Drucksache 18 / 15 008 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Tommy Tabor (AfD) vom 15. Mai 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 15. Mai 2018) zum Thema: Berlin: Jugendarbeitslosigkeit und Antwort vom 30. Mai 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 01. Jun. 2018) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. 1 Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales Herrn Abgeordneten Tommy Tabor (AfD) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/15008 vom 15. Mai 2018 über Berlin: Jugendarbeitslosigkeit ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Die Schriftliche Anfrage betrifft Sachverhalte, die der Senat nicht aus eigener Zuständigkeit und Kenntnis beantworten kann. Er ist gleichwohl bemüht, Ihnen eine Antwort auf Ihre Fragen zukommen zu lassen und hat daher die Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit und das Amt für Statistik Berlin- Brandenburg um eine Stellungnahme gebeten. Die Stellungnahmen sind bei der nachfolgenden Beantwortung berücksichtigt. 1. Wie hat sich in Berlin die Arbeitslosenquote unter Jugendlichen in den letzten zehn Jahren entwickelt? (Bitte nach Bezirken aufschlüsseln) Zu 1.: Die Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit weist darauf hin, dass aufgrund der fehlenden Bezugsgröße die Arbeitslosenquote für den Personenkreis „Jugendliche“ nicht ausgewiesen werden kann. Der nachfolgenden Tabelle kann der Bestand an Arbeitslosen im Alter von 15 bis unter 18 Jahre in Berlin und untergliedert nach Berliner Bezirken im Zeitraum 2008 bis 2017 (Jahresdurchschnitte) entnommen werden. 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Neukölln 156 109 114 125 141 123 109 134 191 180 Treptow- Köpenick 36 32 28 28 30 30 38 35 41 37 2 Steglitz- Zehlendorf 39 28 25 27 27 29 31 27 35 39 Tempelhof- Schöneberg 61 68 68 75 75 79 81 83 103 99 Charlottenburg- Wilmersdorf 58 66 46 39 43 44 37 52 57 49 Pankow 52 40 46 29 37 38 32 41 40 47 Reinickendorf 64 62 55 51 55 66 39 21 18 19 Spandau 56 71 57 66 86 79 90 98 117 120 Friedrichshain- Kreuzberg 101 89 92 81 100 83 65 71 80 66 Mitte 183 161 133 135 151 126 131 139 151 138 Marzahn- Hellersdorf 93 99 75 91 96 73 69 70 62 63 Lichtenberg 86 73 64 55 48 48 43 34 42 40 Berlin 984 897 804 802 889 816 765 804 936 897 Quelle: Bundesagentur für Arbeit 2. Wie haben sich in Berlin die Arbeitslosenquoten U20 und U25 in den letzten zehn Jahren entwickelt? (Bitte nach Bezirken aufschlüsseln) Zu 2.: Der nachfolgenden Tabelle kann die Entwicklung der Arbeitslosenquote der Arbeitslosen im Alter von 15 bis unter 20 Jahre in Berlin und untergliedert nach Berliner Bezirken im Zeitraum 2008 bis 2017 (Jahresdurchschnitte) entnommen werden. 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Neukölln 22,8 % 19,7 % 17,5 % 20,3 % 22,5 % 20,0 % 17,9 % 17,9 % 20,0 % 19,9 % Treptow- Köpenick 6,5 % 7,4 % 6,3 % 7,4 % 9,1 % 8,7 % 9,0 % 8,4 % 7,8 % 8,5 % Steglitz- Zehlendorf 13,1 % 13,3 % 10,3 % 10,2 % 9,5 % 8,0 % 7,0 % 7,4 % 8,5 % 6,7 % Tempelhof- Schöneberg 11,8 % 11,8 % 12,4 % 13,2 % 12,8 % 11,5 % 11,5 % 12,6 % 12,8 % 11,4 % Charlottenburg- Wilmersdorf 13,2 % 15,8 % 12,3 % 10,6 % 11,9 % 11,4 % 10,1 % 10,8 % 9,6 % 8,7 % Pankow 9,5 % 8,8 % 8,7 % 7,4 % 9,8 % 9,7 % 9,2 % 9,0 % 8,0 % 7,7 % Reinickendorf 15,2 % 16,3 % 15,0 % 14,7 % 15,5 % 15,8 % 13,3 % 11,1 % 10,8 % 9,4 % Spandau 12,0 % 12,7 % 12,0 % 13,8 % 16,8 % 15,0 % 13,9 % 13,9 % 14,4 % 14,1 % Friedrichshain- Kreuzberg 24,1 % 21,8 % 20,4 % 21,0 % 27,1 % 24,8 % 18,4 % 19,2 % 17,8 % 16,1 % Mitte 24,4 % 23,8 % 19,2 % 20,7 % 21,9 % 19,2 % 17,6 % 17,0 % 18,2 % 16,3 % Marzahn- Hellersdorf 10,1 % 10,8 % 9,2 % 12,3 % 16,3 % 14,2 % 12,8 % 11,5 % 9,8 % 8,9 % Lichtenberg 10,8 % 11,7 % 11,8 % 11,5 % 13,4 % 13,3 % 11,6 % 10,5 % 9,8 % 9,2 % Berlin 14,0 % 14,1 % 12,7 % 13,8 % 15,8 % 14,5 % 13,0 % 12,7 % 12,7 % 11,7 % Quelle: Bundesagentur für Arbeit 3 Der nachfolgenden Tabelle kann die Entwicklung der Arbeitslosenquote der Arbeitslosen im Alter von 15 bis unter 25 Jahre in Berlin und untergliedert nach Berliner Bezirken im Zeitraum 2008 bis 2017 (Jahresdurchschnitte) entnommen werden. 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Neukölln 21,5 % 20,0 % 18,1 % 18,2 % 18,2 % 16,4 % 14,6 % 14,0 % 13,8 % 13,7 % Treptow- Köpenick 10,0 % 11,8 % 9,8 % 8,6 % 9,0 % 8,5 % 8,2 % 7,5 % 7,4 % 8,0 % Steglitz- Zehlendorf 13,5 % 14,7 % 13,4 % 12,3 % 11,4 % 9,5 % 8,6 % 7,8 % 7,8 % 7,3 % Tempelhof- Schöneberg 11,6 % 11,9 % 12,2 % 12,7 % 12,1 % 11,1 % 10,5 % 10,3 % 9,6 % 9,3 % Charlottenburg- Wilmersdorf 11,6 % 13,8 % 12,3 % 10,4 % 10,0 % 9,5 % 8,3 % 8,0 % 7,3 % 7,1 % Pankow 13,0 % 12,6 % 11,3 % 9,5 % 9,0 % 9,0 % 8,2 % 8,0 % 7,5 % 7,7 % Reinickendorf 17,0 % 18,5 % 17,2 % 17,0 % 18,1 % 17,4 % 14,8 % 12,4 % 11,9 % 10,6 % Spandau 13,7 % 14,6 % 14,4 % 15,2 % 16,8 % 15,1 % 13,4 % 12,3 % 11,3 % 11,8 % Friedrichshain- Kreuzberg 17,0 % 16,7 % 15,4 % 15,0 % 15,0 % 13,3 % 11,2 % 10,7 % 9,5 % 9,9 % Mitte 18,8 % 18,1 % 15,5 % 15,3 % 14,3 % 11,6 % 10,8 % 9,8 % 9,7 % 9,9 % Marzahn- Hellersdorf 14,8 % 15,7 % 13,6 % 14,0 % 14,4 % 12,7 % 11,4 % 10,0 % 9,1 % 9,2 % Lichtenberg 13,1 % 14,3 % 13,4 % 12,2 % 11,2 % 10,0 % 8,8 % 8,2 % 8,0 % 8,1 % Berlin 14,8 % 15,2 % 13,8 % 13,4 % 13,3 % 12,0 % 10,8 % 10,0 % 9,5 % 9,6 % Quelle: Bundesagentur für Arbeit 3. Wie hoch ist die Arbeitslosenquote unter Jugendlichen in anderen Bundesländern? Zu 3.: Die Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit weist darauf hin, dass aufgrund der fehlenden Bezugsgröße die Arbeitslosenquote für den Personenkreis „Jugendliche“ nicht ausgewiesen werden kann. Der nachfolgenden Tabelle kann der Bestand an Arbeitslosen im Alter von 15 bis unter 18 Jahre in anderen Bundesländern für den Berichtsmonat April 2018 entnommen werden. Bundesland Bestand an Arbeitslosen im Alter von 15 bis unter 18 Jahre im Berichtsmonat April 2018 Baden-Württemberg 372 Bayern 878 Brandenburg 172 Bremen 7 Hamburg 58 4 Hessen 689 Mecklenburg-Vorpommern 191 Niedersachsen 377 Nordrhein-Westfalen 1.082 Rheinland-Pfalz 283 Saarland 78 Sachsen 155 Sachsen-Anhalt 154 Schleswig-Holstein 223 Thüringen 187 Quelle: Bundesagentur für Arbeit 4. Wie hoch sind die Arbeitslosenquoten U20 und U25 in anderen Bundesländern? Zu 4.: Der nachfolgenden Tabelle kann die Arbeitslosenquote der Arbeitslosen im Alter von 15 bis unter 20 Jahre und 15 bis unter 25 Jahre in anderen Bundesländern für den Berichtsmonat April 2018 entnommen werden. Bundesland Arbeitslosenquote der Arbeitslosen im Alter von 15 bis unter 20 Jahre im Berichtsmonat April 2018 Arbeitslosenquote der Arbeitslosen im Alter von 15 bis unter 25 Jahre im Berichtsmonat April 2018 Baden-Württemberg 1,3 % 2,4 % Bayern 1,7 % 2,4 % Brandenburg 4,9 % 7,2 % Bremen 5,4 % 8,2 % Hamburg 3,8 % 5,1 % Hessen 3,5 % 4,5 % Mecklenburg-Vorpommern 7,9 % 10,0 % Niedersachsen 2,9 % 4,8 % Nordrhein-Westfalen 3,7 % 5,5 % Rheinland-Pfalz 2,7 % 4,0 % Saarland 3,7 % 4,8 % Sachsen 4,8 % 6,6 % Sachsen-Anhalt 6,5 % 9,0 % 5 Schleswig-Holstein 3,1 % 5,1 % Thüringen 4,9 % 6,3 % Quelle: Bundesagentur für Arbeit 5. Welche Ziele hat sich der Senat in Bezug auf die Jugendarbeitslosigkeit gesetzt? Zu 5.: Der Berliner Senat unternimmt erhebliche Anstrengungen, um die Jugendarbeitslosigkeit zu senken und den jungen Menschen in Berlin Wege in Ausbildung zu ebnen. Dafür wird ein umfangreiches Paket an Förderangeboten beim Übergang von der Schule in die Arbeitswelt vorgehalten. Nur beispielhaft seien einige Angebote erwähnt: – Mit Maßnahmen zur Berufsorientierung mit Praxisbezug sollen Jugendliche z. B. schon in der Sekundarstufe I der allgemeinbildenden Schulen frühzeitig dabei unterstützt werden, klare Vorstellungen über Ausbildungsberufe zu erlangen. Im Rahmen einer vertieften Berufsorientierung werden insbesondere die Maßnahmen „Komm auf Tour“ (KaT) und „Berliner vertiefte Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler“ (BVBO) angeboten. – Um das Matching zwischen Unternehmen und Auszubildenden zu verbessern, wird das Modellprojekt #seiDual gefördert. – Mit dem Berliner Ausbildungsplatzprogramm (BAPP) werden außerbetriebliche Ausbildungsplätze im Rahmen der Verbundausbildung gefördert. – Zur Stärkung der Berufsausbildung werden im Rahmen der Förderung der Berufsausbildung im Land Berlin (FBB) finanzielle Anreize für Unternehmen gewährt, damit diese zusätzliche betriebliche Ausbildungsplätze anbieten. Betriebe können u. a. eine Förderung für benachteiligte Jugendliche, für Alleinerziehende, für Frauen in atypischen Berufen, für Geflüchtete oder für eine Verbundausbildung erhalten. – Mit dem Landesprogramm Mentoring soll die Zahl der vorzeitigen Vertragslösungen reduziert werden, indem Projekte gefördert werden, die es ermöglichen, den Auszubildenden eine Mentorin oder einen Mentor zur Seite zu stellen, damit sie stabilisiert und gestärkt werden und die Ausbildung erfolgreich absolvieren und abschließen. Darüber hinaus werden junge Menschen, die das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, in Berlin leben oder hier zur Schule gehen und noch keine Berufsausbildung abgeschlossen haben, in der Jugendberufsagentur Berlin unterstützt. Sie werden dort umfassend zu ihren beruflichen Perspektiven beraten, die individuellen Voraussetzungen dafür abgeklärt und passende Ausbildungs- oder Qualifizierungsangebote unterbreitet. Die Jugendberufsagentur Berlin ist in jedem Berliner Bezirk mit einem Standort vertreten, dort arbeiten die Partner, die Agentur für Arbeit, die Jobcenter, die Bezirke und die Senatsverwaltungen unter einem Dach zusammen, um kurze Wege und schnelle Abstimmungen zu ermöglichen. Die duale Ausbildung hat in Berlin für alle arbeitsmarktpolitischen Akteure Priorität. So wurde z. B. in der Sitzung der Sonderkommission Ausbildungsplätze und Fachkräfteentwicklung beim Regierenden Bürgermeister von Berlin (Soko) am 6. Mai 2015 die Berliner Vereinbarung 2015-2020 unterzeichnet. Die Partner der Vereinbarung legten darin u. a. fest, dass sie die duale betriebliche Ausbildung in Berlin aufwerten und das duale Ausbildungssystem stärken wollen und gemeinsam für eine Aufwertung 6 der betrieblichen Ausbildung in der Bildungslandschaft eintreten. In der Soko am 17. Mai 2018 haben sich die Partner auf eine gemeinsame Qualitätsoffensive zur Stärkung betrieblicher Praktika verständigt. 6. Wie hat sich die Quote der Menschen U25 ohne Berufsabschluss in den letzten zehn Jahren in Berlin entwickelt? (Bitte nach Bezirken aufschlüsseln) Zu 6.: Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg weist darauf hin, dass aufgrund der fehlenden unteren Altersgrenze, theoretisch auch Schülerinnen und Schüler bzw. auch die Bevölkerung im Vorschulalter in die Auswertung einbezogen werden müssten. Darüber hinaus sind auch Auszubildende und Studierende in dieser Zielgruppe enthalten. Hilfsweise kann der nachfolgenden Tabelle deshalb die Entwicklung des EU-Indikators Frühe Schulabgänger im Zeitraum 2008 bis 2016 in Berlin entnommen werden. Eine Aufschlüsselung nach Berliner Bezirken ist nicht möglich, da die Fallzahlen zu klein sind. Frühe Schulabgängerinnen und Schulabgänger sind in der amtlichen Sozialberichterstattung des Bundes und der Länder definiert als der Anteil der 18- bis unter 25-Jährigen ohne beruflichen Abschluss und ohne (Fach-)Hochschulreife (maximal ISCED 2), die sich weder in schulischer oder beruflicher Ausbildung befinden noch an einer Weiterbildung teilnehmen, an der Bevölkerung entsprechender Altersgruppe. Grundwehr- und Zivildienstleistende werden aus der Berechnung ausgeschlossen. Der Indikator fasst Personen zusammen, die maximal die Sekundarstufe I abgeschlossen haben, also maximal über einen Haupt- oder Realschulabschluss verfügen beziehungsweise maximal die 10. Klasse des Gymnasiums oder ein Berufsvorbereitungsjahr abgeschlossen haben. Jahr Anteil der frühen Schulabgängerinnen und Schulabgänger in Berlin 2016 11,7 % 2015 13,7 % 2014 13,5 % 2013 11,9 % 2012 13,0 % 2011 13,1 % 2010 14,6 % 2009 14,2 % 2008 15,7 % Quelle: Amtliche Sozialberichterstattung des Bundes und der Länder 7 7. Wie hoch ist die die Quote der Menschen U25 ohne einen Berufsabschluss in anderen Bundesländern? Zu 7.): Es wird auf die Ausführungen zu Frage 6 verwiesen. Der nachfolgenden Tabelle kann der EU-Indikator frühe Schulabgängerinnen und Schulabgänger in anderen Bundesländern im Jahr 2016 entnommen werden. Jahr Anteil der frühen Schulabgängerinnen und Schulabgänger im Jahr 2016 Baden-Württemberg 9,4 % Bayern 7,6 % Brandenburg 11,0 % Bremen 11,1 % Hamburg 12,8 % Hessen 10,5 % Mecklenburg-Vorpommern 13,6 % Niedersachsen 12,1 % Nordrhein-Westfalen 11,4 % Rheinland-Pfalz 11,8 % Saarland 10,3 % Sachsen 7,7 % Sachsen-Anhalt 11,2 % Schleswig-Holstein 10,7 % Thüringen 8,8 % Quelle: Amtliche Sozialberichterstattung des Bundes und der Länder Berlin, den 30. Mai 2018 In Vertretung Alexander F i s c h e r _____________________________ Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales S18-15008 S18-15008