Drucksache 18 / 15 433 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Tommy Tabor (AfD) vom 25. Juni 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 26. Juni 2018) zum Thema: Berlin: „Der Berliner Schulpate“ und Antwort vom 12. Juli 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 16. Jul. 2018) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. 1 Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales Herrn Abgeordneten Tommy Tabor (AfD) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/15433 vom 25. Juni 2018 über Berlin: "Der Berliner Schulpate" ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Bezug nehmend auf den Punkt 2.4 des Aktionsprogramms Handwerk 2018-2020: Welche konkreten Erfolge kann das Projekt „Der Berliner Schulpate“ seit 2012 bis heute verbuchen? Zu 1.: Die gemeinnützige Initiative Berliner Schulpate verfolgt das Ziel, mit Hilfe der Berliner Wirtschaft und engagierten Bürgerinnen und Bürgern Kindern in der Grundschule das aktive Kennenlernen von Berufen und einen ersten Einblick in die Arbeitswelt zu ermöglichen. Die Initiative richtet sich an Grundschulen in Stadtteilen mit besonderem Entwicklungsbedarf. Durch die Begegnung mit Berufsvorbildern erhalten die Schülerinnen und Schüler erste Anregungen für Berufswünsche. Zudem können sie Interessen entdecken, die eine erfolgreiche Schullaufbahn unterstützen und der späteren beruflichen Orientierung den Weg ebnen können. Bis Ende 2015 - in dieser Phase konzentrierte sich das Angebot an den teilnehmenden Grundschulen vorwiegend auf die Realisierung individueller Projekte zum Thema „Berufe kennenlernen“ – sind folgende Ergebnisse zu verzeichnen: 25 teilnehmende Grundschulen (2013: 11; 2014: 20); mehr als 140 realisierte Aktionen, Sach- und finanzielle Spenden; bei knapp 30 Aktionen wurde an den Grundschulen ein bleibender Wert geschaffen (u. a. gestaltete Wände, angelegte Schulgärten, Bücherspenden, renovierte Klettergerüste, Fußballtore, Bühne für eine Theater-AG); 110 Akteure aus der Berliner Wirtschaft unterstützten die Schulen als Förderer (2013: 40; 2014: 50); 23 Bürgerinnen und Bürger engagierten sich ehrenamtlich als Schulpaten (2013: 11; 2014: 17). 2 Im Jahr 2016 entwickelte die Initiative mit fachlicher Unterstützung der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie ein Berufe-Kennenlern-Programm „Abenteuer Beruf“, das seit Anfang 2017 als Hauptangebot an den teilnehmenden Grundschulen realisiert wird. Im Rahmen von „Abenteuer Beruf“ erhalten Kinder Gelegenheiten, praxisnahe Einblicke in Berufe zu nehmen, indem sie Berufspatinnen und -paten begegnen und Arbeitswelten erkunden. Die Schülerinnen und Schüler werden angeregt, eigene Interessen zu erforschen und neue Perspektiven kennenzulernen. Das Programm besteht aus zwei Modulen („Berufe-Stunde“ und „Betriebsbesichtigung“), die in Kombination ein umfassendes Berufe-Kennenlern- Projekt ergeben. „Abenteuer Beruf“ ist langfristig angelegt und soll in jedem Schuljahr mit einer fest definierten Jahrgangsstufe stattfinden. Bis zum Ende des Schuljahres 2017/2018 (Juni 2018) wurden folgende Ergebnisse erzielt: Umsetzung des Programms an insgesamt 17 Grundschulen mit insgesamt 72 Klassen und 1.531 teilnehmenden Schülerinnen und Schülern (SuS): - 2016: Pilotphase mit drei Grundschulen, 7 Klassen, 157 Schülerinnen und Schülern; - 2017: Ausweitung auf 7 weitere Grundschulen, 29 Klassen, 628 Schülerinnen und Schüler; - 2018: Ausweitung auf 7 weitere Grundschulen, 36 Klassen, 746 Schülerinnen und Schüler. Die Anmeldungen von Schulklassen für die „Abenteuer Beruf“-Projekte für das kommende Schuljahr 2018/2019 weisen eine steigende Tendenz auf: Während bisher maximal drei Klassen teilgenommen haben, wurden nun mindestens vier angemeldet. Auch die Anzahl der beteiligten Akteure hat sich erhöht: - 27 Grundschulen sind derzeit an der Initiative Berliner Schulpate beteiligt. Die Ausweitung von „Abenteuer Beruf“ soll zukünftig an allen teilnehmenden Schulen fortgesetzt werden. - 22 ehrenamtlich engagierte Schulpatinnen und Schulpaten sind derzeit aktiv. - Etwa 300 Förderinnen und Förderer aus der Berliner Wirtschaft haben sich bereits an Projekten des Berliner Schulpaten beteiligt. - Circa 120 potentielle Förderinnen und Förderer haben bereits erklärt, dass sie beabsichtigen, an zukünftigen Projekten des Berliner Schulpaten teilzunehmen. 2. Gibt es ähnliche Projekte für Grundschulen die nicht die Kriterien für das Berliner Schulpatenprojekt erfüllen? Wenn ja, welche sind das? Wenn nein, warum nicht? Zu 2.: Dem Senat sind vergleichbare Projekte an Grundschulen nicht bekannt. Berufsund Studienorientierung ist gleichwohl eines der zwölf übergreifenden Themen in Teil B des seit Beginn des Schuljahres 2017/18 unterrichtswirksamen aktuellen Rahmenlehrplans für die Jahrgangsstufen 1 - 10. Jede Schule ist daher aufgefordert, im Rahmen ihrer Eigenverantwortung Berufs- und Studienorientierung als übergreifendes Thema bei der Entwicklung schulinterner Curricula zu berücksichtigen. Im Sachunterricht der Jahrgangsstufen 1 - 4 ist das Thema „Arbeit und Berufe“ zudem verbindlicher Inhalt im Themenfeld „Wohnen“. 3. Welche bestimmten Projekte des Berliner Schulpaten hat die SenIAS bereits gefördert? Wie hoch war die finanzielle Förderung? 3 Zu 3.: Projektname Projektbeginn Projektende Förderbetrag Berliner Schulpate 01.10.2012 31.12.2014 244.137,99 € Schulpaten 01.01.2015 31.12.2015 80.000,00 € Berufe+ 01.01.2016 31.12.2016 77.921,22 € Abenteuer Beruf – Roll-out 01.01.2017 31.12.2018 200.688,63 € 4. Laut Aktionsprogramm Handwerk 2018-2020 strebt der Senat eine kontinuierliche finanzielle Förderung für das Projekt an. In welcher Höhe plant der Senat die jährliche finanzielle Förderung des Berliner Schulpaten? Zu 4.: Die Förderung der Projekte erfolgt im Rahmen der Fehlbedarfsfinanzierung. Da für die Umsetzung der Projekte auch Mittel von Sponsoren eingeworben werden, hängt die finanzielle Beteiligung des Landes Berlin davon ab, in welcher Höhe Drittmittel akquiriert werden können. Es ist aber davon auszugehen, dass sich auch zukünftig die finanzielle Beteiligung des Landes Berlin auf dem Niveau der letzten Jahre bewegen wird. Berlin, den12. Juli 2018 In Vertretung Alexander F i s c h e r _____________________________ Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales