Drucksache 18 / 13 289 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Dr. Kristin Brinker (AfD) vom 23. Januar 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 26. Januar 2018) zum Thema: „Spree-Athen“ - Wie entwickelt sich die Inflation in Berlin tatsächlich? und Antwort vom 09. Februar 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 12. Feb. 2018) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. 1 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen Frau Abgeordnete Dr. Kristin Brinker (AfD) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18 / 13 289 vom 23.Januar 2018 über "Spree-Athen" - Wie entwickelt sich die Inflation in Berlin tatsächlich? Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Die Schriftliche Anfrage betrifft Sachverhalte, die der Senat nicht aus eigener Zuständigkeit und Kenntnis beantworten kann. Er ist gleichwohl bemüht, Ihnen eine Antwort auf Ihre Anfrage zukommen zu lassen und hat daher das Amt für Statistik Berlin Brandenburg um eine Stellungnahme gebeten, die von dort in eigener Verantwortung erstellt und dem Senat übermittelt wurde. Sie wird nachfolgend wiedergegeben: Frage 1: Wie stark stiegen die Nettokaltmieten seit 2008 jährlich in Berlin? Antwort zu 1: Die durchschnittliche jährliche Entwicklung der Nettokaltmieten in Berlin wird gemäß der amtlichen Statistik (Amt für Statistik Berlin- Brandenburg) regelmäßig nur als Teilindex (Mietenindex) im Rahmen der Entwicklung des Verbraucherpreisindex gesamt veröffentlicht. Ergebnisse für den Zeitraum 2008 bis 2017 sind in den nachfolgenden Grafiken dargestellt (Basisjahr ist das Jahr 2010): 2 Beim Mietenindex ist jedoch zu beachten, dass es sich hierbei um eine reine („bereinigte“) Preisbeobachtung handelt, bei der Effekte aus Qualitätsveränderungen der Güter und Dienstleistungen regelmäßig herausgerechnet werden. Beim Mietenindex bleiben dabei qualitative Effekte z.B. aus Modernisierungsmaßnahmen unberücksichtigt. Deshalb werden nachfolgend auch die bisher verfügbaren Daten zur Entwicklung der Nettokaltmiete auf der Basis des Berliner Mikrozensus mit herangezogen. Diese werden allerdings nur alle vier Jahre im Rahmen einer Stichprobenerhebung zur Wohnsituation der Berliner Haushalte ermittelt und können nur für den Zeitraum 2006 bis 2014 ausgewiesen werden. Diese Werte stellen die Entwicklung einschließlich qualitätsbedingter Veränderungen der Wohnungsmieten dar. Im Zeitraum 2006 bis 2014 hat sich demnach die durchschnittliche Berliner Nettokaltmiete der Berliner Haushalte gemäß Mikrozensus Wohnsituation wie folgt entwickelt: 3 (Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg) Fragen: Wie viele Berliner ziehen jährlich nach offiziellen Zahlen um? Wie viele Berliner gibt es? Wie viele Menschen leben in Berlin? Wie viele Wohnungslose gibt es in Berlin? Wie viele Obdachlose gibt es Berlin? Antwort zu den Fragen: Frage: Wie viele Berliner ziehen jährlich nach offiziellen Zahlen um? Antwort: Die Frage kann anhand der Veröffentlichungen der amtlichen Statistik beantwortet werden ((Amt für Statistik Berlin- Brandenburg, Einwohnermelderegister). Unterschieden wird dort einerseits nach Wanderungen/Umzügen über die Gemeindegrenzen und Wanderungen/Umzüge innerhalb Berlins (Binnenwanderungen). Die aktuelle Datengrundlage ist das Jahr 2016. Zuzüge: 216 526 Personen Fortzüge: 157 312 Personen Binnenwanderungen: 313 603 Personen Frage: Wie viele Berliner gibt es? Antwort: Hierzu werden seitens des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg regelmäßig folgende Ergebnisse zur Zahl der Personen in Berlin ausgewiesen, die mit alleinigem oder Hauptwohnsitz in Berlin gemeldet sind. Nachfolgend sind die aktuellen Ergebnisse zum Stand 31.12.2016 sowie 30.06.2017 benannt: Bestand am 30.06.2017: 3 688 976 Personen Bestand am 31.12.2016: 3 670 622 Personen Frage: Wie viele Menschen leben in Berlin? Antwort: Hierzu werden seitens des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg regelmäßig folgende Ergebnisse zur Zahl der Personen in Berlin ausgewiesen, die in Berlin entsprechend dem Melderegister gemeldet sind – also inklusive der Personen, die in Berlin mit Nebenwohnsitz gemeldet sind. Bestand am 30.06.2017: 3 821 854 Personen Bestand am 31.12.2016: 3 801 998 Personen Durchschnittliche Nettokaltmieten von Hauptmieterhaushalten in Gebäuden mit Wohnraum in Berlin 2006, 2010, 2014 (Ergebnisse der Zusatzerhebung des Mikrozensus - Wohnsituation) Entwicklung in % Gesamt- durchschn. 2006 2010 2014 zeitraum jährlich durchschn. Nettokaltmiete €/WE 315 346 410 130,2 3,8 durchschn. Nettokaltmiete €/m² Wohnfl. 4,81 5,26 6,34 131,8 4,0 4 Frage: Wie viele Wohnungslose gibt es in Berlin? Wie viele Obdachlose gibt es Berlin? Antwort: Zur Beantwortung der Frage wird auf die ausfürlichen Informationen und statistischen Angaben in den Antworten auf folgende parlamentarische Anfragen verwiesen: SA 18 / 12 539 des Abgeordneten Tino Schopf (SPD) vom 17. Oktober 2017 zum Thema Wohnungslosigkeit in Berlin, beantwortet am 2. November 2017. SA 18 / 12 648 der Abgeordneten Lars Düsterhöft und Bettina König (SPD) vom 2. November 2017 zum Thema Obdachlosigkeit in Berlin – Was unternimmt die Stadt?, beantwortet am 24. November 2017. SA 18 / 12 805 des Abgeordneten Stefan Evers (CDU) vom 27. November 2017 zum Thema Armutsmigration innerhalb der EU und Auswirkungen auf die Entwicklung der Obdachlosigkeit in Berlin, beantwortet am 12. Dezember 2017. Frage 2: Wie stark stiegen die Nettokaltmieten seit 2008 (jährlich) laut Berliner Mietpreisspiegel? Antwort zu 2: Die durchschnittlichen Nettokaltmieten auf der Grundlage der zweijährlichen Datenerhebung für den Berliner Mietspiegel haben sich seit 2008 wie folgt entwickelt: Mietspiegel(Jahr) Erhebungszeitraum Durchschnittliche Miete (nettokalt in €/m²) 2009 Okt. 2008 4,83 2011 Sep 2010 5,21 2013 Sep 2012 5,54 2015 Sep 2014 5,84 2017 Sep 2016 6,39 Frage 3: Wie hoch stiegen die Marktmieten (Wiedervermietung) laut der riwis-Datenbank seit 2008 jährlich ? Frage 4: Wie hoch läge die Inflation in Berlin, wenn man im Warenkorb der Verbraucherpreisstatistik die jetzt verwendeten Nettokaltmietangaben durch die Marktmiete nach riwis ersetzt? Antwort zu 3 und 4: Die private riwis-Datenbank ist eine unter vielen Datenerhebungen privater Anbieter zu Marktmieten. In der amtlichen Statistik (Amt für Statistik Berlin- Brandenburg (AfS)) könnte der Verbraucherpreisindex (VPI) nicht auf dieser Basis ermittelt bzw. berechnet werden. Die Berechnung des VPI für Berlin und Brandenburg erfolgt mit einem für alle Bundesländer einheitlichen sehr komplizierten Verbundprogramm, dem äußerst komplizierte Rechenalgorithmen zugrunde liegen. In die Berechnung des VPI fließen Nettokaltmieten für ganz konkret von Vermietern unterschiedlichen Vermietertyps gemeldete Wohnungstypen ein. Ein Eingriff in dieses komplexe, bundesweite Verfahren ist nicht möglich. Frage 5: Mit welchem Gewicht gehen die Nettokaltmieten bundesweit einheitlich in den offiziellen Warenkorb der Statistikämter ein? 5 Antwort zu 5: Die Entwicklung der Nettokaltmieten fließt mit einem Gewicht von rund 21 Prozent in den VPI ein. Frage 6: Von wann sind die letzten Erhebungen bundesweit und bezogen auf Berlin? Wie sieht/sähe es heute aus? Antwort zu 6: Die Entwicklung der Nettokaltmiete im Rahmen des Verbraucherpreisindex (siehe Antwort zu 1) wird monatlich erhoben. Zuletzt wurde der Mietenindex im Januar 2018 ermittelt. Die Entwicklung im Vergleich zum Januar 2017 betrug demnach 2,9 %. Frage 7: Wie viel ihrer privaten Konsumausgaben gaben die Berliner Haushalte gemäß der Einkommensund Verbrauchsstichprobe (EVS) anteilig für Mieten aus? Frage 8: Von wann sind die letzten Erhebungen? Wie sieht/sähe es heute aus? Antwort zu 7 und 8: Gemäß Angaben der amtlichen Statistik (Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Einkommens- und Verbrauchsstichprobe –EVS, Erhebung alle 5 Jahre) sahen die Konsumausgaben der Berliner Haushalte (je Haushalt und Monat in EURO), darunter für die Wohnungsmiete, wie folgt aus: EVS 2013 EVS 2008 private Konsumausgaben 2 037 1 876 dar.: Wohnungsmiete u. ä. 546 (26,8 Prozent) 499 (26,6 Prozent) Derzeit läuft die Durchführung der EVS 2018. Ergebnisse dieser EVS liegen voraussichtlich im Herbst 2020 vor. Prognosen i.S.v. „so sieht/sähe es heute aus“ werden im Rahmen der amtlichen Statistik nicht berechnet. Frage 9: Welche Einkommensschichten sind unter sozialpolitischen Gesichtspunkten besonders stark negativ von der Inflation betroffen? Antwort zu 9: Dazu liegen dem Senat keine Erkenntnisse vor. Berlin, den 09.02.18 In Vertretung Sebastian Scheel ................................ Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen S18-13289 S18-13289