Drucksache 18 / 15 126 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Thorsten Weiß und Tommy Tabor (AfD) vom 24. Mai 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 25. Mai 2018) zum Thema: Kenntnisse über das „Kentler-Experiment“: Durch wen wurde die Pflegestelle bei Fritz H. eingerichtet? und Antwort vom 07. Juni 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 13. Juni 2018) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Herrn Abgeordneten Thorsten Weiß und Herrn Abgeordneten Tommy Tabor (AfD) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/15126 vom 24. Mai 2018 über Kenntnisse über das „Kentler-Experiment“: Durch wen wurde die Pflegestelle bei Fritz H. eingerichtet? ___________________________________________________________________ Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie viele Fälle von pädophilen Pflegevätern, denen im Zuge des „Kentler-Experiments“ Kinder vermittelt wurden, sind dem Senat bekannt, wie viele Fälle von Geschädigten sind dem Senat bekannt und in welchen Bezirken lebten die Pflegeväter? Zu 1.: Im Rahmen des Forschungsauftrages an das Institut für Demokratieforschung der Universität Göttingen wurde bekannt, dass (mindestens) drei Pflegestellen von Helmut Kentler unterstützt wurden (vgl. Abschlussbericht zum Forschungsprojekt „Die Unterstützung päderastischer bzw. pädosexueller Interessen durch die Berliner Senatsverwaltung am Beispiel eines Experiments von Helmut Kentler“, S. 63f. - https://www.berlin.de/sen/bjf/aktuelles2/artikel.537776.php). Bei der für Jugend und Familie zuständigen Senatsverwaltung haben sich drei betroffene Personen gemeldet , die in Pflegefamilien lebten und von Kontakten der Pflegefamilien zu Herrn Kentler berichten. Weiterhin wird auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/15123 verwiesen. 2. Der Spiegel berichtete am 30. Dezember 2017 über den Fall von Marco und Sven (Namen geändert ), die bei Fritz H. untergebracht wurden. In welchem Bezirk bzw. in welchen Bezirken hat Fritz H. als „Pflegevater“ mit den Kindern gewohnt? In welchem Bezirk wurde die Pflegestelle bei Fritz H. eingerichtet ? 3. Durch wen wurde die Pflegestelle bei Fritz H. eingerichtet? 4. Ist dem Senat die Person bekannt, welche die Aufsicht über diese Pflegestelle bei Fritz H. anschließend übernommen hat und in welchem persönlichen Verhältnis der Vertreter des Jugendamtes und Fritz H. zueinander standen? Wie hat sich diese Person zu den Vorkommnissen geäußert und in welcher Form wurde die Kontrolle der Pflegestelle bei Fritz H. dokumentiert? 5. Wie oft und in welcher Regelmäßigkeit wurden Marco und Sven vom Jugendamt zuhause bei Fritz H. aufgesucht? 6. In welcher Höhe hat Fritz H. Mittel für seine Tätigkeit als „Pflegevater“ pro Kind pro Monat erhalten? 7. Wie viele Kinder hat Fritz H. über die Jahre als „Pflegevater“ betreut? 8. Welche berufliche und/oder akademische Ausbildung hatte Fritz H.? Zu 2. bis 8: Die „Pflegestelle Fritz H.“ wurde zunächst im Jugendamt des damaligen Bezirkes Kreuzberg von Berlin von dort zuständigen Mitarbeitenden eingerichtet und belegt. Nach dem Umzug des Fritz H. nach Schöneberg ist die Zuständigkeit anschließend an das Jugendamt des damaligen Bezirkes Schöneberg von Berlin übergegangen. Von dort wurden im Rahmen der Hilfeplanung nach den zu dieser Zeit geltenden Standards Kontrollen in Form von Hausbesuchen und Gesprächen durchgeführt. Die Finanzierung der Pflegestelle erfolgte nach den zum jeweiligen Zeitpunkt gültigen Pflegesätzen der für Jugend zuständigen Senatsverwaltung. Nach den Erkenntnissen der für Jugend zuständigen Senatsverwaltung wurden über den gesamten Zeitraum insgesamt 9 Kinder bzw. Jugendliche von Fritz H. als Pflegeperson betreut. Nach Kenntnis der für Jugend und Familie zuständigen Senatsverwaltung war er Fernmeldetechniker. Berlin, den 07. Juni 2018 In Vertretung Sigrid Klebba Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie