Drucksache 18 / 12 188 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Herbert Mohr (AfD) vom 29. August 2017 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 31. August 2017) zum Thema: Schuldner-und Insolvenzberatung in Berlin und Antwort vom 13. September 2017 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 18. Sep. 2017) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. 1 Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales Herrn Abgeordneten Herbert Mohr (AfD) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/12188 vom 29.08.2017 über Schuldner- und Insolvenzberatung in Berlin ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Auf welcher rechtlichen Grundlage basiert die finanzielle Mittelvergabe (Zuwendungen) für Insolvenzund Schuldnerberatungen in Berlin? 3. Wie werden die Schuldnerberatungen vom Land Berlin unterstützt (finanziell, personell, materiell)? Zu 1. und 3.: In Vorbereitung auf das Inkrafttreten der Insolvenzrechtsreform wurde mit dem Senatsbeschluss 1544/98 eine personelle und finanzielle Mindestausstattung für die anerkannten Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen festgelegt. Gewichtet nach Einwohnerzahl und Sozialindex wurden Fachberaterinnen und Fachberater, Verwaltungskräfte und anteilig Sachmittel auf die einzelnen Stadtbezirke verteilt. Die Zuweisung der Mittel für die Schuldner- und Insolvenzberatung erfolgt über das Verwaltungstransferprodukt (VT) 80001 – Schuldner-/Insolvenzberatung – und basiert auf den gebuchten Kosten und Mengen des jeweiligen Vorvorjahres. Die Mittel werden im Rahmen der produktbezogenen Budgetierung auf die Bezirke verteilt und sind anschließend Bestandteil der bezirklichen Globalsummen. 2. In welcher Höhe werden die aktuellen Mittel an die Bezirke verteilt? (Bitte nach Bezirk aufschlüsseln) 5. Wie viel Geld wurde in den letzten 5 Jahren über das Land Berlin in die Schuldnerberatung investiert? 2 Zu 2. und 5.: Die folgende Tabelle zeigt die finanzielle Ausstattung für das Produkt "80001 - VT-Schuldnerberatung/Insolvenzberatung" (Angaben in T€): 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Budget Budget Budget Budget Budget Budget Budget (Plan) Budget (Plan) Mitte 874 888 861 856 851 846 925 943 Friedrichshain- Kreuzberg 702 676 678 713 690 742 785 800 Pankow 489 471 471 467 471 494 502 511 Charlottenburg- Wilmersdorf 571 474 483 467 474 458 486 495 Spandau 467 480 482 542 547 553 585 596 Steglitz- Zehlendorf 336 339 348 337 336 327 345 352 Tempelhof- Schöneberg 562 537 542 569 516 451 504 514 Neukölln 580 588 602 639 696 673 726 740 Treptow- Köpenick 482 510 490 524 491 551 568 579 Marzahn- Hellersdorf 551 615 617 604 657 638 723 737 Lichtenberg 586 532 508 521 553 547 588 599 Reinickendorf 427 437 439 442 444 454 458 466 Summe 6.625 6.548 6.519 6.681 6.727 6.735 7.195 7.333 4. Wie viele Schuldnerberatungen gibt es im Land Berlin und wer sind die Träger? Zu 4.: In Berlin gibt es derzeit 20 anerkannte Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen freier Träger, die entsprechend des Berliner Ausführungsgesetzes (1) als geeignete Stellen gemäß Insolvenzordnung gelten. 19 anerkannte Stellen sind bezirksweise zugeordnet. Eine Beratungsstelle ist bezirksübergreifend für den Berliner Strafvollzug tätig. Zu den Trägern gehören sowohl Wohlfahrtsverbände (AWO, Caritas, Diakonisches Werk, Deutscher Familienverband, Berliner Stadtmission) als auch mehrere kleine Träger (z. B. Julateg, DILAB, offensiv’91). Einzelheiten zu Trägerschaft und Kontaktdaten aller anerkannten Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen in Berlin sind auf der Webseite der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales abrufbar (www.berlin.de/schuldnerberatung). 1 Gesetz zur Ausführung der Insolvenzordnung (AGInsO) vom 6. Juli 1998 (GVBl. S.196), geändert durch Nummer 91 der Anlage zu Artikel I §1 des Gesetzes vom 22. Oktober 2008 (GVBl. S. 294) und Artikel XX des Gesetzes vom 18. November 2009 (GVBl. S. 674) in Verbindung mit den Ausführungsvorschriften zur Anerkennung von Verbraucherinsolvenzberatungsstellen (AV-AGInsO) vom 31. August 1999 einschl. Rundschreiben zu den AV- AGInsO vom 22. Juli 2004 3 6. Wie viele Überschuldungsfälle (Erhebung von Fallzahlen und soziodemografischen Daten) gibt es im Land Berlin? (Bitte aufschlüsseln 2012 – 2016)? Zu 6.: Aussagen zur Gesamtzahl der überschuldeten Berlinerinnen und Berliner können nur geschätzt werden. Gemessen an den jährlichen Veröffentlichungen der SCHUFA und der Wirtschaftsauskunftei Creditreform gibt es im Land Berlin mehr als 200.000 Haushalte, in denen relevante Zahlungsschwierigkeiten vorhanden sind. 7. Wie viele Überschuldungsfälle (Erhebung von Fallzahlen und soziodemografischen Daten) sind bei den jeweiligen Beratungsstellen in den Bezirken zu verzeichnen? (Bitte aufschlüsseln 2012 – 2016)? Zu 7.: Angaben zu Anzahl und soziodemografischen Daten der Ratsuchenden in den Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen werden auf der Webseite der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales stets aktuell veröffentlicht (www.berlin.de/schuldnerberatung). Nach Inkrafttreten des Überschuldungsstatistikgesetzes musste die Datenerfassung entsprechend angepasst werden, wodurch einige Merkmalsausprägungen verändert wurden. Um Vergleichbarkeit innerhalb der letzten Jahre zu ermöglichen, enthält die folgende Tabelle deshalb nur Daten der Gesamtjahresauswertung von 2014 bis 2016: 2014 2015 2016 absolut % absolut % absolut % Alter unter 20 Jahre 30 0,2 51 0,4 66 0,5 20 - 29 Jahre 2.219 15,9 2.192 15,9 2.042 15,4 30 - 39 Jahre 3.636 26,1 3.684 26,8 3.722 28,2 40 - 49 Jahre 3.378 24,2 3.190 23,2 2.994 22,6 50 - 59 Jahre 2.816 20,2 2.775 20,2 2.642 20,0 60 und mehr Jahre 1.753 12,6 1.740 12,6 1.635 12,4 nicht ausgefüllt 121 0,9 133 1,0 120 0,9 Zusammenfassung 13.953 100,0 13.765 100,0 13.221 100,0 Familienstand ledig 6.614 47,4 6.794 49,4 6.766 51,2 verheiratet / eingetragene Lebenspartnerschaft 2.671 19,1 2.512 18,2 2.321 17,6 verheiratet / eingetragene Lebenspartnerschaft getrennt lebend 1.048 7,5 976 7,1 906 6,9 geschieden / eingetragene Lebenspartnerschaft aufgehoben 2.201 15,8 2.584 18,8 2.563 19,4 verwitwet / eingetragene Lebenspartner verstorben 1.237 8,9 743 5,4 523 4,0 nicht ausgefüllt 182 1,3 156 1,1 142 1,1 Zusammenfassung 13.953 100,0 13.765 100,0 13.221 100,0 Berufsbildungsabschluss ohne Ausbildung, Fach-, Hochschulabschluss 5.263 37,7 5.353 38,9 5.182 39,2 in Berufsausbildung, (Fach-) Hochschulstudium 411 2,9 438 3,2 426 3,2 abgeschlossene Berufsausbildung 7.594 54,4 7.266 52,8 6.848 51,8 (Fach-)Hochschulabschluss 471 3,4 507 3,7 552 4,2 nicht ausgefüllt 214 1,5 201 1,5 213 1,6 Zusammenfassung 13.953 100,0 13.765 100,0 13.221 100,0 Erwerbssituation 4 abhängig erwerbstätig 4.360 31,2 4.338 31,5 4.296 32,5 selbstständig erwerbstätig 231 1,7 238 1,7 209 1,6 arbeitslos gemeldet 6.490 46,5 6.363 46,2 6.115 46,3 nicht arbeitslos gemeldet, aktiv arbeitssuchend 65 0,5 122 0,9 62 0,5 anderweitig nicht erwerbstätig 2.614 18,7 2.517 18,3 2.351 17,8 nicht ausgefüllt 193 1,4 187 1,4 188 1,4 Zusammenfassung 13.953 100,0 13.765 100,0 13.221 100,0 Unterhaltsberechtigte ohne Unterhaltsberechtigte 6.683 47,9 6.699 48,7 6.401 48,4 1 Unterhaltsberechtigte/r 3.454 28,8 3.355 24,4 3.140 23,8 2 Unterhaltsberechtigte 2.078 14,9 1.945 14,1 1.881 14,2 3 Unterhaltsberechtigte 923 6,6 923 6,7 913 6,9 4 Unterhaltsberechtigte 361 2,6 368 2,7 392 3,0 5 und mehr Unterhaltsberechtigte 245 1,8 245 1,8 226 1,7 nicht ausgefüllt 209 1,5 230 1,7 268 2,0 Zusammenfassung 13.953 100,0 13.765 100,0 13.221 100,0 Berlin, den 13. September 2017 In Vertretung Alexander F i s c h e r _____________________________ Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales S18-12188 S18-12188a