Drucksache 18 / 15 502 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Jürn Jakob Schultze-Berndt (CDU) vom 29. Juni 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 03. Juli 2018) zum Thema: Brennende Autos und nicht funktionierende Hydranten und Antwort vom 16. Juli 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 18. Jul. 2018) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Seite 1 von 4 Senatsverwaltung für Inneres und Sport Herrn Abgeordneten Jürn Jakob Schultze-Berndt (CDU) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - Antwort auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/15502 vom 29. Juni 2018 über Brennende Autos und nicht funktionierende Hydranten ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: In der Nacht vom 10. zum 11. März brannten in Berlin-Hermsdorf durch Brandstiftung mehrere Autos aus. Im Zusammenhang mit dem Feuerwehreinsatz kam es zu einigen Besonderheiten. 1. Was genau ist in der betreffenden Nacht passiert? Zu 1.: Eine Anwohnerin der Backnanger Straße hörte am 11. März 2018 gegen 01.20 Uhr einen Knall. Beim Blick aus dem Fenster entdeckte sie zwei brennende Fahrzeuge. Sie alarmierte daraufhin die Feuerwehr. Vor Ort konnte festgestellt werden, dass insgesamt vier Fahrzeuge in Brand gesetzt worden waren, wovon sich mittlerweile ein PKW bereits im Vollbrand befand. 2. Wann ging der Notruf bei der Feuerwehr ein? Zu 2.: Der erste Notruf wurde um 01:20 Uhr angenommen. Aus diesem resultierte der Einsatz . Ein zweiter Anruf erfolgt um 01:22 Uhr. 3. Für welchen Zeitraum „hing“ der eingehende Anruf in der Warteschleife? Zu 3.: Da der Einsatz bereits mehr als 90 Tage zurückliegt, sind die Notrufgespräche systemseitig gelöscht. Es gibt hierzu keine Aufzeichnungen mehr, um die Frage beantworten zu können. 4. Wann erfolgte die Alarmierung der Feuerwache? Seite 2 von 4 Zu 4.: Das erste Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeug (LHF) der Feuerwache Hermsdorf wurde um 01:22 alarmiert. 5. Nach wie viel Minuten war die Feuerwehr vor Ort? Zu 5.: Das erste LHF hat sich um 01:28 Uhr als „eingetroffen“ gemeldet, also sechs Minuten nach der Alarmierung. 6. Nach wie viel Minuten war die Polizei vor Ort und wann war sie alarmiert worden? Zu 6.: Die Polizei wurde am 11. März 2018 um 01.21 Uhr alarmiert. Der Einsatzwagen traf nach 4 Minuten um 01.25 Uhr am Ort ein und bestätigte die Brandmeldung. 7. Trifft es zu, dass die anwesende Feuerwehr den Hydranten zuerst nicht finden konnte? Zu 7.: Der Unterflurhydrant wurde vom Wassertrupp zeitnah gefunden, jedoch gestaltete sich das Öffnen des Deckels auf Grund des starken Bewuchses als äußerst schwierig und zeitaufwendig. 8. Trifft es zu, dass einige Löschfahrzeuge der Feuerwehr mit iPads mit der sog. „Fire App“ ausgestattet sind, in der die Lage der Hydranten den Einsatzkräften digital angezeigt wird? Zu 8.: Die „Fire-App“ ist derzeit in 4 Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeugen im Rahmen eines Testbetriebes im Einsatz. Sie bietet unter anderem auch eine georeferenzierte Einsatzdarstellung (Satellitenaufnahme, Katasterkarten mit Wasserentnahmestellen, Löschbrunnen und Hydranten). 9. Wie viele iPads mit dieser „Fire App“ sind bei der Feuerwehr in Berlin im Einsatz? Zu 9.: Die „Fire-App“ ist auf 38 iPads installiert und auf den nachfolgenden taktischen Fahrzeugen verbaut: 12 Führungsfahrzeuge (Einsatzleitwagen) 4 Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeuge (siehe Antwort zu Frage 8) 6 Sonderfahrzeuge des technischen Dienstes 14 Sondergeräte für Sonderlagen/ Großveranstaltungen Darüber hinaus sind 2 Führungskräfte in der Feuerwehrleitstelle und beim Lagedienst mit iPads ausgestattet. 10. Welche Funktionen hat die „Fire App“ und von wem wurde sie entwickelt? Zu 10.: Die „Fire-App“ konzentriert alle verfügbaren Informationen zum Schadensort (z. B. Objektinformationen) aus dem Einsatzleitsystem und zeigt in einer Übersicht alle alarmierten Kräfte und Mittel im aktuellen Status an. In der Karte wird der Schadensort angezeigt, die Routenführung vom aktuellen Standort berechnet sowie die benötigte Fahrzeit angegeben. Im Geo-Informations-System sind weiterhin die Löschwasserentnahmestellen verfügbar. Weitere Funktionalitäten der „Fire-App“ sind Kataster- Seite 3 von 4 karten der Gewässer und Waldgebiete, Objektpläne, der Einsatzverlauf, die Einsatzleiterschnellauskunft , eine Gefahrstoffauskunft und kennzeichengenaue Rettungsdatenblätter . Die Entwicklung (fachliche Anforderungen und technische Umsetzung sowie Weiterentwicklung ) der „Fire-App“ erfolgte durch die Firma BananaGLUE GmbH in enger Kooperation mit einer eigens dafür eingerichteten Projektgruppe der Berliner Feuerwehr . 11. Wie groß ist die iPad-Ausstattungsquote der Löschfahrzeuge in %? Zu 11.: Die derzeitige Ausstattungsquote bei den LHF liegt bei knapp 3%. 12. Was kostet die Beschaffung eines iPads und die Ausstattung mit dieser „Fire App“? Zu 12.: Die Kosten der kompletten Hardware belaufen sich auf ca. 800,00 Euro. Die Installation der App erfolgt durch Mitarbeitende der Berliner Feuerwehr. 13. Wie ist der Ausstattungsgrad der Feuerwehrfahrzeuge mit Navigationsgeräten? Zu 13.: Bei der Berliner Feuerwehr sind alle Einsatzfahrzeuge, bis auf die vorhandenen Wirtschaftsfahrzeuge , mit Navigationsgeräten ausgestattet. 14. Trifft es zu, dass der dann letztlich nach langem Suchen gefundene Hydrant nicht funktionierte? Zu 14.: Der Unterflurhydrant war schwergängig, aber voll funktionstüchtig. 15. Wer ist für die regelmäßige Pflege und Wartung der Hydranten zuständig? Zu 15.: Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) betreiben eine hohe Anzahl an Hydranten für unter anderem die Instandhaltung und Qualitätssicherung des Rohrnetzes im Berliner Stadtgebiet. Diese werden durch die BWB gesichtet, gewartet und geprüft. Die Hydranten, die durch die Berliner Wasserbetriebe betrieben werden, sind aber nicht zur Deckung des Löschbedarfes der Berliner Feuerwehr angelegt. Die dafür installierten Hydranten stehen zu großen Teilen auf Privatgeländen. Hierfür sind die Eigentümer der betroffenen Flächen zuständig. 16. Wie viele Hydranten sind im Laufe der letzten 2 Jahre im Ortsteil Hermsdorf auf ihre Funktion hin überprüft worden? Zu 16.: Die Hydranten der BWB im Ortsteil Hermsdorf werden durch die Rohrnetzbetriebsstelle Jungfernheide betreut. Im Ortsteil Hermsdorf betreiben die BWB etwa 1.000 Hydranten, von denen in den letzten zwei Jahren etwa 30% auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft worden sind. 17. Sieht der Senat hinsichtlich der Hydranten Funktionsprüfung einen Handlungsbedarf? Seite 4 von 4 Zu 17.: Nein. 18. Wie ist der Stand hinsichtlich der Ermittlung der Brandstifter? Zu 18.: Die Ermittlungen wurden durch das zuständige Brandkommissariat im Landeskriminalamt geführt. Sie sind abgeschlossen, Tatverdächtige konnten nicht ermittelt werden . Berlin, den 16. Juli 2018 In Vertretung Torsten Akmann Senatsverwaltung für Inneres und Sport