Drucksache 18 / 12 538 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Fréderic Verrycken (SPD) vom 18. Oktober 2017 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 23. Oktober 2017) zum Thema: Gesundheitsmanagement bei der Polizei Berlin und Antwort vom 02. November 2017 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 06. Nov. 2017) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. 1 Senatsverwaltung für Inneres und Sport Herrn Abgeordneten Fréderic Verrycken (SPD) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/12538 vom 18. Oktober 2017 über Gesundheitsmanagement bei der Polizei Berlin -------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Welche innerbehördlichen Angebote gibt es bei der Berliner Polizei im Bereich des Gesundheitsmanagements ? 2. Was kann seitens des Senats unternommen werden, um gesundheitliche Schäden und eine hohe Ausfallquote bei der Berliner Polizei zu senken? Zu 1. und 2.: Im Rahmen des Gesundheitsmanagements der Polizei Berlin gibt es eine Vielzahl von Angeboten wie Vorträge, Gesundheitschecks oder das Betriebliche Eingliederungsmanagement . Darüber hinaus werden zahlreiche Kurse zum Gesundheits- und Präventionssport durchgeführt. Behördenweit wurde unter anderem angeboten: - Kräftigungs-, Wirbelsäulen-, Rücken-, Funktionsgymnastik, - Pilates, Yoga, - Schwimmen, Aqua-Gymnastik/Aqua-Jogging, - Indoorcycling/Sensitive Cycling, - Nordic Walking/Laufgruppen, - Herz-Kreislauf-Gruppen. Bezogen auf Beratungs- und Hilfsmöglichkeiten in Krisen oder nach traumatischen Ereignissen existiert ein behördliches Hilfesystem (vgl. Antwort zur Frage 3). Ferner gibt es zu dieser speziellen Thematik ein umfangreiches Fortbildungsangebot zu folgenden Themen: - Vermeidung psychischer Fehlbelastung, - Stressbewältigung/Burnout/Depressionen, - Work-Life-Balance, - Umgang mit psychischer Fehlbelastung oder - Umgang mit psychischen Störungen bei Mitarbeitenden. Der Senat begrüßt die umfangreichen Maßnahmen des Gesundheitsmanagements der Polizei Berlin und hält sie für geeignet, den Gesundheitszustand der Polizeiangehörigen durch 2 Stärkung der Gesundheitspotenziale und durch die Beseitigung der Ursachen von möglichen Gesundheitsbeeinträchtigungen zu erhalten und zu verbessern. 3. Welche Beratungs- und Hilfsmöglichkeiten haben Polizeibeamte nach traumatischen Erlebnissen? Zu 3.: Die Sozialbetreuung der Polizei Berlin leistet psychosoziale Unterstützung für Dienstkräfte der Polizei Berlin nach potentiell traumatisierenden Ereignissen. Dienstkräfte der Sozialbetreuung sind über ein Notfallhandy rund um die Uhr erreichbar, um in akuten Situationen erste Betreuungsmaßnahmen zu leisten. In der Akutphase, unmittelbar an das Ereignis anknüpfend, sollen betroffene Einsatzkräfte stabilisiert werden, um eine schnelle Reduktion der bestehenden Anspannung zu erreichen. In diesem Rahmen können drängende Fragen geklärt und eine erste Psychoedukation durchgeführt werden. Wichtig ist die prozessorientierte Nachsorge, die weitere Gespräche vorsieht. Nach einem kritischen Ereignis soll der Verarbeitungsprozess unterstützt werden. Regelmäßige Gespräche über einen individuellen Zeitraum u. a. mit der Erarbeitung eines unter Umständen notwendigen externen Unterstützungsangebotes werden von der Sozialbetreuung angeboten. Im Einzelfall können betroffene Dienstkräfte der Polizei Berlin vorübergehend in eine strukturierte Tagesbetreuung bei der Sozialbetreuung aufgenommen werden, die von zwei psychosozialen Fachkräften geleitet wird. Mitarbeitende der Sozialbetreuung führen innerhalb der Polizei Berlin regelmäßig Präventions - und Informationsveranstaltungen zum Thema Traumafolgestörungen durch. Auch der Psychologische Dienst der Polizei Berlin unterstützt im Bedarfsfall die Sozialbetreuung und steht betroffenen Dienstkräfte beratend zur Verfügung. 4. Wie hoch ist der Anteil der scheidenden Beamten aus dem Polizeidienst auf Grund von psychologischen Erkrankungen bzw. Schäden? Zu 4.: Der Anteil der psychisch bedingten vorzeitigen Versetzungen in den Ruhestand an allen vorzeitigen Versetzungen in den Ruhestand betrug bei den Beamtinnen und Beamten der Polizei Berlin 85,25 % im Jahre 2016. In diesem Jahr liegt der Anteil bisher bei 64,5 %. Berlin, den 02. November 2017 In Vertretung Sabine Smentek Senatsverwaltung für Inneres und Sport S18-12538 S18-12538