Drucksache 18 / 15 623 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Stephan Lenz (CDU) und Stephan Standfuß (CDU) vom 12. Juli 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 16. Juli 2018) zum Thema: Berichterstattung über die geplante Umbenennung des Friedrich-Ludwig-Jahn- Sportparks und Antwort vom 24. Juli 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 06. Aug. 2018) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Seite 1 von 2 Senatsverwaltung für Inneres und Sport Herrn Abgeordneten Stephan Lenz (CDU) und Herrn Abgeordneten Stephan Standfuß (CDU) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - Antwort auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/15 623 vom 12. Juli 2018 über Berichterstattung über die geplante Umbenennung des Friedrich-Ludwig-Jahn- Sportparks ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wer trifft in der zuständigen Senatsverwaltung für Inneres und Sport die Entscheidungen über Umbenennungen von Sportanlagen? 2. In welchem Verfahren läuft ein solcher Umbenennungsprozess? 3. Welche rechtlichen Anforderungen sind an eine Umbenennung gestellt? 4. Wer ist an dem Prozess einer Umbenennung beteiligt? 5. Werden Historiker an dem Prozess beteiligt? 6. Werden die ortsansässigen Sportvereine an einem solchen Prozess beteiligt? 8. Im Falle eines Beschlusses der Senatsverwaltung für Inneres und Sport über die Umbenennung des Jahn-Sportparks: Wann ist mit der Umsetzung der Umbenennung zu rechnen? 9. Welche Kosten werden durch die Umsetzung der Umbenennung verursacht? 10. Die Namen welcher Persönlichkeiten stehen aktuell zur engeren Auswahl für eine Umbenennung und wer trifft die letztliche Entscheidung hierüber? 11. Werden Historiker an dem Prozess der neuen Namensgebung beteiligt? 12. Werden auch die ortsansässigen Sportvereine an einem solchen Prozess der neuen Namensgebung beteiligt? 13. Besteht die Möglichkeit des Namens-Sponsorings für den Jahn-Sportpark und somit für Einnahmen im Landes- oder Bezirkshaushalt durch die Vermarktung der Namensrechte? Zu 1. - 6. und 8. - 13.: Der Senat beabsichtigt derzeit nicht, die Sportanlage umzubenennen. Über Verfahren , Beteiligungen und Kosten sowie eine Vermarktung von Namensrechten können deshalb keine Angaben gemacht werden. 7. Was ergab die letzte Prüfung zur Benennung nach Jahn (vgl. hierzu die Berichterstattung vom 20.06.2018, https://www.tagesspiegel.de/berlin/umstrittener-turnvater-jahn-pankow-will-jahnsportpark -umbenennen/22710606.html) ? Seite 2 von 2 Zu 7.: Im Rahmen der Bewertung Friedrich Ludwig Jahns sind verschiedene Facetten dieser Person zu berücksichtigen. Neben den zu Recht kritisierten Äußerungen muss auch sein Wirken als Begründer der heutigen Vereinsbewegung im Sport betrachtet werden: eine Bewegung für alle Altersklassen, Bevölkerungsschichten, Ethnien und Geschlechter. Inzwischen sind in Deutschland über 90.000 Turn- und Sportvereine zu verzeichnen und das Vereinsmodell im Sport hat eine über 200 Jahre dauernde Beständigkeit. Mit der Errichtung des ersten Turnplatzes 1811 in der Berliner Hasenheide legte Friedrich Ludwig Jahn den Grundstein für die zentralen Elemente des bis heute bestehenden Vereinssystems: freiwilliges, selbstorganisiertes und selbstfinanziertes Sporttreiben ohne gesellschaftliche Schranken. „Was 1811 als gesellschaftspolitisch revolutionär galt, ist heute selbstverständlicher Bestandteil bürgerschaftlichen Engagements “, bewertet die Vizepräsidentin des Deutschen Turner Bundes, Frau Prof. Dr. Annette Hofmann, die historische Dimension und verweist auch auf die demokratischen Strukturen, die im Sportverein früh eingeübt werden konnten. Berlin, den 24. Juli 2018 In Vertretung Sabine Smentek Senatsverwaltung für Inneres und Sport