Drucksache 18 / 11 697 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Katalin Gennburg (LINKE) vom 28. Juni 2017 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 30. Juni 2017) zum Thema: Make: Berlin! Gewerbegebiete versus „urban manufacturing“ im Digitalen Zeitalter und Antwort vom 12. Juli 2017 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 14. Jul. 2017) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. 1 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen Frau Abgeordnete Katalin Gennburg (Linke) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/11697 vom 28. Juni 2017 über Make: Berlin! Gewerbegebiete versus "urban manufactoring" im digitalen Zeitalter Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Frage 1: Wie viele Gewerbegebiete existieren in Berlin? (Bitte nach Bezirken einzeln aufschlüsseln) Frage 2: Wie viele neue Gewerbegebiete sind in Planung? (Bitte nach Bezirken aufschlüsseln) Antwort zu 1 und 2: Der Flächennutzungsplan stellt rd. 4.500 ha gewerbliche Bauflächen dar. Diese bilden die Grundlage für den Stadtentwicklungsplan (StEP) Industrie und Gewerbe. Dem Entwicklungskonzept für den produktionsgeprägten Bereich (EpB) zugehörig sind davon rd. 3.000 ha, die sich in 40 Gebiete (+ Sonderstandort Flughafen Tegel) untergliedern. Sie können der nachfolgenden Tabelle mit bezirklicher Zuordnung entnommen werden (Grundlage: StEP Industrie und Gewerbe 2011). Der StEP Industrie und Gewerbe wird derzeit aktualisiert. Im Zuge dessen erfolgt auch eine detailliertere Befassung mit der Thematik bestehender und neuer Industrie- und Gewerbegebiete. Die derzeit größten Potenziale für künftige Gewerbe- und Industrieansiedlungen sind Buchholz-Nord (Bezirk Pankow) sowie Flughafen Tegel (Bezirk Reinickendorf). 2 Tabelle: Übersicht über die EpB-Gbiete in Berlin Nr. Gebiet Bezirk Fläche (netto) in ha 1 Jungfernheide/ Charlottenburger Verbindungskanal Mitte/Charlottenburg-Wilmersdorf 50 2 Fennstraße Mitte 14 3 Humboldthain Mitte 21 4 Borsigdamm Reinickendorf 38 5 Flohrstraße Reinickendorf 46 6 Breitenbachstraße Reinickendorf 86 7 Kurt-Schumacher-Platz Reinickendorf 25 8 Flottenstraße Reinickendorf 84 9 Oranienburger Straße Reinickendorf 48 10 Quickborner Straße Reinickendorf 29 11 Kühnemannstraße Reinickendorf 11 12 Friedrich-Olbricht-Damm Charlottenburg-Wilmersdorf 27 13 Charlottenburger Chaussee Spandau 46 14 Am Juliusturm Spandau 82 15 Siemensstadt Spandau 126 16 Gartenfeld Spandau 36 17 Klosterfelde Spandau 69 18 Staaken Spandau 49 19 Forckenbeckstraße Charlottenburg-Wilmersdorf 11 20 Zehlendorfer Stichkanal Steglitz-Zehlendorf 72 21 Schöneberg Tempelhof-Schöneberg 42 22 Teltowkanal Tempelhof-Schöneberg 175 23 Großbeerenstraße Tempelhof-Schöneberg 211 24 Motzener Straße Tempelhof-Schöneberg 180 25 Südring Neukölln 133 26 Kanalstraße Neukölln 46 27 Johannisthal Treptow-Köpenick 60 28 Adlershof Treptow-Köpenick 41 29 Grünauer Straße Treptow-Köpenick 29 30 Schöneweide Treptow-Köpenick 41 31 Bohnsdorf Treptow-Köpenick 117 32 Herzbergstraße Lichtenberg 129 33 Hohenschönhausen Lichtenberg 108 34 Marzahn-Nord Marzahn-Hellersdorf/ Lichtenberg 259 35 Marzahn-Süd Marzahn-Hellersdorf 92 36 Berliner Allee Pankow/ Lichtenberg 78 37 Heinersdorf Pankow 37 38 Wilhelmsruh Pankow 19 39 Schönerlinder Straße Pankow 64 40 Buchholz-Nord Pankow 182 Sonderstandort Flughafen Tegel Reinickendorf rd. 200 Insgesamt 3.013 3 Frage 3: Wie viele Gewerbegebiete sind als Teil der Planungen für die zwölf neuen Stadtquartiere vorgesehen und wie viele davon existieren bereits? Antwort zu 3: In den größeren und verkehrlich entsprechend angebundenen neuen Stadtquartieren ist in Kooperation mit der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe vorgesehen, einen relevanten gewerblichen Anteil an der Flächennutzung zu etablieren. Dies gilt nach wie vor für die Fortentwicklung in Johannisthal-Adlershof, ebenso für neue Standorte wie z. B. Gartenfeld, Berlin-Buch, Tegel und „Blankenburger Süden“. Grundsätzlich gilt, dass die neuen Wohnquartiere Arbeitsplätze brauchen und bekommen sollen. Ihre Integration wird eine besondere Herausforderung sein. Die Körnigkeit der Mischung muss spezifisch auf die individuelle Situation bezogen sein und kann je nach Lage und anderen Faktoren sehr unterschiedlich ausfallen. Nicht nur der örtliche Bäcker, auch Büros, lokale Dienstleistungen, Ladenhandwerk oder spezialisierte Werkstätten sind anzusiedeln. Besondere Aufmerksamkeit ist dabei den Erdgeschoss-Nutzungen zu widmen. Frage 4: Plant der Senat eine Abkehr von der strategischen Gewerbegebietsausweisung, um neue Formen kleinteiliger urbaner Produktionsgewerbe zu unterstützen? Antwort zu 4: Nein. Eine wachsende Stadt benötigt unterschiedliche Produktionsformen und Flächenangebote; sowohl Flächen für kleinteiliges Gewerbe, dass sich verträglich auch in Misch- oder Wohngebieten ansiedeln kann, als auch Flächen für bodenpreissensible produzierende Nutzungen. Frage 5: Besteht aus Sicht des Senats ein Widerspruch zwischen der Neuausweisung von Gewerbegebieten und der klaren Ausrichtung Berlins als Hauptstadt der Selbstproduktion und des kleinteiligen Gewerbes? Antwort zu 5: Nein. Der Senat verfolgt einen integrierten Ansatz, der sowohl klassisches Gewerbe und Industrie wie auch vielfältigste Formen herkömmlichen und neuen kleinteiligen Gewerbes unterstützt. Frage 6: Welche Erkenntnisse ergeben sich seitens des Senats aus dem neuen Trend des Makerism, also des Selbermachens, der Selbstproduktion in Zeiten digitaler Produktionsprozesse mit Open Data und künstlicher Intelligenz und wie könnte „Makerism“ in die strategische Wirtschaftspolitik des Landes perspektivisch mit einbezogen werden? 4 Antwort zu 6: Der Senat unterstützt diese Bewegung politisch und faktisch mit vielfältigen Förderungen dieser Spaces, durch die politische Regulierung der Rahmenbedingungen von Open Data und der Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft. Grundsätzlich werden die zivilgesellschaftlichen Aktivitäten oder Initiativen in Berlin sehr begrüßt, die Hilfe zur Selbsthilfe ermöglichen. Auch die begonnene Aktualisierung des StEP Industrie und Gewerbe zielt u. a. darauf ab, neue wirtschaftliche Trends hinsichtlich ihrer Raumrelevanz zu beleuchten. Frage 7: Wie findet der Senat die Idee, die auf dem Tempelhofer Feld leerstehende Blumenhalle als temporären Produktionsort dieser speziellen Szene zur Verfügung zu stellen und dort eine kleine Makers Faire zu ermöglichen? Antwort zu 7: Die Blumenhalle ist in ihrem jetzigen baulichen Zustand baurechtlich nicht genehmigungsfähig und kann zudem aus denkmalschutzrechtlichen Gründen nicht dauerhaft auf dem Vorfeld stehen bleiben. Deshalb kann aus Sicht des Senats die temporäre Nutzung auf dem Vorfeld als Produktionsort nicht in Betracht kommen. Berlin, den 12.07.2017 In Vertretung Lüscher ................................ Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen S18-11697 S18-11697