Drucksache 18 / 16 384 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Danny Freymark (CDU) vom 06. September 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 07. September 2018) zum Thema: Lieber gemeinsam statt einsam: Unterstützung für alleinerziehende Eltern durch das Land und die Bezirke und Antwort vom 22. September 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 27. Sep. 2018) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Herrn Abgeordneten Danny Freymark (CDU) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/16384 vom 06. September 2018 über Lieber gemeinsam statt einsam: Unterstützung für alleinerziehende Eltern durch das Land und die Bezirke ___________________________________________________________________ Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Gibt es vom Land Berlin oder den einzelnen Bezirken betriebene Beratungsangebote für alleinerziehende Eltern? Bitte um Auflistung der Angebote. 2. Gibt es über die Beratung hinaus weitere Angebote? Falls ja, welche? 3. Gibt es in den Bezirken speziell auf die Bedürfnisse von Alleinerziehenden zugeschnittene Freizeitangebote? Falls ja, welche? Zu 1. bis 3.: Für die besonderen Bedarfe von alleinerziehenden Müttern und Väter bieten insbesondere zwei Familienverbände berlinweit spezielle Beratungsangebote: der Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V. (VAMV, LV Berlin), und der Verband Selbsthilfeinitiative Alleinerziehender e.V. (SHIA, LV Berlin). Sie beraten professionell bei Fragen zu Themen wie einer passenden Umgangsregelung, zur besonderen Problematik eines „guten getrennten Erziehens“, zur finanziellen Absicherung und zu rechtlichen Fragen. Beispiele für weitere Beratungsthemen, sind Fragen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Unterhaltsfragen und die Beziehungsgestaltung zum anderen Elternteil. Zudem bieten die beiden Verbände explizit für Alleinerziehende Psychosoziale Beratung und Erziehungsberatung an. 2 Die Angebote von VAMV und SHIA richten sich an Alleinerziehende, Schwangere und umgangsberechtigte Väter. Darüber hinaus bietet das Väterzentrum Berlin Beratungsangebote insbesondere für Väter in Trennung oder für alleinerziehende Väter an. Vor allem die Vater-Kind-Wochenenden werden gerne von Vätern mit ihren Kindern besucht, aber auch andere Beratungsangebote wie die Rechtsberatung und Sozialberatung werden von Vätern genutzt und empfohlen. SHIA und VAMV verfügen über ein berlinweites Netzwerk zur Unterstützung von alleinerziehenden Müttern und Vätern. Sie bringen die Interessen von alleinerziehenden Familien im Land Berlin in alle relevanten gesellschaftlichen und fachlichen Gruppierungen ein und geben Impulse für familienpolitische Maßnahmen. Im Rahmen der Angebote zur Familienförderung nach § 16 SGB IIIV (finanziert von SenBJF) werden die erfahrenen Beratungsstellen in ihren vielfältigen Aufgaben seit diesem Jahr jeweils durch eine weitere Fachkraft, mit der Hälfte der regelmäßigen Arbeitszeit zusätzlich unterstützt. Seit 2016 fördert die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (SenBildJugFam) ergänzend das 20-wöchige Programm „Elternzeit nutzen“. Das Angebot leistet einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Erwerbsquote Alleinerziehender. Auf struktureller Ebene wirkt es auch auf eine geschlechtergerechte Verteilung von Erwerbs- und Vorsorgearbeit hin, um Alleinerziehenden Frauen eine gleichberechtigte Teilhabe an beruflicher Weiterentwicklung zu ermöglichen. Auch die insgesamt 42 landesgeförderten Berliner Familienzentren bieten ein breites Unterstützungsangebot, welches sich grundsätzlich an alle Familien richtet. Es ist in der Vergangenheit erfolgreich gelungen, alleinerziehende Familien zu erreichen. Bei knapp zwei Drittel der Angebote war 2016/2017 laut Eigenauskunft der Träger die Zielgruppe der Alleinerziehenden ausdrücklich mit angesprochen. Die Angebote speziell für alleinerziehende Mütter und Väter – auch speziell geflüchtete Väter – umfassen dabei vorwiegend offene Gruppenangebote oder Treffs zur Beratung und Unterstützung, zu welchen themenbezogen oder bei besonderen Bedarfen auch externe Fachkräfte eingeladen werden. Alleinerziehende Mütter und Väter nutzen die Familienzentren nicht nur als Anlaufstelle zur Information und Beratung, sondern häufig auch zur Pflege und zum Ausbau ihrer sozialen Kontakte, welche ganz wesentlich bei der besseren Bewältigung von Alltagsproblematiken helfen können. Darüber hinaus sind die Familienzentren Ansprechpartner für relevante Akteure und Netzwerke zur Beratung und Begleitung dieser Zielgruppe. Das Land Berlin gewährt Zuschüsse für gemeinsamen Familienurlaub und für Familienferienzeiten von Eltern mit ihren Kindern. Insbesondere der Bereich der Familienerholung wird oft von Alleinerziehenden in Anspruch genommen wegen ihrer häufig prekären ökonomischen Lage. Das gemeinsame Erleben von Familienurlaub dient nicht nur der Gesundheit und Erholung für Eltern und Kinder, sondern fördert zugleich durch gemeinsame Erlebnisse und Erfahrungen gegenseitiges Verständnis, Vertrauen und Zusammenhalt. Unter den Familiengruppenreisen gibt es auch solche, die sich gezielt an Menschen richten, die in alleinerziehend, bzw. getrennt erziehenden Familienformen leben. 3 Die Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung (SenGPG) fördert mehrere Projekte im Bereich Arbeitsmarkt (z.B. Beratung für Frauen zu Beruf, Bildung und Beschäftigung, JobCoaching für Alleinerziehende) und im Anti-Gewalt- Bereich, wo Alleinerziehende zur Zielgruppe gehören. Außerdem startet die SenGPG demnächst das Vorhaben „Anlaufstellen für Alleinerziehende“ aufbauend auf zwei Projekten in den Bezirken Marzahn-Hellersdorf und Reinickendorf. Die nächsten Stellen wird es in den Bezirken Mitte, Neukölln und Lichtenberg geben, ferner gibt es eine Gesamtkoordination. Ziel des Vorhabens ist, dass in Abstimmung mit den bezirklichen Institutionen die Angebote in den Bezirken für Alleinerziehende besser bekannt und untereinander vernetzt werden, es sollen aber auch Angebotslücken identifiziert werden und vorhandene Angebote weiterentwickelt werden. Z.B. über die Etablierung von Info-Points in Kitas /Familienzentren werden Allleinerziehende gezielt angesprochen. Da es insgesamt einen sehr hohen Anteil von Alleinerziehenden im SGB II-Bezug (Zweites Buch Sozialgesetzbuch) gibt wird ein Schwerpunkt der Arbeit dieser Stellen darin liegen, Angebote zu schaffen, die Alleinerziehenden den Zugang zu Ausbildung und Erwerbstätigkeit erleichtern. Die aus dem Infrastrukturförderprogramm Stadtteilzentren geförderten Selbsthilfekontaktstellen bieten ebenfalls verschiedene Unterstützungs- und Selbsthilfegruppen für Alleinerziehende an. Die vielfältigen Angebote können unter www.sekis-berlin.de abgefragt werden. Alleinerziehende werden von den Jugendämtern im Rahmen ihres gesamten Aufgabengebietes betreut. Dabei wird beispielsweise mit Terminen außerhalb der Sprechzeiten flexibel auf die Besonderheiten der Einzelfälle reagiert. Bei Bedarf werden Alleinerziehende an spezifische Angebote vermittelt. In der grundsätzlichen Aufgabenstellung der Jugendämter sind auch besondere Angebote und Leistungen für den Personenkreis der Alleinerziehenden bereits enthalten. Insbesondere Unterhaltsvorschusszahlungen und das Aufgabengebiet der Beistandschaft (Beurkundung der Vaterschaft, Abgabe der Sorgerechtserklärung, Unterhaltsberechnung, Titulierung und Durchsetzung) sind an dieser Stelle zu nennen. Die Beratungsangebote der Erziehungs- und Familienberatungsstellen (EFB) in den Berliner Bezirken richten sich ebenso an Alleinerziehende wie an andere Familienformen. Die EFB stehen mit einem erfahrenen Team von Psychologen, therapeutischen und sozialpädagogischen Fachkräften zur Verfügung, die Einzelgespräche und Erziehungsberatung anbieten. Darüber hinaus werden Kursformate mit Themen, wie „Stärkung der Erziehungskompetenz“ oder die Beratung zur Trennung und Scheidung häufig von Alleinerziehenden nachgefragt. Auch sogenannte Elternkurse werden durch Alleinerziehende belegt. Für Eltern in Trennung bieten EFB insbesondere das evaluierte Programm „Kinder im Blick“ an. Die Angebote der Frühen Hilfen beziehen Alleinerziehende ausdrücklich mit ein. Auch die Kinder- und Jugendgesundheitsdienste haben viele Präventionsberatungsangebote für Familien mit Kindern, ob alleinerziehend, Patchworkfamilie oder auch andere Lebensformen betreffend. 4 Im Bezirk Mitte betreuen zwei Ehrenamtsprojekte im Kontext der Frühen Hilfen in stärkerem Umfang auch Alleinerziehende 1. Das Projekt „Känguru – hilft und begleitet“ der Koepjohann‘schen Stiftung 2.Das Projekt „Bärenstark ins Leben“ des Trägers Sozialdienst Katholischer Frauen e.V. Die jeweils eingesetzten Familienpaten entlasten die alleinerziehenden Elternteile im Alltag und unterstützen in Fragen der Entwicklung und Erziehung. Weitere Angebote werden realisiert durch Das Ökumenische Frauenzentrum Evas Arche, „Coaching, Sozialberatung für alleinerziehende Frauen“ sowie durch den Pflegekinderverbund e.V., der eine Gruppe für alleinerziehende Mütter anbietet. Der Träger Goldnetz bietet unter dem Titel „alleinerziehend zum Erfolg“ Jobcoaching für Alleinerziehende in Berlin an. Darüber hinaus gibt es den Informationstag „Einstellungssache - Jobs für Eltern, eine Kooperationsveranstaltung der Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt beim Jobcenter Mitte und der Gleichstellungsbeauftragten Berlin-Mitte“. - Mutter-Kind Sprachlerngruppen sind in Anwesenheit der Kinder, also auch für Alleinerziehende geeignet. Das FamilienServiceBüro im Jugendamt Friedrichshain-Kreuzberg wird derzeit ausgebaut und künftig eine breiter gefächerte Angebotsvielfalt vorhalten. Hierbei wird der Fokus unter anderem auch auf die umfassende Beratung des Personenkreises der Alleinerziehenden gelegt, um gezielt unterstützende Angebote vermitteln zu können. Geplant ist der Ausbau einer Lotsenfunktion mit Begleitung. Weitere konkrete Angebote im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, die über die Beratung hinausgehen, finden vor allem in den bezirklichen Familienzentren statt. Dazu zählen Frühstücke für Alleinerziehende und Gesprächsgruppen für Alleinerziehende. Betrieben von unterschiedlichen bezirklichen Trägern unter der Steuerung des Netzwerkes Alleinerziehende Marzahn-Hellersdorf, bietet der Bezirk Beratung an verschiedenen Stellen im Bezirk: Infopoint Alleinerziehende; SOS - Familienzentrum Berlin; InfoPoint Alleinerziehende; Plattenverbund e.V.; c/o Kiezhaus Marzahn; Jobcenter Berlin Marzahn-Hellersdorf; Infopoint Kinder- Jugend-Familienzentrum; Haus „Windspiel“; Frauenzentrum Matilde e.V.; Infopoint im Kinder- Jugend-Familienzentrum Haus „Aufwind“; Infopoint Beratungszentrum Marzahn; Infopoint Frauentreff HellMa; mim e.V.; Infopoint Haus am Akaziengrund; pad gGmbH; Netzwerk Alleinerziehende Marzahn-Hellersdorf (Projektleitung); Frauensporthalle im Freizeitforum Marzahn, Neben Beratungen gibt es im Bezirk viele weitere Angebote für Alleinerziehende. Die Bereiche sind sehr unterschiedlich: Freizeitbereich, Bildungs-Erziehungsangebote, Gesundheit- und Prävention, Trennung- und Scheidungsbetreuung/Begleitung, familiäre Entlastung, Notsituationen etc., Unterstützung bei Suche Ausbildungs- Arbeitsplatz, Coaching, Training, Sportangebote in der Frauensporthalle, 5 verschiedene niedrigschwellige Bildungsangebote; u. a. Im Rahmen der Familienförderung gibt es viele Angebote, die sich auch an Alleinerziehende aber nicht ausschließlich an diese Zielgruppe wenden, z. B. das Projekt „Väterarbeit“. Im Bezirk Treptow-Köpenick gibt es drei Infopoints für Alleinerziehende in Altglienicke (Offensive 91), in Schöneweide (Kiezclub KES) und in Köpenick Nord, Kaulsdorfer Str. (Tausendfuessler) im Rahmen des Netzwerks für Alleinerziehende. In Lichtenberg gibt es in sechs Stadtteilen speziell für Alleinerziehende das Angebot einer flexiblen Kinderbetreuung. Anliegen ist, Alleinerziehenden „Zeit zu schenken“: für den Termin beim Jobcenter, eine Therapie oder eine Freizeitunternehmung ohne Kind. Ergänzend kommt ein solches Angebot speziell für alleinerziehende vietnamesische Eltern hinzu. Weiter gibt es zwei Projekte zur Integration auf dem Arbeitsmarkt und ein Angebot zur Stärkung der physischen und psychischen Gesundheit von Kind und alleinerziehendem Elternteil. In Neukölln erhalten Alleinerziehende insbesondere in Familienzentren Angebote, die sie in ihrer Erziehungskompetenz stärken, ihre Selbsthilfepotenziale aktivieren, soziale Netzwerke unterstützen und so nachhaltig die kindliche Entwicklung und das gesunde Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen fördern (Familienförderungskonzept Neukölln 2017). Exemplarisch sind hier Angebote wie „Familien-Café“, „Mütter-Frühstück“, „Väter-Treffs“, Eltern- Kind- Gruppen, Elternkurse und Freizeitangebote, wie gemeinsame Ausflüge und Feste genannt. Partizipativ entstehen in diesem Rahmen auch speziell auf Alleinerziehende ausgerichtete Angebote wie beispielsweise eine Geburtsvorbereitung für Single-Schwangere / künftige Alleinerziehende und eine Alleinerziehenden- Gruppe im Familienbildungszentrum (FaBiZ) des Nachbarschaftsheim Neukölln e.V. Im FaNN Familienhaus Nord-Neukölln (Jugendwohnen im Kiez - Jugendhilfe gGmbH) gibt es eine Alleinerziehenden-Gruppe (2 Treffen im Monat). Weitere Angebote der Familienförderung sind Elterncafés an Kitas und im Rahmen der Schulsozialarbeit, Gruppenangebote an Kitas und Grundschulen (z.B. Griffbereit, FuN), aufsuchende Angebote, insbesondere im Bereich der Frühen Hilfen (Aufsuchende Elternhilfe, Familienhebammen), Patenschafts- und Ehrenamtsprojekte (z.B. Bärenstark, Wellcome, Erste Schritte), Eltern- und Bildungsweg-Begleitung (z.B. Stadtteilmütter) sowie Eltern-trainings/ Elternkurse (z. B. Starke Eltern – Starke Kinder, „Das Baby Verstehen“). Im Rahmen des Programms zur Stärkung der Fraueninfrastruktur in Berlin wurden für den Bezirk Reinickendorf von der SenGPG Personalmittel für eine beim Verein BIBA Bildung, Integration, Beratung und Arbeit e.V. angesiedelte Stelle bereitgestellt. Das dort betreute Projekt „AlliNet“ hat zwei Ziele. Zum einen soll Alleinerziehenden Beratung und Unterstützung bei der Suche nach Weiterbildungsmöglichkeiten und Kindertagesstätten angeboten werden und es soll eine Vermittlung von Kontakten zu Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Kooperationspartnern (andere Beratungsstellen wie Rechts- und Schuldnerberatungsstellen, Frauenberatungsstellen, Sozialberatungs- und Jugendberatungsstellen) erfolgen. Zum anderen sollen Kooperationspartner, die im Beriech der Beratung und Unterstützung von Alleinerziehenden tätig sind, besser vernetzt werden. Aktuell finden von August bis November 2018 in Kooperation zwischen BIBA e.V., Flotte 6 Lotte e.V., dem Interkulturellen Mädchen- und Frauentreff sowie der Gleichstellungsbeauftragten des Bezirksamtes Reinickendorf die Reinickendorfer Beratungstage für Alleinerziehende statt, zu denen auch externe Experten eingeladen werden. Es ist geplant, zukünftig die Beratungsangebote für Alleinerziehende im Bezirk auszubauen, weitere Kooperationspartner zu gewinnen sowie die Beratung auch in den Familienzentren des Bezirks anzubieten. Der Verein Flotte Lotte e.V. bietet Frauen in unterschiedlichen Lebenssituationen Beratung und Unterstützung an. Es werden sowohl Rechts- u d Sozialberatung, Frauen- und Familienberatung sowie Beratung für Frauen in Konflikt- und Gewaltsituationen angeboten. Des Weiteren können Frauen durch eine Berufsberatung und einen Berufsorientierungskurs Hilfestellung bei der Integration in den Arbeitsmarkt erhalten. Es werden außerdem Computer- und Sprachkurse angeboten. Für von häuslicher Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder bietet der Verein Zufluchtswohnungen sowie Beratung und Unterstützung durch eine Sozialarbeiterin an. Der von der Albatros gGmbH betriebene Interkulturelle Mädchen- und Frauentreff hält neben seinen Angeboten für Mädchen verschiedene Beratungsangebote für Frauen vor allem zum Familien-, Aufenthalts- und Sozialrecht bereit. Die Zielgruppe sind neben Migrantinnen alleinerziehende Frauen. Beratung wird ebenfalls im Bereich Gesundheit und Ernährung angeboten. Des Weiteren bietet der Mädchenund Frauentreff Deutschkurse an. Die Evangelische Segenskirchengemeinde baut derzeit ein Angebot für Alleinerziehende auf, das durch das Zusammenkommen in Gruppen mit gleichzeitig angebotener Kinderbetreuung zum Austausch untereinander dienen soll. In einer späteren Phase wird die Segenskirchengemeinde auch Beratung anbieten. Das von der Lotto-Stiftung finanzierte Projekt wird im Oktober 2018 beginnen. Das Projekt Care TV wird von der TACO GmbH durchgeführt und durch das Programm „Partnerschaft-Entwicklung-Beschäftigung (PEB)“ vom Bezirklichen Bündnis für Wirtschaft und Arbeit (BBAW) in Reinickendorf gefördert. Das Projekt hat zum Ziel, Alleinerziehenden neue berufliche Perspektiven in der Pflegebranche zu bieten. Das Projekt „AhA! – Alleinerziehende helfen Alleinerziehenden“ der TACO GmbH zielt darauf ab, Alleinerziehende bei der passenden Ausbildungs- oder Arbeitsplatzsuche zu unterstützen. Es soll die jeweils erforderliche Hilfe angeboten werden, um Unternehmen und Einrichtungen erfolgreich zu kontaktieren. Das Projekt ist eine MAE- Maßnahme für zwölf Teilnehmerinnen und wird in Kombination mit dem vorhergenannten PEB-Projekt durchgeführt. 4. Gibt es Angebote, bei denen z.B. eine gesonderte Kinderbetreuung angeboten wird, so dass das Angebot vom alleinerziehenden Elternteil erst wahrgenommen werden kann? Falls ja, wie sehen diese aus? Zu 4.: Grundsätzlich sind die Angebote der Berliner Familienzentren darauf ausgerichtet, den Familien einen Ort der Begegnung und des Austausch mit anderen Familien zu 7 bieten und damit die Gelegenheit, als Familie gemeinsam Zeit zu verbringen. Besonders für Alleinerziehende ist es wichtig, dass bei bestimmten Angeboten auch die Möglichkeit zur Kinderbetreuung besteht. Unterstützende Kinderbetreuung ist aktuell bei ca. 8 % der Angebote vorgesehen. Bei Angeboten im Bereich „Begegnung und Selbsthilfe“ kann diese z.B. als flankierende Betreuung bei einem offenen Familiencafé oder bei Angeboten wie einer Selbsthilfegruppe organisiert sein. Gleiches gilt für das Handlungsfeld „Beratung und Unterstützung“, welches z.B. allgemeine Elternberatungen vorsieht oder auch die Beratung von Familien mit Fluchterfahrung, aber auch spezifische Angebote wie eine psychosoziale Beratung, Sozialberatung oder Angebote wie Bewerbungshilfen für junge Mütter. Auch bei Angeboten im Familienbildungsbereich wie Bewegungs- und Entspannungskurse, Elternkurse „Starke Eltern-Starke Kinder“ oder Yoga für Eltern wird Alleinerziehenden die Teilnahme durch das Kinderbetreuungsangebot ermöglicht. Nachbarschaftshäuser und Selbsthilfeangebote aus dem Infrastrukturförderprogramm Stadtteilzentren stehen allen Zielgruppen offen. Sofern die Teilnahme eines alleinerziehenden Elternteils an einem Freizeit- oder Selbsthilfeangebot, die Betreuung eines Kindes erforderlich werden lassen, ist eine Betreuung häufig im Kontext der ehrenamtlichen Nachbarschaftsarbeit vor Ort möglich. Bei allen Angeboten von SHIA (Standort in Pankow) ist Kinderbetreuung möglich. Zusätzlich offeriert SHIA ergänzende Kinderbetreuung im Haushalt der Familien außerhalb der Öffnungszeiten von Kita und Hort sowie einen Kinderbegleitservice. Beides ist mit einer Kostenbeteiligung verbunden. In Friedrichshain-Kreuzberg gibt es einen Elternkurs „Starke Eltern – Starke Kinder“, der durch das Angebot einer Kinderbetreuung begleitet ist und auch von Alleinerziehenden wahrgenommen wird (10 Termine/Halbjahr). Im Elternbildungsprogramm „family“, das Eltern am Übergang der Kinder von der Kita in die Schule begleitet, wird bei Bedarf eine Kinderbetreuung angeboten. In Steglitz-Zehlendorf werden Sprachfördergruppen für geflüchtete Frauen und deren Kinder von 0 bis unter 3 Jahre angeboten. Weiterhin bietet das Stadtteilzentrum Steglitz eine Eltern – AG zur Stärkung der Eltern- Kind-Kompetenzen für Eltern und Kinder von 8 bis 12 Jahren an. In Neukölln gibt es vereinzelt im Rahmen der Familienförderung gemäß § 16 SGB VIII (Achtes Buch Sozialgesetzbuch) Angebote mit separater Kinderbetreuung, die jedoch nicht den Regelfall darstellen. So bietet das „Haus der Familie“ des Trägers „Kleiner Fratz“ für alle Eltern, die an einem Beratungs – oder Bildungsangebot teilnehmen eine Betreuung der Kinder im Familiencafé an. Während der in Neukölln angebotenen „Erste Hilfe am Kind“-Kurse, die kostenlos über den Neuköllner Familiengutschein wahrgenommen werden können, wird in der Regel eine Kinderbeaufsichtigung angeboten. In Treptow-Köpenick gibt es Kinderbetreuungsangebote über den Verband alleinerziehender Mütter und Väter. In extremen Situationen können auch über die 8 Frühen Hilfen den entsprechenden Familien (unabhängig von der Familienform) auch über die Familienhilfe des Jugendamtes Hilfsangebote gemacht werden. Für Marzahn-Hellersdorf gilt: Kinderbetreuungsangebote sind in den Angeboten direkt für Alleinerziehende stets mit dabei bzw. die Kinder können mitgebracht werden (siehe insbesondere https://www.frauensporthalle-berlin.de/). Die für Lichtenberg genannten Projekte der flexiblen Kinderbetreuung werden von den Trägern auch für die Kinderbetreuung bei Veranstaltungen/Angeboten genutzt. In Reinickendorf gibt es Kinderbetreuung bei Sprachkursen im comX (ein kommunales Kinder-, Jugend- und Familienzentrum) und beim Flotte Lotte e.V. Bei den viermal im Jahr stattfindenden Hausratssitzungen im Familien- und Stadtteilzentrum „Haus am See“, dessen Freizeitangebote sehr gut von Alleinerziehenden genutzt werden können, wird eine Betreuung für Kinder ab 4/5 Jahren für die Beteiligten angeboten. Der Träger Lebenswert gGmbH bietet im Rahmen der Stadtteilzentrenförderung regelmäßig ein „Sprachcafé“ mit Kinderbetreuung an. Da es sich in der Regel um Angebote unterschiedlicher Träger mit zum Teil wechselnden Inhalten handelt, ist eine weitergehende Auflistung nicht möglich. 5. Wurden in den Sozialkommissionen, Bezirkssportbünden oder Bezirksverordnetenversammlungen über die Bedürfnisse von Alleinerziehenden zur Teilnahme an Veranstaltungen oder Angeboten des Bezirks gesprochen? Wenn ja, welche Ergebnisse haben diese Beratungen ergeben? Zu 5.: Im Bezirk Pankow gibt es seit April 2018 eine Initiative mehrerer Beteiligten, wie der Gleichstellungsbeauftragten, der Geschäftsführerin von SHIA, der Koordinatorin Frühe Hilfen, einer Kollegin eines freien Trägers, die sich mit der Zielsetzung der perspektivischen Gründung eines „Netzwerkes für Alleinerziehende im Bezirk Pankow“ beschäftigt. Eine Auftaktveranstaltung ist für April 2019 geplant. Die politische Ebene und Verantwortliche der Verwaltung im Bezirk werden dazu eingeladen, um dieses Thema mehr in den Fokus zu rücken. Zudem ist geplant, auch alleinerziehende Elternteile daran teilnehmen und insbesondere zu Wort kommen zu lassen. Die AG entstand aus Eigeninitiative, da die Zielgruppe der alleinerziehenden Elternteile immer präsenter in den einzelnen Arbeitsbereichen wurde. In der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Treptow-Köpenick am 14.06.2018 hat die BVV den Beschluss 0330/17/18 „Kinderbetreuung bei Veranstaltungen des Bezirkes anbieten“ zur Drucksache VIII/0448 gefasst. Berichte liegen noch nicht vor. Im Jugendhilfeausschuss von Neukölln wurden die Bedürfnisse von Alleinerziehenden in den Jahren 2017 und 2018 Im Rahmen der familienfördernden Angebote diskutiert. 9 Im Bezirk Marzahn-Hellersdorf wurden Alleinerziehende verschiedentlich thematisiert: BVV Marzahn-Hellersdorf April 2018; Thema: Wohnen für Alleinerziehende (Wohnraumsuche nach Trennung wird immer schwieriger) Jugendhilfeausschuss: Vorstellung der Bedarfe Alleinerziehender und Netzwerk 2017 BVV 2017 Bedarfe Alleinerziehender AG 78 Kita/Kitaträger Vorstellung der Bedarfe Alleinerziehender/Netzwerk Bundesstiftung Frühe Hilfen laufend seit 2012 SenGPG laufend seit 2012 Der Jugendhilfeausschuss der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg hat sich im Rahmen der Befassung mit einer entsprechenden BVV-Drucksache in seiner Sitzung am 04.04.2017 als Schwerpunktthema mit der Situation, den Anliegen und Bedarfen von Alleinerziehenden im Bezirk beschäftigt und sich in einer Beschlussfassung für die Erarbeitung eines Maßnahmeplans ausgesprochen. In dem jährlichen Tätigkeitsbericht der Reinickendorfer Gleichstellungsbeauftragten wird auf die Bedürfnisse von Alleinerziehenden ganz konkret hingewiesen. Berlin, den 22. September 2018 In Vertretung Sigrid Klebba Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie