Drucksache 18 / 18 015 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Sven Kohlmeier (SPD) vom 26. Februar 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 27. Februar 2019) zum Thema: Ein Herbst ohne S-Bahn in Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg!?!? und Antwort vom 13. März 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 15. März 2019) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. 1 Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Herrn Abgeordneten Sven Kohlmeier (SPD) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei - G Sen - A n t w o r t auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18/18015 vom 26. Februar 2019 über Ein Herbst ohne S-Bahn in Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg!?!? Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: Vorbemerkung der Verwaltung: Die Schriftliche Anfrage betrifft Sachverhalte, die der Senat nicht aus eigener Zuständigkeit und Kenntnis beantworten kann. Er ist gleichwohl bemüht, Ihnen eine Antwort auf Ihre Anfrage zukommen zu lassen und hat daher die Deutsche Bahn (DB) AG und die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) um Stellungnahmen gebeten, die von dort in eigener Verantwortung erstellt und dem Senat übermittelt wurden. Sie werden in der Antwort an den entsprechend gekennzeichneten Stellen wiedergegeben. Frage 1: Wie stellt der Senat sicher, dass es im Herbst 2019 einen geregelten Ersatzverkehr während der Sperrungen wegen Gleisbauarbeiten auf den S-Bahnlinien S 5, S7 und S 75 gibt, damit es möglichst wenige Einschränkungen für die Fahrgäste in den betroffenen Bezirken gibt? Antwort zu 1: Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich auf die Sperrung der S-Bahn-Abschnitte - Springpfuhl - Wartenberg im Zeitraum 30.08.2019 - 04.10.2019 und - Nöldnerplatz - Wuhletal / Ahrensfelde / Wartenberg im Zeitraum 04.10.2019 - 03.11.2019. Im Auftrag der Länder Berlin und Brandenburg übernimmt die Verkehrsverbund Berlin- Brandenburg GmbH (VBB GmbH) wie bei allen Baumaßnahmen im S-Bahn-Netz die Abstimmung der Ersatzkonzepte mit der S-Bahn Berlin GmbH und die Vertretung der Schienenpersonennahverkehr (SPNV)-Aufgabenträger- bzw. Fahrgastinteressen. 2 Das Ersatzkonzept für diese Sperrungen befindet sich derzeit noch in der Erarbeitung und Abstimmung, was im Hinblick auf die üblichen planerischen Vorlaufzeiten von Ersatzkonzepten für baubedingte Sperrungen im S-Bahn-Netz als unproblematisch bewertet wird. Informationen können deshalb nachfolgend lediglich zum aktuellen Planungsstand gegeben werden. Im Hinblick auf die Länge der gesperrten Abschnitte und die Dauer der Sperrungen ist für diese Baumaßnahmen ein komplexes Ersatzkonzept erforderlich, das neben dem Schienenersatzverkehr (SEV) mit Bussen auch die Nutzung von Umfahrungsalternativen mit Straßen-, U- und Regionalbahnen umfasst. Inwiefern zum Teil eine kapazitive Verstärkung dieser Umfahrungsalternativen erforderlich und möglich ist, wird im Rahmen der Planung des Ersatzkonzeptes ebenfalls geprüft. Zu den zu prüfenden Maßnahmen gehören beispielsweise eine Taktverdichtung der U-Bahn-Linie U5, der Einsatz längerer Züge auf der Straßenbahnlinie M4 und Entlastungszüge im Verlauf der Regionalbahnlinien RB25 und RB26. Hinsichtlich des Ersatzverkehrs mit Bussen ist die Planung und Durchführung aufgrund der Situation im Straßennetz der betreffenden Stadtteile sehr komplex und aufwendig, da mehrere Varianten zu prüfen sind. Hinsichtlich der Kapazität der als Umfahrung in Frage kommenden Straßenbahnlinien teilt die BVG mit: „Der Straßenbahnbereich wäre in der Lage, ihr Angebot auch auf den Verstärkerfahrten regelmäßig anzubieten. Zusätzlich ist der Einsatz größtmöglicher Fahrzeuge auf den Linien M5, M6, M8 und M17 geplant, um möglichst viele Fahrgäste zu befördern. Wir gehen davon aus, dass wir für die Verstärkerfahrten eine Steigerung des Platzangebots um 30 % erreichen können. Die Umstellung der Linie M4 auf Doppel GT [Straßenbahnen vom Typ GT6N/GTZ in Doppeltraktion] wird aktuell diesbezüglich geprüft.“ Frage 2: Wie viele Fahrgäste nutzen pro Monat die betreffenden S-Bahnabschnitte a) bei der S 5? b) bei der S 7? c) bei der S 75? Antwort zu 2: Die Verkehrsnachfrage variiert im Verlauf der betreffenden S-Bahn-Abschnitte. Im Abschnitt Nöldnerplatz - Lichtenberg wurden beispielsweise im 2. Halbjahr 2018 an den Verkehrstagen Montag - Freitag die nachfolgenden Fahrgastzahlen pro Tag (jeweils Summe beide Fahrtrichtungen) ermittelt: a) S5: rund 64.000 Reisende, b) S7: rund 59.000 Reisende, c) S75: rund 18.000 Reisende. Mit zunehmender Entfernung vom Stadtzentrum nimmt die Besetzung der S-Bahn-Linien bzw. -Züge merkbar ab. Frage 3: Wie vielen Fahrgäste werden vom Ersatzverkehr betroffen sein A) bei der S 5? 3 B) bei der S 7? C) bei der S 75? Frage 3): Für wie viele Fahrgäste wird Ersatzverkehr bereitgestellt A) bei der S 5? B) bei der S 7? C) bei der S 75? Antwort zu 3 und 3): Wie bereits in der Antwort zu Frage 1 erläutert, befindet sich das Ersatzkonzept noch in der Erarbeitung und Abstimmung. Angaben zur Dimensionierung des Ersatzverkehrs mit Bussen können deshalb zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gemacht werden, da diese unter anderem von der Linienführung des SEV sowie von der Nutzbarkeit und ggf. Verstärkung von Umfahrungsalternativen abhängt. Frage 4: Was ändert sich bei der U 5 während der Totalsperrung der S 5, S 7 und S 75? A) Mit welcher Taktung wird die U 5 fahren? B) Ist sichergestellt, dass genügend Züge durch die BVG bereitgestellt werden? Antwort zu 4 A) und B): Hierzu teilt die BVG mit: „Generell können aufgrund der Fahrzeuglage und der Sperrung der Kehranlage Alexanderplatz keine Verstärkerleistungen während der Hauptverkehrszeit (HVZ) auf der Linie U5 während der Baumaßnahme der S-Bahn vom 04.10. bis 04.11.2019 angeboten werden.“ Unabhängig davon wurde im Rahmen der Erarbeitung des Ersatzkonzeptes eine Ausweitung des regulär nur in den Hauptverkehrszeiten auf der U5 angebotenen verdichteten Taktes (4/5/5-Minuten-Takt) auf den Tagesverkehr bis ca. 20 Uhr bei der BVG angefragt und wird geprüft. Ein Prüfergebnis hierzu liegt noch nicht vor. C) Ist geplant, dass die Ersatzbusse der S 5, S 7 und S 75 auch U-Bahnhöfe der U-Bahnlinie 5 anfahren? Antwort zu 4 C): Wie bereits in der Antwort zu Frage 1 erläutert, befindet sich das Ersatzkonzept noch in der Erarbeitung und Abstimmung. Angaben zur Linienführung und Haltestellenbedienung des Ersatzverkehrs mit Bussen können deshalb zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gemacht werden. Frage 5: Werden im betroffenen Gebiet mehr Busse der BVG oder beauftragte Busse der S-Bahn GmbH eingesetzt um die Situation vor Ort zu entschärfen? 4 Antwort zu 5: Für den Ersatzverkehr der gesperrten Abschnitte wird im Auftrag der S-Bahn Berlin GmbH eine große Zahl von Bussen eingesetzt werden. Inwiefern darüber hinaus eine kapazitive Verstärkung von Buslinien der BVG im betreffenden Gebiet sinnvoll bzw. erforderlich ist, kann erst im Rahmen der weiteren Erarbeitung des Ersatzkonzeptes bewertet und festgelegt werden. Frage 6: Trifft es zu, dass es während der Bauarbeiten nur einen 1-Schicht-Betrieb auf der Baustelle bzw. den Baustellen geben wird? Antwort zu 6: Hierzu teilt die DB AG mit: „Die Arbeiten finden mindestens im 2-Schicht-Betrieb (je 10 h) statt.“ Frage 7: Warum wird an den S-Bahnbaustellen nicht 24 Stunden gearbeitet um die Bauarbeiten möglichst zügig fertig zu stellen? Antwort zu 7: Hierzu teilt die DB AG mit: „Die Arbeiten finden mindestens im 2-Schicht-Betrieb (je 10 h) statt. Im Baubereich werden über zehn Bauspitzen [Bautrupps] aktiv sein.“ Frage 8: Wie und wann informieren der Senat, die S-Bahn und die BVG die betroffenen Bürger über den Ersatzverkehr und über die Einschränkungen während der Bauarbeiten? Antwort zu 8: Wie bei Baumaßnahmen auf Linien des Schienenpersonennahverkehrs üblich, wird die S- Bahn Berlin GmbH als betroffenes Eisenbahnverkehrsunternehmen ihre Fahrgäste mittels der Kanäle der Baukommunikation über baubedingte Betriebseinschränkungen und die Ersatzverkehre informieren. Hierbei handelt es sich sowohl um elektronische Medien (Internetseite, S-Bahn-App) als auch um Printmedien (Kundenzeitschrift Punkt3, bei großen Baumaßnahmen zusätzlich Bauflyer). Darüber hinaus werden die angepassten Fahrpläne der S-Bahn-Linien und des Ersatzverkehrs in der elektronischen Fahrplanauskunft VBB-Fahrinfo und in der VBB-App „Bus & Bahn“ berücksichtigt. Hierzu teilt die DB AG mit: „Informationen durch die Projektleitung der DB Netz AG: Das Projekt informiert die Bürger derzeit per Online-Anzeigen und Postkarten. Die Information für die 4-wöchige Sperrpause wird im Frühjahr an die Bürger verteilt. 5 Informationen durch die S-Bahn Berlin GmbH: Um möglichst alle Betroffenen zu erreichen, setzen wir generell sowohl diverse Print- als auch Online-Kanäle ein. Bei großen Baumaßnahmen kommunizieren wir zusätzlich differenziert in den drei Zeiträumen „vor, während und nach der Baumaßnahme. Folgende Kommunikationskanäle sind für die angefragte Maßnahme geplant: Kommunikation vor der Baumaßnahme • Online, auf der Website der S-Bahn Berlin (unter sbahn.berlin) werden digital Fahrplanänderungen der nächsten Zeit angezeigt. Dabei werden die wichtigsten Informationen frühzeitig kommuniziert. Diese bestehen mindestens aus: 1. Zeitraum (Datum, Uhrzeit, Tag/Nacht), 2. Linie, 3. Betroffener Abschnitt, 4. Folge: SEV, Abweichung, Bahnsteigwechsel. • Zieht der Kunde eine Fahrplanauskunft auf unserer Homepage, erhält der Kunde eine […] Information mit dem Hinweis zur Baumaßnahme; 14 Tage vorher sind die Daten der Baumaßnahme eingepflegt und führen direkt zu einer optimalen (Alternativ-) Reiseroute. • S-Bahn Berlin App zeigt ebenfalls Baumaßnahmen an. • Kundenzeitung punkt3 (Print und Online). Darin werden alle Baumaßnahmen für die nächsten 17 Tage beschrieben. • Vorschau auf den Bauaushängen am Bahnsteig (ca. 14 Tage vorher). • Ca. eine Woche vor Beginn der Baumaßnahme werden Bauflyer direkt in den Zügen der betroffenen Linien verteilt. Die Bauflyer werden in den Zügen des betroffenen Abschnittes zu den Hauptverkehrszeiten (06:00-09:00 Uhr und 15:00-18:00 Uhr) durch Promoter an die Fahrgäste ausgehändigt. Die proaktive Verteilung der Bauflyer auf der betroffenen Strecke/ dem Bauabschnitt in den Hauptverkehrszeiten erreicht die meisten Betroffenen. Der Flyer enthält wo nötig auch detaillierte grafische Darstellungen z.B. zu der Verortung der Ersatzhaltestellen oder Fahrpläne der Ersatzbusse etc. • Die Bauflyer sind auch online abrufbar und liegen in den Kundenzentren vor. • Wöchentlich donnerstags wird eine Verkehrsmeldung zu ausgewählten Baumaßnahmen für das darauf kommende Wochenende an die Medien versandt. Kommunikation während der Baumaßnahme • Vor Ort wird die temporäre Wegeleitung in Form von Schildern und Pfeilrichtungen standardmäßig am Freitag vor dem Beginn der Baumaßnahme montiert. • Fußtapsen vor Ort orientieren die Kunden in Richtung Schienenersatzverkehr. • Gut lesbare Front- und Seitenschilder an den SEV-Bussen. • Auf unserer Webseite unter „Fahrplanänderungen“ werden zusätzlich baubedingte Änderungen für "heute" und "morgen" angezeigt. • In der S-Bahn Berlin App der S-Bahn Berlin sind Informationen zu der Baumaßnahme enthalten. • Während der Baumaßnahme erfolgen auch regelmäßige Hinweise per Twitter mit Link zur Onlinebauinformation. • Anzeiger/Ansage auf dem Bahnsteig/im Zug. • Information können in unseren Kundenzentren, telefonisch im Kundendialog und durch Mitarbeiter vor Ort (Reisendenlenker) eingeholt werden.“ 6 Frage 9: Gibt es der Beantwortung der Anfrage zu dem Thema der Anfrage aus Sicht des Senats noch etwas hinzuzufügen? Antwort zu 9: Nein. Berlin, den 13.03.2019 In Vertretung Ingmar Streese Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz