Drucksache 18 / 15 758 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Sebastian Czaja (FDP) vom 24. Juli 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 26. Juli 2018) zum Thema: Folgen des Lunapharms-Skandal für Berlin und Antwort vom 10. August 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 14. Aug. 2018) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung Herrn Abgeordneten Sebastian Czaja (FDP) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/15 758 vom 24. Juli 2018 über Folgen des Lunapharms-Skandal für Berlin ___________________________________________________________________ Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Welche Erkenntnisse hat der Senat, dass gestohlene Krebsmittel aus Griechenland über die Brandenburger Firma Lunapharm a) nach Berlin gelangt sind und b) in Gesundheitseinrichtungen (Krankenhäuser, Versorgungszentren, Arztpraxen, Apotheken etc.) verwendet wurden? 2. In welchem Umfang gelangten Medikamente der Brandenburger Firma Lunapharm seit 2010 ins Land Berlin und sowie entsprechende medizinische Einrichtungen? 3. Welche Berliner Kliniken und Einrichtungen haben in welchen Mengen über Lunapharm entsprechende Medikamente vom Typ Adcetris, Afinitor, Alimta, Herceptin, Mabthera, Neulasta, Tracleer, Vectibix, Velcade und Xgeva im Zeitraum 2016/2017 bezogen? Zu 1., 2. und 3.: Zwei Berliner Apotheken wurden von der Firma Lunapharm Deutschland GmbH (Sitz in Brandenburg) von Mitte 2015 bis Anfang 2017 mit den fraglichen Arzneimitteln beliefert. Folgende Angaben liegen dem Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin (LAGeSo) vor: Apotheke im Bezirk Marzahn-Hellersdorf Apotheke im Bezirk Mitte 98 x Herceptin 39 x Mabthera 8 x Velcade 100 x Xgeva 20 x Mabthera 40 x Velcade Apotheke Einrichtungen Anzahl der betroffenen Patienten Apotheke im Bezirk Marzahn-Hellersdorf 4 Arztpraxen in Berlin Herceptin: 25 Mabthera: 15 Velcade: 4 Xgeva: 65 2 Arztpraxen in Brandenburg Herceptin: 2 Mabthera: 12 Velcade: 1 Xgeva: 19 1 Rehaklinik in Brandenburg Herceptin: 4 Apotheke im Bezirk Mitte 5 Arztpraxen in Berlin Mabthera: 4 Velcade: 12 2 Arztpraxen in Brandenburg Mabthera: 6 Velcade: 5 4. Welche Vorsorge trifft das Land Berlin für Patienten, die mit entsprechenden Krebsmedikamenten der betroffenen Charge behandelt wurden? Zu 4.: Das Land Berlin hat durch die o. g. zwei Apotheken die behandelnden Ärztinnen und Ärzte über die betroffenen Patientinnen und Patienten informieren lassen. Es liegt im Ermessen der behandelnden Ärztinnen und Ärzte, entsprechende Gespräche sowohl mit den betroffenen Patientinnen und Patienten, aber auch mit denen, die nicht betroffen sind und durch diese Information eine große Entlastung erfahren können, zu führen. 5. In welchem Austausch steht das Land Berlin derzeit mit den involvierten Brandenburger Behörden? Zu 5.: Das LAGeSo wurde von der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung per Mail am 18.07.2018 über den Rückruf der betroffenen Arzneimittel durch das zuständige Ministerium in Brandenburg informiert. Seitdem besteht ein diesbezüglicher Austausch mit den Brandenburger Behörden per Mail und telefonisch. 6. Wurde die zuständige Berliner Gesundheitsverwaltung im Dezember 2016 von polnischen Gesundheitsbehörden über Unregelmäßigkeiten beim Vertrieb von Krebsmedikamenten hingewiesen? Zu 6.: Das LAGeSo hat keine diesbezüglichen Hinweise von polnischen Behörden erhalten. 7. Welche Konsequenzen sieht der Senat aus dem Lunapharm-Skandal im Umgang mit Arzneimittelimporteuren und Qualitätskontrollen für Krebsmedikamente? Zu 7.: Das LAGeSo führt in Berlin bereits entsprechende Qualitätskontrollen durch. Für weiter-führende Konsequenzen ist es erforderlich, in einem ersten Schritt die Ereignisse und Verfahren in Brandenburg gemeinsam mit den anderen Bundesländern auf fachlicher Ebene auszuwerten. Es wird davon ausgegangen, dass dies im Herbst 2018 geschehen wird. Berlin, den 10. August 2018. In Vertretung Barbara König Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung