Drucksache 18 / 16 518 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Stefan Ziller (GRÜNE) vom 20. September 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 21. September 2018) zum Thema: „Mobility Inside“: Eine App für alle Verkehrsverbünde – wann ist Berlin dabei? und Antwort vom 09. Oktober 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 11. Okt. 2018) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. 1 Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Herrn Abgeordneten Stefan Ziller (Bündnis 90/Die Grünen) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/16518 vom 20.09.2018 über „Mobility Inside“: Eine App für alle Verkehrsverbünde – wann ist Berlin dabei? Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Vorbemerkung der Verwaltung: Die Schriftliche Anfrage betrifft Sachverhalte, die der Senat nicht aus eigener Zuständigkeit und Kenntnis beantworten kann. Er ist gleichwohl bemüht, Ihnen eine Antwort auf Ihre Anfrage zukommen zu lassen und hat daher die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und die Verkehrsverbund Berlin Brandenburg GmbH (VBB) um Stellungnahme gebeten, die von dort in eigener Verantwortung erstellt und dem Senat übermittelt wurde. Sie wird in der Antwort an den entsprechend gekennzeichneten Stellen wiedergegeben. Frage 1: Wie bewertet der Senat das VDV-Projekt „Mobility Inside“, das sich in die Apps der regionalen Verkehrsunternehmen integrieren lassen soll und Kund*innen ermöglichen, ein deutschlandweites E-Ticket zu kaufen? Antwort zu 1: Die Steigerung der Attraktivität öffentlicher Verkehrsmittel hat für den Senat eine große Bedeutung. Insofern begrüßt er alle Bestrebungen, die Nutzung des Nahverkehrs und weiterer Verkehrsmittel des Umweltverbundes durch eine Vereinfachung der Prozesskette informieren – buchen – bezahlen zu erleichtern. Der Senat sieht die Initiative des VDV (Verband Deutscher Verkehrsunternehmen) als einen wichtigen Ansatz an, dieses Ziel zu erreichen. Dem Senat ist aber auch bewusst, dass dieses Projekt vor dem Hintergrund der föderalen Struktur Deutschlands und den damit verbundenen vielfältigen Zuständigkeiten, den regional differenzierten Tarifangeboten und der Vielzahl der Beteiligten vor großen Herausforderungen steht. Frage 2: Wie beteiligt sich Berlin (bzw. BVG, S-Bahn oder VBB) an dem Projekt und wird sich Berlin ggf. nach Ende der Pilotphase bis 2020 daran beteiligen? 2 Antwort zu 2: Die BVG teilt mit: „Die BVG ist derzeit nicht am Projekt „mobility inside“ beteiligt. Zu dem Projekt steht die BVG mit dem VDV in Austausch. Ob eine Beteiligung nach der Pilotphase in Frage kommt, kann heute noch nicht beantwortet werden.“ Die Verkehrsverbund Berlin Brandenburg GmbH (VBB) teilt mit: „Im Auftrag seiner Gesellschafter, der Länder Berlin und Brandenburg, steht der VBB über die Zusammenarbeit der Bundesländer im DELFI e.V. in kontinuierlicher Abstimmung mit dem VDV-Projekt und den wichtigsten Projektbeteiligten, um zunächst die deutschlandweiten Fahrplandaten des DELFI e.V. als Grundlage für eine durchgängige Information in das VDV-Projekt einzubringen. Darauf aufbauend werden dann Abstimmungen zum eigentlichen überregionalen Ticketing folgen. Dabei geht es jedoch nicht um eine App für alle Verbünde, sondern um eine mögliche Anbindung z.B. der VBB-App an ein nationales Hintergrundsystem bzw. Netzwerk. Dabei werden auch die Erfahrungen der ab 2019 geplanten ersten Pilotanwendungen der VDV-Initiative berücksichtigt.“ Ob und wie sich das Land Berlin ggf. an dem Projekt beteiligt, wird vor diesem Hintergrund zu entscheiden sein, wenn nähere Informationen zur organisatorischen und finanziellen Ausgestaltung von „Mobiliy Inside“ vorliegen. Frage 3: Welche anderen Überlegungen gibt es für Kund*innen eine App für alle Verkehrsverbünde für den gesamten öffentlichen Verkehr, vom Carsharing über Leihräder bis hin zu klassischen ÖPNV-Angeboten. zu verwirklichen? Antwort zu 3: Die BVG teilt mit: „Die BVG beabsichtigt zeitnah eine Mobilitätsplattform für Berlin zu starten, über die alle relevanten Mobilitäts-Sharing-Dienste (Car, Bike, Scooter, Roller, etc.) durch den Kunden für eine Route seiner Wahl angezeigt, gebucht und bezahlt werden können. Diese Plattform kann dann grundsätzlich auch für andere Verkehrsverbünde erweitert werden. Die BVG wird im Kontext der Entwicklung einer Mobilitätsplattform für den Baustein der multimodalen Beauskunftung (Anzeige von in Berlin verfügbaren öffentlichen Verkehrs- [ÖV] und Sharingangeboten) die Datendrehscheibe von VBB und VMZ Berlin GmbH nutzen. Zudem ist ein gemeinsamer fachlicher Austausch zwischen VBB und BVG über die Marktpotentiale und Kundenanforderungen an eine Mobilitätsplattform, die Entwicklung eines ganzheitlichen Mobilitätstarifs sowie die Nutzung von Synergien bei der Entwicklung und dem Betrieb von Bausteinen einer Mobilitätsplattform geplant.“ Der VBB teilt mit: „Es gab und gibt sowohl von größeren Unternehmen in- und außerhalb des ÖPNV als auch von Startups wiederholt das Bemühen, Angebote für eine durchgängige Information, Buchung und Bezahlung zu schaffen. Dies ist jedoch aufgrund der bereits dargestellten Komplexität in Deutschland mit einer Vielzahl von Beteiligten und ihren jeweiligen Tarifangeboten und Vertriebswegen bisher nur punktuell gelungen. Insbesondere für Berlin mit seinem dynamischen Markt von Sharingangeboten ist ein möglichst vollständiges und wirtschaftlich auch tragfähiges Angebot eine große Herausforderung. Bereits heute informiert der VBB über seine sogenannte „Livekarte“ in Zusammenarbeit mit der vom Senat beauftragten VMZ Berlin GmbH über verfügbare ÖV-, 3 Individualverkehrs- und Sharingangebote. Der Senat hat deshalb in Abstimmung mit Brandenburg den VBB gebeten, Lösungsvorschläge für eine einheitliche Mobilitätsplattform als Grundlage für einen integrierten Informations-, Buchungs- und Bezahldienst zu erarbeiten. Diese könnte dann auch Grundlage für Kooperationen mit überregionalen Initiativen und Diensteanbietern sein.“ Berlin, den 09.10.2018 In Vertretung Stefan Tidow Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz