Drucksache 18 / 17 981 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Catherina Pieroth (GRÜNE) vom 21. Februar 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 22. Februar 2019) zum Thema: Befristete Arbeitsverhältnisse von Ärzt*innen an der Charité und Antwort vom 12. März 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 14. März 2019) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Der Regierende Bürgermeister von Berlin Senatskanzlei - Wissenschaft und Forschung - Frau Abgeordnete Catherina Pieroth (GRÜNE) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/17981 vom 21. Februar 2019 über Befristete Arbeitsverhältnisse von Ärzt*innen an der Charité ___________________________________________________________________ Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Die Anfrage betrifft Sachverhalte, die der Senat nicht ohne Beiziehung der Charité – Universitätsmedizin Berlin (Charité) beantworten kann. Sie wurde daher um Stellungnahme gebeten. 1. Wie viele ärztliche Beschäftige sind aktuell an der Charité – Universitätsmedizin Berlin beschäftigt? Wie viele sind a) Ärzt*innen b) Fachärzt*innen c) Oberärzt*innen d) leitende Oberärzt*innen? Zu 1.: Aktuell gibt es 2.812 ärztliche Beschäftigte an der Charité, davon a) Ärztinnen und Ärzte: 1.355 b) Fachärztinnen und -ärzte: 769 c) Oberärztinnen und -ärzte: 374 d) leitende Oberärztinnen und -ärzte: 35 e) sonstige Ärztinnen und Ärzte: 279 2. Wie viele ärztliche Beschäftige sind befristetet angestellt? Wie viele der befristeten Anstellungsverhältnisse betreffen a) Ärzt*innen b) Fachärzt*innen c) Oberärzt*innen d) leitende Oberärzt*innen? - - 2 Zu 2.: 2.077 ärztliche Beschäftigte sind befristet angestellt, davon a) Ärztinnen und Ärzte: 1.323 b) Fachärztinnen und -ärzte: 578 c) Oberärztinnen und -ärzte: 76 d) leitende Oberärztinnen und -ärzte: 3 e) sonstige Ärztinnen und Ärzte: 97 3. Wie viele befristete Arbeitsverträge bei ärztlichen Beschäftigten (Ärzt*innen, Fachärzt*innen, Oberärzt *innen, leitende Oberärzt*innen) und mit welcher durchschnittlichen Vertragslänge wurden auf folgenden gesetzlichen Grundlagen geschlossen: a. Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) b. Gesetz über befristete Arbeitsverträge mit Ärzten in der Weiterbildung (ÄarbVtrG) c. Befristung mit Sachgrund (§ 14 Abs. 1 TzBfG) insgesamt sowie unterteilt nach i. Vorübergehendem betrieblichem Bedarf an der Arbeitsleistung (§ 14 Abs. 1 S.2 Nr. 1 TzBfG) ii. Befristung im Anschluss an eine Ausbildung oder ein Studium (§ 14 Abs. 1 S. 2 Nr. 2 TzBfG) iii. Beschäftigung zur Vertretung eines anderen Arbeitnehmers (§ 14 Abs. 1 S. 2 Nr. 3 TzBfG) iv. Eigenart der Arbeitsleistung ( § 14 Abs. 1 S. 2 Nr. 4 TzBfG) v. die Befristung zur Erprobung § 14 Abs. 1 S. 2 Nr. 5 TzBfG) vi. In der Person des Arbeitnehmers liegende Gründe (§ 14 Abs. 1 S. 2 Nr. 6 TzBfG) vii. Haushaltsrechtlich begründete Befristung (§ 14 Abs. 1 S. 2 Nr. 7) viii. Gerichtlicher Vergleich (§ 14 Abs. 1 S. 2 Nr. 8 TzBfG) d. § 14 Abs. 2 TzBfG (Befristung ohne Sachgrund)? Zu 3.: Ärzte/ innen Fachärzte / innen Oberärzte / innen Leit. Oberärzte / innen Sonst. Ärzte/ innen Gesamt Ø Vertrags - länge (Mon.) a. Wissenschaftszeitvertragsgesetz (Wiss- ZeitVG) 1075 458 69 2 0 1.604 37 b. Gesetz über befristete Arbeitsverträge mit Ärzten in der Weiterbildung (ÄarbVtrG) 0 0 0 0 0 0 0 c. Befristung mit Sachgrund (§ 14 Abs. 1 TzBfG) insgesamt sowie unterteilt nach 125 94 6 0 7 232 18 i. Vorübergehendem betrieblichem Bedarf an der Arbeitsleistung (§ 14 Abs. 1 S.2 Nr. 1 TzBfG) 20 24 1 0 2 47 16 ii. Befristung im Anschluss an eine Ausbildung oder ein Studium (§ 14 Abs. 1 S. 2 Nr. 2 TzBfG) 1 0 0 0 0 1 24 iii. Beschäftigung zur Vertretung eines anderen Arbeitnehmers (§ 14 Abs. 1 S. 2 Nr. 3 TzBfG) 37 15 1 0 0 53 9 iv. Eigenart der Arbeitsleistung ( § 14 Abs. 1 S. 2 Nr. 4 TzBfG) 0 0 0 0 1 1 60 v. die Befristung zur Erprobung § 14 Abs. 1 S. 2 Nr. 5 TzBfG) 0 0 0 0 0 0 0 vi. In der Person des Arbeitnehmers liegende Gründe (§ 14 Abs. 1 S. 2 Nr. 6 TzBfG) 2 0 0 0 0 2 9 vii. Haushaltsrechtlich begründete Befristung (§ 14 Abs. 1 S. 2 Nr. 7) 0 0 0 0 0 0 0 viii. Gerichtlicher Vergleich (§ 14 Abs. 1 S. 2 Nr. 8 TzBfG) 0 0 0 0 0 0 0 ix. TzBfG §14 Abs. 1 (noch ohne nähere Angabe im System - in Klärung) 65 55 4 0 4 128 23 d. § 14 Abs. 2 TzBfG (Befristung ohne Sachgrund ) 123 26 1 1 3 154 23 e. sonstige Befristungen 0 0 0 0 87 87 45 - - 3 4. Wie viele befristete Verträge ohne Sachgrund nach § 14 Abs. 2 TzBfG hat die Charité nach dem Beschluss des Abgeordnetenhauses vom 30. November 2017 „Das Land Berlin als Vorreiter gegen sachgrundlose Befristungen“ mit ärztlichen Beschäftigen neu abgeschlossen? Was sind nach Kenntnis des Senats die Gründe hierfür? Zu 4.: Seit dem Beschluss des Abgeordnetenhauses vom 30. November 2017 hat die Charité 83 befristete Verträge ohne Sachgrund nach § 14 Abs. 2 TzBfG mit ärztlichen Beschäftigten neu abgeschlossen. Die Umsetzung des Beschlusses erfolgte mit zeitlicher Verzögerung (Näheres hierzu in der Antwort zu Frage 6). Bei der Darstellung sachgrundlos befristeter Arbeitsverhältnisse muss berücksichtigt werden, dass Vertragsabschlüsse in vielen Fällen schon Monate im Voraus erfolgt sind und teilweise auch das Verwaltungshandeln schon so weit fortgeschritten war, dass ein Abbrechen des Einstellungsprozesses nicht vertretbar war. 5. Wie viele der Erstbefristungen mit ärztlichen Beschäftigen, unterteilt in Ärzt*innen, Fachärzt*innen, Oberärzt *innen, leitende Oberärzt*innen, sowie innerhalb der Beschäftigtengruppen unterteilt in die Befristungsgründe in Frage 5, wurden in 2016, 2017 und 2018 neu abgeschlossen? Zu 5.: Ärzte/innen Fachärzte/innen Oberärzte/innen leitende Oberärzte /innen sonstige Ärzte /innen Insgesamt 2016 2017 2018 2016 2017 2018 2016 2017 2018 2016 2017 2018 2016 2017 2018 2016 2017 2018 a. Wiss- ZeitVG 30 95 177 5 17 31 3 3 3 0 0 0 0 0 0 38 115 211 b. ÄarbVtrG 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 c. § 14 Abs. 1 TzBfG insgesamt sowie unterteilt nach 1 1 20 0 2 4 0 0 0 0 0 0 0 0 2 1 3 26 i. § 14 Abs. 1 S.2 Nr. 1 0 0 1 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 ii. § 14 Abs. 1 S. 2 Nr. 2 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 iii. § 14 Abs. 1 S. 2 Nr. 3 0 0 7 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 8 iv. § 14 Abs. 1 S. 2 Nr. 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 v. § 14 Abs. 1 S. 2 Nr. 5 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 vi. § 14 Abs. 1 S. 2 Nr. 6 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 vii. § 14 Abs. 1 S. 2 Nr. 7 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 viii. § 14 Abs. 1 S. 2 Nr. 8 0 0 0 0 2 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 2 ix. §14 Abs. 1 (noch ohne nähere Angabe im System - in Klärung) 1 1 10 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 1 1 12 d. § 14 Abs. 2 TzBfG 0 58 64 0 12 14 0 1 0 0 1 0 0 1 2 0 73 80 e. sonstige Befristungen 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 12 3 2 12 3 - - 4 6. Welche Maßnahmen verfolgt die Charité nach Kenntnis des Senats, um den Beschluss des Abgeordnetenhauses vom 30. November 2017 umzusetzen und um sachgrundlose Befristungen auszuschließen? Die Charité hat 2018 begonnen, den gewünschten Verzicht auf die sachgrundlosen Befristungsmöglichkeiten zu organisieren und konnte die Vorbereitungen dazu Mitte September 2018 abschließen. Seit Herbst 2018 erfolgen daher laut Charité keine neuen Einstellungsverfahren unter Nutzung sachgrundloser Befristungsmöglichkeiten. Durch die Ausgestaltung des internen Antragsverfahrens für (auch befristete) Einstellungen und Weiterbeschäftigungen sowie durch die Vorgaben in den dafür vorgesehenen Formularen wird sichergestellt , dass keine sachgrundlosen Befristungen gemäß § 14 Abs. 2 TzBfG mehr erfolgen . Ferner wurden seitens des Geschäftsbereichs Personal interne Informationsveranstaltungen für Führungskräfte / Leitungen durchgeführt, in denen der Abgeordnetenhausbeschluss bzw. die damit verbundene Änderung erläutert wurden. Nach Kenntnis des Senats gab es noch vereinzelte Stellenausschreibungen, welche auf eine sachgrundlose Befristung hindeuten. Die Senatskanzlei hat den Vorstand der Charité daher nochmals auf die Beschlusslage des Abgeordnetenhauses hingewiesen. Berlin, den 12. März 2019 In Vertretung Steffen Krach Der Regierende Bürgermeister von Berlin Senatskanzlei - Wissenschaft und Forschung -