Drucksache 18 / 18 167 Schriftliche Anfrage 18. Wahlperiode Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Stefan Förster (FDP) vom 11. März 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 11. März 2019) zum Thema: Programm „Berliner Gedenktafel“ und Antwort vom 22. März 2019 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 26. März 2019) Die Drucksachen des Abgeordnetenhauses sind bei der Kulturbuch-Verlag GmbH zu beziehen. Hausanschrift: Sprosserweg 3, 12351 Berlin-Buckow · Postanschrift: Postfach 47 04 49, 12313 Berlin, Telefon: 6 61 84 84; Telefax: 6 61 78 28. Seite 1 von 3 Senatsverwaltung für Kultur und Europa Herrn Abgeordneten Stefan Förster (FDP) über den Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin über Senatskanzlei – G Sen – Antwort auf die Schriftliche Anfrage Nr. 18 / 18167 vom 11.03.2019 über Programm „Berliner Gedenktafel“ Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt: 1. Welche Gedenktafeln wurden seit Bestehen des Programms „Berliner Gedenktafel“ insgesamt realisiert ? (Bitte um standortgenaue Auflistung) Zu 1.: Im Rahmen des Berliner Gedenktafelprogramms sind seit 1985 ca. 460 Gedenktafeln realisiert worden. Die bis 2014 realisierten Gedenktafeln sind mit umfangreichen Erläuterungen in dem von Rosemarie Baudisch und Wolfgang Ribbe herausgegebenen Buch „Gedenken aus Porzellan. Eine Stadt erinnert sich“ dokumentiert. Auf der Website www.gedenktafeln-in-berlin.de, die vom Aktiven Museum e.V. und der Gedenkstätte Deutscher Widerstand betreut wird, sind zudem sämtliche bekannte Gedenktafeln Berlins erfasst - auch die anderen Tafel-Programme. 2. Wie erfolgte die Finanzierung der Tafeln? Zu 2.: Die Gedenktafeln werden sowohl vom Land Berlin als auch – seit 2007 – von der Berliner Gaswerke AG (GASAG) als Hauptsponsor finanziert. In der Vergangenheit unterstützten jedoch auch Institutionen und Privatpersonen das Programm. 3. Was kostet die Herstellung und Anbringung einer Tafel momentan? Gab es Kostensteigerungen? Zu 3.: Die Herstellung einer Gedenktafel inkl. Satz, Rahmen sowie Anbringung kostet zum jetzigen Zeitpunkt 3400 Euro. Hinzu kommen Kosten für die Ausrichtungen der Enthüllungsveranstaltungen, die in Abhängigkeit von der Veranstaltungsgröße variieren . Seit Bestehen des Berliner Gedenktafelprogramms hat es Kostensteigerungen gegeben. Seite 2 von 3 4. Wer ist antragsberechtigt für dieses Programm und welche Voraussetzungen für eine Antragstellung gibt es? Zu 4.: Vorschläge für das Berliner Gedenktafelprogramm werden an die Historische Kommission zu Berlin e.V. gerichtet. Einschränkungen zur Vorschlagsberechtigung gibt es nicht. Die Historische Kommission e.V. stellt auf ihrer Internetseite https://www.hiko-berlin.de/projekte/berliner-gedenktafeln/ ein Formular bereit, in dem Informationen zur Person, der Institution oder dem Ereignis, an das erinnert werden soll, sowie eine Begründung dargelegt werden können. In der Regel wird an Personen frühestens fünf Jahre nach dem Tod erinnert. Ebenfalls werden Mehrfachehrungen vermieden, so dass eine Vorabprüfung auf der Internetseite www.gedenktafelnin -berlin.de empfohlen wird. 5. Wer entscheidet über die Aufnahme in das Programm und welche Kriterien gibt es dafür? Zu 5.: Die eingereichten Gedenktafelvorschläge werden durch den Historischen Beirat beim Senator für Kultur und Europa begutachtet, der eine Empfehlung für jährlich acht Tafeln ausspricht. Der Historische Beirat orientiert sich bei seiner Begutachtung an den „Richtlinien für die Auswahl der zu ehrenden Personen /Institutionen/Standorte oder Stätten im Rahmen des Berliner Gedenktafel- Programms“, die auf der Internetseite https://www.hiko-berlin.de/projekte/berlinergedenktafeln einsehbar sind. Die endgültige Entscheidung für eine Realisierung obliegt dem Senator für Kultur und Europa. 6. Welche Vorhaben für eine Berliner Gedenktafel sind bereits genehmigt, aber noch nicht umgesetzt? Zu 6.: Für das Jahr 2019 sind folgende Gedenktafeln genehmigt worden und sollen in diesem Jahr umgesetzt werden: Joseph Bilé (1892-1959) Heinz Brandt (1909-1986) Rainer Hildebrandt (1914-2004) Harry Graf Kessler (1868-1937) Selman Selmanagic (1905-1986) Mohamed Soliman (1878-1929) Wolfgang Ullmann (1929-2004) Peter Zadek (1926-2009) Drei Tafeln aus den Vorjahren konnten aufgrund von fehlenden Eigentümergenehmigungen bisher noch nicht enthüllt werden. Dazu zählen Tafeln für Bozorg Alavi (1904-2007), William Edward Burghardt Du Bois (1868-1963) und Hanna Renate Laurien (1929-2010). Eine Enthüllung in 2019 bzw. 2020 ist geplant. 7. Soll das Programm unbegrenzt weitergeführt werden? Wenn ja, welche Schwerpunkte werden für die Zukunft gesehen? Zu 7.: Das Gedenktafelprogramm des Landes Berlin ist nicht zeitlich begrenzt. Dem Senator für Kultur und Europa und dem Historischen Beirat ist es ein Anliegen, bestehende Lücken in der erinnerungskulturellen Landschaft zu schließen und Unausgewogenheiten sukzessive abzubauen. So hat sich der Historische Beirat in seinen Richtlinien darauf verständigt, bei der Ehrung herausragender Persönlichkeiten darauf hinzuwirken, ein Gleichgewicht zwischen Männern und Frauen herzustellen, die Seite 3 von 3 kulturelle, gesellschaftliche und demographische Vielfalt zu beachten, Menschen mit Migrationshintergrund stärker zu berücksichtigen, die verschiedenen historischen Epochen abzubilden und Ostberliner Biographien stärker einzubeziehen, um die Ausgewogenheit an Tafelstandorten zwischen dem Ost- und Westteil der Stadt zu verbessern. Berlin, den 22.03.2019 In Vertretung Dr. Torsten Wöhlert Senatsverwaltung für Kultur und Europa