Drucksache 18 / 15 966 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Stefan Förster (FDP) vom 10. August 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 10. August 2018) zum Thema: Gartendenkmal Volkspark Wuhlheide – Bedeutung, Pflegezustand, geplante Maßnahmen und Antwort vom 24. August 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 27. Aug. 2018) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Seite 1 von 3 Senatsverwaltung für Kultur und Europa Herrn Abgeordneten Stefan Förster (FDP) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei – G Sen – Antwort auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18 / 15 966 vom 10. August 2018 über Gartendenkmal Volkspark Wuhlheide – Bedeutung, Pflegezustand, geplante Maßnahmen Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie schätzt die Berliner Gartendenkmalpflege die Bedeutung des Gartendenkmals Volkspark Wuhlheide (Nr. 09046019 Denkmalliste) hinsichtlich seiner Besonderheiten, seiner heutigen Nutzung und seines jetzigen Pflegezustands ein? Zu 1.: Der Volkspark Wuhlheide zeichnet sich insbesondere durch seine gartenkünstlerischen und städtebaulichen Qualitäten aus. Er stellt östlich der Spree für die innenstadtnahen Wohngebiete Treptow-Köpenicks und Lichtenbergs eine sehr weitläufige und vielfältig nutzbare Erholungsmöglichkeit dar. Gleichzeitig ist der Volkspark Wuhlheide wichtiger Teil einer Grünverbindung, die sich mit nur einer sehr kurzen Unterbrechung von der Wuhlheide über den Berliner Stadtforst bis zum Großen Müggelsee und sogar bis an die Stadtgrenze erstreckt, und damit ganz erheblich zur Durchgrünung Berlins beiträgt. Der Volkspark dient heute der Naherholung der Anrainer . Die Pflege entspricht den finanziellen und personellen Ressourcen des Bezirksamtes . Seite 2 von 3 2. Wie schätzt die Berliner Gartendenkmalpflege die Bedeutung des Gartendenkmals Freizeit- und Erholungspark (Nr. 09046018 Denkmalliste) hinsichtlich seiner Besonderheiten, seiner heutigen Nutzung und seines jetzigen Pflegezustands ein? Zu 2.: Der Pionierpark Ernst Thälmann ist ein bedeutendes Zeugnis der ehemaligen „DDR“- Landschaftsarchitektur. Er wurde für die Erholung sowie für kulturelle, sportliche und politische Veranstaltungen konzipiert. Die Freilichtbühne im Park, mittlerweile als Parkbühne Wuhlheide bezeichnet, dient heute Konzerten. Der Badesee ist Teil des Freizeit- und Erholungszentrums Wuhlheide (FEZ). Hauptwegeachse, Freilichtbühne und Badesee bilden eine gestalterische Einheit, die eindeutig den gestalterischen Charakter der 1950er Jahre und die ehemalige „DDR“- Bauweise widerspiegelt, was sich in der Materialwahl und in einer gewissen Monumentalität zeigt. Historisch bedeutsam ist, dass die Anlagen unter freiwilliger Mithilfe von Jugendlichen (Nationales Aufbauwerk-NAW) entstanden. Aufgrund der mangelnden Instandhaltung ist der Sanierungsbedarf groß. 3. Welche verbindenden Elemente und welche Unterschiede sieht die Gartendenkmalpflege zwischen den beiden benachbarten Gartendenkmalen? Zu 3.: Beide Gartendenkmale, der Volkspark Wuhlheide aus den 1920er und 1930er Jahren , sowie der 1951 realisierte Pionierpark Ernst Thälmann wurden für die vielfältige Erholung konzipiert. Beim großen Volkspark Wuhlheide beeindruckt zusätzlich die großräumige Inszenierung heimischer Waldbilder. Unterschiede liegen unter anderem in der gartenkünstlerischen Gestaltung, wie der Pflanzenauswahl, der Wegeführung und der Ausstattung. Der Volkspark Wuhlheide wurde während des zweiten Weltkriegs und durch die Besatzungsmächte stark überformt und beschnitten. In den 1950er Jahren waren eine Wiederaufnahme des Parkes und eine rekonstruierende Gestaltung nach historischem Vorbild nicht gewünscht; vielmehr wurde in unmittelbarer Nachbarschaft, bedingt durch die Verkehrsanbindung ein neuer Erholungspark mit modernen Strukturen geschaffen. Verbindendes Element der beiden Gartendenkmale ist das Eichgestell , welches allmählich an Vitalität verliert und durch die notwendigen Fällungen langfristig diese Funktion verlieren könnte. 4. Welche denkmalpflegerischen Maßnahmen wurden für die beiden genannten Gartendenkmale seit der Wiedervereinigung durch die Gartendenkmalpflege initiiert, durchgeführt und finanziert? (Bitte um Auflistung der konkreten Maßnahmen, des Durchführungsjahres und der jeweils verausgabten Summen ). Zu 4.: Volkspark Wuhlheide: 2005 teilweise Rekonstruktion des historischen Laubenganges 2016 Rekonstruktion der Wege Fortlaufend Baumfällungen Seite 3 von 3 Fortlaufend sporadische Nachpflanzungen durch das Bezirksamt Anlage eines Informations-Pavillons durch einen ansässigen Bürgerverein FEZ und Eichgestell: 2007 Sanierung der Treppe West zum Eichgestell 2011 Pflasterarbeiten am Eichgestell 2012 Verschönerung des Bungalows am Badesee (Umgebungsschutz) 2015 Umbau zum ökologischen Badesee Diverse Instandsetzungsarbeiten an der Freilichtbühne Notwendige Baumfällungen Die Kosten der Maßnahmen liegen nicht vor. 5. Welche Finanzierungsmöglichkeiten wurden dabei in Anspruch genommen? Zu 5.: Welche Finanzierungsmöglichkeiten in Anspruch genommen wurden ist nicht bekannt . 6. Welche künftigen Maßnahmen sind angesichts des insgesamt unbefriedigenden Zustands dieser bedeutenden Gartendenkmale für die Zukunft konkret geplant und welche Finanzierungsmöglichkeiten sind hierfür angedacht? 7. Ist es zutreffend, dass bis heute kein Parkpflegewerk für den Volkspark Wuhlheide existiert, im Landesdenkmalamt jedoch die Notwendigkeit dafür erkannt wurde und beabsichtigt ist, ein solches in Auftrag zu geben? Wenn ja, wann ist mit der Ausschreibung und der Auftragserteilung zu rechnen? Zu 6. und 7.: Das Bezirksamt Treptow-Köpenick und die Landesdenkmalpflege haben die Erstellung eines Denkmalpflegeplanes als notwendige Bedingung für die langfristige Pflege der Anlagen erkannt. Derzeit findet eine Vorabstimmung zum Umfang der hierfür notwendigen Untersuchungen statt. Dabei wurden in den vergangenen Jahren bereits erstellte Untersuchungen gesichtet und berücksichtigt. Außerdem wird es einen Austausch bezüglich eventueller Nachinventarisationen geben. Die Finanzierungsmöglichkeiten werden zurzeit geprüft. Es steht auch eine Prüfung an, ob neben bezirklichen Mitteln und Landesmitteln über Anträge Drittmittel akquiriert werden können . Hierfür werden das Parkmanagement und die Wirtschaftsförderung in die Gespräche eingebunden. Berlin, den 24.08.2018 In Vertretung Gerry Woop Senatsverwaltung für Kultur und Europa