Drucksache 18 / 15 218 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Ines Schmidt (LINKE) vom 06. Juni 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 07. Juni 2018) zum Thema: Informationstechnische Schulbildung in Berlin und Antwort vom 21. Juni 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 25. Juni 2018) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Frau Abgeordnete Ines Schmidt (Die Linke) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/15218 vom 06. Juni 2018 über Informationstechnische Schulbildung in Berlin ___________________________________________________________________ Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. In welcher Form und in welchem Umfang werden der Informationstechnische Grundkurs (ITG) und das Fach Informatik als Pflichtfach bzw. als Wahlpflichtfach in den Berliner Schulen angeboten? Wird der ITG flächendeckend angeboten? Zu 1.: Entsprechend der Verordnung über die Schularten und Bildungsgänge der Sekundarstufe I (Sek I-VO) §11(4) wird der Informationstechnische Grundkurs (ITG) an allen Schulen im Umfang von einer Wochenstunde in der Jahrgangsstufe 7 oder der Jahrgangsstufe 8 angeboten. Der Kurs kann epochal unterrichtet werden und an ein Fach des Pflicht- oder Wahlpflichtunterrichts angebunden werden. Häufig wird der Kurs als Teilungsunterricht durchgeführt. Das Fach Informatik ist kein Pflichtfach in der Berliner Schule, wird jedoch in der Sekundarstufe I als Wahlpflichtfach und in der gymnasialen Oberstufe als Grund- und als Leistungskurs angeboten. Welche Schulen das Fach Informatik als Wahlpflichtfach in der Sekundarstufe I anbieten , wird nicht zentral erfasst. Entsprechend der Stundentafel der Sek I-VO werden Wahlpflichtfächer in der Regel mit zwei Wochenstunden unterrichtet. An Schulen, die Informatik als Prüfungsfach im Abitur anbieten (als Grund- oder als Leistungskursfach, siehe Antwort zu Frage 3), wird Informatik als Wahlpflichtfach im Jahrgang 10 mit drei Wochenstunden unterrichtet bzw. in den Jahrgängen 9 und 10 mit jeweils zwei Wochenstunden. 2 2. Wie viele der Berliner Schulen haben ein informationstechnisches und/oder naturwissenschaftlichtechnisches Profil? An wie vielen von ihnen wird Informatik als Pflichtkurs unterrichtet? Zu 2.: Gegenwärtig weisen 26 Schulen in Berlin eine spezifische Profilierung im mathematisch -naturwissenschaftlichen Bereich aus (z. B. durch mathematischnaturwissenschaftliche Profilzüge, verstärkte MINT-Angebote (MINT=Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) im Wahlpflichtbereich, regelmäßige Teilnahme an außerschulischen Projekten im MINT-Bereich oder Kooperationen mit außerschulischen Partnern). Das Fach Informatik ist an diesen Schulen kein Pflichtfach. 3. An wie vielen Schulen wird Informatik in der Sekundarstufe II als Grundkurs, an wie vielen auch als Leistungskurs unterrichtet (bitte nach Klassenstufen aufschlüsseln)? Zu 3.: Im Schuljahr 2017/2018 wurde Informatik als Grundkurs an 118 Schulen angeboten, Informatik als Leistungskurs an 33 Schulen. 4. Wie viele SchülerInnen haben im vergangenen Schuljahr den ITG belegt und mit welchem Erfolgsgrad (bitte nach Klassenstufen, Geschlecht und Zensurendurchschnitt aufschlüsseln)? Zu 4.: Alle Schülerinnen und Schüler der Berliner Schulen erhalten entsprechend der Vorgaben der Sek I-VO entweder in Jahrgang 7 oder in Jahrgang 8 eine Wochenstunde ITG-Unterricht. Die dabei erzielten Leistungen werden nicht zentral erfasst. 5. Wie viele SchülerInnen haben im vergangenen Schuljahr das Fach Informatik als Wahlpflichtfach belegt, wie viele als Grundkurs und wie viele als Leistungskurs und mit welchem Erfolgsgrad (bitte nach Klassenstufen, Geschlecht und Zensurendurchschnitt aufschlüsseln)? Zu 5.: Angaben zum Angebot der Schulen und zur Wahl der Schülerinnen und Schüler im Wahlpflichtbereich werden nicht zentral erfasst. Für die Belegung von Grund- und Leistungskursen in der Qualifikationsphase im Schuljahr 2017/2018 lagen zum Stichtag 30.09.2017 folgende Angaben vor: Schülerinnen und Schüler im Semester Q1 Schülerinnen und Schüler im Semester Q2 Schülerinnen und Schüler insgesamt davon männlich davon weiblich Grundkurse 2023 1278 3301 2560 741 Leistungskurse 295 266 561 506 55 Angaben zu den erzielten Leistungen werden nicht zentral ausgewertet. 3 6. Sind von Seiten des Senats Maßnahmen zur Förderung der informationstechnischen schulischen Bildung insbesondere für Schülerinnen geplant und wenn ja, welche? Zu 6.: Besondere Aktivitäten von Berliner Schulen im Bereich der informationstechnischen Bildung werden vor allem im Wahlpflichtunterricht, in Arbeitsgemeinschaften, durch Teilnahme an Wettbewerben und in der Zusammenarbeit mit außerschulischen Kooperationspartnern angeboten. Im MINT-Bereich unterstützt die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie außerschulische Angebote, z. B. das Schülerlabornetzwerk GenaU, die Schülerakademie des Hasso-Plattner-Instituts oder verschiedene Robotik-Wettbewerbe. Für die gymnasiale Oberstufe ist in einem Modellprojekt in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Berlin (TU Berlin) ein Seminarkurs mit dem Thema „Digitale Welten“ konzipiert worden. Dafür wird gegenwärtig ein Curriculum entwickelt, auf dessen Grundlage dieser Kurs dann von allen Schulen angeboten werden kann. Im März 2018 hat die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS und der Google Zukunftswerkstatt die ersten fünf außerschulischen »Open Roberta Coding Hubs« in Berlin eröffnet. Diese sind angebunden an die Freien Universität Berlin (FU Berlin), die Stadtbibliothek Pankow, dem Medienzentrum Pankow sowie an die Junge Tüftler gGmbH und dem Life e.V. Jede Einrichtung hat die Möglichkeit, einen individuellen Schwerpunkt zu setzen. So spezialisiert sich der Coding Hub an der FU Berlin u. a. auf die didaktische Einbindung des Programmierens mit Open Roberta im Deutsch- und Sachunterricht, während Life e.V. das Programmieren als Teil der Berufsorientierung im MINT-Bereich für Mädchen und junge Frauen fördert. Berlin, den 21. Juni 2018 In Vertretung Mark Rackles Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie