Drucksache 18 / 16 451 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Turgut Altug (GRÜNE) vom 10. September 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 13. September 2018) zum Thema: Der Dürresommer 2018 in Berlin - Ein Vorgeschmack auf den Klimawandel? und Antwort vom 25. September 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 01. Okt. 2018) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. 1 Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Herrn Abgeordneten Dr. Turgut Altug (GRÜNE) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/16451 vom 10. September 2018 über Der Dürresommer 2018 in Berlin - Ein Vorgeschmack auf den Klimawandel? Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Frage 1: Welche Erkenntnisse hat der Senat über die Auswirkungen des ungewöhnlich trockenen Sommers auf die Flora und Fauna in Berlin? Antwort zu 1: Eine detaillierte Einschätzung der Auswirkungen des ungewöhnlich trockenen Sommers auf die gesamte Flora und Fauna in Berlin ist derzeit nicht abschließend zu treffen. Die Reaktion auf die extreme Trockenheit und Hitze, die seit April Mensch, Tier und Pflanzen stark belastet, ist je nach Lebensform sehr unterschiedlich. Ein Straßenbaum mit einem hohen Wasserbedarf reagiert anders als eine Zauneidechse. Aber natürlich sind einige Auswirkungen auf die Vegetation sichtbar, insbesondere in Form von frühzeitigem Laubfall der Bäume und Sträucher. Aber auch hier gibt es Unterschiede, je nach Art und Alter des Gehölzes. Die Auswirkungen auf Flora und Fauna werden mit Beginn der nächsten Vegetationsperiode deutlicher zu Tage treten und damit auch bessere Erkenntnisse ermöglichen. Der Senat wird mit den Bezirken gemeinsam auswerten, welche Folgerungen für die Zukunft zu treffen sind, um mit den Auswirkungen umzugehen. Frage 2: Welche Anstrengungen wurden unternommen, um die Straßenbäume vor Hitzestress zu schützen? Antwort zu 2: Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz hat den Bezirken kurzfristig im Juli 2018 insgesamt 600.000 Euro aus dem ‚Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm (BEK 2030)‘ für zusätzliche Wässerungen von öffentlichem Grün zur Verfügung gestellt. 2 Das bedeutete 50.000 Euro pro Bezirk für zusätzliche Wässerungen des öffentlichen Grüns. Zwischenzeitlich wurde dieser Betrag um 300.000 Euro (25.000 Euro pro Bezirk) aufgestockt. Damit stehen den Bezirksämtern im Sommer 2018 insgesamt 900.000 Euro für zusätzliche Wässerungen zur Verfügung. Die konkrete Umsetzung erfolgt durch die 12 Berliner Bezirksämter in eigener Regie, da diese für die Pflege und Unterhaltung der Straßenbäume und der öffentlichen Grünanlagen eigenverantwortlich zuständig sind. Frage 3: Welche Kenntnisse hat der Senat darüber, wie viele Straßenbäume durch die Hitze dauerhafte Schäden genommen bzw. abgestorben sind? Antwort zu 3: Der Senat führt keine Statistik über dauerhafte Hitzeschäden an Straßenbäumen. Wie stark die Schädigungen an Straßenbäumen durch die Hitze und Trockenheit sind, wird sich wohl erst im nächsten Jahr zur Zeit des Austriebes im Frühjahr zeigen bzw. bei der nächsten Baumkontrolle. Frage 4: Welche Überlegungen von Seiten des Senats gibt es, um in den kommenden Jahren in Dürreperioden Straßenbäume besser mit Wasser zu versorgen? Antwort zu 4: Damit auch in den kommenden Jahren nachhaltig sichergestellt werden kann, dass Straßenbäume und öffentliche Grünanlagen ausreichend mit Wasser und Dünger versorgt sind, wird die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz in Abstimmung mit den Straßen- und Grünflächenämtern und mit Hilfe einer fachlichen Expertise den fachlichen Bedarf dafür ermitteln. Frage 5: Welche Maßnahmen gibt es bzw. sind in Planung, um die Flora und Fauna vor den in Zukunft vermehrt auftretenden Wetterextreme zu schützen? Antwort zu 5: Siehe Antwort zu 4. Über das Wässern der Bäume auf öffentlichen Flächen und der öffentlichen Grünanlagen hinaus wird es wichtig sein, die für die Pflege und Unterhaltung des öffentlichen Grüns zuständigen Straßen- und Grünflächenämter dabei zu unterstützen, dass sie ihre Aufgaben in Zukunft entsprechend den fachlichen Erfordernissen erfüllen können mit dem Ziel, das öffentliche Grün angemessen zu pflegen und zu erhalten – auch als Lebensraum für die wildlebenden Tiere. 3 Frage 6: Welche Veränderungen der Flora und Fauna sind durch den fortschreitenden Klimawandel zu erwarten? Antwort zu 6: Der Senat kann keine Aussagen über die Veränderungen der Flora und Fauna durch den fortschreitenden Klimawandel treffen, da bislang wenig wissenschaftlich fundierte Aussagen vorliegen. Zu erwarten ist aber eine Verschiebung des Artenspektrums hin zu Arten, die heiße, trockene Sommer und regenreiche Winter sowie Spätfröste gut überstehen. Frage 7: Was hält der Senat von der Idee, analog dem Winterdienst einen Sommerdienst aufzubauen bzw. einzuführen? Antwort zu 7: Falls mit ‚Sommerdienst‘ die Vorbereitung auf Starkregen, Stürme sowie Hitze und Trockenheit gemeint ist, so vertritt der Senat die Auffassung, das diesbezüglich für die Zukunft entsprechende vorausschauende und konzeptionelle Maßnahmen zu treffen sind, um zukünftig schnell auf derartige Ereignisse reagieren zu können. Berlin, den 25.09.2018 In Vertretung Stefan Tidow Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz