Drucksache 18 / 16 995 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Andreas Otto (GRÜNE) vom 06. November 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 09. November 2018) zum Thema: Gedenkstättenbesuch durch Schulklassen und Antwort vom 19. November 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 22. Nov. 2018) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Seite 1 von 4 Senatsverwaltung für Kultur und Europa Herrn Abgeordneten Andreas Otto (GRÜNE) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei – G Sen – Antwort auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18 / 16995 vom 06.11.2018 über Gedenkstättenbesuch durch Schulklassen Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Erfassen die Gedenkstätten Berlin-Hohenschönhausen, Gedenkstätte Berliner Mauer, Forschungsund Gedenkstätte Normannenstraße und Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde regelmäßig Besucherzahlen? Zu 1.: Ja. 2. Wenn Antwort nein: Warum werden keine Daten zu Besucherzahen erhoben? Zu 2.: Entfällt. 3. Wie sind die Besucherzahlen für oben genannte Gedenkstätten für die letzten fünf Jahre? Zu 3.: Die Besucherzahlen sind der unten stehenden Tabelle zu entnehmen. Jahr Stiftung Gedenkstätte Berlin- Hohenschönhausen Stiftung Berliner Mauer Stasimuseum Berlin (Forschungs - und Gedenkstätte Normannenstraße Gedenkstätte Berliner Mauer Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde 2013 389.828 839.000 11.200 96.100 2014 436.326 1.036.000 15.100 83.800 2015 445.740 961.000 12.000 105.100 2016 456.731 976.000 11.000 113.000 2017 437.795 956.000 10.800 119.500 Seite 2 von 4 4. Wie hoch ist der Anteil von Schüler_Innen an der Gesamtzahl der Besucher? Zu 4.: Für das Stasimuseum (Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße) liegen keine nach Jahren aufgeschlüsselten Erhebungen über den Anteil von Schülerinnen und Schülern an der Gesamtbesucherzahl vor. Die durch die Einrichtung vorgenommene Schätzung geht von einem Anteil von ca. 30% aus. Die Angabe der Stiftung Berliner Mauer beruht auf Schätzungen, Hochrechnungen und der Auswertung von Daten aus dem Gruppengeschäft. Da in der Gedenkstätte und der Erinnerungsstätte keine individuellen Tickets ausgestellt werden (der Besuch in beiden Einrichtungen sowie die Teilnahme an Bildungsangeboten ist für Schülerinnen und Schüler kostenfrei), kann der Anteil der Schülerinnen und Schüler am Gesamtbesucheraufkommen nur als Schätzwert angegeben werden. Der Anteil liegt in der Gedenkstätte bei ca. 11%, in der Erinnerungsstätte liegt er bei ca. 40-45 %. Die Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen erhebt den Anteil allgemeinbildender Schülerinnen und Schüler der 9.-13. Klasse, die an einer Führung durch die Gedenkstätte teilnehmen. Insgesamt haben in den Jahren 2013-2017 1.056.855 Schülerinnen und Schüler der 9.-13. Klasse die Gedenkstätte Berlin- Hohenschönhausen besucht, dies entspricht einem Anteil von 55,4% an der Gesamtbesucherzahl in diesem Zeitraum. 5. In welchen Altersgruppen sind diese Schüler_Innen? Zu 5.: Die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler, die die Gedenkstätte Berlin- Hohenschönhausen und das Stasimuseum (Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße ) sowie die Stiftung Berliner Mauer besuchen, sind im Alter von 15-19 Jahren (9. Klasse bis Abitur, d.h. Sekundarstufe I und II). Die Gedenkstätte Berliner Mauer wird auch von jüngeren Schülerinnen und Schülern im Alter von 8 bis 12 Jahren (4.-7. Klasse) besucht, die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde von Schülerinnen und Schülern im Alter von 10 bis 11 Jahren (5./6. Klasse). 6. Wieviele Schulklassen, die oben genannte Gedenkstätten in den letzten fünf Jahren besucht haben, sind a) aus Berlin und b) aus Brandenburg? Zu 6.: In der Stiftung Berliner Mauer wird die Anzahl der Schulklassen nicht erfasst. Die nachfolgende Tabelle erfasst die Gesamtzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an kostenfreien Bildungsangeboten, die pro Jahr aus Berlin / Brandenburg kamen. Seite 3 von 4 Stiftung Berliner Mauer Jahr Berlin Brandenburg Gedenkstätte Berliner Mauer Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde Gedenkstätte Berliner Mauer Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde 2013 6.819 489 995 0 2014 9.976 2.447 1.888 679 2015 7.950 3.066 1.060 274 2016 7.548 2.954 1.767 395 2017 8.648 2.615 1.141 430 Insgesamt haben in den Jahren 2013-2017 40.941 Berliner Schülerinnen und Schüler die Gedenkstätte Berliner Mauer und 11.571 Schülerinnen und Schüler die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde besucht. Für Schülerinnen und Schüler aus Brandenburg ergeben sich für die Gedenkstätte Berliner Mauer eine Anzahl von 6.851 und für die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde von 1.778. In der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen wird die Anzahl der Schulklassen ebenfalls nicht erfasst. Die nachfolgende Tabelle erfasst die allgemeinbildenden Schülerinnen und Schüler, die pro Jahr aus Berlin / Brandenburg kamen. Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen Jahr Berlin Brandenburg 2013 4.656 2.696 2014 6.809 3.274 2015 6.288 3.219 2016 6.389 3.041 2017 6.267 2.747 Insgesamt haben in den Jahren 2013-2017 30.409 Berliner Schülerinnen und Schüler und 14.977 Brandenburger Schülerinnen und Schüler die Gedenkstätte Berlin- Hohenschönhausen besucht. Das Stasimuseum (Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße) besuchten in den Jahren 2013-2017 57 Gruppen mit Schülerinnen und Schülern aus Berlin und 19 Gruppen aus Brandenburg. 7. Wieviele Gedenkstättenlehrer_Innen sind in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Gedenkstätte Berliner Mauer, Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße und Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde jeweils tätig? Zu 7.: In der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen sind drei abgeordnete Gedenkstättenlehrerinnen und –lehrer und eine freiberufliche Lehrerin über einen Honorarvertrag eingesetzt. Das Stasimuseum (Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße) und die Stiftung Berliner Mauer verfügen über keine Gedenkstättenlehrerin und keinen Gedenkstättenlehrer . Seite 4 von 4 8. Wie ist der Besuch von oben genannten Gedenkstätten in den Rahmenlehrplänen verankert? Zu 8.: Im Rahmenlehrplan 1-10 für Berlin und Brandenburg ist in den Fachteilen der gesellschaftswissenschaftlichen Fächer Geschichte, Politische Bildung und Geografie verbindlich geregelt, dass in jeder Doppeljahrgangsstufe mindestens zwei außerschulische Lernorte (darunter zählen auch Gedenkstätten) besucht werden. In allen vier Semestern der gymnasialen Oberstufe ist ein Besuch eines außerschulischen Lernortes für Grund- wie für Leistungskurse im Rahmenlehrplan Geschichte als Pflichtteil verankert. Die Entscheidung, welcher außerschulische Lernort besucht werden soll, liegt im Ermessen der unterrichtenden Lehrkraft. Durch die thematischen Schwerpunkte des Doppeljahrgangs 9/10 bzw. des vierten Semesters ist dabei jeweils der Besuch eines außerschulischen Lernorts mit Bezug zur Geschichte der Deutschen Teilung naheliegend. 9. Wie bewertet der Senat die Teilnehmerzahlen und die Lernerfolge von Schüler_Innen in Zusammenhang mit dem Besuch der oben genannten Gedenkstätten? Zu 9.: Die Lernerfolge einzelner Schülerinnen und Schüler durch den Besuch von außerschulischen Lernorten können nur durch die unterrichtende Lehrkraft beurteilt werden . Berlin, den 19.11.2018 In Vertretung Dr. Torsten Wöhlert Senatsverwaltung für Kultur und Europa