Drucksache 18 / 17 281 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Robbin Juhnke (CDU) vom 12. Dezember 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 13. Dezember 2018) zum Thema: Finanzierung des Beratungszentrums „Kreativ Kultur Berlin“ und Antwort vom 19. Dezember 2018 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 21. Dez. 2018) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Seite 1 von 4 Senatsverwaltung für Kultur und Europa Herr Abgeordneter Dr. Robbin Juhnke (CDU) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei – G Sen – Antwort auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18 / 17281 vom 12.12.2018 über Finanzierung des Beratungszentrums „Kreativ Kultur Berlin“ Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Wie wird das Beratungszentrum für Kulturförderung und Kreativwirtschaft „Kreativ Kultur Berlin“ bisher durch den Senat finanziert? Zu 1.: Das Berliner Beratungszentrum für Kulturförderung und Kreativwirtschaft (BZKK) „Kreativ Kultur Berlin“ wird seit 1.1.2016 als Projekt von der für Kultur zuständigen Senatsverwaltung finanziert. Der Antrag der Kulturprojekte Berlin GmbH auf Förderung aus dem Programm „Stärkung des Innovationspotentials in der Kultur II (INP II)“ wurde 2015 von einer Jury positiv bewertet und eine Förderung aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) in Höhe von 957.340 € für 3,5 Jahre bewilligt. Die Kofinanzierung stammt bisher aus Mitteln der Antragstellerin im Rahmen der institutionellen Förderung. 2. Wie bewertet der Senat die Arbeit des Beratungsbüros? Zu 2.: Der Senat bewertet die Arbeit des Berliner Beratungszentrums positiv. Dies hat auch damit zu tun, dass das Beratungszentrum parallel in vier Bereichen mit jeweils spezifischer Kompetenz tätig ist: - als „Kreativwirtschaftsberatung“ für Kreative, die geschäftlich tragfähige Ideen entwickeln wollen; - als „Kulturförderpunkt“ zur Beratung von Akteuren, die ihre kulturelle Fördermittelakquise professionalisieren wollen; Seite 2 von 4 - als „Creative-City-Berlin“, dem zentralen Kultur- und Kreativwirtschaftsportal Berlins im Internet; - als „Crowdfunding Berlin“, der Informationsstelle Berlins zum Thema. Diese Struktur macht deutlich, dass es sich bei „Kreativ Kultur Berlin“ um ein spartenund sektorenübergreifend tätiges, einerseits auf die gewerbliche, im anderen Bereich auf die non-profit-Perspektive ausgerichtetes Beratungs- und Informationsangebot handelt. Das BZKK versteht sich als Übersetzer, Vermittler und Wegbegleiter der Kunst- und Kulturschaffenden sowie der Kreativwirtschaft in Berlin. Es wendet sich primär an die Solo-Selbständigen aller eher künstlerisch geprägten Teilbranchen der Kultur- und Kreativwirtschaft Berlins, von den Kunst- und Musikschaffenden bis zu Designerinnen und Designern (incl. Mode). Ziel ist in jedem Fall die strukturelle Unterstützung der Akteure, einesteils im Hinblick auf den Ausbau einer wirtschaftlichen dauerhaft tragfähigen Existenz, anderenteils mit Blick auf die Umsetzung künstlerischer Ideen. In den beiden Beratungsbereichen, in der Kreativwirtschaftsberatung (vgl. kreativwirtschaftsberatung -berlin.de/) wie im Kulturförderpunkt (vgl. kulturfoerderpunktberlin .de), ist das BZKK in der besonderen Lage, Tür an Tür, im Einzelfall auch in gemischten Beratungsteams sowohl in Richtung wirtschaftliche Verwertbarkeit als auch in Richtung Förderung zu beraten und Hilfestellung zu geben. In den mehr als 1.200 persönlichen Einzelberatungen seit 2016 (je zur Hälfte in der Kreativwirtschaft und im Kulturförderpunkt) konnte je nach Beratungskonstellation von Fall zu Fall erwogen werden, welches Förder- oder Finanzierungsprogramm überhaupt in Frage kommt bzw. ob Mischkonstellationen möglich und sinnvoll sind. Oft werden den Akteuren erst in der Beratung Wege klar, die sie bislang nicht kannten oder in Erwägung gezogen haben. Flankiert wird das Beratungsangebot durch ein begleitendes Veranstaltungsprogramm, bei dem sich Interessierte auch unabhängig von persönlichen Beratungsterminen themenspezifisch informieren können. Diese Offenheit sowohl für die wirtschaftliche als auch für die kulturelle Perspektive macht das Angebot weit über Berlin hinaus bislang einmalig und deutschlandweit zu einem Vorzeigeund Vorbildprojekt. Auch die Informations- und Vernetzungsangebote über das Portal creative-cityberlin .de sind in der oben beschriebenen Weise doppelt sowohl auf Kultur wie auf Wirtschaft orientiert. Wie auch das Beratungsangebot sind die Informationsangebote für die Nutzerinnen und Nutzer grundsätzlich kostenfrei. Dabei hat sich die Plattform creative-city-berlin.de, über die Jahre in ihrer Entwicklung sowohl von der für Wirtschaft als auch der für Kultur zuständigen Verwaltung gefördert, als Netzwerk mit inzwischen mehr als 18.000 Profilen von Kreativschaffenden fest etabliert. Allein die Jobbörse offeriert mittlerweile über 2.500 Jobs täglich sowie eine stark nachgefragte Projektbörse mit freien Räumen und Arbeitsplätzen. Einschließlich der vergangenen drei Jahre, in denen allein die Kulturverwaltung das BZKK und das Portal förderte, ist die Zahl der monatlichen Nutzerinnen und Nutzer auf inzwischen mehr als 25.000 Seite 3 von 4 (sog. unique visitors) gestiegen. Dabei verzeichnet die Plattform monatlich mehr als 150.000 Seitenaufrufe über aktuelle Fördermöglichkeiten, Workshops, Events, Kulturereignisse in der Stadt und über zentrale Akteure, die auch regelmäßig in einem Magazin vorgestellt werden. Auch crowdfunding-berlin.com, 2014/2015 ins Leben gerufen durch Fördermittel der für Wirtschaft zuständigen Senatsverwaltung, wird im Rahmen des BZKK-Projekts weiter gepflegt. Mittelweise bildet die Informationsseite, die selbst keine Förderplattform ist, mehr als 3.540 Crowdfunding-Projekte ab, von denen 1.163 Projekte auch tatsächlich gefördert wurden. Flankierend finden Informationsveranstaltungen zum Thema statt. Charakteristisch für die Arbeit des BZKK ist auch die intensive Kooperation mit anderen Netzwerken und intermediären Akteuren, die zumeist spartenspezifisch die atomisierte Gruppe der Solo-Selbständigen im Bereich der künstlerisch geprägten Kreativen zusammenführen und beraten. „Kreativ Kultur Berlin“ hält den laufenden Kontakt bzw. stimmt sich eng ab mit Akteuren wie z.B. dem Filmnetzwerk Berlin, dem Landesverband Freie Theaterschaffende (LAFT) oder dem Music Pool Berlin. Dasselbe gilt überregional, z.B. auf einem Runden Tisch der regionalen Beratungsstellen , dem Kompetenzzentrum Kreativwirtschaft des Bundes oder mit den Creative Europe Desks KULTUR bzw. MEDIEN. Insgesamt konnte Berlin Ende 2015, als der Bund bzw. das Bundesministerium für Wirtschaft seine erfolgreichen regionalen Kreativwirtschaftsberatungen auf Hinweis des Bundesrechnungshofes an die Länder verwies, die Chance ergreifen und das BZKK als Serviceeinrichtung schaffen, die dezidiert die kleinsten Akteure des Kulturund Kreativbereichs in den Blick nimmt: die Solo-Selbständigen, die von anderen Strukturen zumal des Wirtschaftslebens nicht profitieren. Für die Kreativwirtschaftsberatung konnte dabei auch die vormals im Kompetenzzentrum des Bundes für die Region Berlin tätige Fachkraft gewonnen werden. Die Zielgruppe erhielt seither Unterstützung „aus einer Hand“, sei es für die wirtschaftliche Verwertung, sei es für die Umsetzung von künstlerischen Ideen, sei es für die Vernetzung, die Sichtbarwerdung , die Suche nach Projektpartnern, nach Investoren oder nach Jobs. Für die nächsten Jahre wird darum gehen, das BZKK zu sichern, seine Angebote – auch technisch – weiter zu entwickeln und noch attraktiver zu machen. 3. Beabsichtigt der Senat die Finanzierung des Beratungszentrums fortzusetzen und für den Doppelhaushalt 20/21 anzumelden? Zu 3.: Die Kulturprojekte Berlin GmbH ist bereit, die bewährten Dienstleistungen des Berliner Beratungszentrums auch in den kommenden Jahren anzubieten. Zur Finanzierung hat sie im Rahmen der Projektaufrufsrunde1 2018 des Programms INP II eine Projektskizze eingereicht. Nach positiver Bewertung durch die Jury ist die Kulturprojekte Berlin GmbH derzeit eingeladen, einen Vollantrag auf EFRE-Mittel zu stellen. 1 https://www.berlin.de/sen/kultur/_assets/foerderung/eu-foerderung/der-zweite-projektaufruf-inp-2.pdf Seite 4 von 4 Für einen Teilbetrag der erforderlichen nationalen Kofinanzierung kommt der Ansatz „Strukturelle Maßnahmen“ bei Kapitel 0810/68610 in Betracht; für einen anderen Teilbetrag soll das Interesse der für Wirtschaft zuständigen Senatsverwaltung abgefragt werden, die u.a. vor 2016 am Aufbau des Kreativportals creative-city-Berlin.de und von Crowdfunding-Berlin Anteil hatte. Als Projektlaufzeit ist ein Zeitraum ab 1.7.2019 für drei Jahre vorgesehen bis Mitte 2022. Berlin, den 19.12.2018 In Vertretung Dr. Torsten Wöhlert Senatsverwaltung für Kultur und Europa