Drucksache 18 / 15 876 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Andreas Otto (GRÜNE) vom 02. August 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 03. August 2018) zum Thema: Wie weiter nach dem Fachdialog „Nachhaltiger Holzbau“ von Sen UVK und Antwort vom 21. August 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 24. Aug. 2018) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. 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Mai 2018 in Berlin durchgeführt haben, wurden Schritte und Maßnahmen vorgestellt, die das Land Berlin bereits zur Stärkung des Holzbaus initiiert hat und welche weiteren relevanten Maßnahmen zum nachhaltigen Holzbau geplant sind. Mit dem Fachdialog konnten wichtige Impulse für den urbanen Holzbau gesetzt werden. Frage 2: Welche Vorteile kann Berlin aus dem verstärkten Einsatz von Holz als Baustoff ziehen? Frage 3: Welche ökologischen und insbesondere klimawirksamen Vorteile entstehen aus dem verstärkten Einsatz von Holz? Antwort zu 2 und zu 3: Insbesondere folgende Vorteile sprechen für die Verwendung von dem Baustoff Holz: Holzbaustoffe und -bauteile bieten vielfältige bauliche Gestaltungsmöglichkeiten Holz ist ein nachwachsender Baustoff 2 Holz ist ein nachhaltig verfügbarer Rohstoff Holz entzieht der Atmosphäre schädliches CO2 und speichert es als Kohlenstoff Holzbauten erfordern deutlich kürzere Bauzeiten Holz wird trocken eingebaut Holzbauten verfügen über größere Nutzflächen Holz ist natürlich wärmedämmend Holz behält auch im Brandfall lange seine Stabilität Holzhäuser bieten baubiologische Vorzüge Damit bietet die Verwendung des Baustoffes Holz große Vorteile, die - gerade vor dem Hintergrund der wachsenden Stadt und des Bedarfs an Neubau - vermehrt zum Einsatz kommen sollten (auf Antwort 4 wird verwiesen). Frage 4: Welchen Stellenwert hat der Einsatz von Holz als Baustoff bzgl. der Umsetzung des Berliner Energie- und Klimaschutzprogramms (BEK)? Antwort zu 4: Das BEK 2030 adressiert das Bauen mit Holz und anderen nachwachsenden Rohstoffen mehrfach im Handlungsfeld Gebäude und Stadtentwicklung. So soll bei Modellprojekten für klimaneutrale Quartiere (BEK-Maßnahme GeS-4) dem Klimaschutz unter anderem durch „Baustoffe und ressourcenbewusste Bauweisen (z.B. urbaner Holzbau)“ Rechnung getragen werden. Der Einsatz nachwachsender Rohstoffe beim Bauen und Sanieren soll ein Schwerpunkt des Beratungs- und Informationsangebots des angestrebten Bauinfozentrums werden (BEK-Maßnahme GeS-16). Und auch bei Neubau und Sanierung öffentlicher Gebäude soll Holz als Baustoff zum Einsatz kommen. Insbesondere sind im Rahmen der Schulbauoffensive gemäß BEK 2030 „ökologische Baustoffe zu bevorzugen“ (BEK-Maßnahme GeS-8). Frage 5: Welche Maßnahmen sind notwendig, um Holzbau bei öffentlichen Bauvorhaben deutlich stärker einzusetzen? Antwort zu 5: Im Rahmen der Fortschreibung der Berliner Verwaltungsvorschrift „Beschaffung und Umwelt – VwVBU“ ist vorgesehen, dass im Rahmen von baulichen Wettbewerben für öffentliche Gebäude der Baustoff Holz bevorzugt zu verwenden ist, sofern keine bauordnungsrechtlichen Vorschriften gegen die Verwendung von Holz sprechen und technische Eigenschaften gleichwertig eingehalten werden können. Frage 6: Welche Fördermöglichkeiten für den verstärkten Einsatz von Holz als Baustoff sind dem Senat aus anderen Ländern und Kommunen bekannt und wie werden diese Fördermöglichkeiten bewertet? 3 Antwort zu 6: Konkrete Rahmenbedingungen der Fördermöglichkeiten aus anderen Ländern und Kommunen sind dem Senat nicht bekannt und können daher auch nicht abschließend bewertet werden. Frage 7: Wie schätzt der Senat die Leistungsfähigkeit der Holzproduzenten und Produkthersteller in der Region Berlin-Brandenburg und in Deutschland insgesamt ein, wenn es um eine deutliche Ausweitung der Nutzung von Holz als Baustoff in Berlin geht? Frage 10: Welche ersten Schritte sind notwendig, um ein Holzbaucluster (Produktion von Holz, Herstellung von Bauprodukten, Verwendung am Bau, wissenschaftliche Forschung, Kampagne für Holzbau) aufzubauen? Antwort zu 7 und zu 10: Im Rahmen eines geplanten Vorhabens beabsichtigt die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz demnächst zu untersuchen, wie leistungsfähig Holzproduzenten und Produkthersteller in der Region Berlin-Brandenburg und in Deutschland sind und ob und ggf. durch welche weiteren Maßnahmen diese Leistungsfähigkeit perspektivisch für das Land Berlin gesteigert werden kann. Frage 8: Welche Bauvorhaben des Landes Berlin werden gegenwärtig in Holzbauweise geplant oder errichtet? Antwort zu 8: Folgende Holzbaumaßnahmen sind gegenwärtig bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen in Planung bzw. werden derzeit errichtet: Neubau einer Integrierten Sekundarschule (ISS) und Neubau einer Sporthalle (Berlin Mahlsdorf) Neubau einer Grundschule und Neubau einer Sporthalle, Konrad-Wolf-Strasse (Berlin Lichtenberg) Neubau einer Grundschule und Neubau einer Sporthalle, Sewanstrasse (Berlin Lichtenberg) Neubau von 27 Kindertagesstätten und 9 weiteren Sporthallen Über die o.g. Unterrichtsgebäude hinaus werden derzeit weitere öffentliche Gebäude in Holzbauweise errichtet. So werden fast 10 Prozent der derzeit von der HOWOGE errichteten bzw. geplanten Gebäude mit dem nachwachsenden Baustoff Holz realisiert. Frage 9: Wie ist die Vernetzung mit dem Land Brandenburg zum Thema Nachhaltiger Holzbau? 4 Antwort zu 9: Im Rahmen der vom Land Berlin initiierten und weiter geplanten Maßnahmen erfolgt regelmäßig ein Fachaustausch mit dem Landesbeirat Holz Berlin / Brandenburg. Frage 11: Wie ist Holzbau als Fachrichtung bzw. Forschungsrichtung in der Berliner und Brandenburger Hochschullandschaft verankert? Antwort zu 11: Beispielsweise an der TU-Berlin, der Beuth Hochschule, der b.tu Cottbus und der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde ist der Holzbau in einzelnen Fachbereichen ansatzmäßig verankert. Frage 12: Wann findet der nächste Fachdialog Nachhaltiger Holzbau statt und welche Mitglieder des Senats werden erwartet? Antwort zu 12: Auch im nächsten Jahr plant die Senatsverwaltung für Umwelt, Klimaschutz und Verkehr und der Gesamtverband Deutscher Holzhandel e.V. (GD Holz) einen weiteren Fachdialog „Nachhaltiger Holzbau. Eine Einladung zu dieser Veranstaltung erfolgt erst im nächsten Jahr. Berlin, den 21.08.2018 In Vertretung Stefan Tidow Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz