Drucksache 18 / 15 253 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Kristian Ronneburg (LINKE) vom 07. Juni 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 07. Juni 2018) zum Thema: Naturerfahrungsraum Kienberg und Antwort vom 17. Juni 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 25. Jun. 2018) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. 1 Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Herrn Abgeordneten Kristian Ronneburg (Die Linke) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/15253 vom 07. Juni 2018 über Naturerfahrungsraum Kienberg Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Die Schriftliche Anfrage betrifft Sachverhalte, die der Senat nicht aus eigener Zuständigkeit und Kenntnis beantworten kann. Er ist gleichwohl bemüht, Ihnen eine Antwort auf Ihre Anfrage zukommen zu lassen und hat daher die Stiftung Naturschutz Berlin (SNB) um Stellungnahme gebeten. Frage 1: In welchem konkreten Zeitraum wurde das Forschungsprojekt „Naturerfahrungsräume in Großstädten am Beispiel von Berlin“ der Hochschule für nachhaltige Entwicklung (Eberswalde) am Standort Naturerfahrungsraum Kienberg durchgeführt? Antwort zu 1: Bei dem nachgefragten Projekt handelt es sich um zwei von einander vollständig unabhängige Förderprojekte des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) aus dem Förderschwerpunkt „Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben“ (E+E-Vorhaben). Das E+E- Vorhaben trägt den Titel „Naturerfahrungsräume in Großstädten am Beispiel Berlin“. Hauptvorhaben Im sogenannten „Hauptvorhaben“ werden drei Naturerfahrungsräume als Pilotflächen zwecks Erprobung eingerichtet und betrieben. Das Hauptvorhaben hat eine Laufzeit von Mitte August 2015 bis Januar 2019. Projektträgerin ist die Stiftung Naturschutz Berlin. Wissenschaftliche Begleitung Das Hauptvorhaben wird wissenschaftlich begleitet. Die wissenschaftliche Begleitung hat die Aufgabe, die Wirkung der erprobten Maßnahmen festzustellen, vergleicht sie mit den Projektzielen, analysiert die beobachtete Entwicklung und leitet allgemein verwertbare Aussagen daraus ab. Die wissenschaftliche Begleitung hat eine Laufzeit von Oktober 2015 bis April 2020. Mit der wissenschaftlichen Begleitung wurde die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde vom BfN beauftragt. 2 Frage 2: Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit zwischen der Flächeneigentümerin (Grün Berlin GmbH), dem Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf, dem Senat und der an der Durchführung des Projekts beteiligten Institutionen (HNE Eberswalde, Stiftung Naturschutz Berlin)? Antwort zu 2: Die Stiftung Naturschutz Berlin ist Projektträgerin des Hauptvorhabens. Flächeneigentümer ist das Bezirksamt (BA) Marzahn-Hellersdorf von Berlin. Auf der Grundlage eines Nutzungsvertrages zwischen dem BA und der landeseigenen Grün Berlin GmbH (GB) obliegt die Entwicklung und Pflege des Kienbergparks der GB. Die Flächenverwalter der Pilotflächen - im Fall des Naturerfahrungsraumes (NER) Kienberg ist das die GB - sind Projektpartner des Hauptvorhabens, ebenso wie die mit der Betreuung der Flächen betrauten Einrichtungen. Das Umweltamt war in die Einrichtung des NER Kienberg eingebunden. Das Jugendamt begleitet das Projekt. Frage 3: Mit welchen personellen Ressourcen wurde das Projekt vor, während und nach Abschluss der Internationalen Gartenausstellung (IGA) vor Ort untersetzt und finanziert (bitte jeweils aufschlüsseln nach Personalstellen und Stellenumfang)? Antwort zu 3: Für den NER Kienberg steht seit der Eröffnung der Internationalen Gartenausstellung (IGA) Berlin 2017 bis Ende Juli 2018 aus Projektmitteln des Hauptvorhabens eine pädagogische Fachkraft („die Kümmerin bzw. der Kümmerer“) mit einer Vollzeitstelle zur Verfügung. Von August 2018 bis Januar 2019 wird die Betreuung im Rahmen des E+E- Vorhabens mit reduziertem Stundenansatz (10 Wochenstunden) fortgeführt. Diese Betreuung wird aus Projektmitteln finanziert. Frage 4: Wie viele Veranstaltungen sind in welchem zeitlichen Umfang im Rahmen der Durchführung der IGA durch das unter 2. abgefragte Personal durchgeführt sowie vor- und nachbereitet worden? Antwort zu 4: Im Rahmen des Bildungsprogrammes „IGA-Campus“ gab es 174 Veranstaltungen für Schulklassen im NER Kienberg. Die Veranstaltungen mit einer Dauer von jeweils 90 Minuten trugen den Namen „Natur spielerisch entdecken“. Die Veranstaltungen für Schulgruppen wurden vom „Kümmerer“ des NER Kienberg betreut. Weitere 100 Veranstaltungen unter dem Motto „Natur spielerisch entdecken“ haben im Naturerfahrungsraum für Familien stattgefunden. Diese Veranstaltungen wurden mit Mitteln der Heinz- und Heide Dürr Stiftung finanziert und vom Jugendamt Marzahn- Hellersdorf zusammen mit der IGA Berlin 2017 GmbH und der SNB koordiniert. Diese Veranstaltungen wurden von externen Pädagogen betreut. Beide Veranstaltungsformate wurden von den Nutzergruppen gut angenommen. 3 Frage 5: Wie bewertet der Senat den Nutzen und Erfolg des Naturerfahrungsraums Kienberg bezogen auf die Anbahnung von Wissen und Kompetenzen zur Naturerfahrung bei Kindern und Jugendlichen für Berlin und Marzahn-Hellersdorf konkret? Antwort zu 5: Die wissenschaftliche Begleitung des Projektes erfolgt unabhängig zum Hauptvorhaben (s. Antwort zu 1). Die Laufzeit der wissenschaftlichen Begleitung geht über das Projektende des Hauptvorhabens hinaus. Aktuell liegen noch keine Ergebnisse der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde vor. Neben der Individualnutzung wird der NER Kienberg, wie die anderen beiden Pilotflächen auch, vor allem von Kitas und Grundschulen sowie von Kindern aus Einrichtungen für Geflüchtete gerne besucht. Die Einrichtungen schätzen die Funktion der Kümmerinnen/der Kümmerer (s. Antwort zu 3), da diese sowohl die Kinder als auch die begleitenden Pädagogen in das neue Konzept der Naturerfahrungsräume einführen, Nutzungsmöglichkeiten aufzeigen sowie wichtige Funktionen bei der Flächenkontrolle zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit übernehmen können. Es ist erkennbar, dass Kinder beim freien Spiel in Naturerfahrungsräumen ihre motorischen Fähigkeiten verbessern, ihre Risikokompetenz trainieren und somit die Folgen eigenen Handelns richtig einzuschätzen lernen, ihr soziales Verhalten verbessern können, durch die Natur beflügelt werden, ihre Kreativität und Phantasie einzusetzen und Naturentdeckungen in ihrer ganz eigenen Geschwindigkeit machen können. Lehrerinnen/Lehrer und Erzieherinnen/Erzieher berichten, dass ihre Kinder nach einem Besuch im Naturerfahrungsraum in der Regel ruhiger und konzentrierter sind. Frage 6: Wie wird der Naturerfahrungsraum Kienberg nach Ablauf des Projekts finanziell und personell unterstützt? Antwort zu 6: Der Naturerfahrungsraum auf dem Kienberg ist Bestandteil des Kienbergparks. Als öffentliche Freifläche ist er für alle Parkbesucher kostenfrei und jederzeit nutzbar. Um Naturerfahrungsräume im Sinne der gesunden Kindesentwicklung betreiben zu können, ist eine Betreuung (Durchführung visueller Kontrollen zur Verkehrssicherheit/ Ansprechpartner für Gruppen sein/ Schnupperangebote machen) wichtig. Das notwendige Maß der Betreuung wird aktuell erst noch durch die wissenschaftliche Begleitung anhand des Erprobungs- und Entwicklungsvorhabens ermittelt. Berlin, den 17.06.2018 In Vertretung Stefan Tidow Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz