Drucksache 18 / 12 931 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Martin Trefzer (AfD) vom 12. Dezember 2017 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 12. Dezember 2017) zum Thema: Diebstähle und Verstöße gegen die Bibliotheksordnung an Universitätsbibliotheken und Antwort vom 22. Dezember 2017 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 28. Dez. 2017) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Der Regierende Bürgermeister von Berlin Senatskanzlei – Wissenschaft und Forschung - Herrn Abgeordneten Martin Trefzer (AfD) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/12 931 vom 12. Dezember 2017 über Diebstähle und Verstöße gegen die Bibliotheksordnung an Universitätsbibliotheken ___________________________________________________________________ Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Die Anfrage betrifft Sachverhalte, die mein Haus nicht ohne Beiziehung der Hochschulen beantworten kann. Es wurden die staatlichen Berliner Hochschulen um Stellungnahme gebeten. Vorbemerkung zur polizeilichen Statistik: In der Polizeilichen Kriminalstatistik gibt es keinen gesonderten Erfassungsgrund für Diebstähle in Universitäten bzw. Universitätsbibliotheken. Im polizeilichen Vorgangserfassungssystem (POLIKS) kann eine Tatörtlichkeit erfasst werden. Für die vorliegende Schriftliche Anfrage wäre es der Begriff „Universität“. Detailliertere Angaben zu den einzelnen , mit Tatörtlichkeit „Universität“ erfassten Vorgängen, können nur durch Einzelnachschau erlangt werden. Nach konkreten Universitätsstandorten gefragt, erfolgte nachfolgend eine Recherche zur jeweiligen Anschrift. Deshalb können neben Delikten in Bibliotheken auch Delikte in anderen Räumlichkeiten der Hochschule erfasst sein, ggf. auch im angrenzenden Straßengelände. Die Angaben der Hochschulen können von denen der polizeilichen Statistik abweichen, da die Erfassung der Fälle abhängig ist von der Anzeige durch die Betroffene oder den Betroffenen . - - 2 Diebstahlsdelikte in Universitätsbibliotheken 1.a) In wie vielen Fällen wurden – nach Kenntnislage der Hochschulen und nach polizeilicher Statistik – in den letzten zehn Jahren Notebooks und andere Privatgegenstände in den Arbeitsbereichen der einzelnen Universitätsbibliotheken gestohlen? (Bitte nach Bibliothek und Jahr aufschlüsseln) 1.b) Welcher Art waren die gestohlenen Gegenstände? 1.c) Wie hoch ist die pro Jahr entstandene Schadenssumme zu beziffern? (Bitte nach Bibliothek und Jahr aufschlüsseln) 1.d) Ist dem Senat bekannt, welche Auswirkungen die Diebstähle bei den Opfern auf die Erbringung anstehender Prüfungsleisten mit sich brachten? Zu 1.: Angaben aus der polizeilichen Statistik zu 1. a)-c): Eine Recherche zur Tatörtlichkeit „Universitätsbibliothek“ und somit eine valide Aussage zur Beantwortung der vorgenannten Fragen ist bei der Polizei Berlin automatisiert nicht möglich - es müsste eine Einzelfallauswertung der Tabelle zu 12. erfolgen, ohne hierbei die abschließende Gewissheit zu haben, dass sämtliche Diebstähle in Universitätsbibliotheken unter den benannten Anschriften erfasst sind. Angaben der Universitäten zu 1. a) und b): a) An der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) wird keine Statistik zu Straftaten geführt. An der Freien Universität Berlin (FU) sind sechs Diebstähle aus Bibliotheken bekannt (Philologische Bibliothek: 3, Bibliothek John-F.-Kennedy-Institut: 1, Universitätsarchiv: 2). Eine Aufschlüsselung nach Jahren ist nach Auskunft der Universität leider nicht möglich. Nach den Angaben der gemeinsamen Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin (TU) und der Universität der Künste Berlin (UdK) liegen nur Informationen für 2016 (33 dokumentierte Fälle) und 2017 (32) vor. b) An den Hochschulen werden keine Statistiken zu Straftaten geführt. Nach einzelnen allgemeinen Angaben handelte es sich vorrangig um Laptops, Tablets, Mobiltelefone, Rucksäcke, Geldbörsen/Bargeld und um weitere Gegenstände. c) Auf der Basis vorhandener Datenbestände ist eine Feststellung pro Jahr entstandener Schadenssummen nicht möglich. d) Das ist dem Senat nicht bekannt. 2.) In wie vielen Fällen kam es nach Polizeilicher Statistik seit der Eröffnung der Bibliothek im Bereich der Cafeteria und des Foyers des Grimm-Zentrums zum Diebstahl privater Gegenstände? (Bitte nach Jahr aufschlüsseln) Zu 2.: Eine Aufgliederung der einzelnen Bereiche im Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum (Cafeteria, Foyer) ist statistisch automatisiert nicht möglich. Der nachfolgenden Tabelle ist die Anzahl der Diebstahlstaten zu entnehmen, die zur Anschrift in der Geschwister-Scholl-Str. 1/3, 10117 Berlin, in der sich das Jacob-und- Wilhelm-Grimm-Zentrum (Eröffnung im Oktober 2009) befindet, erfasst wurden. Eine Einzelfallauswertung zur Überprüfung, ob bei der Tat private Gegenstände entwendet wurden, konnte automatisiert nicht erfolgen. - - 3 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017* Geschwister- Scholl-Str. 1 1 3 6 10 5 8 12 2 Geschwister- Scholl-Str. 3 1 2 7 4 4 2 Diebstahl - insgesamt 0 1 4 8 17 9 12 14 2 Quelle: Verlaufsstatistik Data-Warehouse (DWH FI, Stand 15.12.2017, 14:30 Uhr) * Jahr 2017 bis einschließlich 14.12.2017 3.) Welche Tatmuster konnten bei Diebstählen an der Humboldt-Universität festgestellt werden? Zu 3.: Aussagen hierzu sind mittels automatisierter Recherche in der Polizeistatistik nicht möglich . Die HU führt hierzu ebenfalls keine Statistik. 4.) In wie vielen Fällen konnte der Täter gestellt werden? Zu 4.: Aussagen hierzu sind mittels automatisierter Recherche in der Polizeistatistik nicht möglich . Die HU führt ebenfalls keine Statistik zu Tatverdächtigen. 5.) In wie vielen Fällen kam es zu einer strafrechtlichen Verurteilung? Zu 5.: Dies ist dem Senat nicht bekannt, da keine entsprechend detaillierten statistischen Erhebungen durchgeführt werden, mit denen eine Fallzahl in Bezug auf einzelne Universitätsbibliotheken aufgeschlüsselt werden könnte. 6.a) Konnten bei der Gruppe der Täter wiederkehrende Personenmerkmale ausgemacht werden? 6.b) Wie viele der Täter waren minderjährig oder wurden bei nicht festgestellter Identität von den Opfern als minderjährig beschrieben? Zu 6.: a) Aussagen hierzu sind mittels automatisierter Recherche in der Polizeistatistik nicht möglich. b) Aussagen hierzu sind mittels automatisierter Recherche in der Polizeistatistik nicht möglich. - - 4 7.) Welche Maßnahmen wurden zur Prävention unternommen? Zu 7.: Nach Angaben der HU wurden folgende Maßnahmen zur Prävention unternommen: Im Jacob- und -Wilhelm-Grimm -Zentrum sind während der gesamten Öffnungszeiten drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma Securitas vor Ort. Es besteht ein zusätzlicher Wachschutz für Rundgänge im Gebäude (4 Stunden pro Tag). Die Häufigkeit der Rundgänge wurde erhöht und der Radius der Rundgänge erweitert. Zusätzlich gibt es Informationen auf der Internet-Seite sowie Aushänge im Foyer und im Garderobenbereich. In Garderobenfächern gibt es Hinweise „Achtung Diebstahlgefahr“. Allgemein ist der polizeilichen Statistik ein Rückgang einschlägiger Straftaten seit 2013 zu entnehmen (vgl. Tabelle zu 12.), so dass die Präventionsmaßnahmen als erfolgreich zu bewerten sind. 8.a) Wie oft kam es an Berliner Universitätsbibliotheken in den letzten zehn Jahren zum Diebstahl aus Schließfächern der Benutzer? (Bitte nach Jahr und Universität aufschlüsseln) 8.b) Um welche Art von Schließfach handelte es sich dabei? (Schließfach mit Münzen, Vorhängeschloss, PIN-Nummer, Chipkarte, ...) 8c.) Welche Tatmuster konnten bei den Diebstählen festgestellt werden? 8.d) Wie hoch beziffert der Senat die Schadenssumme? 8.e) In wie vielen Fällen konnte der Täter gestellt werden? 8.f) In wie vielen Fällen kam es zu einer strafrechtlichen Verurteilung? 8.g) An welchen Hochschulbibliotheken werden die Schließfächer mit Kameras überwacht? Zu 8.: Hinweis zur Polizeistatistik: Eine Recherche zur Tatörtlichkeit „Universitätsbibliothek“ und somit eine valide Aussage zur Beantwortung der vorgenannten Fragen ist bei der Polizei Berlin nicht möglich. Selbst eine händische Auswertung aller Vorgänge aus der Tabelle zu 12. würde nicht die abschließende Gewissheit bringen, dass sämtliche Diebstähle in Universitätsbibliotheken unter den benannten Anschriften erfasst sind. a) An der HU werden keine Statistiken zu Straftaten geführt. An der FU sind fünf Schließfachdiebstähle in den Bibliotheken (Philologische Bibliothek: 3, Universitätsbibliothek: 1, Bibliothek am Botanischen Garten: 1) bekannt. Eine Aufschlüsselung nach Jahrgängen ist hier nicht möglich. In der gemeinsamen Universitätsbibliothek der TU und der UdK kam es 2017 zu 12 gemeldeten Diebstählen aus Schließfächern (für die Jahre davor sind dort keine Unterlagen vorhanden). b) Die o. g. Diebstähle in der Universitätsbibliothek der FU erfolgten an drei Münz- Schließfächern und an zwei PIN-Code-Schließfächern. In der gemeinsamen Universitätsbibliothek der TU und der UdK handelt es sich allgemein um Schließfächer mit Vorhängeschlössern . An der HU finden sich in Garderoben an unterschiedlichen Standorten Schließsysteme mit Mensakarten, mit Vorhängeschlössern oder mit Münzpfandschlössern . c) Aussagen hierzu sind mittels automatisierter Recherche in der Polizeistatistik nicht möglich . - - 5 d) Das ist dem Senat nicht bekannt. e) Aussagen hierzu sind mittels automatisierter Recherche in der Polizeistatistik nicht möglich, vgl. Hinweis am Anfang der Frage 8. f) Dies ist dem Senat nicht bekannt. (vgl. Punkt 5) g) An der FU werden nur im Bereich der Universitätsbibliothek, Garystraße 39, 14195 Berlin, die Schließfächer mittels Kameras überwacht. Hier befinden sich im 2. Obergeschoss zwei Kameras, die zum Schutz von Personen und/oder Gegenständen in den Schließfächern installiert worden sind. Bei den Aufnahmen handelt es sich um Liveübertragungen an die Mitarbeiterin oder den Mitarbeiter der diensthabenden Eingangskontrolle. Es werden keine Aufzeichnungen erstellt. In der Universitätsbibliothek der HU gibt es Videoüberwachung an den Bibliotheksstandorten Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum, Zweigbibliothek Rechtswissenschaft und Zweigbibliothek Naturwissenschaften jeweils im Garderobenbereich. In der gemeinsamen Universitätsbibliothek der TU und der UdK werden die Schließfächer der Bibliothek nicht mit Kameras überwacht. Verstöße gegen die Bibliotheksordnung 9.a) Wie oft kam es seit der Eröffnung im Bereich des Grimm-Zentrums zu verbalen Belästigungen, tätlichen Übergriffen und hygienischen Missständen? 9.b) Welche Maßnahmen wurden seitens der Bibliothek ergriffen, um Abhilfe zu schaffen und inwieweit waren diese Maßnahmen erfolgreich? 9.c) Welche Schlussfolgerungen zieht der Senat aus diesen Erfahrungen für die Debatte, ob die Berliner Hochschulbibliotheken 24 Stunden am Tag geöffnet sein sollten? Zu 9.: a) Es werden hierzu keine statistischen Daten seitens der HU oder ihrer Universitätsbibliothek erhoben. b) Die Universitätsbibliothek hat die Rahmenhausordnung der HU um Hinweise zum Verhalten in der Bibliothek ergänzt sowie dazu einen Flyer „Miteinander im Foyer“ erarbeitet und veröffentlicht. Zum zusätzlichen Wachschutz siehe Frage 7. c) Aus diesen Erfahrungen ist für die Debatte, ob die Berliner Hochschulbibliotheken 24 Stunden am Tag geöffnet sein sollten, zu schlussfolgern, dass zwischen den Vorteilen und den Nachteilen ausgedehnter Öffnungszeiten sorgfältig abgewogen werden sollte. Besonders geeignet für diese Abwägung ist das zuständige Fachpersonal, das über detaillierte Kenntnisse zum Ort und zum Nutzungsprofil verfügt. - - 6 Diebstahl von Bibliotheksbüchern 10.a) Wie viele Bücher und andere Medien mussten in den letzten zehn Jahren an den Berliner Universitätsbibliotheken nach der Revision als Verlust durch Diebstahl verbucht werden? (Bitte nach Jahr und Universität aufschlüsseln) 10.b) Wie hoch beziffert der Senat die pro Jahr entstehende Schadenssumme? (Bitte nach Jahr und Universität aufschlüsseln) 10.c) In wie vielen Fällen konnte der Täter gestellt werden? 10.d) In wie vielen Fällen kam es zu einer strafrechtlichen Verurteilung? 10.e) Wie ist die Gruppe der Täter nach Einschätzung des Senats zu beschreiben und worin ist die Tatmotivation zu sehen? Zu 10.: a) Die genaue Zahl ist nicht bekannt. Im Bibliothekssystem der UdK sind aktuell 4.845 Einträge als „Verlust“ gekennzeichnet, im System der TU 29.581 Einträge. Es sind dies jeweils die kumulierten Verluste über den gesamten Erfassungszeitraum, da Verlust- Exemplare unbegrenzt im System verzeichnet bleiben. Nach Auskunft der HU werden nicht am Standort befindliche Bücher in den Katalogen erst als „Vermisst“ und nach weiteren Standortprüfungen als „Verlust“ gesetzt. Der Verlust kann durch Diebstahl, durch falsches Rückstellen nach Benutzung sowie durch Verlust bei einem Benutzer entstehen. Der Grund des Verlustes kann nicht durch Revision ermittelt werden. Deshalb können keine Angaben gemacht werden. Nach Auskunft der FU ist aufgrund der Ende letzten Jahres erfolgten Bibliothekssystemumstellung auf ALMA eine Erhebung dieser Zahlen campusweit nicht möglich. b) Die pro Jahr entstehende Schadenssumme ist nicht zu beziffern, da die Zahlen fehlender Buchbestände von den Universitätsbibliotheken nicht in Bezug auf die spezifische Verlustursache Diebstahl aufgeschlüsselt werden können. c) Eine Recherche zur Tatörtlichkeit „Universitätsbibliothek“ und somit eine valide Aussage zur Beantwortung der vorgenannten Fragen ist bei der Polizei Berlin nicht möglich. Die Universitäten können hierzu ebenfalls keine Angaben machen. d) Dies ist dem Senat nicht bekannt. (vgl. Punkt 5) e) Eine Recherche zur Tatörtlichkeit „Universitätsbibliothek“ und somit eine valide Aussage zur Beantwortung der vorgenannten Fragen ist bei der Polizei Berlin nicht möglich. 11.a) Welche Fachbereiche sind besonders betroffen? 11.b) Welche Maßnahmen wurden in den letzten zehn Jahren ergriffen, um die Universitätsbibliotheken besser gegen Diebstahl zu schützen? 11.c) Wie wirkte sich das im Januar 2012 eingeführte Taschenverbot in der Zweigbibliothek Rechtswissenschaft der Humboldt-Universität auf die Zahl der Diebstähle von Universitätsbüchern aus? Zu 11.: a) An der HU werden hierzu keine Statistiken geführt. Die FU kann hierzu ebenfalls keine Aussage treffen. An der UdK sowie an der TU lassen sich keine Fachbereiche identifizieren , die besonders betroffen sind. An der TU gab es 2014 einen einmaligen Vorfall, bei dem ca. 200 Bücher aus dem Bestand für Energietechnik verschwunden sind, es wurden rechtliche Schritte eingeleitet. - - 7 b) An der gemeinsamen Universitätsbibliothek der TU und der UdK werden folgende Maßnahmen zur Buchsicherung eingesetzt: Buchsicherungsanlage, bewachter Bibliothekseingang, Stempel auf dem Buchschnitt. In der Universitätsbibliothek der HU wurden alle in Freihandbereichen stehenden Bücher mit RFID-Tags versehen. Alle Zweig- und Teilbibliotheken sind mit Sicherheitstoren ausgestattet worden. Im Jacob-und Wilhelm-Grimm-Zentrum und in der Zweigbibliothek Campus Nord gibt es zusätzlich Wachschutzpersonal für die Ein- und Ausgangskontrolle. Der Zutritt in die internen Bereiche der Zweig- und Teilbibliotheken ist nur mit durchsichtigen Taschen erlaubt. In der Universitätsbibliothek der FU wurden Schließfächer mit PIN-Codes, Transponder und/oder Karten-Systemen angeschafft bzw. ausgetauscht. Außerdem wird die Garderobenpflicht strenger durchgesetzt und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben Aufsichtsaufgaben erhalten. In einigen Bibliotheken der FU wurden elektronische Mediensicherungsanlagen angeschafft. c) Das Jacken- und Taschenverbot in der Zweigbibliothek Rechtswissenschaft der HU wurde primär aus Platz- und Sicherheitsgründen (Freihalten von Fluchtwegen) eingeführt. Vorausgegangen war ein Ausbau der nicht ausreichenden Garderobenkapazität am Standort, welche eine Duldung der Jacken- und Taschenmitnahme erforderlich gemacht hatte. Mit der Umsetzung des Jacken- und Taschenverbots in der Zweigbibliothek Rechtswissenschaft folgte die Handhabung am Standort darüber hinaus der einheitlichen Regelung an allen Standorten der Universitätsbibliothek der HU. Da zum Verlust von Medien durch Diebstahl keine gesonderte Statistik erhoben wird (siehe 10a), lassen sich keine validen Aussagen treffen, welche Effekte das Jacken- und Taschenverbot auf den Diebstahl von Medien hatte und hat. Diebstahlsdelikte in Diensträumen 12.a) Welche konkreten Vorerfahrungen der Haushaltsabteilung der HU lagen deren Schreiben „Allgemeine Informationen zur Erhöhung der Sicherheit in den Gebäuden der Humboldt-Universität zu Berlin“ zugrunde? 12.b) Wie oft kam es in den letzten zehn Jahren an Berliner Hochschulen und Fachhochschulen zu Diebstählen in Diensträumen? (Bitte nach Hochschule und Jahr aufschlüsseln). 12.c) Wie oft kam es in den letzten zehn Jahren an Berliner Hochschulen und Fachhochschulen zu Einbrüchen in Diensträume? (Bitte nach Hochschule und Jahr aufschlüsseln). 12.d) Wie hoch ist in den letzten zehn Jahren der Gesamtschaden zu beziffern, der Berliner Hochschulen und Fachhochschulen durch Einbruch und Diebstahl in Diensträumen entstanden ist? (Bitte nach Hochschule und Jahr aufschlüsseln). 12.e) Aus welcher Finanzierung erfolgt die Ersatzbeschaffung? 12.f) Welche Berliner Hochschulen und Fachhochschulen verfügen über eine Diebstahlversicherung und wie hoch ist die jährliche Prämie? Zu 12.: a) Keine. Die Haushaltsabteilung der HU hat damit im Jahr 2012 die Aufgabe erfüllt, Hinweise und interne Richtlinien zusammenzufassen und zu aktualisieren. Die im o. g. Schreiben aufgeführten Vorgängerschreiben datierten aus den Jahren 1992 und 2002. Wertgegenstände wie Laptop, Handy u. ä. wurden erstmalig aufgenommen. Vor allem der im zweiten Abschnitt aufgezeigte Bearbeitungsablauf zur Erstattung von gestohlenen Geräten u. ä. war bis dato nicht dokumentiert und wurde mit diesem internen Rundschreiben nachgeholt. - - 8 Zu 12. b und c): In Berlin gibt es eine Vielzahl von privaten und staatlichen Hochschulen bzw. Fachhochschulen . Da eine abschließende Liste aller Liegenschaftsstandorte der Berliner Hoch- bzw. Fachhochschulen der Senatsverwaltung für Inneres und Sport nicht vorliegt, kann diese Frage nicht valide beantwortet werden. Bei der Polizei Berlin kann zumindest nach der Tatörtlichkeit „Universität“ recherchiert werden. Der nachfolgenden Tabelle sind die Standorte mit mindestens 20 erfassten Diebstahlstaten in den letzten zehn Jahren (einfacher und schwerer Diebstahl) zu entnehmen. Die universitären Bezeichnungen wurden vom Fachreferat Skzl – WissForsch von Hand hinzugefügt; eine genauere Aufschlüsselung nach Bibliotheken, Diensträumen, Garderoben oder anderen Räumlichkeiten ist nicht möglich. Insgesamt wurden über die Recherche 371 unterschiedliche Anschriften mit der Tatörtlichkeit „Universität“ erfasst. Anschrift ** 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017* Gesamt 10623|Straße des 17. Juni|135 TU Hauptgebäude 21 25 27 35 64 48 24 38 33 23 338 10117|Unter den Linden|006 HU Hauptgebäude 14 13 11 13 15 26 21 34 24 21 192 14195|Habelschwerdter Allee |045: FU, Rost/Silberlaube, Hörsäle und Bibliothek 8 8 8 22 19 33 4 10 6 8 126 10623|Straße des 17. Juni|136 TU Elektrotechnik 4 11 14 5 15 17 6 10 5 7 94 13353|Luxemburger Str.|010 Beuth Hochschule für Technik 9 12 6 5 6 9 7 12 5 8 79 10115|Philippstr.|013 HU div. Institute 10 13 8 3 7 8 10 8 8 2 77 10623|Hardenbergstr.|033 UdK 6 7 10 7 5 11 2 6 11 8 73 10623|Straße des 17. Juni|152 TU Architektur 2 10 7 6 9 9 5 8 5 8 69 10623|Straße des 17. Juni|145 TU 5 2 3 8 38 2 3 1 5 67 10117|Geschwister-Scholl- Str.|001 und 003 HU (Grimm-Bibl.) 1 4 8 17 9 12 14 2 67 10623|Hardenbergstr.|036 TU 4 2 4 11 20 3 4 10 4 2 64 10623|Fasanenstr.|088 Universitätsbibliothek der TU und der UdK 7 6 6 10 7 3 4 11 7 61 14195|Van't-Hoff-Str.|008 FU Rechtswiss. inkl. Bibliothek 3 3 2 17 18 4 7 2 1 3 60 10117|Dorotheenstr.|024 HU 3 2 8 8 8 9 10 4 8 60 12459|Wilhelminenhofstr.|075A Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) 1 6 3 5 2 9 3 4 4 37 10115|Invalidenstr.|042 HU Biologie/Lebenswiss. 6 11 3 1 3 3 2 1 1 1 32 - - 9 10117|Unter den Linden|009 HU 1 3 3 3 10 3 1 2 5 1 32 10178|Burgstr.|026 HU Theologie 2 2 2 2 5 13 3 2 31 10623|Hardenbergstr.|034 UdK 2 3 1 4 3 4 8 2 3 30 14195|Koserstr.|020 FU; Vet-Med., Kunstgesch. 1 1 2 10 11 2 1 1 29 10178|Spandauer Str.|001 HU Wirtschaftswiss. 4 4 2 6 1 3 1 2 4 2 29 10115|Invalidenstr.|110 HU Physik 2 6 4 5 2 5 1 1 26 10117|Universitätsstr.|003B HU Sozialwiss. 6 6 4 1 1 8 26 10623|Straße des 17. Juni|124 TU Chemie 3 2 3 2 4 2 4 3 1 24 10587|Einsteinufer|017 TU Elektrotechnik 1 6 1 2 8 3 3 24 10117|Bebelplatz|002 HU Rechtswiss. 1 7 5 4 5 1 23 10587|Marchstr.|023 TU 3 5 9 1 5 23 14195|Garystr.|021 FU Wirtschaftswiss. 2 2 1 4 9 1 2 1 22 10623|Fasanenstr.|001B TU 2 3 3 1 1 2 1 6 3 22 10587|Ernst-Reuter-Platz|001 TU Bergbau 4 1 2 1 2 3 4 4 21 10117|Dorotheenstr.|026 HU 3 6 1 5 1 4 1 21 10178|Sophienstr.|022A HU / Zentrum jüdische Studien 1 2 1 6 5 2 3 20 10117|Luisenstr.|056 HU div. 3 2 3 1 1 3 1 1 3 2 20 Quelle: Verlaufsstatistik Data-Warehouse (DWH FI, Stand 15.12.2017, 14:30 Uhr) * Jahr 2017 bis einschließlich 14.12.2017 ** Die universitären Bezeichnungen wurden vom Fachreferat Skzl WissForsch von Hand hinzugefügt; eine genauere Aufschlüsselung nach Bibliotheken, Diensträumen, Garderoben oder anderen Räumlichkeiten ist nicht möglich. d) Ein Gesamtschaden lässt sich nicht beziffern, da an den Hochschulen entweder keine entsprechenden Statistiken geführt werden oder nicht für alle Jahre entsprechende Daten vorhanden sind. e) Ersatzbeschaffungen werden i.d.R. aus dem konsumtiven Zuschuss im Rahmen des Globalhaushalts der betreffenden Hochschule oder Fachhochschule finanziert, ggf. aus demselben Haushaltstitel wie die jeweilige Erstbeschaffung. Bei der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin erfolgte die Ersatzbeschaffung aus dem Sachkostenzuschuss des Trägers bzw. über die Diebstahlversicherung im Rahmen einer Elektronikversicherung . Bei der Evangelischen Hochschule Berlin (EHB) erfolgte die Ersatzbeschaffung aus dem Sachkostenzuschuss sowie ggf. über die Diebstahlversicherung der Landeskirche . Die UdK kann hierzu keine Angaben machen. - - 10 f) Die Hochschulen FU HU, TU, HWR, Beuth Hochschule für Technik Berlin, HTW, Alice- Salomon Hochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik Berlin (ASH), Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin (HfM) und Weißensee Kunsthochschule Berlin verfügen nicht über eine Diebstahlversicherung. Die UdK verfügt über eine Einbruchdiebstahlversicherung, deren Jahresprämie 2017 für die gesamte Hochschule rd. 9.135 Euro zzgl. Versicherungssteuer betrug. Die Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin (KHSB) (Jahresprämie 1.300 Euro) hat für bestimmte Bereiche eine Elektronikversicherung inkl. Diebstahlversicherung abgeschlossen , eine solche Versicherung gilt für inventarisierte Geräte. Die Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ (HfS) verfügt seit 2012 über eine Inventarversicherung , die jährliche Prämie beträgt 1.273,30 Euro brutto. Das Inventar der EHB ist innerhalb der Landeskirche diebstahlversichert, inkl. Einbruchsdiebstahl und Raub. Diese Hochschule kann deshalb keine Angaben zu Prämienhöhen machen. Diebstahlsdelikte in Universitätsgebäuden 13.a) In wie vielen Fällen kam es – nach Kenntnislage der Hochschulen und nach polizeilicher Statistik – in den letzten zehn Jahren in Universitätsgebäuden zu Diebstahlsdelikten? (Bitte nach Jahr und Universität aufschlüsseln) 13.b) In wie vielen Fällen kam es – nach Kenntnislage der Hochschulen und nach polizeilicher Statistik – in den letzten zehn Jahren im Bereich der Mensa HU Süd (Hauptgebäude) zum Diebstahl privater Gegenstände ? (Bitte nach Jahr aufschlüsseln) Zu 13.: a) Der FU sind insgesamt 218 Diebstahlsdelikte bekannt: 2017 16 Fälle 2016 16 Fälle 2015 27 Fälle 2014 35 Fälle 2013 49 Fälle 2012 23 Fälle 2011 20 Fälle 2010 8 Fälle 2009 5 Fälle 2008 4 Fälle 2007 15 Fälle Die TU kann folgende Angaben zu insgesamt 83 Fällen machen, für die anderen Jahrgänge liegen aufgrund eines Wechsels des Sicherheitsdienstleisters keine Angaben vor: Jahr Diebstahl (§ 242 StGB) Einbruch/ schwerer Diebstahl (§243 StGB) 2014 1 2 2015 8 29 2016 3 15 2017 4 21 - - 11 An der HU wird hierzu keine Statistik geführt. Der nachfolgenden Tabelle ist die Anzahl der insgesamt an Berliner Universitäten (recherchiert über Tatörtlichkeit „Universität“) erfassten Diebstahlsdelikte aus der polizeilichen Statistik zu entnehmen. Delikt 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017* Einfacher Diebstahl 136 146 148 167 192 235 129 218 140 128 Besonders schwerer Diebstahl 121 157 111 168 288 206 141 132 116 100 Diebstahl - insgesamt 257 303 259 335 480 441 270 350 256 228 Quelle: Verlaufsstatistik Data-Warehouse (DWH FI, Stand 15.12.2017, 14:30 Uhr) * Jahr 2017 bis einschließlich 14.12.2017 b) An der HU wird keine Statistik zu Straftaten geführt. Vorgänge im Hausrechtsbereich des Studierendenwerkes werden durch die HU nicht bearbeitet. Die Mensa HU Süd befindet sich an der Anschrift Unter den Linden 6, 10117 Berlin. In der polizeilichen Statistik wird sie über die Adresse als Teil des gesamten Hauptgebäudes der HU geführt. Gemäß Tabelle zu Frage 12 wurden dort insgesamt in den letzten zehn Jahren laut polizeilicher Statistik 192 Fälle des einfachen und schweren Diebstahls erfasst. Ob private Gegenstände entwendet wurden, ist automatisiert nicht recherchierbar. Berlin, den 22. Dezember 2017 In Vertretung Steffen Krach Der Regierende Bürgermeister von Berlin Senatskanzlei - Wissenschaft und Forschung - S18-12931 S18-12931