Drucksache 18 / 17 503 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Bettina Jarasch und Stefanie Remlinger (GRÜNE) vom 14. Januar 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 16. Januar 2019) zum Thema: Willkommensklassen und Willkommens-Lehrkräfte an Oberstufenzentren und Antwort vom 23. Januar 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 28. Jan. 2019) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Frau Abgeordnete Bettina Jarasch (GRÜNE) und Frau Abgeordnete Stefanie Remlinger (GRÜNE) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/17503 vom 14. Januar 2019 über Willkommensklassen und Willkommens-Lehrkräfte an Oberstufenzentren ___________________________________________________________________ Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Mit Stand September 2018 wurden 1008 Schüler*innen in Willkommensklassen an OSZ beschult. Ist diese Zahl noch aktuell bzw. was ist die aktuelle Zahl und wie verteilt sie sich auf die einzelnen OSZ? (bitte mit Schülerzahlen, Lehrkraft-Schüler-Schlüssel)? Zu 1.: An den 46 beruflichen und zentralverwalteten Schulen werden gegenwärtig 1.551 Schülerinnen und Schüler in 122 Willkommensklassen unterrichtet. Bezirk/Nummer Anzahl Schulen Willkommensklassen davon Alphabetisierung davon Praxiserprobung Sprachniveaustufe nach GER (Gemeinsamer Europäischer Sprachrahmen) GER A1-A2/B1 unter GER A 1 GER A1-A2/B1 Schülerinnen/Schüler pro Klasse 15 12 10 01 Mitte: 4 7 0 0 02 Friedrichshain-Kreuzberg 7 28 5 1 03 Pankow 6 14 1 0 04 Charlottenburg- Wilmersdorf 7 17 3 0 05 Spandau 2 7 0 0 06 Steglitz - Zehlendorf 4 15 2 2 07 Tempelhof - Schöneberg 3 5 0 0 08 Neukölln 4 4 0 0 2 09 Treptow - Köpenick 1 4 1 0 10 Marzahn - Hellersdorf 2 3 0 0 11 Lichtenberg 3 11 2 0 12 Reinickendorf 3 8 1 0 2. Welche anderen, speziell für Jugendliche und junge Erwachsene mit Flüchtlingshintergrund vorgesehene Klassen/ Lerngruppenformen / Bildungsangebote gibt es derzeit an den einzelnen Oberstufenzentren und beruflichen Schulen? Wie haben sich diese Zahlen in den letzten drei Jahren entwickelt ? (bitte erläutern samt Angaben zu Schülerzahlen, Lehrkraft-Schüler-Schlüssel)? Zu 2.: Folgende weiterführenden Bildungsgänge werden in den 46 beruflichen und zentralverwalteten Schulen von den ehemaligen Willkommensschülerinnen und Willkommensschüler besucht (Stand 01.11.2018): Unterrichtsangebote Teilnehmer Sprachniveaustufe Stundenumfang Berufsqualifizierende Lehrgänge (BQL) 1.513 GER A2/B1 Integrierter Sprachansatz sprachsensibler Unterricht in aller Fächern, 30 Stunden Integrierte Berufsausbildungs -vorbereitung (IBA) 262 GER A2/B1 Integrierter Sprachansatz sprachsensibler Unterricht in aller Fächern, 30 Stunde Berufsschule 992 GER B 2/ C1 12-16 Stunden, davon 2-4 Deutsch Berufsfachschule 187 GER B 2/ C1 30 Stunden, davon 2-4 Deutsch Zusätzliche Angebote der weiterführenden Bildungsgänge: Berufssprachkurse des BAMF an den schulischen Standorten. Die Entwicklung der Zugänge in die Willkommensklassen der letzten drei Jahre. stellte sich wie folgt dar (jeweils zum 1.11.des betreffenden Jahres): - 2016/2017: 1.793 Schülerinnen und Schüler, - 2017/2018: 3.090 Schülerinnen und Schüler, - 2018/2019: 1.551 Schülerinnen und Schüler. 3. Welcher Lehrer-Schüler-Schlüssel ist für die o.g. Bildungsangebote vorgesehen und inwiefern wird er überall eingehalten? Zu 3.: Die Größe der Lerngruppen richtet sich nach den Verwaltungsvorschriften für die Zumessung von Lehrkräften an öffentlichen Berliner Schulen ab Schuljahr 2017/18 (VV Zumessung). 4. Wie viele Willkommens-Lehrkräfte waren im vergangenen Schuljahr und wie viele im laufenden Schuljahr für die Willkommensklassen sowie sonstigen speziellen Lernangebote für Geflüchtete tätig und eingestellt? Zu 4.: Im Schuljahr 2017/2018 waren 188 befristet eingestellte Lehrkräfte in Willkommensklassen tätig; im Schuljahr 2018/2019 zunächst 102, ab 01.02.2019 werden es 87 Kolleginnen und Kollegen sein. 3 5. Hat der Senat entschieden, dass die Verträge der Willkommens-Lehrkräfte nicht entfristet und auch nicht verlängert werden? Wenn ja, welche Begründung hat der Senat dafür? Und werden diese Willkommensklassen -Lehrkräfte an anderer Stelle im Berliner Schulsystem eingesetzt? Wenn nein, warum nicht? Zu 5.: Die signifikante Differenz zwischen der Anzahl der beschäftigten Lehrkräfte in Willkommensklassen in den Schuljahren 2017/2018 und 2018/2019 ergibt sich daraus, dass diejenigen, die aufgrund ihrer Qualifikation für den berufsbegleitenden Vorbereitungsdienst (bbVD) oder für die dem vorangestellten berufsbegleitenden Studien (bbSt) zu einem zweiten Unterrichtsfach geeignet waren, bereits unbefristet als Quereinsteigende (Lehramt an beruflichen Schulen oder Lehramt an Gymnasien und Integrierten Sekundarschulen) eingestellt worden sind. Diese Einstellungen erfolgten zum Schuljahresbeginn 2018/19 beziehungsweise zum Halbjahreswechsel 2019. Die verbliebenen Kolleginnen und Kollegen, die nicht die erforderliche Qualifikation für den Quereinstieg für die oben genannten Lehrämter aufweisen, werden nach Beendigung ihres befristeten Arbeitsvertrages kein Anschlussangebot im Bereich der beruflichen Schulen erhalten. Besteht die Möglichkeit eines Quereinstiegs in das Lehramt an Grundschulen, werden die Beschäftigten entsprechend beraten. Darüber hinaus können unterrichtsnahe Professionen, zum Beispiel Sprachlernassistenz, eine Alternative im Berufsfeld Schule darstellen. 6. Wie und durch wen soll die Beschulung, Sprachförderung, Ausbildung und Praxiserprobung von jugendlichen Geflüchteten und Migrant/innen an Oberstufenzentren in Berlin weiterhin gewährleistet werden? Zu 6.: Die Beschulung, Sprachförderung, Ausbildung und Praxiserprobung von Jugendlichen an Oberstufenzentren erfolgt durch die Lehrkräfte und wird durch Bildungsgangbegleiterinnen und Bildungsgangbegleiter unterstützt. Berlin, den 23. Januar 2019 In Vertretung Mark Rackles Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie