Drucksache 18 / 16 754 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Dr. Ina Czyborra (SPD) vom 24. September 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 17. Oktober 2018) zum Thema: Programme für Geflüchtete an staatlichen Hochschulen in Berlin und Antwort vom 01. November 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 06. Nov. 2018) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Der Regierende Bürgermeister von Berlin Senatskanzlei - Wissenschaft und Forschung - Frau Abgeordnete Dr. Ina Czyborra (SPD) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/16754 vom 24. September 2018 über Programme für Geflüchtete an staatlichen Hochschulen in Berlin ___________________________________________________________________ Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Die Anfrage betrifft Sachverhalte, die der Senat nicht ohne Beiziehung der Hochschulen beantworten kann. Es wurden die staatlichen Berliner Hochschulen um Stellungnahme gebeten. 1) Welche der elf staatlichen Hochschulen in Berlin haben spezielle Programme aufgelegt, um Geflüchteten die Studienaufnahme zu ermöglichen und seit wann werden diese durchgeführt? (Bitte nach Hochschulen aufschlüsseln) Zu 1.: Bis auf die Hochschule für Musik „Hans Eisler“ und die Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ haben alle staatlichen Hochschulen spezielle Programme für Geflüchtete aufgelegt. Details zu den Programmen und deren zeitlicher Start ergeben sich aus nachfolgender Tabelle. Hochschule Beschreibung des Programms Beginn der Durchführung Freie Universität Berlin (FU) Sprachkurs Niveau A2 Oktober 2015 Sprachkurs Niveau B1 Oktober 2015 Sprachkurs Niveau B2 Oktober 2015 Studienvorbereitungskurs Schwerpunkt M (Vorbereitung auf medizinische und biologische Studiengänge) September 2016 Studienvorbereitungskurs Schwerpunkt W (Vorbereitung auf wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Studiengänge) September 2016 - - 2 Hochschule Beschreibung des Programms Beginn der Durchführung Studienvorbereitungskurs Schwerpunkt T (Vorbereitung auf technische, mathematische und naturwissenschaftliche Studiengänge (außer biologischen Studiengängen )) April 2016 Studienvorbereitungskurs Schwerpunkt G/S (Vorbereitung auf sprachliche, geisteswissenschaftliche , künstlerische und gesellschaftswissenschaftliche Studiengänge) September 2016 Vorbereitungskurs DSH (Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang mit dem Sprachniveau C1 Hochschule) Juli 2017 Buddy Programm Oktober 2015 Gaststudium Oktober 2015 Studienberatung Oktober 2015 Unisport Oktober 2015 Kurse zur Informationstechnologie April 2016 Humboldt-Universität zu Berlin (HU) kostenlose Gasthörerschaft Oktober 2015 Sprechstunde für Geflüchtete Oktober 2015 studienvorbereitende Sprachkurse (mit DSH abschließend) April 2016 HU4Refugees April 2017 Refugees Welcome an der HU - Studierendeninitiativen (sechs ehrenamtliche Initiativen an verschiedenen Fakultäten der HU) Januar 2014 und März 2016 Bündelung der verschiedenen Projekte unter dem Dach der zentralen Initiative „Refugees Welcome an der HU“ und Etablierung einer zentralen Ansprechperson für Geflüchtete April 2015 Technische Universität Berlin (TU) Gaststudium für Geflüchtete Studieninteressierte „In(2)TU Berlin“ September 2015 „MINT-Sprachkurse“ im Studienkolleg (studienvorbereitende Sprachkurse auf MINT- Studiengänge mit Abschuss DSH) November 2015 Math for Refugees - Mathematik- Brückenkurs auf deutsch und englisch April 2016 Kultur Café für In(2)TU-Studierende September 2015 (2)gether TU Berlin - Buddy Programm für TU-Studierende und Geflüchtete Januar 2016 Charité - Universitätsmedizin Berlin (Charité) IQ Netzwerk Berlin/Vorbereitung auf die Fachsprachprüfung für ausländische Ärztinnen u. Ärzte (C1-Niveau) September 2015 - - 3 Hochschule Beschreibung des Programms Beginn der Durchführung Berufsbezogene Deutschsprachförderung, Vorbereitung auf die Fachsprachprüfung für ausländische Ärztinnen und Ärzte (C1-Niveau) Februar 2018 Beuth Hochschule für Technik (Beuth) Vier-Stufen-Programm mit gesellschaftsund naturwissenschaftlich-technisch relevanten Querschnittskursen, wie und Begleitung durch speziell geschulte Mentorinnen und Mentoren und weitere Vernetzungsangebote April 2016 Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Sprachkurs A1 & A2 April 2016 Sprachkurs B1 & B2 Oktober 2016 Fachpropädeutikum Ingenieurwesen und Informatik April 2017 Sprachkurs C1/DSH-Vorbereitung April 2017 Fachpropädeutikum Ingenieurwesen und Informatik Oktober 2017 Sprachkurs C1/DSH-Vorbereitung Oktober 2017 Fachpropädeutikum Ingenieurwesen und Informatik April 2018 Sprachkurs C1/DSH-Vorbereitung April 2018 Sprachkurs C2 April 2018 Sprachkurs C1/DSH-Vorbereitung Oktober 2018 Sprachkurs C2 Oktober 2018 Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) INTEGRA: Studienvorbereitende Sprachkurse Niveaustufen B1 - C1 Januar 2017 Welcome: Join Us and Study - Studierende engagieren sich für Flüchtlinge Januar 2017 Alice Salomon Hochschule (ASH) ASH Pre-Study Programm für Menschen mit Fluchterfahrung Oktober 2016 Studienbegleitender Deutschkurs Oktober 2017 Tutorium Wissenschaftssprache Deutsch Januar 2017 Universität der Künste (UdK) keine speziellen Programme, jedoch intensive Beratung innerhalb der Allgemeinen Studienberatung sowie des International Office (Team International Student Services ) und gesonderte Beratungsangebote mit zusätzlichen Sprechzeiten Dezember 2015 Kunsthochschule Berlin Weißensee (KHB) foundationClass, Vorbereitungskurs für die künstlerischen Eignungsprüfungen an deutschen Kunsthochschulen April 2016 Sprachkurse mit Praxisbausteinen für künstlerisch-gestalterische Fächer (Niveau B2) April 2016 - - 4 2) Welche dieser Hochschulen arbeiten mit den vom DAAD geförderten Programmen „Integra“ und „Welcome“ zusammen und seit wann tun sie dies? (Bitte nach Hochschulen aufschlüsseln) Zu 2.: Von den unter 1. genannten Hochschulen arbeitet nur die Charité nicht mit den Programmen „Integra“ und „Welcome“ des DAAD zusammen. Einzelheiten zu den Programmen und dem Beginn der Zusammenarbeit ergeben sich aus nachfolgender Tabelle. Hochschule durch den DAAD geförderte Programme an den Hochschulen Beginn der Förderung durch den DAAD FU Integra Januar 2016 Welcome Januar 2016 HU Integra März 2016 Welcome März 2016 TU Integra März 2016 Welcome Juni 2016 Welcome März 2017 Beuth Integra Januar 2016 Welcome April 2016 HTW Integra April 2016 Welcome April 2016 HWR Integra Januar 2017 Welcome Januar 2017 ASH Welcome April 2016 Integra Oktober 2016 UdK Welcome April 2016 Integra Oktober 2016 KHB Welcome März 2016 Integra Januar 2016 3) Wie viele Geflüchtete konnten bisher an den DAAD-Programmen teilnehmen und wie viele der Programmteilnehmenden erfolgreich ein Studium aufnehmen? (Bitte nach Hochschulen und weiblichen und männlichen Programmteilnehmenden aufschlüsseln)? Zu 3.: Die Frage wird in nachfolgender Tabelle beantwortet: Hochschule Anzahl der bisherigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Gesamtzeitraum der Durchführung [W= weiblich, M=männlich] Anzahl derjenigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer , die im Gesamtzeitraum der Durchführung ein Studium aufgenommen haben [W= weiblich, M=männlich] FU 1.395 (326 W/1.069 M) 191 (Angabe zum Geschlecht nach Auskunft der Hochschule nicht möglich) HU Integra: 587 (119 W/468 M) keine Angabe Welcome: ca. 650 (Angabe zum Geschlecht nach Auskunft keine Angabe - - 5 Hochschule Anzahl der bisherigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Gesamtzeitraum der Durchführung [W= weiblich, M=männlich] Anzahl derjenigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer , die im Gesamtzeitraum der Durchführung ein Studium aufgenommen haben [W= weiblich, M=männlich] der Hochschule nicht möglich) TU „MINT-Sprachkurse“ im Studienkolleg, inklusiv laufender Kurse (17 v. 21), zzgl. geförderte Geflüchtete im Studienkolleg: 423 (63 W/359 M) keine genauen Aussagen möglich In(2)TU Berlin Eindeutige Differenzierung nicht möglich, da Programm in die Beratung eingebettet ist. 5.200 persönliche Anfragen 2.900 Einzelberatungsgespräche 990 Erstgespräche zu In(2)TU Berlin 547 registrierte Teilnehmende (487 M/60 W) keine genauen Aussagen möglich; 307 Einschreibungen zum ersten Fachsemester grundständiger Studiengänge an der TU Berlin seit dem WS 15/16, darunter 167 Einschreibungen im WS 18/19 in Bachelor- und Masterstudiengänge sowie zur Promotion. Kultur Café für In(2)TU-Studierende (Welcome ) 130 Teilnehmende keine genauen Aussagen möglich Charité 73 (16 W/57 M) 55 (13 W/42 M) haben eine Anstellung als Ärztin /Arzt erhalten Beuth 134 (19 W/115 M) 27 (8 W/19 M) Zahl beruht auf freiwilligen Angaben der Kursteilnehmenden HTW Integra: 263 (47 W/216 M) 50 (5 W/45 M) Zahl beruht auf freiwilligen Angaben der Kursteilnehmenden HWR Integra: 94 (11 W/83 M) 2 (0 W/2 M) ASH Abgeschlossenes Programm: 39 (12 W/27 M) 19 (7 W/12 M) Neu begonnenes Programm: 21 (5 W/16 M) keine Angabe UdK Welcome 160 (64 W/96 M) 17 (keine Angabe zum Geschlechterverhältnis ) Integra: 43 (10 W/33 M) 5 (keine Angabe zum Geschlechterverhältnis ) KHB Welcome und Integra 87 (43 W/44 M) 23 (5 W/18 M) - - 6 4) Welche Hochschulen werden ihre Programme für Geflüchtete in Kooperation mit dem DAAD auch im kommenden Semester bzw. in den Folgejahren fortführen? Zu 4.: Die genannten Hochschulen werden bis auf die Beuth Hochschule ihre Kooperation mit dem DAAD in den Folgejahren fortführen, soweit die genannten Programmlinien weiter zur Verfügung gestellt werden. 5) Welche Hochschulen konnten und können aufgrund ihrer eigenen Kapazitäten Geflüchteten Sprachkurse zum Erwerb des Sprachzertifikats „C1 Hochschule“ anbieten? Welche arbeiten, sofern sie über keine eigenen Kapazitäten verfügen, mit dem „Garantiefonds Hochschule“ der Otto-Benecke-Stiftung zusammen, um Geflüchteten den Erwerb der notwendigen Sprachzertifikate zu ermöglichen? (Bitte nach Hochschulen aufschlüsseln ) Zu 5.: Keine der staatlichen Berliner Hochschulen arbeitet mit dem „Garantiefonds Hochschule“ der Otto-Benecke-Stiftung zusammen, um Geflüchteten Sprachkurse zum Erwerb des Sprachzertifikats „C1 Hochschule“ anzubieten. Mit dem an den Hochschulen vorhandenen Personal allein wurden keine Sprachkurse speziell für Geflüchtete angeboten, die zum Erwerb des Sprachzertifikats „C1 Hochschule“ führten. Die genannten Kurse wurden auch bei keiner der staatlichen Berliner Hochschulen mit einer Finanzierung allein durch Mittel des jeweiligen Globalhaushaltes realisiert. 6) Welche finanziellen, personellen und strukturellen Ressourcen über die zuvor genannten hinaus haben die Hochschulen für Programme für Geflüchtete aufgebracht? (Bitte nach Hochschulen aufschlüsseln)? Zu 6.: Nachfolgend werden ausschließlich die Ressourcen betrachtet, die die Hochschulen selbst aufbringen. Zusätzlich zu diesen Mitteln nutzen die Hochschulen insbesondere Mittel des Masterplans für Integration und Sicherheit des Landes Berlin, der Qualitäts- und Innovationsoffensive des Landes Berlin, des Europäische Sozialfonds und Mittel des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales sowie anderer Drittmittelgeber, um Programme für Geflüchtete zu finanzieren. Die folgende Tabelle erläutert die Nutzung von Ressourcen nach den Angaben der Hochschulen , die durch die Hochschule selbst aus ihrem (Global-)Haushalt bzw. dem vorhandenen Personal oder den dort bestehenden Strukturen (insbesondere Räumlichkeiten und Gerät) erbracht werden. Hochschule Finanzelle Ressourcen (Hochschulhaushalt ) Personelle Ressourcen (Einsatz von bereits bestehendem Hochschulpersonal ) Strukturelle Ressourcen (Nutzung von Räumen und Gerätschaften der Hochschulen, hier sind nur pauschale Angaben möglich) FU keine keine keine HU keine Angaben keine Angaben Beratungsraum (1x Woche , 2 Std.) - - 7 Hochschule Finanzelle Ressourcen (Hochschulhaushalt ) Personelle Ressourcen (Einsatz von bereits bestehendem Hochschulpersonal ) Strukturelle Ressourcen (Nutzung von Räumen und Gerätschaften der Hochschulen, hier sind nur pauschale Angaben möglich) keine Angaben keine Angaben Clearingstelle sowie Institute und Fakultäten, die Teilnahme an Lehrveranstaltungen zugestimmt haben ca. 40.000 € pro Jahr (für eine halbe Stelle E13) keine Angaben Räume, Verbrauchsmittel TU 70.590,00 € im Jahr 2018 (zur Finanzierung einer zusätzlichen Stelle „Koordination des Gaststudiums In(2)TU Berlin“) Bei der Betreuung Geflüchteter wirken sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie drei studentische Beschäftigte der Studienberatung maßgeblich mit, ohne dass eine prozentuale Bestimmung der Tätigkeit für Geflüchtete möglich wäre. Büroräume, Platz für Veranstaltungen (Studienkolleg ) keine Angaben keine Angaben keine Angaben Charité ca. 79.275,00 € (Stelle Projektleiter seit 2015) keine Räume, Infrastruktur Beuth keine Bei der Betreuung Geflüchteter wirken sechs Professorinnen und Professoren und die Studienberatung maßgeblich mit. Räume, Beamer, Tafel HTW 22.026 € (ohne weitere Angabe ) Studentische Hilfskräfte Sachmittel für Veranstaltungen HWR 132.000 € (zur Finanzierung einer zusätzlichen Stelle 1/2 Stelle E13) keine Büro + Büroausstattung 29.040 € (ohne weitere Angabe ) keine Raumnutzung, allgemeine Bewirtschaftungs- und Verwaltungskosten - - 8 Hochschule Finanzelle Ressourcen (Hochschulhaushalt ) Personelle Ressourcen (Einsatz von bereits bestehendem Hochschulpersonal ) Strukturelle Ressourcen (Nutzung von Räumen und Gerätschaften der Hochschulen, hier sind nur pauschale Angaben möglich) ASH 13.896 € (zur Finanzierung von einer zusätzlichen studentischen Mitarbeiterstelle ) Mitarbeiterinnen/ Mitarbeiter mit jeweils einer halben Stelle E 9 und E 13 Büroräume, Seminarräume , IT-Ausstattung UdK 7.804,52 € (für die temporäre Aufstockung zusätzlicher Stellenanteile beim International Student Services (International Office)) 31.326,55 € für die temporäre Aufstockung zusätzliche Stellenanteile zur Koordination, Konzeption, Beantragung , Organisation, Administration der Integra-Kurse keine keine 9.507,32 € für die temporäre Aufstockung zusätzliche Stellenanteile (E9 bis E13) keine keine KHB keine keine Nutzung der Werkstätten der Kunsthochschule, Teilnahme an regulären Lehrveranstaltungen, Netzwerke in Kunst- und Kreativbranche für Ausstellungsbeteiligungen (z.B. Herbstsalon Maxim Gorki Theater, 10. Berlin Biennale etc.). - - 9 7) Falls die Hochschulen ihre Programme für Geflüchtete nicht fortführen: Welche Gründe liegen für das Einstellen dieser Programme vor? Zu 7.: Das Programm an der Beuth Hochschule wird in der bisherigen Form aus organisatorischen Gründen nicht weitergeführt. Derzeit wird daran gearbeitet, in der Zentralen Studienberatung eine Alternative aufzubauen. Berlin, den 1. November 2018 In Vertretung Steffen Krach Der Regierende Bürgermeister von Berlin Senatskanzlei - Wissenschaft und Forschung -