Drucksache 18 / 16 675 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Stefanie Fuchs (LINKE) vom 09. Oktober 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 09. Oktober 2018) zum Thema: Wohnungslosentagesstätten in Berlin und Antwort vom 24. Oktober 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 26. Okt. 2018) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. 1 Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales Frau Abgeordnete Stefanie Fuchs (Die Linke) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/16675 vom 09. Oktober 2018 über Wohnungslosentagesstätten in Berlin ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Für die Beantwortung der nachfolgenden Fragen wurden alle Bezirksämter von Berlin um Zuarbeit gebeten. Die Bezirksämter Spandau, Steglitz-Zehlendorf, Marzahn-Hellersdorf, Lichtenberg und Reinickendorf haben Fehlanzeige gemeldet. 1. Welche Wohnungslosentagesstätten gibt es in den Berliner Bezirken (bitte nach Träger, Öffnungszeiten, Zielgruppe aufschlüsseln)? Zu1.: Bezirksamt Mitte: Bei der Aufzählung handelt es sich um die durch Zuwendungen vom Bezirk finanzierten Wohnungslosentagesstätten: Wohnungslosentagesstätte „Warmer Otto“, Wittstocker Str.7, 10553 Berlin Öffnungszeiten (lt. Internetseite): Montag bis Donnerstag 13.00 bis 17.00 Uhr Freitag 9.00 bis 13.00 Uhr Montag 10.00 bis 12.00 Uhr nur für Frauen Sonnabends und Sonntag geschlossen Wohnungslosenhilfe für neuzugezogene Europäer in Berlin Mitte „WohnE“, in den Räumen von „Warmer Otto“ 2 Unter Druck e. V. „Sozialkultureller Treffpunkt für wohnungslose Menschen“, Oudenarder Str. 26, 13347Berlin Öffnungszeiten (lt. Internetseite): Mo. 14-18:00 Uhr Treffpunkt/ Meeting Point Di. 14-18:00 Uhr Treffpunkt/ Meeting Point Mi. 14-18:00 Uhr Treffpunkt/ Meeting Point Mi. ab 16:00 Uhr Klangkunst Jekami: Musik Workshop Do.11-15:00 Uhr Treffpunkt/ Meeting Point: Kiezfrühstück / Breakfast Fr. 13-16:00 Uhr Frauentag/ womans Day Fr. ab 16:00 Uhr Theaterprobe Sa. Geschlossen / Closed So.14 -18:00 Uhr Treffpunkt/ Meeting Point - Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Berlin, Tagesstätte für wohnungslose Frauen „Evas Haltestelle“ nach Umzug im Oktober: Müllerstr. 126, 13349 Berlin - Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Berlin, Intensivberatung/-begleitung wohnungsloser Frauen „IwoF“, in der Räumen von „Evas Haltestelle“ - Ev. Kirchengemeinde St. Petri – St. Marien „Suppenküche in der St. Marienkirche“, Karl Liebknechtstr. 8, 10178 Berlin Öffnungszeiten: Alle 14 Tage Sonntags Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg: Im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg gibt es derzeit sechs Wohnungslosentagesstätten, Wärmestuben und vergleichbare Einrichtungen, die obdachlosen Menschen tagsüber – zumindest zeitweise - eine Aufenthaltsmöglichkeit bieten. Bezirksamt Pankow: Im Bezirk Pankow gibt es 2 bezirklich geförderte Wohnungslosentagesstätten Wärmestube „Café Treffpunkt“ Träger: Die Heilsarmee, Kuglerstraße 11 in 10439 Berlin Öffnungszeiten: Mo. Ruhetag Di. 13:00 – 20:00 Uhr Mi. 13:00 – 19:15 Uhr Do. 13:00 – 20:00 Uhr Fr. 10:00 – 20:00 Uhr Sa. 15:00 – 20:00 Uhr So. 11:00 – 14:00 Uhr (jeden ersten Sonntag im Monat: 9:30 – 13:00 Uhr) Sozialprojekt Prenzlauer Berg, Kontakt – und Beratungsstelle für Wohnungs – und Langzeitarbeitslose Träger :Beratung und Leben GmbH, Dunkerstr. 32, 10439 Berlin Öffnungszeiten: Mo. 09:00 - 15:00 Uhr Di. 09:00 – 15:00 Uhr, 15:00 – 17:00 Uhr (Chor) 3 Mi. 10:30 – 11:30 Frauenfrühstück 12:00 – 15:00 15:00 – 17:30 Uhr Freizeit- und Gruppenaktivitäten Do. 09:00 – 15:00 Uhr Fr, 12:00 – 15:00 Uhr Zielgruppe: Menschen ohne Obdach bzw. ohne gesicherte Unterkunft und von Wohnungslosigkeit Bedrohte, aber auch Menschen in besonderen Krisensituationen (Depressionen, psychisch Erkrankte oder Verschuldete), Alkohol – und Suchtabhängige, vereinsamte Menschen, Menschen, die die Regelversorgung des Hilfesystems nicht nutzen wollen oder nicht nutzen können, Haftentlassene, Migrantinnen/Migranten, EU- Bürgerinnen/EU-Bürger etc. Ab dem Haushaltsjahr 2017 wurde die Stelle einer Köchin/eines Koches im Obdachlosencafé „Kaffee Bankrott“ (Wohnungslosentagesstätte) des Trägers „strassenfeger e. V.“ (vormals mob e. V.), Storkower Str. 139D, 10407 Berlin über bezirkliche Zuwendungsmittel finanziert. Im Laufe des Jahres musste das Café schließen, die Personalstelle wird jedoch weiter mit bezirklichen Mitteln finanziert – die Köchin bereitet jetzt die Mahlzeiten für die Notunterkunft, Storkower Str. 139C, 10407 Berlin zu. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf: Im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf gibt es seit vielen Jahren zwei Wohnungslosentagesstätten. Seelingtreff, Träger GEBEWO, Seelingstr. 9 in 14059 Berlin Der „Seelingtreff“ ist eineTagesstätte für wohnungslose und mittellose Menschen. Dort erfolgt eine Information, Beratung und Versorgung der Klientel. Der „Seelingtreff“ ist als Treffpunkt und Wohnungslosentagesstätte Teil des Netzes niedrigschwelliger Angebote im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf für den o. g. Personenkreis, der sich durch komplexe Problemlagen auszeichnet, u. a. durch fehlende familiäre und soziale Beziehungen, Suchtabhängigkeit, akute und psychische Erkrankungen. Der „Seelingtreff“ ist ganzjährig an 5 Tagen in der Woche geöffnet. Besucherinnen und Besucher erhalten hier neben einer Grundversorgung mit Essen und Trinken, sauberer, gebrauchter Bekleidung, Dusch- und Waschmöglichkeiten auch Angebote zur Freizeitgestaltung. Hilfesuchende werden hier professionell beraten (Sozial- und Rechtsberatung) und betreut. Im Mittelpunkt steht, das Selbsthilfepotential der Hilfesuchenden zu reaktivieren und sie zu motivieren sowie weitergehende Hilfen in Anspruch zu nehmen. Der „Seelingtreff“ hat zudem einen Streetworker angestellt, der obdachlose und hilflose Menschen im Bezirk aufsucht und Hilfsangebote zu den Menschen und ihren Schlafplätzen bringt. Die Öffnungszeiten des „Seelingtreffs“ sind: Montag 09:00 - 15:00 Uhr nur für obdachlose Menschen Dienstag 09:00 - 12:00 Uhr Frauenfrühstück 12:00 - 15:00 Uhr offen für alle Mittwoch 08:30 - 12:00 Uhr nur für obdachlose Menschen Donnerstag 09:00 - 17:00 Uhr offen für alle Freitag geschlossen Samstag 9:00 - 14:00 Uhr offen für alle Sonntag geschlossen 4 City-Station, Berliner Stadtmission, Joachim-Friedrich-Straße 46, 10711 Berlin Öffnungszeiten: Dienstag – Freitag 16.00 -20.30 Uhr Die City-Station ist die zweite Tagesstätte und zugleich ein alkoholfreies Restaurant. Seit 1975 wird stadtarmen und wohnungslosen Menschen eine Aufenthaltsmöglichkeit, Gastlichkeit und preiswertes Essen geboten. Darüber hinaus erhalten Menschen mit und ohne Wohnung soziale Beratung, Seelsorge und Essen. Außerdem gibt ein Kleiderangebot, ein kleines Waschcenter und die Möglichkeit zu duschen. Drei Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, eine Hauswirtschafterin und ehrenamtlich Mitarbeitende begleiten die Menschen bei persönlichen finanziellen und existenziellen Problemen. Wenn es nötig ist, vermitteln sie weiter an die Soziale Wohnhilfe und andere Fachberatungsstellen. Regelmäßig finden Gesprächsangebote, kulturelle, sportliche und sonstige Aktivitäten statt. Die City-Station bietet darüber hinaus in der Kältehilfeperiode an 6 Tagen in der Woche jeweils 35 Schlafplätze im Nachtcafé an. Beide Einrichtungen pflegen enge Kontakte zu allen relevanten Einrichtungen der Berliner Wohnungslosenhilfe, zu Fachgremien der Wohnungslosenhilfe und zum Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf. Diese Kooperationen richten sich im Rahmen der Möglichkeiten nach den jeweils aktuellen Bedarfen auf Seiten der Besucher. Neben medizinischen Angeboten werden auch Beratungen des Projektes „Frostschutzengel plus“ der GEBEWO gGmbH und der Jugendorganisation für Roma und Nicht-Roma, dem Verein „Amoro Foro e. V.“ intensiv vor Ort integriert. Dazu gehören beispielsweise regelmäßige Sprechstunden der Projekte in den Räumen der Tagesstätten, die in der Regel in rumänischer, bulgarischer, polnischer und russischer Sprache angeboten werden. Es besteht für Menschen ohne Unterkunft auch die Möglichkeit eine Postanschrift einzurichten und wichtige persönliche Dinge zu hinterlegen. Beiden Tagesstätten ist es wichtig, dass die Besucher eigene Fähigkeiten wiederentdecken und sich den Herausforderungen des Lebens stellen, aber auch mit Würde und Empathie zu beraten und zu betreuen. Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg Unionshilfswerk Soziale Dienste gemeinnützige GmbH, Wohnungslosentagesstätte Tempelhof-Schöneberg, Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 11:30 bis 17:00 Uhr Zielgruppe: obdachlose, wohnungslose, von Armut betroffene Menschen mit sozialen, gesundheitlichen und psychischen Problemen. Bezirksamt Neukölln Im Bezirk Neukölln gibt es die Tee- und Wärmestube, betrieben durch das Diakoniewerk Simeon (Öffnungszeiten: So, Mo, Mi von 16.00 – 20.00 Uhr, Do von 9.00 – 14.00 Uhr, geöffnet auch an Feiertagen). Zielgruppe sind Wohnungs- bzw. Obdachlose und Alleinstehende. Bezirksamt Treptow-Köpenick Im Bezirk Treptow-Köpenick existiert eine Kontakt-, Beratungs- und Begegnungsstätte, der Treffpunkt „Strohhalm“, in der Wilhelminenhofstr. 68, 12459 Berlin. Träger: Stiftung Sozialpädagogisches Institut- Walter May (Stiftung SPI). Zielgruppe: 5 Die Begegnungsstätte befindet sich in einer Einrichtung für wohnungslose Menschen des gleichen Trägers, die die Einrichtung überwiegend neben anderen Bedürftigen aus dem Kiez nutzen. Öffnungszeit: Montag bis Donnerstag von 8.00 bis 16.00 Uhr Freitag von 8.00 bis 18.00 Uhr 2. Wie hat sich das bezirkliche Angebot der Wohnungslosentagesstätten in den Jahren seit 2013 entwickelt? Zu 2.: Bezirksamt Mitte: Das Angebot hat sich in den letzten Jahren erweitert. Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg: In den Jahren 2013 und 2014 wurden sechs Einrichtungen vom Bezirksamt durch Zuwendungen gefördert. Eine der sechs Einrichtungen beendete ihre Arbeit zum 31.03.14. Eine andere Einrichtung stellte keinen weiteren Antrag auf Zuwendung, so dass seit 2015 nur noch vier Einrichtungen durch bezirkliche Zuwendungen finanziert wurden. Ab dem vierten Quartal 2015 wurden drei zusätzliche Tagesangebote für obdachlose Menschen während der Kälteperiode geschaffen und mit bezirklichen Mitteln bezuschusst bzw. ausfinanziert. Diese Finanzierung endete 2017. Im laufenden Kalenderjahr erhalten vier Einrichtungen Zuwendungen vom Bezirksamt Friedrichshain- Kreuzberg. Die Angebote der Bahnhofsmission und des Zentrums Gitschiner 15 erfolgen ohne bezirkliche Finanzierung. Bezirksamt Pankow: Aufgrund der begrenzten finanziellen Mittel im Bereich der Förderung von sozialen Angeboten konnten keine neuen Wohnungslosentagesstätten geschaffen werden. Der Fokus lag daher eher auf der Verstetigung und der Sicherung der Qualitätsstandards der bestehenden Projekte/Einrichtungen. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf: Das Angebot der beiden Tagesstätten hat sich etabliert und besteht durchgängig in dem genannten Zeitraum. Die unter Frage 1 aufgeführten Unterstützungen wurden im Laufe der Zeit anhand der Bedarfe stetig weiterentwickelt. Es war und ist dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf immer wichtig die Unterstützungen aufrechtzuerhalten und weiter auszubauen. Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg Das bezirkliche Angebot der Wohnungslosentagesstätten hat sich seit dem Umzug der Tagesstätte vom Standort Hohenstaufenstraße zum Standort Gustav-Freytag-Straße seit 2013 wie folgt entwickelt: In der Tradition der letzten 27 Jahre seit Bestehen wird sich die Arbeit der Wohnungslosentagesstätte auch in Zukunft an den fortbestehenden Bedarf nach qualifizierten und professionellen Hilfeangeboten für Menschen ohne eigene Wohnung orientieren. Das Hilfsangebot richtet sich hierbei größtenteils an Bedürftige, die sich im Bereich von Tempelhof-Schöneberg, aber auch den angrenzenden Bezirken aufhalten. 6 Der Standort in der Gustav-Freytag-Straße 1 wurde 2013 gut angenommen und konnte sich in relativ kurzer Zeit in der Landschaft der Berliner Wohnungslosenhilfe etablieren. Mit dem Umzug und der besonderen Lage der Einrichtung in der Nähe vom S-Bahnhof Schöneberg ist zu beobachten, dass auch immer wieder neue Besucherinnen und Besucher das Angebot nutzen. Weiter können wir beobachten, dass die Nutzergruppe der alleinstehenden Männer zwischen dem 25. und 40. Lebensjahr kontinuierlich anwächst. Auffallend innerhalb dieser Personengruppe ist, dass der Anteil an suchterkrankten Menschen mit komorbiden Krankheitsbild in Verbindung mit auto- und fremdaggressivem Verhalten hoch zu beziffern ist. Dieser Personenkreis muss aus diesem Grund oftmals besonders betreut und auch begrenzt werden. Etwa vier Fünftel dieser sehr belasteten Personengruppe stammt aus Ländern Osteuropas (v. a. Polen, Baltikum, Rumänien, Bulgarien und Ungarn). Es ist mittlerweile nicht mehr davon auszugehen, wie in den Jahren zuvor, dass es sich in den warmen Monaten oft um Durchreisende handelt, die - nach einem kürzeren Aufenthalt in Berlin - in andere westeuropäische Länder weiter reisten. Aufgrund der europäischen Wirtschaftskrise in einigen Nachbarländern bleiben diese in Deutschland, um dort eine Arbeit zu finden. Der geringere Teil der ausländischen Besucherinnen und Besucher kam aus verschiedenen westeuropäischen Ländern und auch aus Ländern anderer Kontinente, wie Südamerika, Afrika und auch Asien. Die Gründe für diese weiten Reisen waren verschieden, u. a. auch auf Kriegs- und Krisensituationen im Heimatland zurückzuführen. Eine weitere und sehr positive Veränderung ist in Bezug auf die Verweildauer der einzelnen Nutzerinnen und Nutzer unserer Angebote zu verzeichnen. Durch eine relativ hohe Mitarbeiterkonstanz und intensive Betreuungskontinuität in den letzten Jahren konnte zu einer Vielzahl der Gäste die Arbeitsbeziehung intensiviert werden. Haben in der Vergangenheit noch viele Besucherinnen und Besucher das Angebot z. B. nur zum Essen der warmen Mahlzeit genutzt und oftmals nur jeweils 1 Stunde Zeit in der Tagesstätte verweilt, nutzen mittlerweile eine Vielzahl der Besucherinnen und Besucher die Angebote wie Verpflegung, Duschen, Wäsche-Waschen und Kleiderkammer in vollem Umfang und für mehrere Stunden am Tag. Somit haben viele der Nutzerinnen und Nutzer nicht nur die Ad-Hoc-Hilfen in Anspruch genommen, sondern auch die Beratungs- und Beziehungsangebote der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für sich entdeckt. Das bedeutete, dass viele der Nutzerinnen und Nutzer das Angebot während der gesamten Öffnungszeit von 11:00 bis 17:00 Uhr für sich nutzen konnten und somit für einen längeren Zeitraum von der Straße waren. Es ist weiterhin gelungen, dass viele der Gäste durch diese Beziehungskontinuität und Mitarbeiterkonstanz von der sozialen Isolation während des Aufenthaltes in der Tagesstätte Abstand nahmen und die Wohnungslosentagesstätte als Übungsfeld sozialer Kernkompetenzen wahrnehmen können. Der Anteil der weiblichen Besucherinnen ist weiterhin stabil geblieben. Besonders die weiblichen Nutzerinnen verweilen in der Regel während der gesamten Öffnungszeit in der Einrichtung und bringen sich oftmals aufgrund ihrer Ressourcen und noch sozialen Kompetenzen im besonderen Maße ein, wie z. B. ehrenamtliche Mitarbeit in der Küche und Kleiderkammer. Die frauenspezifischen Angebote konnten durch die Erweiterung der Öffnungszeiten ebenfalls erweitert werden. Die inhaltlichen Zielsetzungen der Arbeit in der Wohnungslosentagesstätte werden sich – in Kontinuität zu den konzeptionellen Vorgaben – weiterhin am Bedarf für niedrigschwelligen sozialpädagogischen und psychosozialen Betreuung von überwiegend mehrfach beeinträchtigten Klientinnen/Klienten ausrichten. 7 Bezirksamt Neukölln: Die Tee- und Wärmestube gibt es seit ca. 34 Jahren im Bezirk Neukölln. Eine weitere, vergleichbare Einrichtung gibt es im Bezirk Neukölln nicht. Bezirksamt Treptow-Köpenick: Zu 2. – 4.: Jahr Zuwendungssumme Besucherzahlen 2013 107.282,33 € 17.122 2014 131.436,01 € 21.008 2015 146.074,44 € 22.470 2016 150.800,00 € 23.466 2017 163.121,84 € 23.696 2018 179.557,38 € 18.187 per 30.09.2018 3. Wie hat sich die bezirkliche Finanzierung der Wohnungslosentagesstätten in den Jahren seit 2013 entwickelt (bitte nach Wohnungslosentagesstätte, Jahr und Höhe der Finanzierung aufschlüsseln)? Zu 3.: Bezirksamt Mitte: Träger 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Berliner Stadtmission, Wohnungslosentagesstätte „Warmer Otto“ 147.000,00 € 147.000,00 € 147.000,00 € 154.350,00 € 154.350,00 € 154.350,00 € Berliner Stadtmission, Wohnungslosenhilfe für neuzugezogene Europäer in Berlin Mitte „WohnE“ 8.050,00 € 7.989,00 € 8.228,70 € Unter Druck e. V. „Sozialkultureller Treffpunkt für wohnungslose Menschen“ 68.000,00 € 71.000,00 € 71.000,00 € 73.077,49 € 73.077,49 € 73.077,49 € Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Berlin, Tagesstätte für wohnungslose Frauen „Evas Haltestelle“ 40.000,00 € Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Berlin, Intensivberatung/-begleitung wohnungsloser Frauen „IwoF“ 30.000,00 € 30.000,00 € 30.000,00 € Ev. Kirchengemeinde St. Petri – St. Marien „ Suppenküche in der St. Marienkirche“ 2.050,00 € 2.050,00 € 2.140,00 € 2.180,00 € 2.165,00 € 2.345,92 € Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg: Siehe beigefügte Tabelle (Anlage1). 8 Bezirksamt Pankow: 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Heilsarmee 91.222,08 € 102.152,00 € 109.918,44 € 105.533,00 € 111.363,00 € 130.829,41 € Beratung+Leben 94.839,63 € 113.400,00 € 113.399,76 € 143.576,00 € 155.582,00 € 135.447,84 € strassenfeger e. V. 39.819,00 € 33.972,85 € Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf: Wohnungslosentagesstätten 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Seeling Treff 234.500,00 € 235.000,00 € 241.000,00 € 246.239,28 € 250.000,00 € 247.825,94 € City-Station 100.771,47 € 130.000,00 € 124.748,29 € 124.748,29 € 130.000,00 € 145.000,00 € Summe 335.271,47 € 365.000,00 € 365.748,29 € 370.987,57 € 380.000,00 € 392.825,94 € Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg 2013: 190.000,00 € 2014: 190.000,00 € 2015: 190.000,00 € 2016: 216.000,00 € 2017: 218.776,34 € 2018: 227.444,45 € Bezirksamt Neukölln Die bezirkliche Zuwendung für den Betrieb der Tee- und Wärmestube hat sich seit 2013 wie folgt entwickelt: 2013 - 110.000,00 € 2014 – 110.000,00 € 2015 – 113.000,00 € 2016 – 113.000,00 € 2017 – 115.000,00 € 2018 – 129.272,21 € Die Erhöhungen begründen sich durch steigende Miet- und Personalkosten. Bezirksamt Treptow-Köpenick: Siehe Frage 2. 4. Wie haben sich die Nutzung sowie der Bedarf in den Jahren seit 2013 entwickelt? Zu 4.: Bezirksamt Mitte: Die Wohnungslosentagesstätten werden neben der eigentlichen Zielgruppe vermehrt auch durch „Stadtarme“ und in den letzten Jahren stark von EU-Migrantinnen und EU- Migranten genutzt. 9 Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg: Siehe beigefügte Tabelle (Anlage 1). Bezirksamt Pankow: Durch die stetig steigende Anzahl an Wohnungslosen - und von Wohnungslosigkeit Bedrohten haben sich natürlich die Bedarfe an niedrigschwelliger sozialer Betreuung und Beratung erhöht. Die finanzielle Ausstattung ließ jedoch keine Erweiterung bzw. keine neuen Standortentwicklungen zu, so dass den gestiegenen Bedarfen nur bedingt Rechnung getragen werden konnte. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf: Der Bedarf ist nach wie vor gegeben und beide Einrichtungen werden stark frequentiert. Es kommt immer wieder zu veränderten Stammkunden und Kurznutzerinnen und Kurznutzern. Der Zahl der stadtarmen Menschen ist in beiden Tagesstätten zurückgegangen, dafür ist die Zahl der wohnungslosen und obdachlosen Klientinnen und Klienten angestiegen. Besonders in der Kältehilfeperiode werden auch die Tagesstätten mehr genutzt. Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg: Ab 01.01.2016 wurden die Öffnungszeiten um einen zusätzlichen Öffnungstag in der Woche erweitert. Seitdem ist die Wohnungslosentagesstätte nicht mehr mittwochs bis sonntags, sondern dienstags bis sonntags von aktuell 11:30 bis 17:00 Uhr für die Gäste und Besucherinnen und Besucher geöffnet. Der erhöhte Bedarf wurde von den verantwortlichen Gremien im Bezirk Tempelhof- Schöneberg ermittelt. Durch die entsprechende Erhöhung der jährlichen Zuwendungsmittel, konnte die Wohnungslosentagesstätte den zusätzlichen Öffnungstag, mit einer Erhöhung der personellen Stellenanteile, sowie einer zusätzlichen Stelle mit 50 % der Regelarbeitszeit, in die vorhandene Infrastruktur integrieren. Wichtige Kontakte bestehen auch zur „Berliner Tafel e. V.“, die mindestens einmal pro Woche mit Lebensmitteln liefern. Des Weiteren gibt es besondere Unterstützung aus der direkten Nachbarschaft, durch die regelmäßige Lieferung von Backwaren (zwei Bäckereien sowie zwei Privatleute) und regelmäßige Sach- und Bekleidungsspenden (von engagierten Bürgerinnen und Bürgern aus Tempelhof/Schöneberg). Mit den Berlinern „Frostschutzengel besteht nach wie vor eine enge Kooperation. Mindestens 14-tägig beraten die Mitarbeiterinnen die osteuropäischen Gäste in der jeweiligen Sprache ihrer Herkunftsländer, sowie suchen die Gäste auch die Beratungsräume der „Frostschutzengel“ auf, wenn erhöhter Beratungsbedarf besteht. Das von der Caritas betriebene Projekt „Arztmobil“ (medizinische Grundversorgung für wohnungs- und mittellose Menschen) fährt die Einrichtung freitags an und bietet medizinische Versorgung bzw. Behandlung für kranke Gäste der Einrichtung an. Zudem behandelt weiterhin eine Ärztin aus der unmittelbaren Umgebung Klientinnen und Klienten, die eine medizinische Versorgung benötigen bzw. diese anfragen. Es besteht außerdem eine sehr fürsorgliche und wohlwollende Zusammenarbeit mit dem Vivantes Auguste Victoria Klinikum (AVK). Sind die Gäste in einer medizinischen Notsituation, werden sie nach kurzer telefonischer Absprache in der Notaufnahme medizinisch versorgt und ggf. stationär aufgenommen. Oftmals wenden sich die Stationsärzte der entsprechenden Abteilungen telefonisch an die Einrichtung, wenn sie noch weitere Informationen zu den Patienten benötigen. 10 In den letzten 5 Jahren sind insgesamt 25 Gäste persönlich in die Notaufnahme des AVK aufgrund ihrer Alkoholintoxikation begleitet worden. Dabei ist es bisher 9 Gästen gelungen, ihren Alkoholkonsum zu reduzieren bzw. abstinent zu leben. Die Besucher- und Nutzerzahlen belegen, dass kontinuierlich ein hoher Beratungs-, Rede- und Hilfebedarf der Personen besteht. In Bezug auf die Besucherstruktur lässt sich feststellen, dass sich der Anteil osteuropäischer Mitbürgerinnen und Mitgbürger unter den Gästen stabilisiert hat. Die Gruppe der Besucherinnen und Besucher mit psychischen Krankheiten ist besonders hoch. Weiterhin handelte es sich bei den Besuchern in der Mehrzahl um alleinstehende Männer zwischen 41 bis 50 bzw. zwischen 51 und 60 Jahren. Im Unterschied zu den Vorjahren kann aber festgestellt werden, dass der prozentuale Anteil an gebürtigen Berlinern wieder steigend ist, möglicherweise einhergehend mit dem sich immer angespannteren Berliner Wohnungsmarkt. Bezirksamt Neukölln: Es handelt sich um ein niedrigschwelliges Beratungsangebot, die Annahme ist freiwillig. Zu den Öffnungszeiten werden die Angebote gleichbleibend von etwa 40-50 Obdachlosen wahrgenommen. Es besteht u. a. die Möglichkeit, Wäsche zu waschen, eine warme Mahlzeit und Bekleidung aus der Kleiderkammer zu erhalten. Seit Oktober 2017 ist ein Anstieg der Besucherzahlen durch mehr obdachlose und arbeitslose Bürgerinnen und Bürger, die überwiegend aus der EU kommen, zu verzeichnen. Bezirksamt Treptow-Köpenick: Siehe Frage 2. 5. Inwieweit sind Wohnungslosentagesstätten durch gegenwärtig stattfindende Verdrängungsprozesse in der Stadt betroffen und mussten seit 2013 schließen? Zu 5.: Bezirksamt Mitte: Der sich verändernde Immobilienmarkt führt zu einem starken Anstieg der gewerblichen Immobilienpreise. Dies stellt für alle sozialen Einrichtungen ein Problem dar. Gewerbemietverträge werden unter dem Druck einer möglichen „Nichtverlängerung“ schon vorzeitig zu einem deutlich höheren Preis verlängert. Im Bezirk Mitte konnten bisher alle betroffenen Einrichtungen neu versorgt werden. Im Ergebnis werden die Mehrkosten an das Land Berlin weitergegeben und führen zu höheren Finanzierungsbedarfen oder höheren Tagessätzen. Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg: Eine Verdrängung von Wohnungslosentagesstätten im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ist bisher nicht bekannt. Bezirksamt Pankow: Bisher musste noch keine der beiden bezirklich geförderten Tagesstätten schließen, aber auch hier ist natürlich der finanzielle Druck durch steigende Mieten und die sich verschlechternde Akzeptanz durch sich ändernde Nachbarschaften zu spüren. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf: Beide Wohnungslosentagesstätten konnten weiter gehalten werden, wenngleich sie sich in Wohn- und Geschäftsgebieten befinden, in deren Umfeld Mieten stark 11 angestiegen sind (Kurfürstendamm/ Klausenerplatz-Kiez). Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg: Trifft nicht zu. Bezirksamt Neukölln: Zu 5. und 6.: Für die Tee- und Wärmestube trifft dies glücklicherweise bisher nicht zu. Gleichwohl kommt es regelmäßig zu Hilferufen an das Bezirksamt bei Kündigungen von sozialen Einrichtungen, Kitas, Arztpraxen, Vereinen wie auch von Gewerbetreibenden. Das Gewerbemietrecht verfügt jedoch über keine Schutzklauseln wie im privaten Mietrecht. Gesetzliche Regelungen zur Miethöhe fehlen. Um bezahlbare Gewerberäume in den Kiezen zu sichern, ist die Einführung von Schutzregelungen für angespannte Gewerbemietmärkte daher aus bezirklicher Sicht dringend geboten. Bezirksamt Treptow-Köpenick: Im Bezirk Treptow-Köpenick wurden seit 2013 keine Wohnungslosentagesstätten verdrängt und/oder geschlossen. 6. Vor welchen neuen Herausforderungen stehen Wohnungslosentagesstätten in Berlin und wie wirkt sich das auf den Bedarf aus? Zu 6.: Bezirksamt Mitte: Speziell die Zielgruppe der EU-Migrantinnen und EU-Migranten führt aufgrund der oft fehlenden Ansprüche auf Sozialleistungen und der damit fehlenden Zukunftsperspektiven zu Problemen. Hierzu wird aus der Strategiekonferenz von Frau Senatorin Breitenbach heraus ein Vorschlag für eine „Berliner Linie“ erwartet. Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg: Die Berliner Wohnungslosentagesstätten sind ein wichtiges ganzjähriges Angebot. Hier werden auch Menschen erreicht, die in niederschwelligen Beratungsangeboten und Notübernachtungen nicht ankommen. Die Möglichkeit der Finanzierung auf der Basis von Zuwendungen durch den Bezirk ist begrenzt. Der Wegfall von begleitenden Unterstützungen von Arbeitskräften, die über Mehraufwandsentschädigungen finanziert werden und Ehrenamtliche führt zu einer Personalknappheit, die es kaum noch ermöglicht, die Angebote in bisherigem Umfang bereitzustellen. Die steigende die Zahl der Wohnungslosen und der angespannte Wohnungsmarkt verschärfen die Situation. Bezirksamt Pankow: Durch wachsende Zuwanderung und den stetig steigenden Mangel an bezahlbarem Wohnraum, hat sich der Personenkreis der Wohnungslosen und von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen stark verändert. Gehörten früher fast ausschließlich Obdachlose zur Nutzerstruktur, zählen heute immer mehr Menschen mit Hartz IV-Bezug, EU- Migrantinnen und EU-Migranten und Rentnerinnen und Rentner mit festem Wohnsitz, sowie Geflüchtete mit und ohne festen Wohnsitz zum hilfesuchenden Personenkreis, die die Angebote einer Wohnungslosentagestätte nutzen. Die sich dadurch geänderten Problemstellungen, Anforderungen und Bedarfe können mit den bestehenden Projektstrukturen kaum noch abgedeckt werden. 12 Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf: Ein Verdrängungswettbewerb auf dem Wohnraumsektor und steigende Mieten im Innenstadtbereich der City-West führen zu Verdrängungsprozessen der langjährigen Mieterschaft und Bewohnerstruktur und vermehrt auch zu Zwangsräumungen. Es erfolgen vermehrt allgemeine Beratungen zu den Rechten und Pflichten von Leistungsempfängerinnen und Leistungsempfängern nach den verschiedenen Sozialgesetzbüchern. Zur Klärung und Durchsetzung rechtlicher und finanzieller Ansprüche, wie der Antragstellung auf Hilfen nach dem SGB XII, Arbeitslosengeld oder –hilfe, BAföG, Wohngeld, Kindergeld, Unterhalt, Renten erhalten die Ratsuchenden im Einzelfall auch Unterstützung bei der Beschaffung von notwendigen Dokumenten und Nachweisen. Über das bisherige Angebot hinaus nehmen immer wieder auch Familien mit Kindern das Beratungs- und Unterstützungsangebot in Anspruch. In diesem Zusammenhang zeigt sich, dass insbesondere Familien aus Osteuropa nur schwer oder gar nicht in bestehende Hilfeangebote zu vermitteln sind, weil entweder in Deutschland kein entsprechender Rechtsanspruch (z. B. Krankenversicherung) besteht oder dieser aktuell nur schwer und ggf. kurzzeitig realisiert werden kann (z. B. Unterbringung nach dem Allgemeinen Sicherheits- und Ordnungsgesetz/ASOG). Daher besteht auch Bedarf an Rechtsberatung sowie auch Sprachvermittlung und Übermittlung von Deutsch als Fremdsprache an die EU-Bürgerinnen und EU-Bürger, die sich im Rahmen der Freizügigkeit in Berlin und den Tagesstätten aufhalten. Sprachmittlungen für andere europäische Sprachen, insbesondere für Rumänisch und Polnisch nehmen an Bedeutung zu. Das Fehlen preisgünstigen Wohnraums und einer gesamtstädtischen Planung für die ASOG-Unterbringung bedürfen der gemeinsamen Verantwortung aller Bezirke. Diese Situation stellt Nachtcafés und Wohnungslosentagesstätten vor eine besondere Herausforderung und eine besonders hohe Belastung der hochengagierten Beschäftigten dieser Einrichtungen. Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg: Die neuen Herausforderungen zeichnen sich vor allem an dem gestiegenen Besuchergruppen, der in ihrer psychischen Gesundheit stark beeinträchtigten Personen, aus. Der Anteil der Besuchergruppen in der Altersgruppe zwischen 20 und 40 Jahren ist im Vergleich vor 2013 stetig gestiegen und befindet sich auf einem hohen Niveau. Dadurch zeichnet sich weiterhin ein hoher Bedarf an der psychosozialen Beratung und Interventionen aus. Dieser Anteil an jungen Menschen der Obdachlosen und von Wohnungslosigkeit bedrohten Besucher hat einen weitaus höheren Bedarf an Aufmerksamkeit und Zuwendung. Sehr häufig zeigt die Anamnese, dass junge Menschen mit psychischen Erkrankungen dennoch beim Jobcenter als arbeitssuchend geführt und beraten werden, obwohl nach Einschätzung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einrichtung die Arbeitsfähigkeit nur wenig bis gar nicht ausgeprägt ist. Häufig berichtet dieser Personenkreis auch von Kürzungen des ALG II, obwohl sie nach Einschätzung und Erfahrung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einrichtung einen Anspruch auf Grundsicherung nach SGB XII haben. Eine weitere Herausforderung sind nach wie vor die Besucher aus Osteuropa. Auch hier besteht nach wie vor ein sehr hoher Hilfebedarf an medizinischer und psychosozialer Unterstützung. Hier stellt sich in der Anamnese immer wieder häufig heraus, dass der Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt an sehr deutlichen Sprachdefiziten scheitert; trotz oftmals mehrjährigen Aufenthalt in Deutschland, 13 einhergehend mit zerrütteten Familienverhältnissen in den Herkunftsländern, sowie ebenfalls psychischen und oder auffallenden Suchterkrankungen. Bei den Herausforderungen in der Betreuung kann deutlich der Unterschied zwischen den einheimischen und zugewanderten Besuchergruppen benannt werden. Bei den einheimischen Besuchergruppen gelingt es immer wieder, die Hilfebedürftigen durch die psychosoziale Beratung und das Beziehungsangebot zu stabilisieren, bis hin zur Wiederaufnahme in die bestehenden Hilfesysteme. Bei den zugewanderten und teils sehr jungen Besuchergruppen, kommt man aufgrund der Unmöglichkeit einer Anbindung an die sozialen Sicherungssysteme wie ALG II oder Grundsicherung nach SGB XII, immer wieder an Beratungsgrenzen. Trotz einer polnisch sprechenden Sozialarbeiterin, führt die hier beschriebene Perspektivlosigkeit und dem Unvermögen einer Rückkehr in die Herkunftsländer, sehr häufig zu einer Verschlechterung der jeweils persönlichen Ausgangssituation. Hier kann tatsächlich häufig nur mit ad-hoc – Hilfen die akute Notsituation gelindert werden. Bezirksamt Neukölln siehe Antwort zu Frage 5 Bezirksamt Treptow-Köpenick: Der Mietvertrag für das Haus Strohhalm endet am 31.12.2019. Das Bezirksamt Treptow-Köpenick unterstützt den Träger bei den Verhandlungen, um eine Mietsvertragsverlängerung bis zum Umzug in einen Neubau (Ende 2020) zu gewährleisten. Weitere Herausforderungen wurden vom Träger nicht benannt. 7. Inwieweit sieht der Senat die Möglichkeit, die Bezirke zu unterstützen, die Angebote der Wohnungslosentagesstätten zu erhalten bzw. auszubauen? Zu 7.: Die Wohnungslosentagesstätten sind ein wesentlicher Bestandteil in der Versorgungsstruktur der Wohnungslosenhilfe. Die steigenden Herausforderungen erfordern eine stetige Anpassung der Angebote an den Bedarf sowie die Berücksichtigung besonderer Zielgruppen z. B. Frauen. Die Weiterentwicklung der Wohnungslosenhilfe erfolgt gemeinsam mit den Bezirken. Dabei werden auch regionale Versorgungslücken und die Anpassung an gestiegene Bedarfe zu diskutieren sein. Der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales ist bereit, die Bezirke bei eventuellen finanziellen Mehrforderungen im Rahmen der Haushaltsanmeldung zu unterstützen. Berlin, den 24. Oktober 2018 In Vertretung Daniel Tietze Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales Einrichtung Träger Angebot & Zielgruppe Öffnungszeiten Zuwendung Besucher*innenZuwendung Besucher*innenZuwendung Besucher*innenZuwendung Besucher*innenZuwendung Besucher*innen Zuwendung Besucher*innen Kiez-Café für Obdachlose, Petersburger Str. 92, 10247 Berlin AWO Berlin Spree-Wuhle e.V. Rigaer Str 55b 10247 Berlin Soziale Einrichtung für wohnungslose und einkommensschwache Menschen, Tagescafé mit angegliederter, ganzjährig und täglich geöffneter Notübernachtung ganzjährig Mo - Fr: 10.00 – 16.30 Uhr 102.749,33 € 29.404 105.673,33 € 20.615 123.402,69 € 21.018 128.220,95 € 28.595 128.897,95 € 22.925 151.447,53 € 15.080 (Januar bisAugust) Tagesstätte für Wohnungslose am Wassertor, Segitzdamm 46, 10969 Berlin Diakonisches Werk Berlin- Stadtmitte e.V. Zossener Str. 65 10961 Berlin niedrigschwelliges Beratungs- und Versorgungsangebot für auf der Straße lebende Menschen, Suchtbegleitung und Motivationsarbeit mit alkoholkranken Obdachlosen, Aktivitäten und Betreuungsangebote ganzjährig Mo, Fr, Sa, So 9 - 14 Uhr, Di 9 - 12 Uhr, Mi nur Beratung, Do geschlossen 123.716,62 € 13.556 121.526,62 € 12.713 122.328,83 € 13.246 118.813,99 € 10.277 125.369,17 € 12.908 137.144,86 € 8.086 (Januar bisSeptember) Wärmestube in der Heilig-Kreuz-Kirche, Nostitzstr. 6-7 10961 Berlin Kirchengemeinde Heilig Kreuz Zossener Str. 65 10961 Berlin niedrigschwellige Wohnungslosentagesstätte mit Essensversorgung, Kleiderangebot des Kleiderwäschedienstes Lausitzer Platz, Kleiderkammer, Arztsprechstunde November bis März Mi 12 - 15 Uhr 5.628,90 € 1.546 5.628,90 € 1.560 Café Krause, Bethaniendamm 23 - 27, 10997 Berlin Evangelische Kirchengemeinde St. Thomas Bethaniendamm 23 - 27 10997 Berlin offenes Café für Wohnungslose Di & Fr 07:00 - 09:30 Uhr (Apr - Juni & Sep - Okt), Di - Fr 07:00 - 09:30 Uhr (Nov - März) 13.286,00 € 4.959 12.410,00 € 2.908 12.118,00 € 3.203 11.850,00 € 2.047 7.592,00 € 2.104 12.398,00 € 2.817 (Januar bisMärz) Wärmestube für Obdachlose, Straßmannstr. 38 10249 Berlin Sozialverein Friedrichshain e.V. Bersarinplatz 4 10249 Berlin niedrigschwelliges Beratungs- und Versorgungsangebot für auf der Straße lebende Menschen Essensversorgung, Sozialberatung ganzjährig Mo - Fr 8 - 15 Uhr 72.249,98 € 12.795 17.450,00 € 2.707 Tagesstätte für Wohnungslose Cuvrystr. 11 - 12 10997 Berlin Bürgerhilfe e.V. Taborstr. 17 10997 Berlin niedrigschwelliges Beratungs- und Versorgungsangebot für auf der Straße lebende Menschen, Suchtbegleitung und Motivationsarbeit mit alkoholkranken Obdachlosen, Aktivitäten und Betreuungsangebote ganzjährig Mo, Do, Fr 12 - 16 Uhr, Di 16 -20 Uhr; jeden 3. Mi im Monat 11 - 13 Uhr Frauenfrühstück 138.523,39 € 21.476 129.528,52 € 54.645 134.186,58 € 47.413 147.242,00 € 58.040 147.242,00 € 17.406 149.312,00 € 9.810 (Januar bisSeptember) Katholische Kirchengemeinde St. Marien- Liebfrauen Wrangelstr. 50 10997 Berlin Katholische Kirchengemeinde St. Marien-Liebfrauen Wrangelstr. 50 10997 Berlin Versorgungs- und Beratungsangebot für Wohnungslose ab IV. Quartal 2015 Mo, Di, Fr, Sa, So 15:00 - 16:30 Uhr, Mi 15 - 18 Uhr 4.270,00 € 637 10.640,00 € 1.686 7.550,00 € 1.549 Kirche St. Pius Palisadenstraße 72, 10243 Berlin // Kirche St. Nicolaus Hildegard-Jadamowitz-Str. 25 10243 Berlin Brot des Lebens e.V. Hildegard-Jadamowitz-Str. 25 10243 Berlin Versorgungs- und Beratungsangebot für Wohnungslose und Menschen in Notsituationen ab IV. Quartal 2015 11.956,00 € 1.712 31.232,23 € 4.375 12.600,00 € 4.520 Tagesstätte für Wohnungslose am Wassertor, Segitzdamm 46, 10969 Berlin Diakonisches Werk Berlin- Stadtmitte e.V. Wilhelmstr. 115 10963 Berlin Versorgungs- und Beratungsangebot für wohnungslose Frauen in der Kälteperiode ab IV. Quartal 2015 Mo, Fr, Sa, So 9 - 14 Uhr, Di 9 - 12 Uhr, Mi nur Beratung, Do geschlossen 6.405,00 € 1.345 15.960,00 € 4.788 6.750,00 € 2.823 Bahnhofsmission Ostbahnhof, Erich- Steinfurth-Str. 8, 10243 Berlin Konferenz für Kirchliche Bahnhofsmission S-Bahnhof Jannowitzbrücke Bogen 14 10179 Berlin Unterstützung für Menschen in existenziellen Notlagen tgl. 8 - 17 Uhr Zentrum Gitschiner 15 Gitschiner Straße 15, 10969 Berlin Ev. Kirchengemeinde Heilig Kreuz - Passion kostenlose Kultur- und Gesundheitsangebote für Obdachlose und Arme Mo - Mi 9 - 17 Uhr, Do 11 - 17, Fr 9 - 14 2018 (Stand:2013 2014 2015 2016 2017