Drucksache 18 / 15 883 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Andreas Otto (GRÜNE) vom 03. August 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 03. August 2018) zum Thema: Ökobaubilanz 2021, hier CHARITÉ und Antwort vom 20. August 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 22. Aug. 2018) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Der Regierende Bürgermeister von Berlin Senatskanzlei - Wissenschaft und Forschung - Herrn Abgeordneten Andreas Otto (GRÜNE) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/15883 vom 3. August 2018 über Ökobaubilanz 2021, hier CHARITÉ ___________________________________________________________________ Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Die Anfrage betrifft Sachverhalte, die der Senat nicht ohne Beiziehung der Charité – Universitätsmedizin Berlin (Charité) beantworten kann. Die Charité wurde um Stellungnahme gebeten. 1. Welche Schritte hat die CHARITÉ in den Jahren 2017 und 2018 unternommen, um Ihre Neubau- und Sanierungsprojekte unter Umweltaspekten noch nachhaltiger zu gestalten? Zu 1.: Die Charité folgt grundsätzlich den Vorgaben des Landes Berlin, bei Neubauten und Sanierungen die Anforderungen an den Primärenergiebedarf nachhaltig zu senken und ab 2019 den vom Bund vorgegebenen Niedrigstenergiestandard zu erreichen. In 2017 wurde zum Beispiel am Charité Campus Virchow Klinikum eine neue Energiezentrale mit einem Energiecontracting in Betrieb genommen, bei der eine Energieerzeugungsanlage und Dampferzeugung mittels eines Energiespar-Contracting-Modells über eine Kraft-Wärme- Kopplungs-Anlage errichtet wurde. 2. Welcher über die Anforderungen der EnEV hinausgehende Energiestandard (z.B. Plusenergiestandard) wurde a) bei Bestandsmodernisierungen und b) bei Neubauvorhaben regelmäßig erreicht? Zu 2.: Auch hier richtet die Charité sich nach den Vorgaben der für das Bauen zuständen Senatsverwaltung und dem Berliner Energiestandard, der schon jetzt eine Verschärfung der Anforderungen an den Primärenergiebedarf um 25 % bis 30 % für Neubauten und bis zu 20 % für umfassende Sanierungsmaßnahmen bezogen auf die EnEV 2009 vorsieht. - - 2 3. Wieviel Quadratmeter Photovoltaik wurden bei Bestandsgebäuden in den Jahren 2017 und 2018 montiert und in Betrieb genommen? Wie viel Prozent der Dachflächen der CHARITÉ sind mittlerweile mit Photovoltaikanlagen bestückt? Zu 3.: Es wurden bislang aus Wirtschaftlichkeits- und Nachhaltigkeitsbelangen keine Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) installiert. Die Nachhaltigkeit von PV-Anlagen (Produktionsprozess ) wird in Bezug auf Nachhaltigkeitskriterien wie Recyclingfähigkeit und Ressourcenbelastung im Einzelfall bewertet. 4. Wieviel Quadratmeter Photovoltaik sollen bei Bestandsgebäuden noch bis einschließlich 2021 montiert und in Betrieb genommen werden? Wie viel Prozent der Dachflächen der CHARITÉ sollen bis einschließlich 2021 mit Photovoltaikanlagen bestückt sein? Zu 4.: Die Charité hat sich insoweit keine festen Vorgaben gesetzt. Es wird über jeden Einzelfall nach Wirtschaftlichkeits- und Nachhaltigkeitsbelangen unter Berücksichtigung der baulichen Gegebenheiten entschieden. 5. Ist bei der CHARITÉ gewährleistet, dass bei Neubauten alle geeigneten Dachflächen mit Photovoltaik ausgestattet werden? (Bitte durch Senat beantworten.) Zu 5.: Die Eignung der Dächer mit PV-Anlagen wird bei der Planung von Neubauten durch die Charité regelmäßig geprüft. Bei den Liegenschaften der Charité besteht das Problem, dass denkmalrechtliche Belange der vorhandenen Nachbargebäude (Ensembleschutz) mit zu berücksichtigen sind und die neuen Dachflächen aufgrund der Nutzungsart für die Haustechnik (Kälte und Lüftungsanlagen) genutzt werden müssen. 6. Welche konkreten Anforderungen aus dem Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm 2030 (BEK 2030) sind der CHARITÉ für den Umsetzungszeitraum 2017 bis 2021, welche für den Zeitraum bis 2030 durch den Senat angetragen worden und wie werden diese umgesetzt? (Bitte durch Senat beantworten.) Zu 6.: Noch keine, derzeit werden - wie im Berliner Energie und Klimaschutzgsetz 2030 (BEK 2030) beschrieben - Handlungsempfehlungen durch die für das Bauen zuständige Senatsverwaltung erarbeitet und der Bauabteilung der Charité zur Verfügung gestellt. Grundsätzlich werden aber wie oben beschrieben wirtschaftliche Technologien wie LED- Beleuchtung schon jetzt in der Planung berücksichtigt, da Sie sich binnen kürzester Zeit amortisieren. - - 3 Bisher gibt es mit der Charité noch keine Absprachen über ihren Beitrag zur Umsetzung des BEK 2030. Der Senat wird aber zu diesem Zweck auf die Charité zugehen, ebenso wie auf andere wesentliche Akteurinnen und Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. 7. Welche Sanierungsquoten für die energetische Sanierung des Gebäudebestandes sind auf der Basis des BEK 2030 mit der CHARITÉ verabredet worden? Welche Sanierungsquoten sind bis 2021, welche bis 2030 vorgesehen? (Bitte durch Senat beantworten.) Zu 7.: Die Sanierungsquoten der Charité richten sich aktuell nach den Prioritäten zur Auflösung von Instandhaltungsstaus. Für die energetische Sanierung gelten die einschlägigen Vorschriften des Landes Berlin (EnEV, KWKG usw.). Konkrete, darüber hinaus gehende Quoten werden ggf. mit den Vorgaben der für das Bauen zuständigen Senatsverwaltung an alle Berliner Baudienststellen einheitlich übermittelt und dann in den betreffenden Projekten umgesetzt. Eine derartige Verabredung gibt es bisher nicht. Gebäudesanierung und Sanierungsquoten sind aktuell aber ein Schwerpunkt der Arbeit des Klimaschutzrates. 8. Welche nachwachsenden Baustoffe wurden bei Modernisierungs- und insbesondere Neubauvorhaben 2017 und 2018 vermehrt durch die CHARITÉ eingesetzt? (z.B. natürliche Dämmstoffe, Holz, Lehm etc.) Zu 8.: Die Charité folgt auch hier den Vorgaben der für das Bauen zuständigen Senatsverwaltung. Im Bestandsumbau wird im Einzelfall auch mit speziellen Baustoffen gearbeitet, die den krankenhausspezifischen Anforderungen gerecht werden. 9. Welche Erfahrungen hat die CHARITÉ bereits mit dem konstruktiven Holzbau gesammelt? Zu 9.: Bislang wurden keine Bauvorhaben im konstruktiven Holzbau umgesetzt 10. Welche Vorhaben der CHARITÉ sollen bis 2021, welche bis 2030 in Holzbauweise umgesetzt werden? Zu 10.: Derzeit sind keine Vorhaben in Holzbauweise in der Planung. Die Charité wird nach Wirtschaftlichkeits - und Nachhaltigkeitsbelangen in geeigneten Einzelfällen entscheiden, ob künftige Vorhaben in Holzbauweise errichtet werden. - - 4 11. Wie schätzt die CHARITÉ die Chancen der Umsetzung der Klimaziele des Landes Berlin bis 2030 für den Gebäudebereich und insbesondere für die Gebäude der CHARITÉ ein? Welche zusätzlichen Anstrengungen sind ggf. notwendig? Zu 11.: Nach Einschätzung der Charité sind die Klimaziele des Landes Berlin bis 2030 umsetzbar. Für die Liegenschaften der Charité würde dies jedoch eine deutliche Erhöhung von Sanierungsmitteln bedeuten, um alle Bestandsgebäude auf das Niveau des BEK 2030 anzuheben . Hierzu wird es aller Voraussicht nach entsprechende Vorgaben und Vereinbarungen mit den Senatsverwaltungen geben, um die Vorgaben sinnhaft umzusetzen. Berlin, den 20. August 2018 In Vertretung Steffen Krach Der Regierende Bürgermeister von Berlin Senatskanzlei - Wissenschaft und Forschung -