Drucksache 18 / 15 527 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Andreas Otto (GRÜNE) vom 03. Juli 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 06. Juli 2018) zum Thema: Kapazität Hochbaumaßnahmen im Bezirksamt Mitte und Antwort vom 19. Juli 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 24. Jul. 2018) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. 1 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen Herrn Abgeordneten Andreas Otto (Grüne) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/ 15527 vom 03. Juli 2018 über Kapazität Hochbaumaßnahmen im Bezirksamt Mitte Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Die Schriftliche Anfrage betrifft Sachverhalte, die der Senat nicht in eigener Zuständigkeit und Kenntnis beantworten kann. Er hat daher den Bezirk Mitte um Zulieferung gebeten, die dort in eigener Verantwortung erstellt und dem Senat mit nachfolgenden Aussagen übermittelt wurde. Sämtliche Antworten basieren auf diesen Angaben. Frage 1: Wie viele Personalstellen hat der für Hochbau zuständige Fachbereich im Bezirksamt Mitte? Frage 2: Wie viele der Stellen (Frage 1) sind derzeit besetzt, wie viele unbesetzt? Antwort zu 1 und 2: Im Bezirksamt Mitte werden die Hochbaumaßnahmen im Fachbereich 3 – Baumanagement – umgesetzt. Der Fachbereich umfasst derzeit die Gruppen FM31 – Arbeitsgruppe Hochbau -, Fachbereiche FM32 – Arbeitsgruppe Energie und Technik und FM33 – Arbeitsgruppe Daten- und Schadstoffmanagement. Der Fachbereich umfasst insgesamt 60 Stellen, von denen derzeit 53 Stellen besetzt sind. Die Projektleitung und Projektbearbeitung erfolgt in den Gruppen FM31 und FM32. In der Gruppe FM32 sind 10 Stellen für den Bereich Energie- und Ressourcenmanagement und 12 Stellen für die Fachingenieur/innen und -techniker/innen (HLS, Elektro) für die Umsetzung von Hochbauprojekten vorgesehen. In der Gruppe FM31 stehen 22 Stellen für Architekt/innen, Bauingenieur/innen, Techniker/innen und eine Verwaltungskraft für die Umsetzung der Hochbauprojekte zur Verfügung. Insgesamt stehen in den Gruppen FM31 und FM32 34 Stellen für die Umsetzung von Baumaßnahmen zur Verfügung. Davon sind derzeit 29 Stellen besetzt. 2 Frage 3: Welche Berufsgruppen (z.B. Bauingenieure) fehlen besonders? Antwort zu 3: In den zurückliegenden Monaten konnte der Bezirk Mitte die Personalkapazität im Fachbereich 3 ohne die Gruppe FM33 trotz einer schwierigen Bewerberlage erheblich ausbauen. Die Zahl der Beschäftigten konnte vom 01.01.17 bis zum 30.06.18 von 29 auf 52 erhöht werden. Erhebliche Schwierigkeiten bereitet die Personalgewinnung im Bereich Elektroingenieur/innen. Frage 4: Welche Möglichkeiten sieht das Bezirksamt, die offenen Stellen in dem für Hochbau zuständigen Fachbereich baldmöglichst zu besetzen? Antwort zu 4: Der Bezirk Mitte ist angesichts dieser erfreulichen Entwicklung zuversichtlich, in Fortsetzung der erfolgreichen Bemühungen der letzten Jahre die offenen Stellen sukzessive besetzen zu können, sofern es gelingt, weiterhin attraktive Angebote für Neueinsteiger/innen zu machen und qualifizierte Mitarbeiter/innen zu halten. Im Bereich der Fachingenieur/innen Elektro ist diese Zuversicht durch die starke industrielle Nachfrage nach Fachingenieur/innen (Elektrifizierung der Automobilindustrie, Energiewende etc.) weniger ausgeprägt. Frage 5: Wie beteiligt sich der für Hochbau zuständige Fachbereich an dualen Studiengängen in Kooperation mit Hochschulen? Wie viele Personen befinden sich derzeit in einer derartigen Ausbildung, wie viele haben sie bereits abgeschlossen? Antwort zu 5: Der für Hochbau zuständige Fachbereich des Bezirks Mitte kooperiert im Zusammenhang mit dualen Studiengängen derzeit nicht mit Hochschulen. Am 23.07.18 erfolgen erste Auswahlgespräche mit Kandidat/innen für ein duales Studium Bauingenieurwesen. Der Bezirk Mitte hat in den letzten Jahren die projektbezogene Zusammenarbeit mit der TU Berlin, der Beuth Hochschule für Technik und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin intensiviert. Seit 2016 wurden ungefähr 9 Projekte gemeinsam mit den Berliner Hochschulen umgesetzt. Der Bezirk Mitte wird diese Zusammenarbeit fortsetzen und arbeitet derzeit an einer Kooperationsvereinbarung mit der im Bezirk ansässigen Beuth Hochschule für Technik. Frage 6: Wie ist die Besoldungsstruktur der Beschäftigten in dem für Hochbau zuständigen Fachbereich und trifft es zu, dass gegenüber a) der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung b) gegenüber der Berliner Immobilien-management GmbH (BIM) erhebliche Unterschiede in der Entlohnung bestehen? Wie groß sind diese Unterschiede? Antwort zu 6: Die Ingenieur/innen werden im BA Mitte mit der Entgeltgruppe 11 TV-L vergütet und die Techniker/innen nach Entgeltgruppe 9 TV-L. Es ist im Bezirk Mitte nicht bekannt, wie vergleichbare Tätigkeiten bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen oder der Berliner Immobilienmanagement GmbH vergütet werden. 3 Frage 7: Welche Anreize sollte nach Auffassung des Bezirksamtes Mitte das Land Berlin bieten, um mehr Absolventen technischer Studiengänge für die Tätigkeit in einem für Hochbau zuständigen Fachbereich zu gewinnen? (Stipendien/Werkswohnungen/BVG-Jahreskarten etc.) Antwort zu 7: Der Bezirk Mitte hält es für notwendig, die finanziellen Anreize z.B. durch eine generelle Stellenzulage zu erhöhen. Dies ist erforderlich, um die teilweise deutlichen Anreizdefizite in diesem Bereich gegenüber industriellen Mitbewerbern sowie anderen Gebietskörperschaften (Bund) zu reduzieren. Diese Zulage sollte für die bereits im Bezirk Beschäftigten gleichfalls zur Anwendung kommen, um die starken Abwanderungsbewegungen zu minimieren, Wechselbewerbungen zwischen den Bezirken zu vermeiden und den Betriebsfrieden zu wahren. Der Bezirk Mitte hält die Erhöhung genereller finanzieller Anreize für wirksamer als das Setzen von Einzelanreizen (Stipendien, Werkswohnungen, BVG-Tickets etc.), da diese nur einen jeweils eingeschränkten Interessentenkreis ansprechen. Frage 8: Welcher zusätzliche Personalbedarf entsteht in dem für Hochbau zuständigen Fachbereich durch die Schulbauoffensive? Antwort zu 8: Die Baumaßnahmen der Schulbauoffensive werden anteilig durch die Bezirke, den Senat und die HOWOGE umgesetzt. Der Personalbedarf des Bezirks ist dabei sehr stark abhängig von der Leistungsfähigkeit der beiden Partner. Diese kann derzeit nicht zuverlässig quantifiziert werden. Frage 9: In welchem Umfang nutzt der für Hochbau zuständige Fachbereich bereits heute Building Information Modeling – Systeme (BIM)? Welcher Investitions- und Qualifikationsbedarf besteht in diesem Zusammenhang? Wie ist die Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in puncto BIM- Systeme? Antwort zu 9: Der Bezirk Mitte arbeitet intensiv an dem Einsatz verschiedener softwaregestützter Systeme zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit des bezirklichen Hochbaus und Facility Managements. BIM-Systeme werden derzeit noch nicht genutzt. Eine Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen in diesem Aufgabenfeld findet nicht statt. Frage 10: Wie ist der für Hochbau zuständige Fachbereich auf das Thema „Verstärktes Bauen mit nachwachsenden Baustoffen“ (z.B. Holz) vorbereitet und welche Modellprojekte sind geplant oder im Bau? Welcher Investitions- und Qualifikationsbedarf besteht in diesem Zusammenhang? Antwort zu 10: Der für Hochbau zuständige Fachbereich setzt sich mit dem Thema „Verstärktes Bauen mit nachwachsenden Baustoffen“ projektbezogen auseinander. Modellprojekte mit einem gesonderten Schwerpunkt in diesem Bereich sind weder geplant noch im Bau. Der zuständige Fachbereich sieht hier keinen akuten Investitions- oder Qualifikationsbedarf. Frage 11: Wie wird die, insbesondere im Rahmen der Schulbauoffensive, durch den Senat geplante Zertifizierung nach dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) in dem für Hochbau zuständigen Fachbereich 4 umgesetzt? Welche Zusammenarbeit mit dem Senat und anderen Bezirken ist in dem Zusammenhang geplant oder wird als notwendig erachtet? Antwort zu 11: Dem für Hochbau zuständigen Fachbereich ist die durch den Senat geplante Zertifizierung nach dem BNB im Rahmen der Schulbauoffensive nicht bekannt. Eine ggf. geplante Zertifizierung wird bei aktuell laufenden Projekten nicht umgesetzt. Eine Zusammenarbeit ist derzeit zu diesem Thema weder mit dem Senat noch mit den anderen Bezirken geplant. Sollte die Zertifizierung nach BNB als Standard für Bauvorhaben der Bezirke und des Senats etabliert werden, ist diese Zusammenarbeit bei diesem komplexen Thema unbedingt notwendig. Berlin, den 19.7.2018 In Vertretung Sebastian Scheel ................................ Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen