidenten des Berliner Leichtathletik Verbandes (BLV) wurde ebenfalls nur über die Medien verbreitet und kann unter https://www.leichtathletik- berlin.de/pressemitteilungen_reader/stellungnahme-vongerhard -janetzky-praesident-des-berliner-leichtathletik-verband-e-v-zum-moeglichenumbau -des-berliner-olympias.html auf der Website des BLV nachgelesen werden. 6. Wie lautet der Beschluss des Verbandstages des BLV? Zu 6.: Zum Zeitpunkt der Beantwortung lag dem Senat kein Beschluss vor. Dies ist auf der Grundlage der Autonomie des Sports im Übrigen auch nicht geboten. 7. Mit welchen Kosten ist bei einem möglichen Umbau zu rechnen? Zu 7.: Zu den Kosten eines möglichen Umbaus kann zum derzeitigen Stand noch keine Aussage getroffen werden. 8. Wie beurteilt der Senat die sportpolitische Bedeutung der WM und der Leichtathleten in Berlin? Zu 8.: Davon ausgehend, dass die in der Frage bezeichnete Weltmeisterschaft (WM) auf die Leichtathletik-WM 2009 in Berlin abzielt, kann diese rückblickend nur als herausragende Veranstaltung im damaligen Sportveranstaltungskalender gesehen werden. Insgesamt nehmen Veranstaltungen der Leichtathletik (Berlin Marathon, Leichtathletik -Europameisterschaft (EM) 2018, Leichtathletik-EM der Behinderten 2018 (IPC), Berlin fliegt, ISTAF sowie zahlreiche Laufveranstaltungen) einen beachtlichen Stellenwert ein und werden an unterschiedlichen Orten in der Stadt ausgetragen. Der BLV verzeichnet seit einigen Jahren eine steigende Mitgliederzahl und es hat sich eine beachtliche Laufbewegung in Berlin entwickelt. Am Bundesstützpunkt Leichtathletik und am Paralympischen Trainingsstützpunkt in Berlin trainieren zudem erfolgreiche Bundeskaderathletinnen und -athleten. Die Leichtathletik hat daher in Berlin einen gewichtigen Stellenwert. 9. Warum hat sich Berlin für die Europameisterschaften der Leichtathleten im Jahr 2018 beworben und den Zuschlag erhalten? Zu 9.: Beworben um die EM hat sich der DLV mit Berlin als Host City. Die Leichtathletik-EM ist unter den Kriterien der Stadtrendite (Imagewert und Kommunikationsleistungen des Events, sportliche Wertigkeit, wirtschaftliche Effekte für die Stadt, Verankerung der Sportart in der Stadt, Beitrag zur Sportentwicklung) erfolgt. Diese Kriterien werden mittlerweile grundsätzlich für die Bewertung und Einschätzung zur Bewerbung Seite 3 von 3 um Sportevents herangezogen, wenn eine Förderung und Unterstützung seitens Berlins erforderlich ist. Den Zuschlag des Europäischen Leichtathletik-Verbandes (EAA) hat der DLV mit Berlin als Host City auf der Grundlage eines schlüssigen und attraktiven Bewerbungskonzeptes erhalten. Explizite Gründe wurden seitens der EAA nicht weiter ausgeführt. 10. Wie beurteilt der Berliner Senat die Stimmung im Berliner Olympiastadion während der DFB- Pokalendspiele? Zu 10.: Der Senat macht sich hier eine unlängst erfolgte Äußerung des Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zu Eigen, der das Olympiastadion Berlin als „deutsches Wembley“ bezeichnet hat, das zu einem „Mythos“ geworden sei. Das Pokalfinale sei der „Feiertag des Fußballs“ schlechthin. Berlin, den 16. Juni 2017 In Vertretung Christian Gaebler Senatsverwaltung für Inneres und Sport S18-11536 S18-11536a