Drucksache 18 / 12 420 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Stefan Evers (CDU) vom 09. Oktober 2017 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 10. Oktober 2017) zum Thema: Berufsvorbereitung an Berliner Schulen und Antwort vom 23. Oktober 2017 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 25. Okt. 2017) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Herrn Abgeordneten Stefan Evers (CDU) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/12420 vom 09. Oktober 2017 über Berufsvorbereitung an Berliner Schulen ___________________________________________________________________ Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Welche konkreten Veranstaltungen und/oder Aktionen fanden an den Berliner Schulen, in den letzten drei Jahren, zum Thema Berufsorientierung, Ausbildung, Studium, Persönlichkeitsentwicklung, Gründertum und Start up statt? Bitte nach Schultypen, auch Berufsschulen, sowie nach Bezirk auflisten. 2. Waren in diese Veranstaltungen jeweils die Handwerkskammer, Industrie- und Handelskammer, sowie Berliner Unternehmen einbezogen und wenn ja, wer davon bei welchen Veranstaltungen in welcher Weise? Zu 1. und 2.: Grundsätzlich arbeitet die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie hinsichtlich der Berufs- und Studienorientierung eng mit den Kammern und Verbänden sowie den Gewerkschaften zusammen, zum Beispiel im Rahmen des Landeskonzepts Berufs- und Studienorientierung oder der Einrichtung der Jugendberufsagentur. Gemeinsam mit der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg wurde die Serviceund Koordinierungsstelle P:S-W Partner:Schule-Wirtschaft eingerichtet, die unter anderem gemeinsam mit Berliner Unternehmen Fortbildungsveranstaltungen für Lehrkräfte zum Themenfeld Berufs- und Studienorientierung anbietet und durch die das Qualitätssiegel für exzellente berufliche Orientierung im Auftrag der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg, der Industrie- und Handelskammer , der Handwerkskammer, der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg sowie des Verbands der Freien Berufe verliehen wird. Viele Berliner Unternehmen unterstützen die Schulen im Rahmen von Partnerschaften und bieten Betriebspraktika für Schülerinnen und Schüler an. Generell gestalten und organisieren die Berliner Schulen auf der Grundlage des Schulgesetzes und der Rechts- und Verwaltungsvorschriften den Unterricht, die Erziehung, das Schulleben sowie ihre personellen und sächlichen Angelegenheiten selbstständig und in - - 2 eigener Verantwortung. Dazu gehören auch Maßnahmen, Veranstaltungen und Aktionen der Berufs- und Studienorientierung. Welche konkreten Veranstaltungen und/ oder Aktionen an den Berliner allgemeinbildenden Schulen stattfinden, wird in der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie nicht erfasst; ebenso wenig wird erfasst, wer bei welcher Veranstaltung in welcher Weise einbezogen war. Dies trifft auch für die beruflichen Schulen Berlins zu. 3. Welche Anstrengungen werden von der zuständigen Senatsverwaltung unternommen um die Schulen bei solchen Aktionen zu unterstützen und/oder selbst solche Maßnahmen umzusetzen? Zu 3.: Das Landeskonzept für Berufs- und Studienorientierung bietet eine verlässliche Orientierung für die Berufs- und Studienorientierung an Berliner allgemeinbildenden Schulen. Es werden optionale und verbindliche Angebote in der jeweiligen Jahrgangsstufe aufgelistet. Landesprogramme zur vertieften Berufsorientierung und Berufswahlvorbereitung, die gemeinsam vom Land Berlin und der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit bzw. den Agenturen für Arbeit getragen werden, unterstützen die Schulen in der Realisierung von Angeboten und Maßnahmen. Dazu gehören z.B. das Berliner Programm zur vertieften Berufsorientierung (BVBO), komm auf Tour - meine Stärken, meine Zukunft! (KaT), Berufsorientierung und Bewerbung (BOB), Berliner Netzwerk für Ausbildung (BNA) oder das Netzwerk Berufspraxis. 4. Gibt es in diesem Zusammenhang eine Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung Wirtschaft, Energie und Betriebe sowie mit der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales und wie sieht diese konkret aus? Zu 4.: Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie arbeitet auf der Grundlage des Geschäftsverteilungsplans des Senats sowohl eng mit der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales (SenIAS) zusammen, wie zum Beispiel bei der Umsetzung des Landeskonzepts für die Berufs- und Studienorientierung, dem Berliner Programm zur vertieften Berufsorientierung (BVBO), komm auf Tour - meine Stärken, meine Zukunft! (KaT), wobei die landesseitige Finanzierung von BVBO und KaT durch Mittel erfolgt, die bei Sen IAS im Kapitel 11 40 etatisiert sind, als auch mit der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe im Rahmen des Europäischen Sozialfonds (ESF), wie z. B. dem ESF-Förderinstrument Nr. 16 - Vertiefte Berufsorientierung / Erhöhung der Berufswahlkompetenz . Im Rahmen der Jugendberufsagentur Berlin ist die Zusammenarbeit zwischen der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie sowie der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales sowohl auf der operativen, wie auf der politischen Ebene ein wesentliches Kriterium für den Erfolg dieses Ansatzes 5. Wie hoch waren die aufgewendeten Mittel für die Themenfelder Berufsförderung und Berufsvorbereitung an Berliner Schulen in den Jahren 2014, 2015 und 2016? 6. Gibt es bundesweite Modellprojekte in diesem Themenfeld, die auch an Berliner Schulen erprobt werden? Wenn ja, wie gestalten sich diese und welche Erfolge sind bisher zu verzeichnen? 7. Welches Feedback der Unternehmen und Kammern zu Projekten dieser Art hat die zuständige Senatsverwaltung in der Vergangenheit erhalten? - - 3 Zu 5., 6. und 7.: Die Weichen für eine erfolgreiche Berufswahlentscheidung und damit für den Übergang in eine Berufsausbildung oder ein Studium werden vor allem in den allgemeinbildenden Schulen der Sekundarstufe I und II durch eine praxisorientierte Berufs- und Studienorientierung mit individuellen Empfehlungen gestellt. Im Rahmen dieser Berufs- und Studienorientierung erhalten Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Fächern, fachübergreifend oder fächerbindend Informationen über unterschiedliche Berufe. Sie erfahren durch Potenzialanalysen welche Stärken und Fähigkeiten sie haben und sie erhalten auch die Gelegenheit , zum Teil mehrwöchige Praktika in Wirtschaftsunternehmen, Verwaltungsbehörden oder Sozialeinrichtungen durchzuführen. Dadurch können sie ein praxisnahes Bild von der Arbeitswelt entwickeln und ihre Fähigkeiten und Interessen ausprobieren. Dies trägt dazu bei, dass die Jugendlichen ihre Berufswahl aufgrund einer realistischen Einschätzung treffen können. Zusätzlich wurde durch die Einrichtung der Teams der Berufsund Studienorientierung (BSO-Teams) an den Integrierten Sekundarschulen sowie der BSO-Tandems an den Gymnasien die zielgerichtete Beratung der Schülerinnen und Schüler mit dem Ziel, eine bewusste und passgenaue Berufswahlentscheidung zu treffen, fest verankert. In den BSO-Teams arbeiten auch Lehrkräfte der beruflichen Schulen, um somit gemeinsam mit der jeweiligen Koordinatorin bzw. dem jeweiligen Koordinator der BSO sowie der Beratungsfachkraft der Agentur für Arbeit das gesamte jeweilige Spektrum der Anschlussmöglichkeiten nach der allgemeinbildenden Schule zu vermitteln. An den allgemeinbildenden Schulen werden somit Maßnahmen der Berufs- und Studienorientierung umgesetzt. Berufsförderung oder Berufsvorbereitung sind hier nicht vorgesehen; folglich werden dafür auch keine Mittel aufgewendet. An beruflichen Schulen wurden im Bereich der Berufsvorbereitung im Jahr 2016 insgesamt 153, im Jahr 2015 insgesamt 227 und im Jahr 2014 insgesamt 216 Klassen eingerichtet. Berlin, den 23. Oktober 2017 In Vertretung Mark Rackles Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie S18-12420 S18-12420