Drucksache 18 / 16 464 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Dr. Maren Jasper-Winter (FDP) vom 11. September 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 14. September 2018) zum Thema: Alter von Ausbildungsbeginnern und Antwort vom 28. September 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 02. Okt. 2018) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Frau Abgeordnete Dr. Maren Jasper-Winter (FDP) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/16464 vom 11. September 2018 über Alter von Ausbildungsbeginnern ___________________________________________________________________ Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie hoch ist das durchschnittliche Alter aller Personen, die in Berlin eine Ausbildung im Ausbildungsjahr 2017/2018 begonnen haben? Wie hat sich diese Zahl in den vergangenen fünf Jahren entwickelt? Zu 1.: Die Daten liegen für die letzten drei Jahrgänge vor (siehe Tabelle unten). Auszubildende an öffentlichen und privaten Berufsschulen im 1. Ausbildungsjahr (einschließlich Mischklassen) nach dem Durchschnittsalter Zeitreihe 2017/18 - 2015/16 Schuljahr 2017/18 2016/17 2015/16 Schüler im 1. Ausbildungsjahr Alter % Anteil nach Alter Schüler im 1. Ausbildungsjahr Alter % Anteil nach Alter Schüler im 1. Ausbildungsjahr Alter % Anteil nach Alter 34 16 0,2 29 16 0,2 11 16 0,1 1.024 17 5,6 1.224 17 6,8 1.157 17 6,4 2.185 18 11,9 2.028 18 11,3 1.779 18 9,9 2.599 19 14,2 2.419 19 13,5 2.412 19 13,4 2.819 20 15,4 2.614 20 14,5 2.668 20 14,8 2.464 21 13,4 2.365 21 13,2 2.371 21 13,2 1.819 22 9,9 1.757 22 9,8 1.744 22 9,7 1.239 23 6,8 1.200 23 6,7 1.338 23 7,4 833 24 4,5 893 24 5,0 1.061 24 5,9 3.305 25 18,0 3.440 25 19,1 3.438 25 19,1 18.321 21,1 100,0 17.969 21,1 100,0 17.979 21,2 100,0 2 Anmerkung zu 1: Der Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2018 vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB; Seite 168) stellt für Berlin im Jahr 2016 einen Wert von 20,8 Jahren für Auszubildende mit neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen dar. Die Differenz ergibt sich aus unterschiedlichen Bemessungsgrundlagen der über 23 Jährigen in der Berufsausbildung. 2. Wie ist das Durchschnittsalter bei männlichen bzw. weiblichen Auszubildenden, die ihre Ausbildung im Ausbildungsjahr 2017/2018 begonnen haben? Wie hat sich diese Zahl in den vergangenen fünf Jahren entwickelt? Zu 2.: Die Daten zur geschlechtsspezifischen Aufteilung liegen nicht vor. 3. Worauf führt der Senat das, im Bundesvergleich, hohe Durchschnittsalter zurück? Zu 3.: Mehrere Ursachen führen zu einem relativ hohen Eintrittsalter: a) In einigen Berufsfeldern (z.B. Gastronomie und Hotellerie) ist es zunehmend schwierig für minderjährige Bewerberinnen und Bewerber einen Berufsausbildungsvertrag zu erhalten, weil sie in den betrieblichen Ausbildungszeiten nur begrenzt eingesetzt werden können. Insofern werden ältere Bewerberinnen und Bewerber bevorzugt akquiriert. b) Weiterhin existiert ein kontinuierlich hoher Anteil von Abiturientinnen und Abiturienten, die in eine Berufsausbildung eintreten (2016/17: 36 %). c) Nach wie vor existieren unklare Berufswahlprozesse, die eine weitere Optimierung in den Bewerbungsaktivitäten erfordern. d) Ein relativ hoher Anteil von jungen Männern mit Migrationshintergrund im Übergangssystem mit einem deutlichen Weiterqualifizierungsbedarf. 4. Welche Maßnahmen hat oder will der Senat ergreifen, um junge Menschen früher eine Ausbildung starten zu lassen? Zu 4.: Der Berliner Senat hat 2015 mit der Jugendberufsagentur (Anlaufstelle für Jugendliche in den zwölf Bezirken, die alle Unterstützungsangebote am Übergang Schule-Beruf bündelt) und dem Landeskonzept zur Berufs- und Studienorientierung ein kohärentes Übergangssystem für Jugendliche in Ausbildung und Studium aufgebaut. Voraussetzungen dafür sind eine begründete Berufswahl und gesicherte Anschlüsse zwischen Schule und Beruf. Berlin hat mit der frühzeitigen Berufs- und Studienorientierung ab dem 7.Jahrgang, der Jugendberufsagentur, der Integrierten Berufsausbildungsvorbereitung (IBA) und dem Berliner Ausbildungsmodell (BAM) an den Oberstufenzentren und Berufsschulen systematische Angebote geschaffen. Jede Schülerin und jeder Schüler verlässt die allgemeinbildende Schule mit einer konkreten Anschlussperspektive, die im Berufswahlpass dokumentiert wird. 3 Die Berufs- und Studienorientierungs-Teams (BSO-Teams) verzahnen die allgemeinbildenden und die berufsbildenden Schulen, beim Übergang von der Schule in den Beruf unterstützen längere Praktikumszeiten und Bildungsbegleitung. 5. Hat der Senat erwogen den Bewerbungszeitraum für OSZ zeitlich zumindest gleichzeitig zum Bewerbungszeitraum für Ausbildungen zu legen? Wenn ja, wieso wurde diese Maßnahmen bisher nicht umgesetzt? Zu 5.: Nach Vorschlag der Sonderkommission Ausbildungsplatzsituation und Fachkräfteentwicklung beim Regierenden Bürgermeister wurde schon beim Anmeldeprozess zum Schuljahr 2016/17 der Anmeldeprozess für die Berufsfachschulen mit Kammerprüfung um vier Wochen nach hinten verlagert. Im vergangenen Anmeldeprozess beim Zugang zum Schuljahr 2018/19 lag der Anmeldezeitraum zwischen dem 24. Mai und dem 29. Juni 2018. 6. Wie viele Absolventen eines OSZ beginnen im Anschluss an ihren Abschluss eine Ausbildung in Berlin? Wie alt sind die Absolventen im Durchschnitt? Zu 6.: Eine Aussage hierzu ist nicht möglich, diese Daten können nicht erfasst werden. 7. Wie viele Schülerinnen und Schüler verlassen ein OSZ ohne Abschluss? a. Wie hat sich diese Zahl in den vergangenen 5 Jahren entwickelt? b. Wie viele Schülerinnen und Schüler, die ein OSZ ohne Abschluss verlassen, beginnen im Anschluss an diesen Vorgang eine Ausbildung? c. Wie alt sind die Schülerinnen und Schüler durchschnittlich, die ein OSZ ohne Abschluss verlassen? Zu 7.a.: Siehe Tabelle unten. Zu 7.b.: Eine Aussage hierzu ist nicht möglich, diese Daten können nicht erfasst werden. Zu 7.c.: Eine Aussage hierzu ist nicht möglich, diese Daten können nicht erfasst werden. 4 Tabelle zur Antwort 7.a: Abgänger und Abbrecher an öffentlichen Oberstufenzentren (Schüler ohne Abschluss) Zeitreihe 2016/17 - 2012/13 Schulzweig Schuljahr 2016/17 2015/16 2014/15 2013/14 2012/13 Abgang Abbruch Insge - samt Abgang Abbruch Insge - samt Abgang Abbru ch Insge - samt Abgang Abbruch Insge - samt Abgang Abbru ch Insge - samt Berufsschule 1.998 3.736 5.734 1.818 3.595 5.413 2.284 3.218 5.502 2.270 2.926 5.196 2.795 3.078 5.873 Berufsfach - schule 284 1.343 1.627 427 1.162 1.589 373 1.754 2.127 301 1.852 2.153 297 1.908 2.205 Fachober -schule 202 661 863 182 573 755 150 612 762 157 553 710 163 523 686 Fachschule 31 162 193 21 194 215 46 143 189 51 23 74 38 63 101 Berufliches Gymnasium 440 401 841 324 319 643 391 391 287 287 388 388 Berufsober - schule 20 237 257 15 238 253 35 289 324 34 335 369 23 253 276 Gesamtergebnis 2.975 6.540 9.515 2.787 6.081 8.868 3.279 6.016 9.295 3.100 5.689 8.789 3.704 5.825 9.529 Berlin, den 28. September 2018 In Vertretung Mark Rackles Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie