Drucksache 18 / 14 768 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Katrin Vogel (CDU) vom 19. April 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 20. April 2018) zum Thema: Situation schwerstkranker und sterbender Menschen in Berlin und Antwort vom 04. Mai 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 07. Mai 2018) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung Frau Abgeordnete Katrin Vogel (CDU) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/14 768 vom 19. April 2018 über Situation schwerstkranker und sterbender Menschen in Berlin ________________________________________________________________________ Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie bewertet der Senat die Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Berlin? Zu 1.: Die hospizlichen Strukturen leisten eine sehr gute Arbeit in der Begleitung und Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Berlin. Mit der Einführung der besonders qualifizierten und koordinierten palliativ-medizinischen Versorgung zum 01.10.2017 sind Erwartungen an eine verbesserte ambulante palliativ-medizinische Versorgung in Ergänzung der allgemeinen und der spezialisierten palliativ-medizinischen Versorgung geknüpft. Mit der optionalen Einführung der gesundheitlichen Versorgungsplanung ab 01.01.2018 in Pflege- und Behindertenheimen werden die in Berlin, u.a. durch das Wirken des Kompetenzzentrums Palliative Geriatrie geförderten laufenden Bemühungen für die Etablierung einer Hospiz- und Palliativkultur in Pflegeheimen gestärkt. Diskurse und Ansätze zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Berlin sind durch das Hospiz- und Palliativkonzept des Landes und aktuell durch die im Oktober 2016 verabschiedeten Handlungsempfehlungen der betreffenden Charta inspiriert. Derzeitiger Schwerpunkt ist die Hospiz- und Palliativversorgung in Krankenhäusern, in denen berlin- und bundesweit nach wie vor die meisten Menschen versterben. 2. Wie bewertet der Senat dabei insbesondere die Betreuung schwerstkranker und sterbender Kinder in Berlin? Zu 2.: Nach Angaben des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes aus dem Jahr 2016 gibt es im Bundesgebiet insgesamt 14 stationäre Hospize für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene , darunter mit dem Sonnenhof und dem Berliner Herz zwei Einrichtungen in Berlin . Es werden insgesamt 16 vollstationäre und sieben teilstationäre Plätze vorgehalten. - 2 - 2 Sieben ambulante Hospizdienststrukturen und das Kinder Palliative Care Team Berlin (KinderPaCT Berlin) sind für die Zielgruppe als spezialisierte Angebote da. Für palliativ erkrankte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene wird die Versorgung über diese Strukturen als sehr gut eingeschätzt. 3. Wie entwickelt sich die Anzahl der Hospize und der darin verfügbaren Plätze in Berlin in den letzten 10 Jahren, bitte aufgegliedert nach Bezirken? Zu 3.: Die Entwicklung der Zahl der Einrichtungen und Plätze nach Bezirken in Berlin ist der folgenden Tabelle zu entnehmen. Bezirk Zahl der stationären Hospize Zahl der Hospizplätze 2007 2017 2007 2017 Charlottenburg-Wilmersdorf 1 14 Friedrichshain-Kreuzberg 1 12 Lichtenberg 1 1 10 10 Marzahn-Hellersdorf 1 16 Mitte 3 3 46 46 Neukölln 1 1 15 15 Pankow 2 3 30 42 Reinickendorf Spandau 1 15 Steglitz-Zehlendorf 2 2 30 30 Tempelhof-Schöneberg 1 2 15 31 Treptow-Köpenick 1 16 Gesamtergebnis 10 17 146 247 4. Stehen ausreichende Plätze in Hospizen zur Verfügung oder gibt es Wartelisten in einigen Einrichtungen? 5. Wenn ja, in welchen Einrichtungen gibt es Wartelisten? 6. Gibt es Planungen zur Schaffung neuer Hospizplätze? Wenn ja, welche? Zu 4., 5. und 6.: Nach aktuellem Kenntnisstand führen nahezu alle stationären Hospize Anmeldelisten. Da es durchaus üblich ist, dass Personen sich in mehreren Hospizen auf die jeweilige Anmeldeliste setzen lassen, kann hieran der Bedarf nicht gemessen werden. Die Auslastungsquote bei den meisten Hospizen liegt über 90 Prozent, was ein Indiz für einen anhaltenden hohen Bedarf an Hospizplätzen ist. In den letzten zehn Jahren entstand in fünf von sechs Bezirken ohne stationäres Hospiz ein entsprechendes Angebot. Siehe Übersicht unter 3. Für Reinickendorf ist ein neuerlicher Anlauf mit angedachter Eröffnung in 2020 bekannt. Ferner wird in Neukölln das erste teilstationäre Hospiz für Erwachsene geplant. - 3 - 3 7. Wie entwickelt sich die Anzahl ambulanter Hospizdienste und die Anzahl der betreuten Menschen in den letzten 10 Jahren? Zu 7.: Nach Angaben des BKK Landesverband Mitte, Regionalvertretung Berlin und Brandenburg , rechneten in 2017 insgesamt 26 ambulante Hospizdienste Leistungen nach der entsprechenden Rahmenvereinbarung ab. 2007 waren es 17. Zu beachten ist, dass regionale Außenstellen bzw. das an einen ambulanten Hospizdienst für Erwachsene angegliederte Angebot für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene nicht gesondert gezählt werden. Bei deren Berücksichtigung entwickelte sich die Zahl der Angebote von 2007 auf 2017 von 23 auf 35. Die Zahl der Begleitungen hat sich im gleichen Zeitraum mehr als verdoppelt und stieg von 1.238 auf 2.686 Begleitungen. Berlin, den 04. Mai 2018 In Vertretung Barbara König Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung S18-14768 S18-14768a