Drucksache 18 / 16 439 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Frank Henkel (CDU) vom 11. September 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 12. September 2018) zum Thema: Russland-Sanktionen und Antwort vom 26. September 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 28. Sep. 2018) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe Herrn Abgeordneten Frank Henkel (CDU) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18 /16439 vom 11. September 2018 über Russland-Sanktionen ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Unterstützt der Senat einen Abbau der Russland-Sanktionen der Europäischen Union? Falls ja, soll es hierfür Bedingungen geben? Zu 1.: Vor dem Hintergrund der anhaltend schwierigen Menschenrechtssituation in Russland und der fortgesetzten Missachtung der Souveränität der Ukraine sind die Sanktionen der Europäischen Union weiterhin notwendig. Eine Lockerung der Sanktionen erfordert eine konsequente Umsetzung des Friedensabkommens von Minsk. Der Senat setzt sich für eine möglichst zielgenaue Ausgestaltung der Sanktionen ein, um die Folgeschäden für die Berliner Wirtschaft zu begrenzen. 2. Welche Auswirkung hatten die Sanktionen auf die Berliner Wirtschaft in den vergangenen vier Jahren ? Zu 2.: Die von den EU-Sanktionen betroffenen Gütergruppen (z.B. Finanzen, militärische und dual-use Güter, Ausrüstungen und Technik zur Erdölförderung) betreffen die Berliner Wirtschaft wenig. Die tatsächlich aber dramatisch rückläufige Entwicklung der Exporte in die Russische Föderation (s. Antworten zu 4. und 5.) ist also nur zu einem geringen Teil auf die Sanktionen zurückzuführen. Weitere Gründe für die sinkende Nachfrage liegen in zunehmendem Protektionismus (local content Regelungen ), dem Verfall des Rubelkurses (Verteuerung der Einfuhren in die Russische Föderation), sinkenden Einnahmen aus der Energieförderung und der damit einhergehenden Erhöhung des Staatsdefizits mit entsprechenden Sparzwängen, drastischen Verringerung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) pro Kopf (von knapp 16.000 € 2013 auf knapp 9.000 € 2016, seitdem wieder ansteigend) und einer Unsicherheit bezüglich der weiteren Entwicklung der Sanktionen (ggf. Eskalation). 2 3. Wie wirkten sich die russischen Gegenmaßnahmen/-sanktionen auf die Berliner Wirtschaft in den vergangenen vier Jahren aus? Zu 3.: Die von den russischen Sanktionen betroffenen Gütergruppen (Agrarprodukte und Lebensmittel ) betreffen ebenfalls die Berliner Wirtschaft wenig, da auch diese nicht oder kaum aus Berlin exportiert werden. 4. Welche Branchen sind von Sanktionen und Gegensanktionen am meisten betroffen, welche am wenigsten? Zu 4.: Siehe Antworten zu 2. und 3. Es gibt keine von Sanktionen und Gegensanktionen besonders stark betroffenen Berliner Branchen. 5. Trotz Sanktionen ist der Deutsch-Russische Handel im letzten Jahr stark gestiegen. Bestehen Kenntnisse, inwieweit auch die Berliner Wirtschaft davon betroffen ist? Zu 5.: Tatsächlich kann auch für die Berliner Wirtschaft seit dem Tiefpunkt des Außenhandels 2015 ein Wiederanstieg sowohl der Exporte als auch der Importe verzeichnet werden (s. nachfolgende Statistik). Außenhandel Berlin – Russische Föderation von 2013 – 2017: Ausfuhr: Wert Einfuhr: Wert Tsd. EUR Tsd. EUR 2013 767829 44018 2014 528105 29890 2015 385574 23005 2016 444762 33534 2017 533982 40172 2013-2017 Änderung -30,4% -8,7% 3 6. Wie haben sich im fraglichen Zeitraum der Handel und die Wirtschaftsbeziehungen Berlins mit anderen GUS-Staaten wie etwa Weißrussland/Belarus entwickelt? Wird ein Zusammenhang mit den Russland-Sanktionen gesehen. Zu 6.: Im Vergleich 2013 mit 2017 ist der Export in die GUS-Länder (GUS: gemeinschaft Unabhängiger Staaten) um 30,4% gesunken, verglichen mit den letzten Jahren zeigt sich allerdings wieder ein Aufwärtstrend. Der Import war zwischenzeitlich gesunken, war im letzten Jahr allerdings wieder auf dem gleichen Stand wie 2013. Zu einem Zusammenhang mit den Russland-Sanktionen liegen dem Senat keine Kenntnisse vor. Die genauen Zahlen und eine Aufschlüsselung nach Staaten können Sie dem Anhang entnehmen. Berlin, den 26.9.2018 In Vertretung Christian R i c k e r t s ........................................................... Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe Anlage zur SAn 18/16439 Aus- und Einfuhr (Außenhandel): Bundesländer, Jahre, Länder Außenhandel Bundesländer Länder Ausfuhr: Gewicht Ausfuhr: Wert Einfuhr: Gewicht Einfuhr: Wert Ausfuhr: Gewicht Ausfuhr: Wert Einfuhr: Gewicht Einfuhr: Wert Ausfuhr: Gewicht Ausfuhr: Wert Einfuhr: Gewicht Einfuhr: Wert Ausfuhr: Gewicht Ausfuhr: Wert Einfuhr: Gewicht Einfuhr: Wert t Tsd. EUR t Tsd. EUR t Tsd. EUR t Tsd. EUR t Tsd. EUR t Tsd. EUR t Tsd. EUR t Tsd. EUR 2013 2014 2015 2016 2017 Berlin Belarus (ab 05/1992) 2787,5 29131 3922,9 4587 2294,4 24471 2701,1 3910 1740,4 38288 9976,5 4980 1599,8 34873 9218,8 4527 1008,5 21138 1397,1 6195 Republik Moldau (ab 05/1992) 331,3 4129 26 1086 323,6 4730 103,2 1004 283,1 3955 184,9 1034 300,8 4106 72,3 764 270,3 4266 178,5 1316 Russische Föderation (ab 05/1992) 42523,9 767829 122766,2 44018 30613,4 528105 14070,3 29890 23194,1 385574 12801,3 23005 26370,9 444762 83235,8 33534 26486 533982 56283,3 40172 Armenien (ab 05/1992) 204,5 2307 109,5 478 123,1 1162 168,7 511 66,9 1073 99,7 429 49,1 1024 79,2 403 65,7 1076 186,9 796 Aserbaidschan (ab 05/1992) 1125,7 11097 76,9 539 586,6 12913 45,5 725 440,6 11075 77,1 1276 335,7 5300 112,8 675 297,4 5554 0,1 2 Kasachstan (ab 05/1992) 2802,9 53179 2272,9 1565 1975,3 39011 7515,7 4086 1461,5 37321 8859,2 4014 1572 43024 3248,7 1620 1512,1 33480 5597,7 2365 Kirgisische Republik (ab 05/1992) 366,1 2813 14,4 32 260,1 1979 12,9 40 173,5 2002 21,1 65 144,4 2160 52,4 155 185,2 2294 16,4 59 Tadschikistan (ab 05/1992) 31,9 793 0 0 80,1 1399 1,2 13 24,4 524 1,6 18 19,6 320 0,1 169 653,9 22687 0 0 Turkmenistan (ab 05/1992) 454,8 15106 2,7 201 432,8 6691 1 46 680,7 15207 0,2 9 764,6 14387 0,4 20 220,6 6810 11,5 71 Usbekistan (ab 05/1992) 2033,2 43912 3,7 82 1317,8 15802 21,6 71 989,3 15129 1,1 7 1073,5 23865 43,5 212 588,8 15785 42,3 831 GUS 52661,8 930296 129195,2 52588 38007,2 636263 24641,2 40296 29054,5 510148 32022,7 34837 32230,4 573821 96064 42079 31288,5 647072 63713,8 51807 Veränderung gegenüber dem Vorjahr Berlin Belarus (ab 05/1992) -16,0% -14,8% 56,5% 27,4% -8,9% -9,1% -39,4% 36,8% Republik Moldau (ab 05/1992) 14,6% -7,6% -16,4% 3,0% 3,8% -26,1% 3,9% 72,3% Russische Föderation (ab 05/1992) -31,2% -32,1% -27,0% -23,0% 15,4% 45,8% 20,1% 19,8% Armenien (ab 05/1992) -49,6% 6,9% -7,7% -16,0% -4,6% -6,1% 5,1% 97,5% Aserbaidschan (ab 05/1992) 16,4% 34,5% -14,2% 76,0% -52,1% -47,1% 4,8% -99,7% Kasachstan (ab 05/1992) -26,6% 161,1% -4,3% -1,8% 15,3% -59,6% -22,2% 46,0% Kirgisische Republik (ab 05/1992) -29,6% 25,0% 1,2% 62,5% 7,9% 138,5% 6,2% -61,9% Tadschikistan (ab 05/1992) 76,4% - -62,5% 38,5% -38,9% 838,9% 6989,7% -100,0% Turkmenistan (ab 05/1992) -55,7% -77,1% 127,3% -80,4% -5,4% 122,2% -52,7% 255,0% Usbekistan (ab 05/1992) -64,0% -13,4% -4,3% -90,1% 57,7% 2928,6% -33,9% 292,0% GUS -31,6% -23,4% -19,8% -13,5% 12,5% 20,8% 12,8% 23,1% Stand: 20.09.2018 / 12:09:33 Ausfuhr: Gewicht Ausfuhr: Wert Einfuhr: Gewicht Einfuhr: Wert t Tsd. EUR t Tsd. EUR