Drucksache 18 / 14 767 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Katrin Vogel (CDU) vom 18. April 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 20. April 2018) zum Thema: Steigende Anzahl der Schwangerschaftsabbrüche in Berlin und Antwort vom 04. Mai 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 07. Mai. 2018) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung Frau Abgeordnete Katrin Vogel (CDU) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/14767 vom 18. April 2018 über Steigende Anzahl der Schwangerschaftsabbrüche in Berlin ________________________________________________________________________ Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie bewertet der Senat die Tatsache, dass die Anzahl der Schwangerschaftsabbrüche in 2017 um fast 5 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist? Zu 1.: Bei der festgestellten Erhöhung um 5% wurden die absoluten Zahlen zugrunde gelegt. Um realistische Bezüge zu haben, muss man die Zahl der Abbrüche jedoch ins Verhältnis zur Bevölkerungszahl setzen (wodurch Bevölkerungsschwankungen berücksichtigt werden ). Daraus ergibt sich, dass die Zahl der Abbrüche im Verhältnis zur Bevölkerungszahl eher gesunken ist, da in 2011 und 2012 noch deutlich weniger Menschen in Berlin ihren Wohnsitz hatten (2011 lebten in Berlin 3.326 0002 Menschen und in 2017 3.711 930 Menschen ). Sowohl absolut als auch bezogen auf die Bevölkerungszahl bewegen sich die Zahlen im Rahmen üblicher statistischer Schwankungen. Sieht man sich den Vergleich der Zahl von Schwangerschaftsabbrüchen in den Jahren 2011 - 2017 in absoluten Zahlen an, ist diese Zahl in 2011 (9.336) und 2012 (9.211) ähnlich hoch wie in 2017 (9.289) (Amt für Statistik Berlin-Brandenburg/Quote der Schwangerschaftsabbrüche in Berlin 2011-2016). Aus einem Vergleich der Entwicklung in einem so kurzen Zeitraum lassen sich wissenschaftlich begründet keine Schlüsse ziehen. Die längerfristige Beobachtung von Entwicklungen zeigt, dass sich Schwankungen für die Zeit ab 2010 in diesem skizzierten Rahmen bewegen. Von 1996 bis 2010 lassen sich sinkende Raten und absolute Zahlen feststellen, die sich offenbar nun zunächst auf diesem Niveau eingepegelt haben. Hintergrund der sinkenden Zahlen seit 1996 bilden mit großer Wahrscheinlichkeit Entwicklungen im Verhütungswissen und -verhalten durch die Verfügbarkeit entsprechender Informationen sowie eine stetige Sexualaufklärung Jugendlicher in den Schulen. - 2 - 2 Bei den Zahlen muss zudem berücksichtigt werden, dass die Zahlen der Abbrüche, die in Berlin durchgeführt werden, nicht allein Frauen umfasst, die ihren Wohnsitz in Berlin haben . Beständig gibt es einen Anteil von etwa 500 Frauen, die aus Brandenburg oder dem Ausland ihren Abbruch in Berlin vornehmen lassen. Berliner Frauen selbst haben zu 99,3% den Abbruch auch in Berlin. 2. Sieht der Senat hier Handlungsbedarf? Wenn ja, welchen und wenn nein, warum nicht. Zu 2.: Die Entwicklungen werden weiterhin längerfristig beobachtet und analysiert. Der Senat sieht derzeit keinen weiteren Handlungsbedarf. 3. Welche Auswirkung erwartet der Senat von der angekündigten Veröffentlichung einer Liste mit Ärzten, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen, auf der Internetseite des Senates? Zu 3.: Die Veröffentlichung der Liste mit Ärztinnen und Ärzten stellt einen Zugewinn an Informationen für alle betroffenen Frauen dar. Sie wird sie dabei unterstützen, eine durchdachte, abgewogene und informierte Entscheidung zu treffen. Berlin, den 04. Mai 2018 In Vertretung Boris Velter Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung S18-14767 S18-14767a