Drucksache 18 / 15 293 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Thomas Seerig (FDP) vom 11. Juni 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 13. Juni 2018) zum Thema: Nachhaltiger Tourismus und Antwort vom 26. Juni 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 27. Jun. 2018) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe Herrn Abgeordneten Thomas Seerig (FDP) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/15293 vom 11. Juni 2018 über Nachhaltiger Tourismus ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Welche Bedeutung hat für den Senat in der Touristenhochburg Berlin das Thema „Nachhaltigkeit und Tourismus“ in Nachhaltigkeits- und Tourismuskonzeption? Zu 1.: Das Thema Nachhaltigkeit ist zentraler Bestandteil des Konzeptes. Ziel ist ein stadtverträglicher Tourismus, der eine hohe Erlebnisqualität für Besucherinnen und Besucher mit einer hohen Lebensqualität der Berlinerinnen und Berliner in Einklang bringt. 2. Definiert der Senat dabei den Begriff „Nachhaltigkeit“ ausschließlich ökologisch und wenn nein, welche Parameter aus den Bereichen Ökonomie, Soziales und Gesellschaft nutzt der Senat dabei? 3. Wenn der Senat Nachhaltigkeit ausschließlich ökologisch definiert, wie begründet er dies? 4. Welche Bereiche umfasst das Thema „Tourismus“ in der ökologischen Nachhaltigkeitsstrategie und mit welchen jeweiligen Teilzielen? Zu 2.-4.: Der Senat definiert den Aspekt „Nachhaltigkeit“ sozial, ökonomisch und ökologisch. Es geht um den Erhalt des Wirtschaftsfaktors Tourismus, um gerechte Löhne / gute Arbeit in der Tourismusbranche und auch um den Erhalt gewachsener Kiezstrukturen. Im Rahmen der ökologischen Nachhaltigkeitsstrategie soll die Umweltorientierung in den nächsten Jahren vorangetrieben werden. Dabei reichen die jeweiligen Teilziele von Ressourcenmanagement über den Klimaschutz und die Energiewende bis zu einer stärkeren Umweltorientierung bei den Leistungsanbieterinnen und –anbietern. 5. Welche Teilmärkte im Tourismus; wie Luxus, Jugend, Low Budget, Camping, Wasser usw. sieht der Senat hier und welche jeweiligen spezifischen Nachhaltigkeitskonzepte hat er da-bei ggf. entwickelt ? 2 Zu 5.: Wie im Tourismuskonzept nachgelesen werden kann, unterstützt der Senat einerseits die Erschließung wertschöpfungsintensiver Teilmärkte, wie z.B. Kulturtourismus . Andererseits geht es aber auch um eine hohe Akzeptanz der Bevölkerung für den Tourismus durch die Eindämmung von negativen und belastenden Folgen. Daher gilt es, die Komplexität des Themas im Auge zu behalten: Qualität - jedoch nicht nur Luxus; Wertschöpfung - jedoch nicht um jeden Preis; Fokussierung - jedoch keine Ausgrenzung. 6. Welche Marktteilnehmer hat der Senat in die Entwicklung der Strategie zum nachhaltigen Tourismus bisher wie eingebunden? Zu 6.: Der Senat hat die Bezirke, die Senatsverwaltungen und die Fraktionen im Abgeordnetenhaus Berlin sowie Verbände, Kammern, Vereine, Interessenorganisationen und Leistungsträgerinnen und -träger des Berlin-Tourismus mit eingebunden. Es fanden Informationsveranstaltungen und Workshops statt. Des weiteren wurden rund 60 Experteninterviews geführt. 7. Wie wurde dabei das Know-How von Marktteilnehmern eingebunden, die nicht in Berlin ansässig sind und welche Akteure sind dies? Zu 7.: Grundlage des Konzeptes war eine wissenschaftliche Studie. Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) und das Ministerium für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg als nicht in Berlin ansässige Akteure wurden bei der Erstellung der Studie eingebunden. 8. Welche Marktteilnehmer bindet der Senat bisher wie in die Umsetzung der Strategie zum nachhaltigen Tourismus ein? 9. Wie werden bei der Umsetzung externe Marktteilnehmer eingebunden und welche? 10. Welche Marktteilnehmer werden vom Senat bisher in die Evaluation der Strategie für nachhaltigen Tourismus eingebunden? 11. Wie werden bei der Evaluation externe Marktteilnehmer eingebunden und welche? Zu 8.-11.: Siehe Antworten zu den Fragen 6. und 7. Bezirke und tourismusrelvante Unternehmen werden u.a. im Rahmen von Gremien, beim Runden Tisch Tourismus und bei der Gründung eines Bürgerbeirates eingebunden. Die Tourismus Marketinggesellschaft – visitBerlin – führt jährlich eine Bevölkerungsumfrage zur Akzeptanz des Tourismus durch. Über die Umsetzung des Tourismuskonzeptes berichtet der Senat dem Abgeordnetenhaus von Berlin halbjährlich. 12. Wie erfolgt die Einbindung von Marktteilnehmern bei der ökonomischen, sozialen und gesellschaftlichen Nachhaltigkeit? Bitte jeweils analog zu den Fragen 6 bis 11 beantworten Zu 12.: Derzeit werden Marktteilnehmerinnen und –teilnehmer fortlaufend über das neue Tourismuskonzept informiert, das gerade in seiner Schlussfassung in den parlamentarischen Gremien behandelt worden ist. Möglichkeiten der Einbeziehung und des Austauschs mit Akteurinnen und Akteuren werden derzeit ermittelt. 13. Wie bewertet der Senat den Sachstand in Berlin in Sachen nachhaltiger Tourismus im nationalen und internationalen Vergleich? 3 Zu 13.: Die durch den Senat beauftragte Tourismus Marketinggesellschaft visitBerlin ist im regelmäßigen Austausch u.a. mit den Städten Hamburg, Barcelona, Paris, Amsterdam und Wien. Jede dieser Städte hat ihre eigenen Herausforderungen und Herangehensweisen. Ein unmittelbarer Vergleich bringt daher keine sinnvollen Erkenntnisse. 14. Wo wird der Senat künftig Schwerpunkte setzen und was will er dabei wie und mit wem bis wann umsetzen? Zu 14.: Der Senat setzt in Zukunft verstärkt auf Anreize für räumlich differenzierten Tourismus, Dezentralisierung und Besucherlenkung. Dazu sollen die Bedarfe auf Bezirks- und Kiezebene von Tourismusbeauftragten für die Bezirke erfasst werden. Es wurden 10 Schwerpunktfelder ermittelt und mit insgesamt 42 Umsetzungsmaßnahmen unterlegt, die möglichst zeitnah umgesetzt werden. Für eine zukunftsgerichtete Weiterentwicklung des Tourismus in Berlin müssen alle Akteurinnen und Akteure aktiv mitarbeiten und den Weg zur Umsetzung ausgestalten. Berlin, den 26. Juni 2018 In Vertretung Christian R i c k e r t s ......................................................... Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe